Gelimer (s. d.) 530, und dies gab dem
KaiserJustinianus I.
Anlaß, seinen Feldherrn
Belisar 533 gegen die Vandalen zu senden; das
Reich brach nach einer verlorenen
Schlacht schnell zusammen; es zerfiel, weil die Vandalen in der üppigen
Provinz verweichlicht und
durch Nationalität und
Glauben von den die Mehrzahl der Bewohner bildenden
Römern getrennt waren. Die
Art der Siedelung verstärkte diesen Gegensatz, indem die Vandalen sämtlich in dem Gebiete von
Karthago
[* 2] zusammen siedelten, während
in den übrigen
Provinzen, also etwa in drei Vierteilen des
Landes, die
Besitz- und Bevölkerungsverhältnisse im ganzen unverändert
blieben.
In den mittlern und untern Schichten erhielten die Vandalen auch die röm.
Verwaltung, aber an
Stelle der Oberbeamten traten die german.
Beamten, die zugleich
Große des
Reichs waren. Die
Verwaltung war
besser als in röm. Zeit, aber nicht frei von Handlungen barbarischer Willkür. Im allgemeinen
gewährten die arianischen Vandalen den kath.
RömernGlaubensfreiheit; es sind wohl Verfolgungen vorgekommen,
aber meist, um die röm.
Kaiser durch diese Gegenmaßregeln zu zwingen, den
Arianern im
RömischenReiche Duldung zu gewähren.
Vgl. K. Zeuß, Die
Deutschen und die Nachbarstämme
(Münch. 1837);
Papencordt, Geschichte der vandalischen Herrschaft in
Afrika
[* 3] (Berl. 1837);
rohe, besonders gegen Kunstwerke gerichtete Zerstörungswut, ein im Hinblick auf die Plünderung
Roms durch die
Vandalen gebildetes Wort, dessen
Urheber Grégoire,
Bischof von
Blois, ist (in einem
Brief an den franz.
Konvent).
(spr. Wangdámm),DominiqueRené,Graf von Hüneburg, franz.
General, geb. zu
Cassel im franz. Norddepartement,
trat 1788 in ein Kolonialregiment auf der
Insel Martinique, schloß sich 1790, nach
Frankreich zurückgekehrt,
der Revolution an, errichtete 1792 eine Freiwilligen-Jägercompagnie und schwang sich 1793 zum Brigadegeneral empor. Bei
Hondschoote (1795) und bei
Kehl und Hüningen (1796) that er sich besonders hervor. 1799 wurde Vandamme zum Divisionsgeneral ernannt,
und nachdem er sich besonders bei
Austerlitz
[* 6] ausgezeichnet hatte, befehligte er die württemb.
Truppen 1806-7 in
Schlesien
[* 7] und 1809 im Feldzug gegen
Österreich.
[* 8] 1808 erhob ihn Napoleon in den Grafenstand. 1811 kommandierte
er die 14. Militärdivision in Cherbourg.
[* 9] Im März 1812 übernahm Vandamme das 8.
Armeekorps (Westfalen)
[* 10] unter König
Jérôme, mit
dem er jedoch sogleich in Mißhelligkeiten geriet, worauf Vandamme seines Kommandos enthoben und
nach
Frankreich zurückgeschickt wurde. Im März 1813 erhielt er die 25. Division in Wesel
[* 11] und den
Befehl zu weitern Truppenorganisationen
im Gebiet der
Elbe- und Wesermündungen. Am 31. Mai setzte er sich in
Besitz von
Hamburg.
[* 12]
Nach dem Waffenstillstand bei der Hauptarmee verwendet, griffVandamme, der nach Napoleons
Sieg bei
Dresden
[* 13] (26.
und 27. Aug.) den Verbündeten den Rückzug verlegen sollte, diese 29. Aug. bei Kulm (s. d.)
an, wurde aber 30. Aug. geschlagen und mit 10000 Mann und 81
Geschützen gefangen. Während der
Hundert Tage wurde Vandamme
von Napoleon zum
Pair von
Frankreich ernannt und mit dem
Befehl über das 3. Korps der Nordarmee betraut, mit dem er 16. Juni bei
Ligny, 18. Juni bei Wawre focht, und das er schließlich nach
Paris
[* 14] zurückführte. Bei der zweiten Rückkehr der
Bourbonen aus
Frankreich verbannt, ging Vandamme nach Nordamerika;
[* 15] 1819 wurde ihm die Rückkehr gestattet.
Er starb zu
Cassel (Norddepartement). -
Vgl. A. Du
Casse, Le
[* 16] général Vandamme et
sa correspondance (2 Bde.,Par. 1870).
& Ruprecht, Verlagsbuchhandlung in Göttingen,
[* 17] gegründet um 1720 in
Hamburg von
Abrahamvan den Hoeck
(geb. in
Amsterdam,
[* 18] gest. 1750), der 1735 mit seiner Buchdruckerei nach Göttingen
berufen wurde.
Karl Friedr.
Günther Ruprecht (geb. 1730 in Schleusingen, gest. 1817) war
Geschäftsführer bei der
Witwe Hoecks, dann ihr Teilhaber, seit 1787 alleiniger
Besitzer. Ihm folgte sein Sohn
Karl Aug.
Adolf
Ruprecht (geb. gest. und diesem sein Sohn
Karl Joh. Friedr. Wilh.
Ruprecht (geb. Teilhaber seit 1848), der 1888 seine
Söhne Gustav
Karl Heinr. Ruprecht (geb. und Dr.
Wilh. Remigius Ruprecht (geb. Verfasser volkswirtschaftlicher
Schriften) als Teilhaber aufnahm. Im ersten Jahrhundert
umfaßte der Verlag meist Werke Göttinger Professoren aus allen Wissenschaften, später hauptsächlich
Jurisprudenz,
Theologie,
Philologie,
Sprachwissenschaft,
Pädagogik,
Pharmacie,
Bibliographie, wozu in neuerer Zeit
Schriften evang.-socialer
Richtung kamen, wie die «Göttinger Arbeiterbibliothek» (hg. von F.
Naumann, 1894 fg.). Von den biblioqr. Unternehmungen der Firma sind hervorzuheben ihre systematischen, auch nicht
deutsche Litteratur
umfassenden Fachbibliographien, von denen noch erscheinen die «Bibliotheca theologica»
und die «Bibliotheca philologica». Die Buchdruckerei
wurde um 1790 ausgegeben, das Sortiment (Firma:
«AkademischeBuchhandlung») ging 1874 in andere
Hände über.
Cornelius, nordamerik. Kapitalist, geb. bei
Stapleton auf
Staten Island im
Staate Neuyork,
[* 19] stammte
von armen Eltern, wurde im 16. Jahre Führer eines kleinen Segelbootes und späterhin eines Dampfschiffs.
Von 1850 an begründete er verschiedene Dampferlinien, führte wesentliche Verbesserungen in der Dampfschiffahrt ein und
ließ 11
Dampfer bauen. 1864 zog er sich von diesen Unternehmungen zurück, nachdem er 21
Dampfer und im ganzen 66 Schiffe
[* 20] und ein Vermögen von 40 Mill. Doll. erworben hatte. 1864 kam er in den
Besitz der Harlemeisenbahn, sicherte
sich bald darauf die
Kontrolle über die Hudson-River- und Neuyork-Centraleisenbahn und 1873 auch die über die Lake-Shore-
und Michigan-Southern-Eisenbahn, so daß zuletzt 3400 km Eisenbahnen, welche ein
Kapital von 149 Mill. Doll. repräsentierten,
unter seiner Leitung standen. Er starb zu Neuyork, nachdem er der Vanderbilt
University zu Nashville
in
Tennessee 1 Mill. Doll. und einer
Kirche in Neuyork 50000 Doll. gegeben hatte. Sein auf 100 Mill. Doll.
veranschlagtes Vermögen erhielt zum größten
Teil sein ältester Sohn William Vanderbilt, geb. zu New
Brunswick in Neujersey.
Dieser wurde 1860 Vicepräsident der
Harlem-, 1865 der Neuyork- und Hudson River- und 1869 Hauptleiter
der beiden, später verschmolzenen Eisenbahnen, 1880 von der
Chicago and Northwestern Railroad. Nach seines
Vaters¶
mehr
Tod wurde er Präsident dieser Bahnen; außerdem beteiligte er sich an verschiedenen großen Eisenbahn-, Telegraphen-, Telephon-
und andern Unternehmungen und starb als 200facher Millionär zu Neuyork. Sein Vermögen erhielten nach Abzug von 1200000
Doll., welche er religiösen und andern Instituten vermacht hatte, seine acht Kinder. Chef des Hauses ist
Cornelius Vanderbilt, geb. auf Staten Island, seit 1886 Präsident der Neuyork- und Harlemeisenbahn, Direktor von über 30 andern
Eisenbahnen.