reichen Schatz Anmerkungen zur
Ausgabe des Herodot von Wesseling. Nach seinem
Tode erschienen " Callimachi elegiarum fragmenta»
durch Luzac
(Leid. 1799) und die scharfsinnige
Abhandlung«De Aristobulo Judaeo» mit dem Epimetrum von Wesseling (ebd. 1806).
Seine Reden sind u. d. T. «Orationes»
(Leid. 1784) zusammengestellt. Eine Sammlung seiner «Opuscula philologica
critica et oratoria» (2 Bde., Lpz.
1808) besorgte Erfurdt. -
(spr. -pennjas),Bezirksstadt der span.
ProvinzCiudad-Real
(La Mancha) in Neucastilien, rechts vom
Jalon (linkem Nebenfluß des Guadiana), 705 m
ü.
d. M., auf dem
Campo de
Calatrava, an der Eisenbahn Manzanares-Cordoba, hat
(1887) 15 404 E. und ist Mittelpunkt des weinreichen, hügeligen Plateaus zwischen Manzanares
im N., Infantes im O., Almuradiel im
S. (an der Nordseite der
Sierra Morena) und
Almagro im W.
d. M.,
im obern Gessothal, am Nordwestfuß der
Punta Argentera (3297 m) und dem Südostfuß des Monte-Matto oder Rocca del
Mat
[* 6] (3087
m) in den Seealpen, südwestlich von
Cuneo und 13 km oberhalb des 757 m hoch gelegenen Dorfs Valdieri, hat 1445, als Gemeinde 2645 E.;
Eisenwerke und Marmorbrüche, acht Schwefelquellen (38-69 °C.) und Badehotel.
1)
Provinz der Republik
Chile
[* 7] im S. des
Staates, zwischen
Cautin und Llanquihue, grenzt im
W. an das
Meer, im O. an
Argentinien,
hat auf 21 536 qkm (1895) 65 186 E., darunter viele Deutsche,
[* 8] besteht aus der Küstencordillere, mittlerm Längsthal
und den
Anden. In letztern erheben sich zahlreiche
Vulkane,
[* 9] wie der von Villarica (2840 m), Quetrupillan (3680 m), Panguipulli,
Riñihue (2659 m), Puyehue, an deren Fuße sich schöne Seen zeigen, wie der
Lago Villarica, der große
Lago Ranco u. a. Aus
diesen fließen der
Calle-Calle und der Rio
[* 10] Bueno zumMeere ab. Die
Provinz ist sehr fruchtbar, namentlich
für europ. Getreide
[* 11] und Obstsorten.
Das Klima ist feucht, kühl, regenreich. - 2) Hauptstadt der
Provinz Valdivia, am Zusammenfluß
des Rio Cruces und des Rio
Calle-Calle, an einer Zweigbahn der Linie Santiago-Osorno, hat (1892) 7000 E. Die Mehrzahl der
Häuser sind von Holz,
[* 12] die Intendanz und die Zweigbank der Nationalbank von
Backsteinen. Valdivia hat ein Lyceum
zweiter Ordnung, eine deutsche Schule, einen deutsch-evang. Pfarrer und ein deutsches Hospital
und ist Sitz eines deutschen Konsuls. Valdivia ist die gewerbfleißigste Stadt
Chiles, die
Branntweinbrennereien und
Brauereien sind
von großer Bedeutung, die Gerbereien liefern berühmtesSohlleder, das größtenteils nach
Hamburg
[* 13] verschifft
wird, außerdem sind Schlächtereien und eine Stiefelfabrik zu erwähnen.
KleineDampfer vermitteln den Verkehr auf dem
Fluß und nach dem
Hafen, dreimal wöchentlich kommen große
Dampfer
von
Valparaiso,
[* 14] ebenso laufen die
HamburgerDampfer der Kosmoslinie und der
Hamburg-Pacific-Linie an. Als Vorhafen dient Corral, malerisch gelegen,
mit Felsbefestigungen und 2000 E. Valdivia wurde bereits 1552 von Pedro di Valdivia gegründet, schon 1599 von den
Araukanern zerstört und erst 1644 wieder aufgebaut, blieb aber ein armseliges Städtchen bis zur Ankunft der deutschen
Kolonisten seit 1851.
(spr. walangßäh),Stadt im franz. Depart.
Indre,
ArrondissementChâteauroux, am Nahon, mit (1891) 2037, als Gemeinde 3621 E. und einem ehemals der Familie
Etampes, später
Talleyrand gehörigen Schlosse, auf welchem 1808-13 Ferdinand VII. von
Spanien
[* 15] von Napoleon I. gefangen gehalten wurde und Laforest
mit
San-Carlos den
Vertrag schloß, nach welchem Ferdinand gegen das Versprechen der Vertreibung der Engländer
vom span.
Boden seine
Freiheit wiedererhielt. 1829 wurde Valençay für
Talleyrand zum Herzogtum erhoben.
1)
Arrondissement im franz. Depart. Drôme in der Dauphine,
hat auf 1979,13 qkm (1896) 16 0457 E., 10 Kantone und 119 Gemeinden. - 2) Valence, lat.
Valentia, Hauptstadt des Depart. Drôme und früher von Valentinois, links an der Rhône,
an den Linien
Lyon-Marseille und Valence-Chambéry (162 km) der Mittelmeerbahn, an der
Trambahn Valence-Chabreuil (11 km) und der Dampferlinie
Lyon-Avignon, ist Sitz des
Präfekten, eines
Bischofs, des Kommandos der 14. Kavalleriebrigade, Gerichtshofs
erster Instanz, einer
Handels-,
Gewerbe- und Ackerbaukammer, eines Forstamtes und einer Filiale der
Bank von Frankreich und
hat (1896) 20 785, als Gemeinde 26 212 E., in Garnison das 1. Husaren- und das 6. Artillerieregiment,
Großes Seminar, College,
Lehrerinnenseminar, prot.
1) EhemaligesKönigreich in
Spanien (s. d. nebst Karte), ein langer schmaler
Strich am Mittelmeer, hat meist sandige, flache,
wenig entwickelte
Küste mit einigen nicht sehr guten Häfen, landeinwärts fruchtbare, durch viele Küstenflüsse
und zum
Teil unterirdische
Kanäle aus maur. Zeit gut bewässerte Alluvialebenen, die sog. Huertas (Gärten). Auf den
höher gelegenen Feldern, wo es oft an Winterregen mangelt, werden Weizen, Gerste,
[* 19] Hülsenfrüchte,
Wein und Kartoffeln gebaut
oder es giebt da, wo tertiärer oder kretaceischer Kalkfelsen den
Untergrund bildet, ausgedehnte Kulturen
des Johannisbrot-, Öl- und Feigenbaums.
Daran schließen sich kahle oder mit Cistheide bewachsene Plateaus an und höhere
Kalkgebirge. Auf 22 876,25 qkm sind (1887) 1459 465 E., also 63,8 auf 1 qkm, von N. nach S. nimmt
die Volksdichte zu.
¶
mehr
Die Bewohner, stark mit maur. Blut vermischt, zeichnen sich durch Fleiß und Sorgfalt aus, doch sind die Landleute in gedrückter
Lage, und viele werden zur Auswanderung, besonders nach Südamerika,
[* 21] veranlaßt. Das Land wird jetzt in die ProvinzenCastellon de la Plana,
Valencia und Alicante geteilt. Valencia wurde 1233-53 von den Aragoniern erobert und 1319 mit deren Königreich
vereinigt. (S. Spanien, Geschichte.) - 2) Span. Provinz, liegt zwischen Castellon de la Plana und Teruel im N., Cuenca und Albacete
im W., Alicante im S. und dem Mittelmeer im O. und hat auf 10 715,17 qkm (1887) 733 978 (366000 männl., 367 978 weibl.)
E., 51 932 mehr als 1877, also 68,3 E. auf 1 qkm. Von Personen über 7 Jahre waren 52,7 Proz. männliche und 65,5 Proz.
weibliche Analphabeten.
In den Huertas ist die Bevölkerung dichter als irgendwo in Spanien. Mehr als ein Fünftel des Kulturlandes ist künstlich bewässert
(91 327 ha) und davon dienen 24000 ha dem Reisbau (besonders bei Sueca und Cullera), außerdem werden
viele Orangen um Carcagente und Alcira, Citronen, Oliven, Mais, Wein, Erdnüsse und Zwiebeln gebaut. Die vom Turia bewässerte Huerta
der Stadt Valencia mit 53 Ortschaften gewährt drei- bis vierfache Ernten und heißt der «Garten
[* 22] Spaniens», auch
sind die Huertas von Jativa, Gandia und die Ufer des untern Jucar berühmt, sowie die Weingärten von Requena und Utiel im
Magrothale. Südlich von der Hauptstadt der StrandseeAlbufera (s. d.) de Valencia. - 3) Valencia del Cid,
lat. Valentia Edetanorum, Hauptstadt der ProvinzValencia und früher des gleichnamigen Königreichs, rechts
am Turia (Guadalaviar), über den 5 Brücken
[* 23] zu den auf das jenseitige Ufer reichenden Vorstädten führen, über 3 km vom
Meer, an der Eisenbahn Tarragona-Almansa und den Seitenlinien Valencia-el Grao (Hafen, 6 km), Valencia-Liria (30 km), Valencia-Utiel (88 km) und
Teruel-Calatayud (im Bau) sowie vier Schmalspurbahnen, ist im alten Teil eng gebaut mit gewundenen Straßen,
umgeben von zum Teil maur.
Türmen, bis 1871 auch von Festungswällen, Sitz eines Generalkapitäns, eines Erzbischofs (seit 1192), der Provinzialbehörden,
einer königl. Audienz, einer Filiale der Bank vonSpanien, einer Handelskammer und vieler Konsulate (auch eines deutschen) und
hat (1887) 170 763 (82 009 männl., 88 754 weibl.)
E., 26 902 mehr als 1877; 1897 wurden Pueblo Nuevo del Mar (11 219 E.), Villanueva del Grao (5216 E.) und Campanar (2171 E.)
einverleibt. Es giebt in Valencia 9 öffentliche Plätze, darunter die Plaza de Mercado (Markt) der bedeutendste,
daran die Börse mit spiraligen (sarazen.) Säulen,
[* 24] herrliche Promenaden am Turia, 5 Theater, 14 Kirchen,
darunter der 1262 begonnene Dom (La Séo) mit prachtvollem Portal am südl. Arm des Querschiffs, achteckiger reich geschmückter
Kuppel über der Vierung aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrh., dem achteckigen Glockenturm el Miguelete, 46 m hoch, aus dem
Anfang des 15. Jahrh, und alten Gemälden im Innern; Sta. Catalina, eine ehemalige
Moschee, mit sehr zierlichem Turm,
[* 25] der prächtige 1516 gebaute Kreuzgang des KlostersSanMiguel de los Reyes (jetzt Zuchthaus),
ferner die Seidenbörse (Lonja de la Seda), ein im J. 1895 restaurierter got. Bau, die Audiencia, das Ständehaus des frühern
Königreichs Valencia, ein Renaissancebau aus dem 16. Jahrh., das Hospital, die
Strafanstalt und der Circus für Stiergefechte. An
wissenschaftlichen Anstalten besitzt Valencia eine 1500 gegründete Universität mit (1896/97) 49 Lehrern und 726 Hörern, jurist.,
mathem., naturwissenschaftlicher und mediz.
Fakultät, einer Bibliothek mit 58 556 Bänden (376 Inkunabeln) und 719 Handschriften, den besten botan.
GartenSpaniens, ein Museum mit vorzüglichen Gemälden des 17. Jahrh. und eine Akademie der bildenden Künste. Die ehemals
berühmte Seidenindustrie hebt sich erst neuerdings wieder, die Cigarrenfabrik beschäftigt 3500 Arbeiter; auch Papier-, Öl-,
Schokoladen-, Schwefelsäure-, Thonfliesen- und Seifenfabrikation sowie eine Brauerei, Seilerei, Böttcherei sind gleich dem
Handel bedeutend.
Der Seehandel wird mittels der ziemlich unsichern Reede des Grao bei Villanueva del Grao (s. d.) betrieben, die Station der
Messagieres Maritimes und von zwei span. Dampferlinien ist. Größere Hafenanlagen sind im Bau. Der Binnenhafen, durch zwei Molen
fast ganz abgeschlossen, ist 6½ m, der äußere zwischen den Dämmen 7-8 m tief. Hier wie im nördl.
Cabañal (s. Pueblo nuevo del Mar) sind besuchte Seebäder. Der Schiffsverkehr (1896: 6031 Schiffe
[* 26] mit 3,5 Mill. Registertons) ist zurückgegangen. Die Ausfuhr besteht in Wein, Rosinen, Öl, Reis, Orangen, Zwiebeln und Safran
und die Einfuhr in Kakao, Weizen und Mehl,
[* 27] russ. und schwed.
Bauholz, Faßdauben, Phosphaten, Guano, Häuten, Fellen, Stockfisch, engl. Kohlen, amerik. Petroleum, Papier,
Glas- und Webwaren, Seide,
[* 28] Eisen
[* 29] und Eisenwaren, Kupfer
[* 30] und Zinn. - Valencia, 138 v. Chr. als röm. Kolonie gegründet, wurde 712 von
den Mauren erobert, unter denen es als Belisa oder Bagentia zur Landschaft Murbathr gehörte. Von 1021 bis 1085 gehörte
es den Beni Alamari, 1085-92 den Dhulnuniden, denen es 1092 nach hartnäckiger Verteidigung die Almoraviden entrissen, um es 1094 an
Cid zu verlieren, 1102 aber wiederzuerlangen. Am verloren es die Mauren an Jakob I. von Aragonien. Valencia war 1520-22
in Aufstand gegen Karl Valencia, verlor unter Philipp III. 200000 Mauren durch Ausweisung und wurde nach
langer Belagerung von den Franzosen unter Suchet genommen. - 4) Valencia de Alcantara, Bezirksstadt und Festung
[* 31] im SW. der span. ProvinzCaceres in Estremadura, auf einer Anhöhe am Nordostfuß der Sierra de Mamede, an einem linken Zufluß des
Tajo, 7 km von der portug. Grenze, an der Eisenbahn Madrid-Lissabon (401 km), hat (1887) 8230 E.
[* 18] früher Nueva Valencia del Rey genannt, Hauptstadt des StaatesCarabobo in Venezuela,
[* 32] in 495 m Höhe herrlich
gelegen, 30 km vom Seehafen Puerto-Cabello (s. d.), von wo die Bahn über Valencia nach Caracas führt, von fruchtbaren
Ebenen umgeben, ist gut und weitläufig gebaut, hat sehr breite Straßen, einen großen Marktplatz, schöne Kathedrale, ein
Kollegium und zählt (1891) 27 538 E., welche Ackerbau, Anbau von Zuckerrohr und Kaffee, Handel und Industrie treiben.