«Aphorismorum libri VI de consideratione eucharistiae» (Zür.
1536),
und die gegen Schwenkfeld gerichteten Streitschriften und
Briefe.-
Vgl. Pressel, Joachim Vadianus (in «Leben und ausgewählte
Schriften der
Väter und Begründer der reform.
Kirche»,
Tl. 9, 2. Hälfte, Elberf. 1861);
Stähelin, Die reformatorische Wirksamkeit
Vadianus' (in den «Beiträgen zur vaterländischen
Geschichte»,
Neue Folge, Bd. 1,
Bas. 1882);
Arbenz, Die Vadianische Briefsammlung der Stadtbibliothek St.
Gallen (Bd. 1, St.
Gallen 1890; Bd. 2, ebd. 1894): ders., Joachim Vadianus beim
Übergang vom
Humanismus zum Kirchenstreit (ebd. 1895);
Staatsbahnen,
[* 4] hat (1890) 5568 meist magyar. E.,
Ackerbau, Viehzucht
[* 5] und
Weinbau. - 2)
Groß-Gemeinde
im Stuhlbezirk
Balassa Gyarmat des ungar.
Komitats Neograd, hat (1890) 2470 E., eine Kaltwasserheilanstalt und ein Eisenbad.
Piz V.,Name mehrerer Gipfel der Rhätischen oder Graubündner
Alpen,
[* 6] darunter der Felskamm,
der nördlich vom Engadin zwischen dem Scalettaweg und der Flüelastraße aus den Eisfeldern der Vadret da Grialetsch,
da Vallorgia und da
Val Puntota zu 3226 und 3221 m aufsteigt.
Stadt im norweg.
AmteFinmarken, Sitz des
Amtmanns, am
Varangerfjord, hat (Ende 1893) 2214 E.,
darunter viele
Finnen, einen guten
Hafen (Endpunkt der Küstendampfschiffahrt) und lebhaften
Handel, besonders mit den russ.
Orten am
WeißenMeer, Einfuhr von
Korn und Holz,
[* 7] Ausfuhr von Fischwaren.Vadsö ist Mittelpunkt des Walfischfangs in
Finmarken und
Sitz eines deutschen Konsuls.
Markt und Hauptort des Fürstentums Liechtenstein,
[* 8] an der Linie Feldkirch-Buchs
(Station Schaan-Vaduz) der Österr.
Staatsbahnen, auf der rechten Seite des Rheinthals, in 465 m Höhe, am Fuß der Drei Schwestern (2097
m), in reizender
Lage
zwischen Obstgärten, hat (1890) 1139 E., neue got.
Pfarrkirche und altes Schloß Vaduz, 1523-26 nach der
Zerstörung durch die Bündner (1499) wiederaufgebaut, mit einem viereckigen
Turme (Heidenturm) aus dem 9. Jahrh.
ein
Riese in der nordischen Mythologie, der durch seine Weisheit berühmt ist. Sein
Name bedeutet «Rätselmeister».
Zu Vafthrudnir kam einst Odin, um seine Weisheit zu erproben. Da dieser in Gestalt eines Fahrenden
erscheint, erkennt ihn der
Riese nicht und läßt sich mit ihm in einen Wettstreit ein, in dem von Odin und Vafthrudnir die ganzen
Elemente der altnord. Kosmogonie vorgeführt werden. Beide erkennen sich als ebenbürtig; als aber Odin fragt, was er
selbst seinem
SohneBaldr auf dem Scheiterhaufen ins
Ohr
[* 9] geflüstert habe, erklärt sich Vafthrudnir für besiegt und erkennt in dem
Fragenden Odin. Dieser ganze Vorgang ist in einem schönen Gedicht der Edda, dem Vafthrudnismal, erzählt.
Perino del, eigentlich Pierino
Buonaccorsi, ital.
Maler, geb. 1500 in
Florenz,
[* 10] gest. 1547 in
Nova, erhielt seine erste künstlerische
Richtung durch Ridolfo Ghirlandajo und arbeitete dann als
Gehilfe bei dem florentin.
Meister
Vaga. Hierauf wandte er sich nach
Rom,
[* 11] wurde
RaffaelsSchüler, Freund und Hausgenosse und half ihm bei den
Arbeiten in
den Loggien; auch führte er im
Vatikan
[* 12] die
Bilder der Planetengottheiten im großen
Saale des Appartamento
Doria nach
Raffaels Zeichnungen aus.
Neben
Giulio Romano war er dessen begabtester
Schüler. In Genua
[* 13] schmückte er dann den
Palast Doria aufs glänzendste mit Ornamenten,
Stuccaturen und mytolog.-histor. Fresken. Später kehrte er nach
Rom zurück, wo er zahlreiche
Schüler um
sich sammelte und mit deren Hilfe eine große Menge von
Arbeiten ausführte, die indes den raffaelesken
Stil zu rascher Verwilderung
führten. Am glücklichsten war er in der
Darstellung antik-mytholog.
Stoffe; doch auch Madonnen und andere Gegenstände religiöser
Art hat er in seiner frühern Zelt in würdiger
Weise behandelt. Im Louvre zu
Paris
[* 14] findet sich ein anmutiges
Bild, den Wettgesang der
Musen
[* 15] und
Pieriden auf dem
Parnaß darstellend. Seine besten
Schüler sind die beiden
Calvi, Lazzaro und
Santaleone.
Landstreicher, nach der
Definition des frühern
Preuß. Strafgesetzbuchs ein solcher, welcher geschäftslos und arbeitslos
umherzieht, ohne sich darüber ausweisen zu können, daß er die
Mittel zu seinem
Unterhalte besitze, oder
doch eine Gelegenheit zu demselben aufsuche. Das
Reichsstrafgesetzbuch (§.361, Nr. 3) straft, ohne den
Begriff zu definieren,
den Landstreicher mit Haft bis zu 6 Wochen. Zugleich darf der Verurteilte zu angemessenen
Arbeiten in- und außerhalb der
Strafanstalt angehalten werden.
Auch kann gegen den Vagabund auf
Überweisung (s. d.) an die Landespolizeibehörde erkannt werden. Nach dem
österr. Gesetz vom wird der Vagabund mit strengem
Arrest von 1 bis zu 3
Monaten bestraft. Dieser
Arrest kann geschärft
werden durch Fasten, schwere
Arbeit,
Anweisung eines harten Lagers, Einzelhaft, Dunkelzelle. Das Vagabundenwesen,
die Landstreicherei, Vagabondage, ist eine mit dem
Bettelwesen auftretende sociale Erscheinung. In
Deutschland,
[* 16]
Österreich
[* 17] und der
Schweiz
[* 18] hat es seit den siebziger Jahren außerordentlich zugenommen. Im Königreich
Sachsen,
[* 19] wo die Bettler- und Vagabundenstatistik
für die Zeit von 1880 bis 1892 sehr eingehend bearbeitet worden ist, hat sich 1880 eine Zahlvon 22 337 Bestrafungsfällen
ergeben, die jedoch nur 14 066
Personen betrafen, worunter also viele Rückfällige.
Bis 1885 waren die Bestrafungsfälle auf 18 340 und bis 1888 auf 12 868 herabgegangen, waren aber bis 1891 wieder auf 15 251 und 1892 auf 18 296 gestiegen.
Dagegen betrug die Zahl der bestraften
Personen 1880: 14 066, 1885: 10 868, 1888: 8458, 1891: 10 075 und
1892: 12 174
Personen (11 652 männliche und 522 weibliche). Es hat mithin nach 1888 wieder eine bedeutende
Steigerung der
Bestrafungen stattgefunden. Die sächs.
Statistik beweist, daß die besonders seit 1880 überall eingeführten
Vereine gegen
Bettelei und die
Verpflegungsstationen (s. d.),
Arbeiterkolonien (s. d.) und andere gemeinnützige Anstalten für
Volkswohl und
gegen den
Mißbrauch geistiger Getränke ihre günstige Wirkung nicht verfehlt hatten, daß jedoch nach 1888 wohl hauptsächlich
infolge der an vielen Orten eingetretenen Arbeitslosigkeit, vielleicht aber auch wegen des Nachlassens einer mit
Strenge gegen
unbekannte Bettler gepaarten Fürsorge für bekannte Bedürftige, das Bettel- und
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