0122c Urgeschichte III 1. Schwerter [* 2] von Bronze. [* 3] 2. 3. Äxte von Bronze. 4. Lanzenspitzen von Bronze. 5. Armspirale (Armberge) von Bronze. 6. 7. Fibeln [* 4] (Gewandnadeln) von Bronze. 8. Halskragen von Bronze. 9. Gewundener Halsring (Wendelring, torques) von Bronze. 10. 11. Armringe von Bronze. 12. Getriebenes Gefäß [* 5] von Bronze. 13. Halskragen von Bronze. 14. Sichel von Bronze. 15. Messer [* 6] von Bronze. 16. Messer von Bronze. 17. Buckelurne aus der Lausitz. ¶
0122d Urgeschichte IV 1. 2. Gefäße aus Gräbern mit Leichenbrand in der Lausitz. 3. Germanische Graburne aus vorrömischer Zeit. 4. Eiserner Gürtelhaken. 5a. Gewandnadel von Bronze, b eiserne Lanzenspitze, c eiserne Fibel (Gewandnadel), d bronzene Fibel. 6a. Kronenartiges Schmuckstück von Bronze, b Ohrring von Bronze mit einer Glasperle. 7. Kronenartiges Schmuckstück von Bronze. 8. Eisernes Schwert vom La-Tène-Typus. 9. 10. Hausurnen. 11. 12. Gesichtsurnen. 13. Germanische Graburne mit mäanderartiger Verzierung. 14. 15a–c. 16a–d. 17a–c. Beigaben aus germanischen Gräbern während der römischen Kaiserzeit. 18. 19. Römische [* 8] Gefäße aus dem Rheinlande. 20. Germanische Graburne aus der Zeit der Völkerwanderung. 21a–c. Beigaben aus fränkischen Reihengräbern der Merowingerzeit. ¶
Urgeschichte,
Vorgeschichte, Prähistorie, die Wissenschaft, die sich mit der Vorgeschichte der Menschheit beschäftigt. Die Grenze zwischen Geschichte, die von der schriftlichen und mündlichen Überlieferung ausgeht, und die die Reste früherer menschlicher Geschlechter und die Spuren ihrer Thätigkeit zu deuten sucht, ist unbestimmt, da in manchen Gebieten der Erde, wie in Ägypten, [* 10] Babylonien oder China, [* 11] die schriftliche Überlieferung sehr weit zurückreicht, in andern, wie in manchen Teilen Centralafrikas, die beglaubigte Geschichte noch kaum begonnen hat. Die entwickelt sich in enger Verbindung mit der Anthropologie (s. d.) und der Ethnographie [* 12] (s. d.), da die Zustände der heutigen Naturvölker auch das Verständnis für die primitiven Verhältnisse der europ. Urzeit eröffnen. - Lange Zeit wurde nur gelegentlich und systemlos betrieben; eine eigentliche Forschung entwickelte sich erst im ersten Drittel des 19. Jahrh., nachdem das System Cuviers (s. d.) beseitigt war.
Die Arbeiten Boucher de Crèvecoeur de Perthes und Schmerlings, der ersten erfolgreichen Höhlenforscher, fanden seit 1838, als der engl. Geolog Lyell für sie eintrat, allgemeinen Beifall, und die Entdeckung des sog. Neanderthalschädels (1857) mit den sich daran knüpfenden Erörterungen machte die neue Wissenschaft rasch populär. Nunmehr fand auch die Thätigkeit nordischer Forscher, die sich vorwiegend mit den vorgeschichtlichen Stein- und Bronzegeräten Skandinaviens beschäftigt hatten, zunehmende Beachtung. 1854 waren ferner die ersten Pfahlbauten [* 13] (s. d.) in den Schweizer Seen entdeckt worden. In allen Teilen Europas und bald auch in Amerika [* 14] begann nunmehr eine rege Forschungsthätigkeit, in Deutschland [* 15] hauptsächlich unter dem Einfluß Virchows. Schon ist es stellenweise gelungen, Geschichte und aneinander zu knüpfen, während man andererseits mit großem Erfolg bemüht gewesen ist, die ältesten Spuren des Menschen aufzusuchen und die Frage aufzustellen, ob die Menschheit durch irgend ein Zwischenglied mit den höhern Gruppen der Tierwelt in Verbindung steht. Diese letzte Frage ist noch nicht gelöst. (S. Mensch.)
Das Alter der Menschheit ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt. In Europa [* 16] hat der Mensch zweifellos in der sog. Interglacialzeit, wahrscheinlich aber schon in der ältern Eis- oder Diluvialzeit existiert; ob er dagegen in der Tertiärzeit bereits vorhanden gewesen ist, läßt sich noch nicht als gewiß behaupten. Dagegen beweisen eine Reihe von Funden in Nord- und Südamerika [* 17] mit großer Wahrscheinlichkeit das Dasein menschlicher Wesen in Amerika am Ende der Tertiärzeit. - Genauer bekannt ist bisher nur die der Bewohner Europas, Nordamerikas und einiger Teile Asiens, und so bezieht sich denn auch die Einteilung der in Perioden nur auf diese Gebiete.
Überall hat die Menschheit eine längere oder kürzere Zeit durchlebt, in der Metalle unbekannt waren und alle Geräte und Waffen [* 18] daher aus Holz, [* 19] Stein, Knochen [* 20] und Horn hergestellt wurden. Da die Steingeräte naturgemäß am besten der Zerstörung durch die Zeit widerstehen und überdies den metallkundigen Völkern von jeher besonders aufgefallen sind, so hat man die ältern Perioden der Menschheitsentwicklung kurzweg als Steinzeit [* 21] (s. d.) bezeichnet. Charakteristische Fundstellen aus dieser Periode sind in Taubach bei Weimar [* 22] (Interglacialzeit) und an der Schussenquelle in Württemberg [* 23] (zweite Eiszeit). [* 24] In dieser ältern Zeit (paläolithische Periode) wurden die Steine, unter denen sich der Feuerstein besonderer Beliebtheit erfreut, nur roh zugeschlagen (s. Tafel: Urgeschichte I, [* 9] Fig. 1 u. 2). Doch war schon damals Europa von sehr verschiedenen Rassen besiedelt, die schwerlich in ihrer Kultur ganz auf gleicher Stufe standen. So mag z. B. die rohe Bevölkerung, [* 25] die in den Küchenabfallhaufen oder Muschelbergen (Kjökkenmöddingern, s. d.) der dän. Küste ihre Spuren hinterlassen hat, mit der schönen Rasse im südl. Frankreich, die nach den Höhlenfunden von Cro-Magnon benannt wird, wenig gemein gehabt haben. Die Steingeräte der Diluvialzeit bestehen aus messerartigen Splittern, kleinern und größern ¶