wußte. Zu Chtâtillon-sur-Marne wurde ihm 1887 ein Denkmal errichtet. -
Vgl. M. F. Stern, Zur Biographie des Papstes II. (Berl.
1883).
III. (1185-87), vorher Lambert oder Hubert Crivelli, ein Mailänder, seit 1185 Erzbischof von Mailand, war ein heftiger
Gegner des Kaisers Friedrich I. und wollte eben den Bann gegen ihn aussprechen, als er plötzlich in Ferrara
starb.
IV. (1261-64), eigentlich Jakob Pantaleon, Sohn eines Schuhmachers zu Troyes, Kanonikus daselbst, dann Bischof von Laon und später
Patriarch von Jerusalem, verbündete sich mit Karl von Anjou gegen Manfred von Sicilien und stiftete das Fronleichnamsfest (s. d.).
-
Vgl. Georges, Histoire du pape Urbain IV (Par. 1865);
Dorez und Guiraud, Les registres d'Urbain IV. 1261-64.
Recueil des bulles de ce pape (ebd. 1892).
V. (1362-70), vorher Wilhelm von Grimoard, geb. zu Grisac im Gévaudan, Benediktiner, theol. Lehrer zu Montpellier und Avignon,
dann Abt zu Auxerre und Marseille, zuletzt päpstl. Legat in Neapel und Sicilien, schlug vorübergehend
seine Residenz in Rom auf, kehrte dann aber wieder nach Avignon zurück, wo er auch starb. Er war ein ernstgesinnter Mann,
Feind der Simonie und Freund der Gelehrsamkeit, aber ein schwacher Regent. Von ihm rührt die ursprüngliche Form der Bulle
In coena domini (s. d.) her. -
Vgl. Magnan, Histoire d'Urbain V (2. Aufl., Par. 1863);
Prou, Étude sur
les relations du pape Urbain V avec les rois de France (ebd. 1888).
VI. (1378-89), vorher Bartholomäus von Prignano, aus Neapel, war Erzbischof von Bari, trat nach seiner Erhebung auf den päpstl.
Stuhl so energisch gegen die Kardinäle auf, daß diese Clemens VII. als Gegenpapst erwählten. Dieser
floh nach Avignon (1378-94), während in Rom blieb. Gegen die Königin Johanna I. von Neapel nahm er für Karl von Durazzo Partei,
entzweite sich aber auch mit diesem und ließ unter dem Vorwande, daß er und die Kardinäle sich gegen
ihn verschworen hätten, sechs derselben 1385 hinrichten. Um Geld zu gewinnen, setzte das Jubeljahr (s. d.) statt auf jedes 50. auf
jedes 33. Jahr fest. Er starb zu Rom, wie es scheint an Gift. -
Vgl. Jahr, Die Wahl U.s VI. 1378 (in den Hallischen Beiträgen
zur Geschichtsforschung", Heft 1, Halle 1892).
VII. (1590), vorher Giovanni Battista Castagna, war früher Gesandter mehrerer Päpste in Deutschland und Spanien und überlebte
seine Wahl zum Papst nur 13 Tage.
VIII. (1623-44), vorher Maffeo Barberini, geb. 1568 zu Florenz. Selbst Gelehrter, förderte er Künste und Wissenschaften;
die Regierung aber überließ er seinen Vettern. Unter ihm fiel das Herzogtum Urbino dem päpstl. Stuhl
zu. erteilte den Kardinälen den Titel Eminenz, zwang Galilei (s. d.) zum Widerruf, erließ 1642 gegen die Jansenisten die
Bulle In eminenti, verbesserte 1631 das Breviarum Romanum und errichtete 1627 das Collegium de propaganda fide; auch
rührt von ihm die jetzige Form der Bulle In coena domini (s. d.) her. Seine Gedichte (Rom 1631 und Par.
1642) gab später Jos. Brown (Oxf. 1726) heraus. -
Vgl. Brosch, Geschichte des Kirchenstaates, Bd. 1 (Gotha 1880);
Gregorovius, VIII. im Widerspruch zu Spanien und zum Kaiser (Stuttg. 1879).
Ignaz, Botaniker, geb. 7. Jan. 1848 zu Warburg in Westfalen, studierte seit 1866 zunächst Philologie
in Bonn, dann Naturwissenschaften
in Berlin, war 1873-78 Lehrer am Pädagogium in Groß-Lichterfelde, wurde 1878 Assistent, 1883 Kustos
und 1889 Unterdirektor des Botanischen Gartens und Museums in Berlin, mit dem Titel Professor. Außer zahlreichen Aufsätzen in
Fachzeitschriften veröffentlichte er: «Prodromus einer Monographie der Gattung Medicago» (Berl.
1873),
«Geschichte des königl. Botanischen Gartens und des königl. Herbariums zu Berlin» (ebd. 1881),
«Monographie der Familie
der Turneraceen» (ebd. 1883),
«Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis», I, II (Lpz. 1892-95). Ferner gab in Verbindung
mit Eichler und Garcke das «Jahrbuch des königl.
Botanischen Gartens und Botanischen Museums» heraus und leitet seit 1887 die Redaktion der «Flora brasiliensis», in der er mehrere
Monographien von Pflanzenfamilien veröffentlichte.
frz. Orbey, Dorf im Kanton Schnierlach, Kreis Rappoltsweiler des Bezirks Oberelsaß, an der Weih und der Kaysersberger Thalbahn
(Station Urbeis-Eschelmeer), in den Vogesen, hat (1895) 4545 E., darunter etwa 50 Evangelische, Postagentur, Telegraph, drei kath.
Kirchen, eine Versorgungsanstalt; Baumwoll- und Seidenweberei, Weberschiffchenfabrikation und bedeutende
Milchwirtschaft (Fettkäse). 3 km südwestlich die Trümmer der 1138 gestifteten, einst berühmten, 1789 aufgelösten
Cistercienserabtei Pairis. In der Nähe der Weiße See (1055 m, 29 ha) und der Schwarze See (950 m, 14 ha), welche viel von
Fremden besucht werden.
lat. Urbinum, Hauptstadt des Kreises (116 395 E.) der ital. Provinz Pesaro-Urbino in den Marken, auf hohem Felsen,
zwischen Metauro und Foglia, in 451 m Höhe, Sitz eines Erzbischofs, hat (1881) 5087, als Gemeinde 16 812 E.,
eine 1671 gegründete Universität mit jurist. und mathem. Fakultät, pharmaceutische und technische Schule,
ein Institut der schönen Künste; Seidenindustrie und Bereitung von Nadeln und Käse. Der herzogl. Palast mit drei Loggien, 1468 von
Luciano da Laurana aus Dalmatien erbaut und 1480 mit einem Hallenhof von Baccio Pintelli versehen, enthält
Skulpturen, Inschriften und eine Gemäldesammlung, wogegen die berühmte Bibliothek nach Rom geschafft ist;
im Dom sind Gemälde
von Timoteo Viti, Federigo Baroccio und Piero della Francesca, in der Kirche San Domenico Reliefs von Luca della Robbia (1449);
die Kirche San Francisco (14. Jahrh.) besitzt einen stattlichen Glockenturm;
San Spirito zwei bedeutende
Bilder von Luca Signorelli (1495), und das Oratorio della Confraternità di San Giovanni Malereien der Brüder San Severino (1416).
Das Geburtshaus Raffaels, dem hier 1897 ein Standbild errichtet wurde, gehört der königl. Academia Rafaello und enthält
Kupferstiche nach seinen Werken und ein Freskogemälde von seinem Vater. 2 km östlich das ehemalige Kloster
und die Kirche San Bernardino. Seit dem 13. Jahrh. war im Besitz der Montefeltre und gelangte unter Federigo
mehr
(gest. 1482) und dessen Sohn Guidobaldo (gest. 1508) zu größtem
Glanz, wodurch viele Künstler angezogen wurden. 1508 kam das Herzogtum an das Haus della Rovere und 1626 an den Kirchenstaat.
In der Renaissancezeit war ein Hauptort der Majolikafabrikation (s. Tafel: Majolika,
Fig. 6). -
Vgl. Baldi, Memorie concernenti
la città d'U. (Rom 1724): Arnold, Der herzogl. Palast von (1857): O. E. Schmidt, Federigo von (in der «Zeitschrift
für Geschichte und Politik», 1888);L. Celli, Storia del sullevamento di (Tur. 1892);
Calzini, e i suoi monumenti (Bologna
1897).