das verbreitetste der zur
Darstellung des
Urans dienenden
Mineralien;
[* 2] es bildet meistens derbe und eingesprengte,
auch nierenförmige
Massen, ist fettglänzend und flachmuschelig brechend, von pechschwarzer, grün- und grauschwarzer
Farbe
und an einigen Orten finden sich auch
Krystalle, Oktaeder mit den
Flächen des Würfels und Rhombendodekaeders. Die Härte
ist 5 bis 6, das spec. Gewicht 8 bis 9. Das
Erz besteht der Hauptsache nach aus Sauerstoffverbindungen
des
Urans (s. d.). Indessen ist die
Substanz namentlich der derben
Massen mit
Blei,
[* 3]
Eisen,
[* 4]
Arsen, Kalt,
Magnesia,
Kieselsäure, Wismut
u. s. w. dermaßen verunreinigt, daß der Gehalt an den Sauerstoffverbindungen des
Urans hier nur selten 80 Proz.
zu erreichen scheint.
Das findet sich bei Marienberg,
Annaberg,
[* 5] Johanngeorgenstadt, Joachimsthal, Pribram, Redruth (in
Cornwall), auch mehrorts in
Norwegen
[* 6]
(Valle in Sätersdalen, Halbinsel Anneröd, Huggenaeskiten bei Vandsjö); später wurde es gut krystallisiert zu Branchville
in Connecticut und in
Mitchell County in Nordcarolina angetroffen. Es findet in der Emailmalerei seine
Anwendung und wird auch außerdem zur
Darstellung des Urangelbs und anderer
Farben, des
Uranglases u. s. w. benutzt.
( ^[img]), der siebente in der Reihe der großen
Planeten,
[* 7] der von Wilhelm Herschel mit Hilfe seines
neuen
Spiegelteleskops entdeckt wurde. Zu Ehren
Georgs III. von England nannte Herschel denselben ursprünglich
Georgium sidus, dieser
Name konnte sich indessen keinen allgemeinen Eingang verschaffen und wurde auf
BodesVorschlag durch ersetzt.
Anfangs hielt man ihn für einen
Kometen,
[* 8] bis die Art seiner
Bewegung seine wahre Natur erkennen ließ.
Die
Excentricität beträgt 0,0464, die Neigung seiner
Bahn gegen die
Ekliptik 0° 46'. Seine mittlere Entfernung
von der
Sonne
[* 9] ist 2850 Mill. km, die kleinste 2714, die größte 2976 Mill. km. Seine Entfernung
von der Erde schwankt zwischen 2560 und 3130 Mill. km. Sein Durchmesser beträgt 50000 km; von
der Erde aus gesehen erscheint als Scheibchen von 3'',6 Durchmesser. Die Untersuchungen über seine physische
Beschaffenheit haben infolge der Kleinheit seines Durchmessers bisher nicht viel Sicheres ergeben, doch wollen verschiedene
Astronomen eine erhebliche
Abplattung und Flecke auf der Oberfläche wahrgenommen haben.
Seine
Masse ist zu 1/22000 der Sonnenmnasse berechnet, woraus eine
Dichtigkeit von 0,22 der Erddichte folgt. vollendet seinen
Umlauf um die
Sonne in 83 Jahren 271
Tagen und wird von vier Monden umgeben, deren
Bahnen im Gegensatz zu
den
Bahnen aller sonst bekannten
Nebenplaneten auf der Uranusbahn fast senkrecht stehen. Hieraus folgert man, da die Bahnebenen
der Monde im allgemeinen mit der Ebene des
Äquators des Hauptplaneten nahe zusammenfallen, daß die Rotationsachse
des eine sehr geringe Neigung gegen seine Bahnebene hat.
Eine Folge hiervon wäre ein äußerst schroffer Wechsel der Jahreszeiten,
[* 10] wie ihn kein anderer bekannter
Planet aufweist.
Die
Namen der Uranusmonde sind:
Ariel,
Umbriel,
Titania, Oberon, ihre Umlaufszeiten betragen 2
Tage 12
Stunden, 4
Tage 3
Stunden, 8
Tage 17
Stunden, 13
Tage 11
Stunden,
ihre Entfernungen vom 200000, 280000, 470000, 630000 km. Die beiden erstgenannten Monde erscheinen
wie Sternchen 15.
Größe und sind nur mit den größten
Fernrohren wahrzunehmen. Durch
die Unregelmäßigkeiten seiner
Bewegung
gab am Anfang des 19. Jahrh. Veranlassung zu der Entdeckung des Neptun
(s. d.). Als
Stern 6.
Größe ist er dem freien
Auge
[* 11] gerade noch sichtbar.
oder Johannit, ein aus dem
Uranpecherz hervorgegangenes sekundäres Mineralprodukt von Joachimsthal und
Johanngeorgenstadt im
Erzgebirge. Es bildet lebhaft grasgrüne nierenförmige und krustenähnliche
Aggregate, die aus sehr
kleinen monoklinen Kryställchen bestehen;
chemisch ist die in Wasser schwer lösliche
Substanz wasserhaltiges
schwefelsaures Uranoxydul, bisweilen mit einem geringen Gehalt an Kupferoxyd.
II. (1088-99), vorher Odo, geb. 1042 zu Châtillon-sur-Marne, früher Mönch zu
Cluny, dann durch
Gregor VII. zum
Bischof von
Ostia ernannt, bekämpfte die Laieninvestitur, erneuerte den
Bann über
KaiserHeinrich IV. und förderte
wenigstens die Empörung seines
Sohnes Konrad; auch Philipp I. von
Frankreich bannte er 1094 wegen dessen ehebrecherischer
Vermählung mit der Gräfin
Bertrada und erzwang deren Entlassung. Die Freundschaft der
Normannen erkaufte er durch Ernennung
des
Grafen Roger und seiner Nachfolger zu immerwährenden päpstl. Legaten über
Sicilien. Überraschenden
Erfolg hatte seine begeisterte
Aufforderung auf den
Synoden zu
Piacenza (1095) und Clermont (1095) zur
BefreiungPalästinas,
wodurch er die große
Bewegung der Kreuzzüge (s. d.) hervorrief, die er mit Klugheit zur
Hebung
[* 20] der päpstl. Macht zu benutzen
¶
mehr
wußte. Zu Chtâtillon-sur-Marne wurde ihm 1887 ein Denkmal errichtet. -
Vgl. M. F. Stern, Zur Biographie des Papstes II. (Berl.
1883).
III. (1185-87), vorher Lambert oder Hubert Crivelli, ein Mailänder, seit 1185 Erzbischof von Mailand,
[* 22] war ein heftiger
Gegner des KaisersFriedrich I. und wollte eben den Bann gegen ihn aussprechen, als er plötzlich in Ferrara
[* 23] starb.
Vgl. Georges, Histoire du pape Urbain IV (Par. 1865);
Dorez und Guiraud, Les registres d'Urbain IV. 1261-64.
Recueil des bulles de ce pape (ebd. 1892).
V. (1362-70), vorher Wilhelm von Grimoard, geb. zu Grisac im Gévaudan, Benediktiner, theol. Lehrer zu Montpellier
[* 25] und Avignon,
dann Abt zu Auxerre und Marseille,
[* 26] zuletzt päpstl. Legat in Neapel
[* 27] und Sicilien, schlug vorübergehend
seine Residenz in Rom
[* 28] auf, kehrte dann aber wieder nach Avignon zurück, wo er auch starb. Er war ein ernstgesinnter Mann,
Feind der Simonie und Freund der Gelehrsamkeit, aber ein schwacher Regent. Von ihm rührt die ursprüngliche Form der Bulle
In coena domini (s. d.) her. -
Vgl. Magnan, Histoire d'Urbain V (2. Aufl., Par. 1863);
Prou, Étude sur
les relations du pape Urbain V avec les rois de France (ebd. 1888).
VI. (1378-89), vorher Bartholomäus von Prignano, aus Neapel, war Erzbischof von Bari, trat nach seiner Erhebung auf den päpstl.
Stuhl so energisch gegen die Kardinäle auf, daß diese Clemens VII. als Gegenpapst erwählten. Dieser
floh nach Avignon (1378-94), während in Rom blieb. Gegen die Königin Johanna I. von Neapel nahm er für Karl vonDurazzo Partei,
entzweite sich aber auch mit diesem und ließ unter dem Vorwande, daß er und die Kardinäle sich gegen
ihn verschworen hätten, sechs derselben 1385 hinrichten. Um Geld zu gewinnen, setzte das Jubeljahr (s. d.) statt auf jedes 50. auf
jedes 33. Jahr fest. Er starb zu Rom, wie es scheint an Gift. -
Vgl. Jahr, Die Wahl U.s VI. 1378 (in den Hallischen Beiträgen
zur Geschichtsforschung", Heft 1, Halle
[* 29] 1892).
VII. (1590), vorher Giovanni Battista Castagna, war früher Gesandter mehrerer Päpste in Deutschland
[* 30] und Spanien
[* 31] und überlebte
seine Wahl zum Papst nur 13 Tage.
VIII. (1623-44), vorher Maffeo Barberini, geb. 1568 zu Florenz.
[* 32] Selbst Gelehrter, förderte er Künste und Wissenschaften;
die Regierung aber überließ er seinen Vettern. Unter ihm fiel das Herzogtum Urbino dem päpstl. Stuhl
zu. erteilte den Kardinälen den Titel Eminenz, zwang Galilei (s. d.) zum Widerruf, erließ 1642 gegen die Jansenisten die
Bulle In eminenti, verbesserte 1631 das Breviarum Romanum und errichtete 1627 das Collegium de propaganda fide; auch
rührt von ihm die jetzige Form der Bulle In coena domini (s. d.) her. Seine Gedichte (Rom 1631 und Par.
1642) gab später Jos. Brown (Oxf. 1726) heraus. -
Vgl. Brosch, Geschichte des Kirchenstaates, Bd. 1 (Gotha
[* 33] 1880);
Ignaz, Botaniker, geb. zu Warburg in Westfalen,
[* 34] studierte seit 1866 zunächst Philologie
in Bonn,
[* 35] dann Naturwissenschaften
in Berlin,
[* 36] war 1873-78 Lehrer am Pädagogium in Groß-Lichterfelde, wurde 1878 Assistent, 1883 Kustos
und 1889 Unterdirektor des BotanischenGartens und Museums in Berlin, mit dem Titel Professor. Außer zahlreichen Aufsätzen in
Fachzeitschriften veröffentlichte er: «Prodromus einer Monographie der Gattung Medicago» (Berl.
1873),
«Monographie der Familie
der Turneraceen» (ebd. 1883),
«Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis», I, II (Lpz. 1892-95). Ferner gab in Verbindung
mit Eichler und Garcke das «Jahrbuch des königl.
BotanischenGartens und Botanischen Museums» heraus und leitet seit 1887 die Redaktion der «Flora brasiliensis», in der er mehrere
Monographien von Pflanzenfamilien veröffentlichte.