Die
Flora ist vom Südfuß, welcher in die Orenburgschen
Steppen ausläuft, durch das waldreiche
Perm hindurch bis zum nördl.
Samojedenlande sehr wechselnd; Steppengräser und baumlose Krautbestände hier, arktische Flechtentundra dort. Die weit ausgedehnte
Waldregion hat die
Bäume der zweiten russ. Zone, besonders hoch steigen die
Nadelhölzer,
[* 2] aber unter 64°
nördl.
Br. ist die Waldgrenze schon bei 550 m und sinkt am Polarkreise zur Ebene hinab.
Über ihr sind wüste Gerölle ausgebreitet.
Der ist reich an Wild und an Pelztieren, und für eine Anzahl östl. Formen bildet er die westliche
und umgekehrt für westliche die östl. Grenze. Es finden sich: Luchse,
Wölfe,
Bären, Vielfraße,
Zobel,
Elche, Renntiere, Hirsche,
[* 3] fliegende
Eichhörnchen,
Backenhörnchen
(Tamias) u. a. m. Jagdbares Geflügel sind:
Auer- und Birkwild
sowie Alpenschneehühner.
Vgl. außer den Werken von
A. von
Humboldt (s. d.) und Murchison (s. d.):
Hofmann und
Helmersen, Geognost.
Untersuchungen des Süduralgebirges (Berl. 1831);
Rose, Mineralog.-geognost.
Reise nach dem u. s. w. (2 Bde.,
ebd. 1837-42); Schrenck, Orographisch-geognost. Übersicht des Uralgebirges im hohen Norden
[* 4] (Dorp.
1849);
Hofmann, Der nördliche und das Küstengebirge
Pae-Choi (Bd. 1, Petersb.
1853);
Studien auf einer
Reise durch
Rußland und den (Darmst. 1862); Hochstetter,
Über den (Berl. 1873); Hiekisch, Das
System des (Dorp. 1882).
Von großer Bedeutung sind die russ. Uralstudien der letzten Zeit, so die von Karpinskij, Tschernischew,
Krotow, Saizew u. s. w., welche in den «Mémoires
du Comité géologique»
(Petersburg)
[* 5] gedruckt werden.
früher Jaik,
Fluß in den russ. Gouvernements Orenburg und
Uralsk (s. Karte:Russisch-Centralasien
und
Turkestan), entspringt unter 54° 41' nördl.
Br. im südl. Uralgebirge, geht anfangs südlich in einem breiten Längenthal
bis Orsk, wendet sich dann nach Westen, endlich bei
Uralsk nach
Süden, geht durch die schon unterm Meeresspiegel liegenden
Salzsteppen, bildet zuletzt ein Delta,
[* 6] dessen östl. Hauptarm (65 km lang)
bei
Gurjew ins
KaspischeMeer mündet.
Der gilt als die Grenze zwischen Europa
[* 7] und
Asien,
[* 8] ist 2396 km lang und hat ein
Flußgebiet von 249549 qkm, wovon 84400 zu
Europa und 165149 zu
Asien gehören. Hauptnebenflüsse sind: rechts dieSakmara (695 km), links der Or
und Ilek. Schiffahrt ist nur bei
Hochwasser bis Werchoturijr möglich; von Orenburg abwärts gehen größere Fahrzeuge. Hier
ist der 210
Tage eisfrei. Er ist sehr reich an Fischen, besonders an
Stören und Sterletten. Am rechten Ufer wohnen die Uralischen
Kosaken und einzelne nomadisierende Kalmücken, am linken Ufer Kirgisen. Zum Schutz gegen diese diente
früher die sog. Uralische oder Orenburgische Linie, eine Reihe von Festungen und Kosakenstationen
längs des
Völker und
Sprachen. Als uralalaltaisch bezeichnet man gegenwärtig diejenigen
Völker, welche frühere
Gelehrte mit dem
Namen tatar. oder turan.
Völker benannt haben. Man nimmt folgende fünf Gruppen an, wobei
man jedoch nicht so sehr eine innige Stammverwandtschaft als vielmehr die analoge morpholog.
Entwicklung zu
Grundezu legen
berechtigt ist:
1) die finnisch-ugrische, 2) die samojedische,
3) die türkische, 4) die mongolische, 5)
die tungusische, von denen die beiden ersten die uralischen, die drei letzten die altaischen
Sprachen
umfassen. -
VglSchott,
Über das altaische oder finnisch-tatar. Sprachengeschlecht (Berl.
1849);
Castrén, Ethnolog. Vorlesungen über die altaischen
Völker (Petersb. 1857);
Winkler, Uralaltaische Völker und
Sprachen
(Berl. 1884);
ders., Das Uralaltaische und seine Gruppen (ebd. 1885).
UralerBahn, s.
Russische Eisenbahnen, ^[= Am 1. Aug. 1894 waren im europäischen Rußland 34499 km Eisenbahnen im Betrieb, davon 2108 ...]
[* 9] Übersicht A.
Chloralurethan, etwas bittere, in
Alkohol leicht, in Wasser schwer lösliche
Krystalle, die man durch Auflösen
von
Urethan in wasserfreiem
Chloral erhält. wird in Gaben von 2 bis 3 g neuerdings als Schlafmittel empfohlen.
eine
Abteilung des russ.
Heers, die dem Oberkommandierenden der
Truppen des Kasan-Militärbezirks
und speciell dem «stellvertretenden
Ataman» untersteht, dessen Sitz in
Uralsk ist. Sein
(Ural) Gebiet umfaßt 7059,5 qkm;
zum
Heeresstande gehörten 1887: 101517, nicht zum Heeresstande 37368
Personen. Es stellt (1897) auf im Frieden (ersten
Aufgebots) 2 Reiterregimenter
zu je 6, 1 zu 4
Sotnien, 1 Leibgardeeskadron;
Die Leibgardeeskadron steht in der 1. Gardekavalleriedivision,
je 1 Regiment in der 9. und 15.
Kavalleriedivision, und in der turkestanischen Kosakenbrigade.
1) Gebiet im westlichsten
Teile von
Russisch-Centralasien, grenzt im N. an die Gouvernements Samara und
Orenburg, im O. an das Gebiet
Turgaj und an den
Aralsee, im
S. an
Transkaspien und das
KaspischeMeer, im
W. an die Gouvernements
Astrachan und Samara und hat 360437,5 qkm, wovon 60569 qkm rechts am Uralfluß liegen, also geographisch
zu Europa gehören, mit (1897) 598493 E.,
d. i. 1,7 auf 1 qkm. ist im N. ein hügeliges und fruchtbares
Steppengebiet, das sich nach S. hin unter das Niveau des
SchwarzenMeers senkt und hier selbst einen salzhaltigen und sandigen
Boden besitzt. Im O. ziehen sichAusläufer des Uralgebirges mit dem Mugodschargebirge.
Hauptflüsse sind der schiffbare
Ural und die Emba; die andern münden in Landseen oder verlieren sich im Sande. Seen nehmen 3857 qkm
ein.
Das Klima ist ausgeprägt kontinental und leidet
Mangel an Niederschlägen.
Die Bevölkerung besteht zumeist aus Kirgisen
(über 400000), dann
Russen (105000),Tataren, Kalmücken,
Baschkiren. Der
Religion nach sind Mohammedaner
76,4 Proz., russisch-orthodox 12,9, Raskolniken 10,5. Die Hauptbeschäftigung ist Vieh-, besonders
Schafzucht, ferner auf dem
Ural und der Emba ein einträglicher Fischfang mit Kaviarbereitung. An Vieh wird gezählt: 388800
Pferde,
[* 11] 370700 Rinder,
[* 12] 2 Mill. Schafe,
[* 13] 157000 Kamele.
[* 14] An Fabriken giebt es Talgschmelzereien, Ziegeleien,
Gerbereien, Mühlen
[* 15] u. s. w. mit einer Gesamtproduktion von 800000 Rubel; ferner etwa 200 km
Eisenbahn; 2 Mittelschulen für
Knaben, 2 für Mädchen und 2 Specialschulen. Das Gebiet zerfällt in 4
Kreise:
[* 16] Emba,
Gurjew,
Kalmykowsk und - 2)
Kreis
[* 17] im nördl.
Teil des Gebietes im Gebiet des Uralflusses, hat 75522,3 qkm,
¶
mehr
wovon 27 315 geographisch zu Europa gehören, 225 616 E.; Ackerbau, Fischerei
[* 19] und 48 Fabriken. - 3) Hauptstadt des Gebietes
und des Kreises schön gelegen an der Mündung des Tschegan in den Ural und an der Linie Pokrowskaja-Urálsk der Eisenbahn Rjasan-Urálsk,
Sitz des Militärgouverneurs, hat (1897) 36 597 E., meist Russen; 10 Kirchen, 4 Raskolniken-Kapellen, 3 Moscheen,
Realschule, Mädchengymuasium, Musikschule, Bibliothek, Museum, Theater,
[* 20] 2 Zeitungen, Filiale der Reichsbank; Talgschmelzerei,
Gerberei, Ziegeleien, 1 Bierbrauerei,
[* 21] 2 Jahrmärkte.