Deutsche
[* 2] und 402
Italiener. Die Zahl der
Geburten (einschließlich Totgeburten) betrug (1894) 371, der
Eheschließungen 80,
der Sterbefälle 301. Wie die benachbarten Oberbasler (s. Hasli) sind die
Männer schlank, aber kräftig und stark gebaut.
Erwerbszweige.
1) Obwalden.
Von der
Fläche sind 399,4 qkm,
d. i. 84,12 Proz., produktives Land: 109 qkm
Waldungen und 290,4
Acker-,
Garten-, Wiesen- und Weideland. Von dem unproduktiven
Lande sind 10 qkm
Gletscher, 11,3 Seen, 10,1
Flüsse
[* 3] und
Bäche und 41,8 Felsen und Schutthalden. Nach der Viehzählung von 1896 hat der Halbkanton 208
Pferde,
[* 4] 11 046i Rinder,
[* 5] 3831 Schweine,
[* 6] 1925 Schafe,
[* 7] 5554 Ziegen
und 1535
Bienenstöcke. - 2) Nidwalden.
Von der
Fläche sind 217,9 qkm,
d. i. 75,01 Proz., produktives Land; 72 qkm
Waldungen, 145,9
Acker-,
Garten-, Wiesen- und Weideland.
Von dem unproduktiven
Lande sind 3,5 qkm
Gletscher, 32,1 Seen und 34,4 Felsen und Schutthalden. Nach der Viehzählung von 1896 hat
der Halbkanton 176
Pferde, 8036
Stück Rindvieh, 2553 Schweine, 464 Schafe, 1323 Ziegen und 1415
Bienenstöcke.
Haupterwerbszweige sind Alpenwirtschaft, Viehzucht
[* 8] und Obstbau, in Obwalden
entwickelte Hausindustrie (Strohhüte, Seidengewebe);
Vieh,
Käse und Holz
[* 9] die wichtigsten Ausfuhrartikel. Die Steinbrüche liefern Kalkstein,
Gips
[* 10] und
Schiefer.
Von Mineralquellen sind zu erwähnen die Eisenquelle von Schwendikaltbad in Obwalden
und die alkalische Schwefelquelle
von Rotzloch in Nidwalden.
Industrie (Parkettfabrikation) und
Handel sind im Aufblühen;
Bahnen sind die über den
Brünig (s. d.), die
Pilatusbahn (s. d.), die
StraßenbahnStansstad-Stans, die Stanserhorn- und die Bürgenstockbahn, die Uferorte des Vierwaldstätter
Sees sind durch Dampfboote verbunden, gute Fahrstraßen durchziehen die Hauptthäler.
Verfassung. Die Landesgemeinde entscheidet über Gesetze, wählt den
Landammann, ein Mitglied in den
Ständerat,
den Regierungsrat, die Landschreiber u. s. w. Dagegen wird die vorberatende
Behörde, in Obwalden
Kantonsrat (80 Mitglieder), in NidwaldenLandrat
(je ein Mitglied auf 250 E.) genannt,in den einzelnen polit. Gemeinden gewählt. Die unterste richterliche Instanz ist in
beiden Halbkantonen das Friedensrichter-bez. Vermittelamt der Gemeinden, die höchste das Obergericht.
In den schweiz. Nationalrat und in den
Ständerat wählt jeder Halbkanton je ein Mitglied. Hauptorte der beiden Halbkantone
sind Sarnen (Obwalden)
und
Stans(Nidwalden).
In kirchlicher
Beziehung gehört zum
Bistum Chur;
[* 11] Ob- und Nidwalden
besitzen je drei Klöster. Neben den Primarschulen
bestehen ein Lyceum in Sarnen und ein Gymnasium in
Stans sowie eine
Klosterschule (Progymnasium) zu Engelberg,
in Nidwalden
4 Sekundärschulen. Militärisch gehört zum Stammbezirk der 4. Division.
Das Wappen von Obwalden
ist ein von
Silber und
Rot geteilter
Schlüssel im rot und weiß quergeteilten Felde, von Nidwalden
ein silbernerSchlüssel im roten Felde mit doppeltem
Schaft und
Bart.
Geschichte. Der jetzige Kanton
[* 12] wahrscheinlich vom 7. Jahrh. an von
Alamannen besiedelt
und schon seit der Mitte des 12. Jahrh.
in zwei Hälften geschieden, stand im 13. Jahrh. unter der gräfl. Gewalt der Habsburger, 1291 schlossen
Ob-und Nidwalden
mit Uri
undSchwyz
den
Bund der drei Waldstätte, der die Grundlage der spätern Eidgenossenschaft bildete. 1309 erlangte
die Reichsfreiheit; der Einführung der
Reformation stand es entschieden feindlich gegenüber.
In der Folgezeit teilte die
Schicksale der Eidgenossenschaft (s.
Schweiz)
[* 13] bis zu deren Umsturz 1795. Durch die helvet.
Verfassung
ward es dem Kanton Waldstätten zugeteilt. Obwalden
unterwarf sich; Nidwalden
aber wollte die neue Ordnung nicht anerkennen
und ward nach heldenmütigem Kampfe von den
Franzosen erobert und furchtbar verwüstet (Sept. 1798). Die Mediationsakte von 1803 und
der Bundesvertrag von 1815 setzten wieder in die
Rechte eines selbständigen Kantons ein. Nidwalden,
das den neuen
Vertrag nicht annehmen wollte, wurde durch eidgenössische
Truppen dazu gezwungen. Seither gehörte beständig der konservativ
ultramontanen Partei der
Schweiz an; 1832 trat es dem reaktionären Sarner
Bunde, 1845 dem
Sonderbunde bei.
Bei denAbstimmungen
von 1872 und 1874 über Revision der Bundesverfassung stimmten beide Halbkantone für Verwerfung. -
oder
unterseeische Boote, auch
Taucherboote,
Taucherschiffe genannt,
Torpedoboote (s. d.), die zum Schutz
vor feindlichen
Geschossen ihren
Angriff gegen feindliche Schiffe
[* 15] mittels
Annäherung unter Wasser auszuführen
vermögen. Das erste Unterwasserboot baute der
HolländerCorneliusDrebbel in England; er machte 1624 eine Fahrt unter der
Themse von Westminster bis Greenwich. Ein 1774 vom Engländer Day erbautes Unterwasserboot versank sofort; dagegen gelang
es dem Amerikaner Bushnel 1777, sich einige Zeit unter Wasser zu halten.
Sein
Boot, dessen Gestalt aus den nachstehenden Abbildungen
[* 1]
(Fig. 1 Längenschnitt,
[* 1]
Fig. 2
Ansicht von oben) ersichtlich ist,
war schildkrötenförmig und wurde mit der
Hand
[* 16] vermöge einer vertikal und einer horizontal liegenden Schraube bewegt. 1801 gelang
es Fulton in
Brest, mit seinem Unterwasserboot Nautilus 1
Stunde in 8 m
Tiefe, später mit 4
Personen 4
Stunden
lang unter Wasser zu bleiben. Die zum
Atmen nötige Ersatzluft lieferte ein
Kessel mit komprimierter Luft.
Fortbewegt wurde das
Boot ebenfalls durch menschliche Kraft,
[* 17] wobei das Drehen der horizontalen Schraube nebst Einlassen von
Wasserballast das Niedersteigen hervorbrachte. Im amerik. Bürgerkriege gelang es einem die unionistische
Korvette Housatonic zum Sinken zu bringen; doch ging das Unterwasserboot mit 9 Mann
Besatzung ebenfalls unter. 1865 fanden
die Versuche des Ingenieurs
Bauer in Kiel
[* 18] statt; sein
Boot hatte ähnliche Einrichtungen wie Fultons Nautilus. Nach
einigen Erfolg versprechenden Fahrten ging es im Kieler Hafen unter. 1882 baute Szevetzky in Kronstadt
[* 20] ein 6 m langes, cigarrenförmiges
Boot von 2 t Gewicht, dessen Schrauben
[* 21] durch 4 Mann (auf Trittbrettern mittels Kurbelübertragung) getrieben wurden.
Das Senken erfolgte durch Verschieben eines Gewichts auf einer Stange nach dem Bug hin, umgekehrt das Heben
durch Schieben des Gewichts nach dem Heck; Luftersatz wie bei Nautilus. Das Boot lief nur 4 Knoten, In ein neues Stadium trat
die unterseeische Schiffahrt durch die Erfindung des schwed. Ingenieurs Nordenfelt. 1882 wurde
in England sein erstes Boot gebaut; hier folgen die Angaben über ein vom Erfinder wesentlich verbessertes
Boot, das 1885 von Stapel lief
[* 19]
(Fig. 3 zeigt dieses Unterwasserboot in unbelastetem Zustande). Es hat die Form
eines Fischtorpedos (s. Torpedo), ist 38 m lang, 3,7 m breit, hat 230 t Deplacement, ist ganz aus Stahl gebaut; sein Nullspant
(s. Spanten) bildet einen Kreis.
[* 22]
Das Boot gleicht einem Torpedoboot, hat einen Schornstein und läuft unversenkt über 14 Knoten. Die Besatzung
besteht aus 9 Mann. Vor dem Untertauchen wird der Schornstein niedergeschoben und verschlossen, nachdem der Kessel auf 8 Atmosphären
Druck gebracht ist, darauf die Feuer durch Dampf
[* 23] gelöscht und so viel Wasserballast eingenommen durch Öffnen eines
Sinkventils, bis die Oberfläche des Bootes nur noch 30 cm über Wasser herausragt; dann wird der noch übrige Auftrieb
[* 24] durch
die Kraft von zwei seitlich angebrachten horizontalen Schrauben überwunden.
Die Steuerung nach der Seite geschieht durch das gewöhnliche Vertikalruder, die nach oben oder unten durch ein Horizontalruder,
also ganz ähnlich dem Torpedo, der ebenfalls so viel Auftrieb besitzt, daß er bei gestoppten Maschinen
an der Wasseroberfläche schwimmt. Im Bug des Bootes befinden sich zwei übereinander liegende Torpedolancierrohre in horizontaler
Lage; 4 Torpedos
[* 25] gestatten zweimaliges Abfeuern. Das Boot kann bei 4 Knoten Geschwindigkeit 5 Stunden untergetaucht bleiben, bei
größerer entsprechend weniger. In England hat dieses Boot auf einer achttägigen Kreuzfahrt seine Brauchbarkeit
erwiesen.
Neuere Konstruktionen sind folgende: Das Unterwasserboot von Waddington, das durch die von 45 Accumulatoren
[* 26] gelieferte elektromotorische
Kraft getrieben wird. Geschwindigkeit 8 Knoten, wobei die Strecke von 140 km zurückgelegt werden kann, 2 Mann Besatzung. Dieses
Boot hat zwei Horizontal- und zwei Vertikalruder; erstere werden von einem kleinen Elektromotor wagerecht
gehalten, solange das Boot wagerecht läuft, sie legen sich bei Neigungen des Bootes von selbst so, daß es wieder wagerecht
steuert.
Das stillliegende Boot kann mit zwei vertikal stehenden Schrauben gesenkt und gehoben werden. Zwei große seitliche horizontale
Ruderflossen, die auch drehbar um die Horizontalachse sind, sollen das Eintauchen oder das Horizontalsteuern
erleichtern. Die Vertikalruder zur Innehaltung der
Kursrichtung werden mit der Hand gedreht. Das Boot trägt eine von Klauen
gehaltene Mine; unter dem Schiff
[* 27] angelangt, wird die Mine gelöst und steigt empor, folglich helfen gegen dieses Boot die
Torpedoschutznetze (s. d.) nicht, während der Angriff des Nordenfelt-Bootes unter Umständen durch diese unwirksam bleiben
kann. In Amerika
[* 28] konstruierte Tuck ein im Princip ähnliches Boot Peacemaker, das ebenfalls eine Mine trägt und dessen Triebkraft
ein Natronkessel liefert; ferner erbauteBaker ein hölzernes Boot mit Maschinenanlage zum Laden der Accumulatoren.
BakersBoot ist 59 t groß, hat 4 t Auftrieb und taucht dadurch, daß die Achsen seiner beiden (seitlich
angebrachten) Propellerschrauben in ihrer Richtung verstellt werden können; es hat 230 Accnmulatoren und läuft 12 Seemeilen.
Als neuestes Unterwasserboot ist das von Holland für die amerik. Marine erbaute erwähnenswert. Es ist 25,6 m
lang, 3,5 m breit, hat bei vollständiger Tauchung 168 t, bei geringster 154 t Deplacement. Der Rücken des Unterwasserbootes,
der an die Oberfläche kommt, ist mit 20 cm starken Harveypanzer geschützt.
Bei Fahrten an der Wasseroberfläche wird das Boot mit 3 Dampfmaschinen
[* 29] und 3 Schrauben getrieben, die zusammen 1625 Pferdestärken
leisten können und 15 Seemeilen Geschwindigkeit geben. In 20 Sekunden kann das Boot tauchen; zu diesem
Zweck wird die Petroleumheizung gelöscht und eine elektrodynamische Maschine
[* 30] zur Fortbewegung benutzt. Das Fahrzeug hat 2 Lancierrohre
und 5 Fischtorpedos von 45 cm Kaliber. In Frankreich konnte das Taucherboot Goubets mit 2 Mann 8 Stunden
unter Wasser bleiben, erzielte aber mit seinem elektrischen Motor nur 5 Knoten Geschwindigkeit. 1888 erregten die Versuche
in Toulon
[* 31] mit dem von dem Ingenieur Zédé konstruierten Unterwasserboot Gymnote Aufsehen; Motor ist eine elektrische Krebsmaschine
von 55 Pferdestärken, mit der 9-10 Knoten Geschwindigkeit erzielt wurden.
Gymnote ist 17 m lang, 1,8 m breit, hat 30 t Deplacement. Das Manövrieren
[* 32] wurde durch eine in der Wasseroberfläche
liegende Kuppel mit Glaslinsen, die das Ausguckhalten gestattete, wesentlich erleichtert. 1893 lief in Toulon das Unterwasserboot
Gustave Zédé von Stapel; es ist 40 m lang, 266 t groß, hat 300 Accumulatoren von 62 t Gewicht, die mit
dem Elektromotor etwa 720 Pferdestärken entwickeln und bis zu 8 Seemeilen Geschwindigkeit geben. Dieses Boot ist mit 20 Mann
Besatzung seewärts von Toulon, längere Zeit auf Tiefen von 14 bis 20 m untergetaucht und hat mit seinen LancierrohrenTorpedos lanciert. Das Untertauchen kann aber wegen des Luftersatzes stets nur etwa eine halbe Stunde dauern.
Die ital. Flotte besitzt seit 1894 das Unterwasserboot Pullino, dessen Leistungen sehr gerühmt
werden; es soll 8 Seemeilen unter Wasser laufen. Auch das 1888 von Stapel gelaufene span. Unterwasserboot Peral, nach dem
Seeoffizier benannt, der es erfand,