Vertreter oder endigt dessen Vertretungsbefugnis, ohne daß die Partei prozeßfähig geworden ist, so wird der Prozeß unterbrochen.
Die dauert so lange, bis der gesetzliche
Vertreter, oder der neue gesetzliche
Vertreter dem Gegner von seiner
BestellungAnzeige
macht, oder bis dieser jenem seine
Absicht anzeigt, den Prozeß fortzusetzen. Für die
Aufnahme gilt das
Gleiche, wenn im Fall der durch den
Tod ein Nachlaßkurator bestellt ist.
4) InAnwaltsprozessen der
Tod des
Anwalts oder dessen eintretende Unfähigkeit zur Vertretung. Das
Verfahren wird unterbrochen,
bis der bestellte neue
Anwalt dem Gegner seine
Bestellung anzeigt; bei Verzögerung der
Anzeige kann der Gegner
der Partei selbst gegenüber die
Aufnahme betreiben.
5) Wenn durch
Krieg oder ein anderes Ereignis die Thätigkeit des Gerichts aufhört, so tritt für die
Dauer dieses Zustandes
des
Verfahrens ein. Ausnahmsweise haben
Tod,
Verlust der Prozeßfähigkeit und Wegfall des gesetzlichen
Vertreters des
Verfahrens
nicht zur Folge, wenn die Partei durch einen Prozeßbevollmächtigten vertreten war; indes muß das Gericht
auf
Antrag des Prozeßbevollmächtigten, im Todesfall auch auf
Antrag des Gegners das
Verfahren aussetzen.
Die tritt, zum Unterschiede von der
Aussetzung (s. d.), allemal kraft Gesetzes von selbst ein. Beide haben aber
die gleiche Wirkung, daß während ihrer
Dauer der Lauf jeder Frist aufhört, nach ihrer Beendigung die
volle Frist von neuem zu laufen beginnt, auch die wahrend ihrer
Dauer von einer Partei vorgenommenen Prozeßhandlungen der
andern Partei gegenüber ohne rechtliche Wirkung bleiben. Die
Aufnahme des Verfahrens erfolgt in allen Fällen, wenn sie nicht
ohne weiteres in der mündlichen Verhandlung erklärt wird, durch Zustellung eines Schriftsatzes. (Vgl.
Civilprozeßordnung §§. 217-229; ähnlich die Osterr. Civilprozeßordn. §§ 155-170.)
Säure,BrOH, eine nur in Lösungen und
Salzen bekannte Säure. Das Andydrid, Br2O, ist noch nicht
dargestellt. Man erhält die indem man in wässeriges
BromQuecksilberoxyd einträgt. Sie bildet eine
gelbe, bleichend wirkende Flüssigkeit; ihre
Salze, die
Bromite, sind ungemein leicht zersetzbar; sie bilden sich, wenn man
die Oxydhydrate in der Kälte mit
Brom behandelt: 2 KOH + Br2 =
KBr + KBrO + H2O, gehen aber sehr leicht in die entsprechenden
bromsaurenSalze oder
Bromate über:
Unterchlorige Säure. Das
Anhydrid,
Chlormonoxyd, entsteht als rötlichgelbes
Gas, Cl2O, wenn
Chlor über
Quecksilberoxyd geleitet
wird; es ist beim Abkühlen auf -20° C. zu einer blutroten Flüssigkeit kondensierbar, explosiv und giftig. Das
Hydrat, HOCl,
bildet sich in wässeriger Lösung neben unlöslichem
Quecksilberoxychlorid, wenn man
Quecksilberoxyd mit
Wasser und Chlorgas zusammen schüttelt. Unterchlorigsaure
Salze oder
Hypochlorite entstehen neben
Chlormetallen beim Einleiten
von
Chlor in verdünnte, kalt gehaltene Lösungen der
Alkalien und alkalischen Erden:
2 KOH + 2 Cl = KOCl + KCl.
Die wie ihre
Salze wirken stark oxydierend; die Salzlösungen werden seit der Entdeckung des
Chlors
als Bleichflüssigkeiten verwandt, so das
Eau de Labarraque (s. d.) und
Eau de Javelle (s. d.). (S.
auch
Chlorkalk.)
[* 2]
Eisenbahn, 1890 verstaatlichte Privatbahn von Harburg
[* 3] über
Stade
[* 4] nach
Cuxhaven (103,32
km). Der
Bau derStrecke von
Stade nach
Cuxhaven (61,88 km) war 1872 der
CuxhavenerEisenbahn-, Dampfschiff- und Hafenaktiengesellschaft
genehmigt worden; für Erbauung der
StreckeStade-Harburg wurde die Genehmigung 1873 erteilt. Da die Gesellschaft ihre
Aktien
nicht unterzubringen vermochte, übertrug sie 1878 ihre
Rechte und Pflichten an die von der
SociétéBelge
de chemins de fer in
Brüssel
[* 5] gegründete UnterelbescheEisenbahngesellschaft.
Die
Bahn wurde 1881 eröffnet; sie vermittelt neben dem örtlichen Verkehr auch den zwischen
Cuxhaven und
Hamburg,
[* 6] und wird
durch die neuen Hafenanlagen bei
Cuxhaven voraussichtlich erheblich an Bedeutung gewinnen. Mit Fertigstellung der
StreckeGeestemünde-Cuxhaven
(1896) steht die auch mit
Bremerhaven in unmittelbarer
Verbindung, eine zweite
Verbindung von
Stade nach
Geestemünde befand sich 1897 im
Bau. Die
Bahn untersteht der Königl. Eisenbahndirektion zu Hannover.
[* 7] (S. auch
Preußische Eisenbahnen.)
Der Main mit
Sinn und
Fränkischer Saale auf der rechten Seite bildet durch vielfache
Krümmungen ein reizendes, fruchtbares,
obst- und weinreiches
Thal,
[* 19] welches nur im Westen
(Spessart) rauher ist. Den Norden
[* 20] durchzieht die Rhön
mit dem Kreuzberg (930 m), den
Osten der Haßberg (508 m) und der
Steigerwald. Neben bedeutender
Land- und Forstwirtschaft wird
Getreide,
[* 21] Flachs, Hanf,
Wein und Obst gebaut. Der
Bergbau
[* 22] liefert
Alabaster,
Thon,
Gips
[* 23] und
Eisen,
[* 24] und
die Industrie erstreckt sich
auf
Baumwollspinnerei, Leinen-,
Baumwoll- und Wollweberei, Papier, Tapeten,Holz- und Eisenwaren,
Maschinen
und
Glas.
[* 25] Der Regierungsbezirk hat 8101,52 qkm und (1895) 632 588 (307 678 männl., 324 910 weibl.)
E. in 1000 Gemeinden mit 2092 Ortschaften, 103 870 Wohngebäude und 131 711 Haushaltungen. Dem Religionsbekenntnis nach waren 504 020 Katholiken, 113 891
Evangelische
und 14 157 Israeliten.