Metallthermometers (s. Fig. 4 des
ArtikelsThermometer)
[* 2] aus zwei
Streifen verschiedener Metalle besteht, wodurch die Ausgleichung
ermöglicht ist. Abbildungen einer einfachen und einer Kompensationsunruhe sind aus
Tafel:
Uhren
[* 3] II,
[* 1]
Fig. 8
u. 10 gegeben.
Stadt im
Kreis
[* 4]
Bomst des preuß. Reg.-Bez.
Posen,
[* 5] nahe rechts an der Faulen
Obra (Obrzycko),
Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Meseritz), hat (1895) 1670 E., darunter 285 Katholiken und 79 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 6] evang.
Kirche,
Synagoge, Schloß, höhere Mädchenschule, Präparandenanstalt, städtische
Sparkasse;
Cigarrenfabrik, zahlreiche
Windmühlen, bedeutenden
Wein- und Hopfenbau sowie Schweinehandel.
Räder, solche Zahnräder, bei welchen die
Zähne
[* 7] nicht auf Rotationskörpern zur Radachse angeordnet sind.
Hierzu gehören die elliptischen
Räder, deren
Achse im
Brennpunkt einer Ellipse
[* 8] liegt und bei welchen die
Zähne sich auf einem
von dieser Ellipse erzeugten elliptischen Cylinder oder
Kegel befinden, ferner die excentrischen Kreisräder und deren zugehörige,
sowie alle aus beiden Räderarten abgeleiteten. Da die Radienvektoren bei den nicht konstant sind,
ist auch das
Übersetzungsverhältnis (s. d.) veränderlich und diese Veränderlichkeit
bedingt die, wenn auch seltenere Anwendung der z. B. im Werkzeugmaschinenbau, wenn nach
gewissen Gesetzen periodisch schneller und langsamer erfolgende
Bewegungen (langsamer Vor- und schneller Rückgang) auszuführen
sind.
verurteilt, s.
Entschädigung unschuldig Verurteilter. ^[= So sehr man auch das Strafverfahren verbessern, mit soviel schützenden Vorschriften man den ...]
(spr. önnst), die nördlichste der
Shetland-Inseln (s. d.). ^[= (spr. schéttländ-, entstanden aus dem norweg. Hetland) oder Zetland-Inseln, bilden den nördl. ...]
die Fortdauer der menschlichen Persönlichkeit nach dem
Tode. Der
Glaube an eine
persönliche Fortdauer beruht auf dem
Triebe des Menschengeistes, sein im Selbstbewußtsein als unter allem Wechsel beharrend
erlebtes
Dasein auch die mit dem
Tode eintretende
Veränderung überdauern zu sehen; insbesondere nachdem er es als ein von
allem unbewußtem oder nur animalischem Leben verschiedenes und eigentümlich wertvolles erkannt und
genossen hat; daher ihm seine Vernichtung als unnatürlich und widersinnig erscheint.
Die älteste Form dieses
Glaubens ist die Manenverehrung oder die
Vorstellung, daß der
Tote auf geheimnisvolle
Weise seine bisherige
Thätigkeit fortsetze. (S.
Manen.) Ein fortgeschrittenerer Standpunkt ist es, wenn, wie dies ebenfalls bei vielen Naturvölkern
der Fall ist, der Zustand und das
Thun des
Toten als von seinem bisherigen verschieden vorgestellt wird. Dieser
Stufe gehört
die
Auffassung der abgeschiedenen «Seelen» als Schatten
[* 9] (grch.
eidola),
als
«Geister», «Gespenster»
oder
«Dämonen» an. Auch auf dieser
Stufe sind die Seelen keineswegs rein geistig gedacht;
es kommt ihnen eine schattenhafte, gespenstige Leiblichkeit, gleichsam eine körperlose Leiblichkeit
zu.
Wesentlich derselben Entwicklungsstufe gehört die
Annahme an, daß die Seelen der
Toten ihren bisherigen Körper verlassen
und wieder in ihn zurückkehren, oder auch in andere Körper fahren können. Der sog. Totemismus
(s.
Totem) der Indianer beruht auf der
Anschauung, daß die Seelen der
Vorfahren in Tierkörper gefahren
sind. Verwandt ist die
Lehre
[* 10] von der Seelenwanderung (s. d.), die bei den Indiern zu einer philos.
Theorie über einen wiederholten Reinigungsprozeß der sündigen Seele ausgebildet ist.
Dem gegenüber gründet sich die bei den Griechen und den alten
Hebräern verbreitete
Vorstellung von einem Schattenreiche
(Hades, hebr. Scheol) auf eine Erweiterung der
Vorstellung vom
Grabe als dem Aufenthaltsort der
Toten, das
ihnen zugeschriebene schattenhafte
Dasein, das als körperlos, bewußtlos, fühllos dargestellt wird, auf eine sinnliche Veranschaulichung
ihres Nichtdaseins. Ein Wiedererwachen zu wirklichem Leben betrachtete das spätere
Judentum als bedingt durch eine Wiedererweckung
des gestorbenen Leibes (s.Auferstehung), während die griech.
Philosophie seit
Plato die Idee der im
Sinne
einer leiblosen Seelenfortdauer ausbildete.
Hinter diese
Vorstellung trat auch die aus dem
Judentum ins
Christentum übergegangene kirchliche Auferstehungslehre, namentlich
unter dem Einflusse der Aufklärungsphilosophie des 18. Jahrh., wieder zurück. In
Verbindung hiermit stand die Verdrängung
der Vergeltungslehre durch die Idee einer künftigen Vervollkommnung des Menschengeistes oder einer höhern
Ausbildung der geistigen
Anlagen in einem zukünftigen und jenseitigen Zustande, zu dem der gegenwärtige den Vorbereitungszustand
oder die Prüfungszeit bilde. In diesem
Sinne ist der Unsterblichkeitsglaube in der Neuzeit sowohl bei Dichtern (Gellert,
Klopstock,
Novalis,
Byron) als bei
Philosophen (Kant und
Fichte)
[* 11] aufgefaßt. Da diese
Vorstellung auf der
Voraussetzung
beruht, daß das geistige Sein entweder ein vom materiellen verschiedenes, oder im Gegensatz zu diesem als bloßer Erscheinung,
das allein wahre Sein sei, so trat ihr schon im 18. Jahrh. im franz.
Materialismus die Leugnung des Unsterblichkeitsglaubens in jeder Gestalt gegenüber.
Der neuere deutsche Materialismus meint sogar den naturwissenschaftlichen
Beweis dafür antreten zu können, daß das geistige
Leben des
Menschen nichts anderes sei als eine Funktion seiner körperlichen Organe, mit deren Zerstörung natürlich auch
die «Seele» und ihre Thätigkeit verschwinden müsse. Dem gegenüber wurde
von einzelnen Naturforschern und
Philosophen wieder die
PlatonischeVorstellung einer eigenen «Seelensubstanz»
geltend gemacht, die mit dem Leibe nur in vorübergehende
Verbindung getreten sei. In anderer
Weise suchten
Leibniz und Herbart
durch ihre Monadenlehre für die der Seele Raum zu schaffen.
Die konsequente Aufhebung der dualistischen
Anschauung in der Hegelschen
Philosophie führte zwar wieder zu der
Lehre, daß der
Geist die innerste
Substanz alles
Daseins sei, schien aber die Fortdauer des Individuums aufzuheben und eine
Rückkehr des individuellen
Geistes in das
Allgemeine zu fordern. Ausdrücklich wurde diese Meinung als diejenige
¶
mehr
Hegels vertreten in Richters«Lehre von den letzten Dingen», Bd. 1 (Bresl.
1833). Göschel dagegen, in den Schriften «Von den Beweisen für die der menschlichen Seele im Lichte der spekulativen Philosophie»
(Berl. 1335) und «Die siebenfältige Osterfrage»
(ebd. 1836),
suchte die Hegelsche Philosophie gegen diesen Vorwurf zu verteidigen. Auch C. H. Weiße («Die
philos. Geheimlehre von der des menschlichen Individuums», Dresd. 1831) und J. H. Fichte («Die Idee der Persönlichkeit und
der individuellen Fortdauer», Elberf. 1834: 2. Aufl., Lpz.
1856) versuchten eine philos. Begründung der Unsterblichkeitslehre, und Fechner unternahm einen ähnlichen Nachweis auf Grund
einer poetisch-phantasievollen Naturanschauung in seinem «Büchlein vom Leben nach dem Tode» (3. Aufl.,
Hamb. 1887) und im dritten Teile seines «Zendavesta, oder über die Dinge des Himmels und des Jenseits»
(Lpz. 1851). Auf dem heutigen Stande der Forschung wird sich kaum verkennen lassen, daß ein philos. Beweis ebensowenig für
als gegen die geführt werden kann und daß auch die materialistische Bestreitung der keine wissenschaftlich
zwingende ist.
Vgl. Flügge, Geschichte des Glaubens an Auferstehung u. s. w. (3 Bde.,
Lpz. 1794-99);
Mitteilungen aus den merkwürdigsten Schriften der verflossenen Jahrhunderte über den Zustand der Seele nach
dem Tode, hg. von Hub.
Beckers (2 Hefte, Augsb. 1835-36); Jürg. BonaMeyer, Die Idee der Seelenwanderung
(Hamb. 1861): Schelling, Clara, oder Zusammenhang der Natur mit der Geisterwelt (2. Aufl., Stuttg.
1865): Alberti, Über die der Seele als persönliche Fortdauer des Menschen nach dem Tode (2. Ausg., Stett. 1865);
H. Ritter,
Unsterblichkeit (2. Aufl., Lpz. 1866): J. H. Fichte, Die Seelenfortdauer und die Weltstellung des Menschen
(ebd. 1867);
Spieß, Entwicklungsgeschichte der Vorstellungen vom Zustande nach dem Tode (Jena
[* 13] 1877): Schmick, Ist der Tod ein Ende oder nicht? (7. Aufl., Lpz. 1891):
ders., Die nachirdische Fortdauer der Persönlichkeit (ebd. 1891);
ders., Die der Seele naturwissenschaftlich und philosophisch
begründet (4. Aufl., ebd. 1892);
H. Sommer, Der christl. Unsterblichkeitsglaube (2. Aufl., Braunschw.
1891): E. Petavel-Olliff, Le
[* 14] problème de l'immortalité (2 Bde.,
Par. 1891 fg.; englisch von Freer in 1 Band,
[* 15] Lond. 1892): O. Riemann, Was wissen wir über die Existenz
und der Seele (4. Aufl., Magdeb. 1892);
G. Runze, und Auferstehung, Tl. 1: Die Psychologie des Unsterblichkeitsglaubens und
der Unsterblichkeitsleugnung (Berl. 1893);
Kaufmann, Die Jenseitshoffnungen der Griechen und Römer
[* 16] nach den Sepulcralinschriften
(Freib. i. Br. 1897).