Ulme (im Bergbau) - Ulrich (Herzog von Württemberg)
mehr
ganz pyramidenförmiger
Krone wird als
Ulmusfastigata bezeichnet. Die Bergulme, durch beiderseits sehr scharfhaarige, dünnere,
aber meist größere
Blätter und längliche
Früchte, deren
Kern in der Mitte des ebenfalls nicht gewimperten Flügels liegt,
von voriger unterschieden, ist die in
Deutschland
[* 2] gemeinste Ulmenart und durch ganz
Mittel- und einen großenTeil
von Nordeuropa verbreitet. Die Rinde der ältern
Stämme und
Äste ist seicht langrissig. Beide Ulmenarten tragen die
Blüten
in dichten halbkugeligen
Büscheln. Die
Flatterulme unterscheidet sich durch die langgestielten, lockere, unregelmäßige
Büschel
bildenden
Blüten und die kleinen länglichen
Früchte, deren
Kern in der Mitte des gewimperten Flügels liegt. DieBlätter
sind am
Grunde meist sehr schief herzförmig, oberseits glatt und kahl, unterseits weißhaarig. Die Rinde des
Stammes blättert
sich in flachen, dünnen
Stücken. Heimisch ist sie besonders in Mitteleuropa.
Die Abbildung auf
TafelLaubhölzer:
Waldbäume III, zeigt in
[* 1]
Fig. 4 eine Bergulme als
Baum, außerdem: 1 blühende Triebspitze, 2 Einzelblüte, 3
Stempel, 4
Frucht
(von der Seite und von vorn im Durchschnitt), 5 Triebspitze mit Fruchtbüschel und jungem Laubtrieb, 6
Trieb mit zwei
Blüten
und drei Laubknospen, dann von der
Flatterulme
[* 1]
Fig. 5 blühende Triebspitze,
[* 1]
Fig. 6 Einzelblüte,
[* 1]
Fig. 7
Stempel,
[* 1]
Fig. 8 Einzelfrucht
eines Fruchtbüschels.
Alle haben ein festes, hartes, schwerspaltiges Holz.
[* 3] Nur das der Feldulme wird vielfach von
Wagnern, Tischlern,
Drechslern u.s.w. gern verarbeitet, früher zur Herstellung von Kanonenlafetten verwendet; die innere Rinde dieser und
auch anderer
Arten wird ihres Gerbstoffgehaltes wegen medizinisch als adstringierendes
Mittel gebraucht. Die sind den
Angriffen
mancherlei
Insekten,
[* 4] namentlich verschiedenerBlattläuse ausgesetzt. Sie beanspruchen einen humosen
Boden,
kommen bei uns namentlich in Buchenwäldern eingesprengt, an Flußufern, Waldrändern, seltener in reinen
Beständen vor.
Der unmittelbar nach dem Reifwerden gesäte Same keimt in drei bis vier Wochen, die junge
Pflanze wird in demselben Jahre
noch 10-20 cm hoch. Überwinterter Same verliert oft die Keimkraft.
und Ulminsäure, (schwarze Produkte der Vermoderung vegetabilischer
Substanz, die von ältern Chemikern als
bestimmte chem.
Verbindungen angesprochen wurden. (S. auch
Humus.)
Domitius, röm. Jurist, geb. zu
Tyrus in
Phönizien, war unter dem
Kaiser Septimius Severus, welcher den Juristen
hold war, emporgekommen, hatte zusammen mit
Paulus im Consilium des Papinian gesessen, verfaßte die meisten
seiner
Schriften unter
Caracalla, wurde unter
Heliogabaluspraefectus praetorio, während der Minderjährigkeit von
Alexander Severus
(s. d.), zufolge des Einflusses von dessen
Mutter Mammäa,
Vorsitzender des
Staatsrats, und wurde von den Pratorianern,
weil er
ihnen nicht geneigt war, vor dem
Kaiser, der ihn vergebens mit seinem Mantel deckte, ermordet (228 n. Chr.).
Ein Drittel der
Pandekten (s. Corpusjuris) besteht aus
Stellen, welche aus jurist. Schrifteu genommen sind. Sie sind von behaglicher,
leicht verständlicher
Breite.
[* 8]
Herzog von
Württemberg,
[* 11] geb. 1487, Sohn des wahnsinnig gewordenen
GrafenHeinrich, kam, da
dessen
Bruder, der vertriebene
Eberhard II., keine männlichen Nachkommen hatte, schon 1498 in den
Besitz des Herzogtums. Eine
ungeschickte Erziehung hatte nicht vermocht, die Wildheit seiner Natur zu zügeln. Um der kaiserl.
Hilfe gegen den vertriebenen
HerzogEberhard II. (VI., s. d.) gewisser zu sein, verlobten die
Regenten des
Landes den
jungen
Herzog mit der Prinzessin Sabina von Bavern, einer Schwestertochter
Kaiser Maximilians I., der den
Herzog schon im 16. Jahre
für volljährig erklärte.
Die ersten Jahre seiner selbständigen Regierung waren glücklich. Er nahm teil am Landshuter Erbfolgekriege, der
Württemberg
bedeutend vergrößerte. Aber die schon zuvor beträchtlichen, jetzt bis auf 1 Mill.
Fl. erhöhten Schulden,
schwere
Abgaben und unfruchtbare Jahre machten die
Unterthanen unzufrieden. So erhob sich 1514 der
Aufstand des
Armen Konrads,
infolgedessen der
Herzog seinen
Ständen im
Tübinger Vertrag außerordentliche
Rechte und
Freiheiten gewährte. 1515 ermordete
er
Hans von Hutten, den er eines sträflichen Verhältnisses zur Herzogin bezichtigte.
Letztere entfloh; der durch die Ermordung feines Standesgenossen empörte
Adel und die
Herzöge von
Bayern,
[* 12] die
Brüder seiner Gemahlin, wurden U.s erbittertste Gegner. Al5 dann um die Ermordung seines
Burgvogts auf
Achalm zu rächen, 1519 die
Reichsstadt Reutlingeu in
Beschlag nahm, waffnete sich gegen ihn der ganze Schwäbische
Bund, und in wenigen
Wochen war von
Land und Leuten vertrieben. Der
Bund verkaufte das Herzogtum 1529 an
KaiserKarl V., und dieser belehnte seinen
Bruder Ferdinand damit.
der im
Bauernkriege 1525 einen vergeblichen Versuch zur Wiedereroberung seinem
Landes gemacht hatte, suchte Hilfe in
Frankreich,
bei den Eidgenossen und Landgraf Pbilipp dem Großmütigen. Nach langer
Verbannung führte den inzwischen
zum
Protestantismus übergetretenen
Herzog der Landgraf Pbilipp von Hessen
[* 13] 1534 durch den
Sieg bei Lauffen nach Württtemberg
zurück. Der durch Vermittelung des Kurfürsten von
Sachsen
[* 14] zu Raaden in
Böhmen
[* 15] 1534 geschlossene
Vertrag ließ den
Herzog im
Besitz seines
Landes, doch mußte er es als österr.
Afterlehn annehmen. Er führte nun die
Reformation durch, trat dem Schmalkaldischen
Bunde bei und beteiligte sich 1546 am
Kriege
gegen den
Kaiser. Die
Niederlage traf auch ihn sehr hart. Durch eine beträchtliche
Summe und durch Einführung des Interims
erkaufte zwar den Frieden mit demKaiser; allein jetzt ließ König Ferdinand eine
Anklage auf Verletzung
der Lehnstreue gegen ihn, als seinen Afterlehnsmann, einleiten, doch starb bereits -
von dem Türlin, bürgerlicher deutscher Epiker, aus Kärnten gebürtig, baute sich in seinem vor 1269 vollendeten,
in zweiter Bearbeitung Ottokar von Böhmen gewidmeten «Wilhelm» aus Wolframs Andeutungen eine umfängliche, anmutige Vorgeschichte
zu Wolframs «Willehalm» zusammen (hg. von Singer, Prag
[* 17] 1892). -
von Liechtenstein
[* 19] (Lichtenstein), Dichter aus vornehmem steiermärk. Geschlecht, geb.
um 1200, war 1245 Landesrichter und Landeshauptmann der Steiermark,
[* 20] stand an der Spitze des oft unbotmäßigen steirischen
Adels und hatte viel Schweres, darunter eine schreckliche Gefangenschaft auf seiner eigenen Frauenburg
durchzumachen. 1272 war er wieder steirischer Landesmarschall. Er starb oder 1276. Sein Hauptwerk, der «Frauendienst»,
romanhaft zugestutzte gereimte Memoiren, die von 1211 bis 1255 reichen und in die er seine zierlichen, durch Naturgefühl
ausgezeichneten Lieder, seinen Leich und seine Büchlein (Liebesbriefe) einlegt, ist unschätzbar für
die Sittengeschichte. schildert darin die verliebten Tollheiten, die abenteuerlichen Turnierfahrten als Frau Venus und König
Artus, die er, der verheiratete Mann, im Dienste
[* 21] einer hohen Herrin unternahm. Im realistischer gehaltenen «Frauenbuch»
(1257) streiten Ritter und Dame in Reimpaaren, wer Schuld trage am Verfall des höfisch ritterlichen Lebens.
Ein Gedicht auf die Schlacht an der Leitha (1246),
an der teilnahm, ist verloren. Ausgaben seiner Dichtungen von Lachmann (Berl.
1841, mit Anmerkungen von Karajan), des «Frauendienstes» von Bechstein (Bd. 6 u. 7 der «DeutschenDichtungen des Mittelalters»,
Lpz. 1888); den letztern hat schon Tieck (Stuttg. 1812) erneuert.
von Winterstetten, Schenk, Minnesänger, wahrscheinlich Bruder des am HofeHeinrichs VII. einflußreichen Schenken
Konrad von Winterstetten (1239 bezeugt);
nach andern aus der Schmalneckischen Linie, Kanonikus in Augsburg
[* 22] (1241-69 bezeugt).
Er dichtete kunstvolle Tanzleiche;
unter den Liedern überwiegen ernste, die den Verfall der Kunst und
den Tod des Bruders beklagen.
von Zatzikhofen, deutscher Epiker, 1214 Pfarrer zu Lommis, dichtete nach einer schlechten verlorenen franz. Quelle
um 1195 einen wüsten Lanzeletroman (hg. von Hahn,
[* 24] Frankf. 1845), in alter- und volkstümlicher, unhöfischer Sprache.
[* 25]
Pauline, Schauspielerin, geb. in Berlin,
[* 26] machte auf der Bühne des Liebhabertheaters
Concordia und der des Hoftheaters ihre ersten Versuche. Ihr erstes Engagement trat sie 1856 in Stettin
[* 27] an, ging bald darauf
an das Hoftheater zu Hannover,
[* 28] von dort im Mai 1859 nach Dresden
[* 29] als Mitglied des Hoftheaters, das sie noch jetzt zu
seinen besten Kräften zählt. Erste Liebhaberinnen und Heldinnen sind die Rollen,
[* 30] in denen sie ihr nicht gewöhnliches Talent
sowohl im Lustspiel als im Trauerspiel entfaltet hat.