46 Erde und Rasen gedeckt, daher von außen wenig auffällig ist; er enthält eine
Thür und eine oder zwei Schießscharten;
in schußmäßiger Entfernung werden zwei dürre
Bäume eingerammt, auf welche die den verfolgenden
Vögel
[* 2] gern aufhocken.
Ein paar Schritte von den
Bäumen wird der auf einen niedern, mit einer Querstange versehenen
Pfahl (die
Jule) gefesselt und mit einer
Schnur, die
bis in die Krähenhütte reicht, versehen, so daß der
Jäger durch
Anziehen derselben
den zu
Bewegungen veranlassen kann. Die Jagd aus der Krähenhütte ist ein vorzügliches
Mittel zur Vertilgung von vielen
Arten
von schädlichen
Vögeln. –
Vgl.
Staats von Wacquant-Geozelles, Die Hüttenjagd (Berl. 1896).
türk. Volksstamm Innerasiens, der durch christl.
Glaubensboten aus
Syrien vor dem 9. Jahrh. in den
Besitz einer semit.
Buchstabenschrift kam, die seit der
Begründung des mongol.
Weltreichs auch zu Mongolen und Mandschu überging. Die bildeten den östlichsten Zweig der Türkstämme
und waren seit den ältesten
Zeiten Nachbarn der
Chinesen. Sie wohnten nördlich vom
GelbenFlusse und bildeten zuerst das mächtige
Reich der Hiung-nu, mit dem die
Chinesen jahrhundertelang Kämpfe zu bestehen hatten.
Das
Reich der Hiung-nu zerfiel im ersten Jahrhundert der christl. Zeitrechnung in ein nördliches
und südliches. Die chines. Geschichte erwähnt später nur des
Reichs der südl. Hiung-nu und setzt seine Vernichtung an den
Anfang des 3. Jahrh. Durch das Vordringen tungusischer
Stämme und die zunehmende Macht der Altaitürken (die
später das
Reich der
Tukiu bildeten) wurden die südl. Hiung-nu gewiß nach Westen gedrängt und sogar in ihrer
Hauptmasse
bis in das
Herz Europas, wo sie als Hunnen ein mächtiges
Reich gründeten.
Die Macht der nördlichen breitete sich von Orchon erst im 8. Jahrh. weiter nach
Süden aus und erstreckte
sich über die ganze Mongolei bis nach dem östl.
Turkestan. Die chines. Geschichte erzählt zuletzt von Kämpfen der mit
den Kirgisen (Hakas), die mit der
Niederlage der endigten. Später erwähnt die chines. Geschichte des Uigurenreichs der
Löwenkönige (Arslan-Chan) in Ostturkestan, die mit den chines.
Kaisern vier Gesandtschaften wechselten,
die letzte 981 n.Chr. Der Buddhismus wich auch bei den dem
Islam; was an uigurischer Litteratur vorhanden ist, rührt schon
von Mohammedanern her. –
Nord- und
Süd-, zwei zu den äußern
Hebriden und zur schott.
GrafschaftInverneß gehörige
Inseln im
SW. von Lewis, 207 und 285 km
groß, haben die flache
Insel Benbecula zwischen sich, sind gebirgig, besitzen steile
Küsten, namentlich auf der Ostseite
treffliche Häfen, viele Süßwasserseen und zählen 3371 und 3825 E., welche Viehzucht
[* 5] und Fischerei
[* 6] betreiben. Der
Ben-More auf
Süd-Uist steigt zu 620,
Ben-Eaval auf Nord-Uist zu 345 m auf. Die Einwohner von
Süd-Uist sind fast
alle katholisch.
Kap Ushinish der Ostküste
Süd-Uists trägt einen
Leuchtturm.
Provinz der
Kapkolonie, mit 7700 qkm und (1891) 20941 E.,
darunter 7167
Weiße, nördlich von
Port-Elizabeth, durchströmt von dem Sundayfluß und durchzogen von den Winterhoekbergen
mit dem 1870 m hohen Cockscomb.
Während der Norden,
[* 7] mit dornigem Buschwerk bedeckt, fast wasserlos ist, bietet der
Süden
den Anblick eines blühenden Ackerlandes.
Der Hauptort Uitenhage-Town mit 5331 E. liegt inmitten wohl
gepflegter Gärten.
auch
Ui, linker Nebenfluß des
Tobol im russ. Gouvernement Orenburg, entspringt im südl.
Ural unweit der Uralquelle
und mündet nach 411 km. Im Oberlauf finden sich Seifen.
Landschaft in
Deutsch-Ostafrika, im
Binnenland, zwischen
Ugogo und
Unjamwesi gelegen, besteht zum größten
Teil
aus einer wasserlosen steppen- und dornigen Buschwildnis (Mgunda Mkali), durchzogen von Negerpfaden, welche zurückzulegen
die Karawanen neun Marschtage brauchen.
Fast unbewohnt, ist der Tummelplatz für eine
Masse von wilden
Tieren.
Früher war es ziemlich stark von Waniamwesi bevölkert, wurde aber teils wegen zunehmender Trockenheit, teils wegen
kriegerischer
Unruhen ganz verlassen.
Stadt im
KreisGroß-Strehlitz des preuß. Reg.-Bez. Oppeln,
[* 9] an der Klodnitz,
Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Oppeln), hat (1895) 2466 E., darunter 22
Evangelische und 31 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 10] drei kath.
Kirchen, darunter die Wallfahrtskirche Maria-Brunn,
Synagoge, Schloß des
Herzogs von mit Rittergut;
Leinweberei, Gerberei und lebhafte Viehmärkte. eine der ältesten
StädteSchlesiens, wurde 1222 vom
Herzog Kasimir von Oppeln
an das
BistumNeisse
[* 11]
(Breslau)
[* 12] verkauft, zu dem es bis 1810 gehörte. Nachdem es mehrfach seine
Besitzer gewechselt, kam es in
neuerer Zeit an den Fürsten von
Hohenlohe-Öhringen (s. d.), dessen sämtliche in Oberschlesien
belegenen Fideïkommißherrschaften durch Kabinettsorder vom zum erblichen Herzogtum erhoben worden sind.
Karl Eugen, vonMezö-Kövesd, Sprachforscher, Anthropolog und
Reisender, geb. in
Wien,
[* 13] aus einer
alten ungar. Adelsfamilie, besuchte die Militärakademie in
Wiener-Neustadt und war 1861–64
Lieutenant
in der österr.-ungar.
Armee, nahm dann seinen
Abschied und studierte in
Bonn;
[* 14] 1867 ging er nach
Frankreich; war
Lehrer an Lyceen
und seit 1873 Professor an der
OrientalischenAkademie in
Paris.
[* 15] Im
Auftrag der franz. Regierung machte 1876–82 drei wissenschaftliche
Reifen nach
Asien
[* 16] und veröffentlichte darüber: «Expédition scientifique française en Russie, en Sibérieet dans leTurkestan» (6 Bde., Par.
1878–80). Ferner verfaßte er
«Recherchessur le tableau ethnographique de la Bible» (Par. 1872),
47 sultats anthropologiques d'un voyage enAsiecentrale" (1880),
«L'art des cuivres au Cachemire» (1883) u.a.,
und redigierte die «Revuede philologie et ethnographie» (3 Bde., Par.
1874–77); deutsch «Alfred de Musset. Eine Studie» (Lpz. 1870) und «Aus dem westl.
Himalaja» (ebd. 1884). Auch schrieb er unter dem Pseudonym Carla Maria und unter Mitwirkung seiner Gattin
die Erzählungen «Un royal aventurier dans l'Asie centrale» (Par.
1886),
«Parsis et Brahmine» (1887) und «Uneidylle au Cachemire» (1888). Seit 1884 von einer unheilbaren Angenkrankheit befallen, hat
seine wissenschaftlichen Forschungen aufgeben müssen und widmet sich ausschließlich kunsthistor. Studien. 1893 veröffentlichte
er: «Lesbiscuits de porcelaine» (Paris). – Seine Gattin Maria begleitete ihn auf allen seinen Reisen
und schrieb mehrere darauf bezügliche Erzählungen sowie die Reisebeschreibungen: «DeParisà Samarkand» (1881) und «Voyaged'une Parisienne dans l'Himalaya occidental» (1887).