wer-38 den die meist rauchig-glasigen Flügel dachartig übereinander gelegt oder umhüllen den Leib. Die Weibchen tragen
die
Eier
[* 2] in einer Bauchtasche und lassen sie klumpenweise in das Wasser fallen. Die Larven finden sich auf dem
Boden des Wassers
unter
Steinen und leben vom Raub. Sehr gemein ist die große(Perla bicordata Scop.,
s.
Tafel:
Insekten
[* 3] IV,
[* 1]
Fig. 14).
(Litorinidae), eine aus 11 Gattungen und über 300
Arten bestehende Familie der Kammkiemer, die meist
das flache Küstengewässer der
Meere bewohnen; manche (wie die an unsern Meeresküsten gemeine Litorina litoreaL. bleiben
während der Ebbe auf dem
Trocknen; sie dringen auch in brackisches, selbst süßes Wasser ein. Die sind
kleine, unscheinbare Schnecken
[* 5] vom Habitus der
Sumpfschnecken (s. d.); in manchen Gegenden (z.B. in England,
Holland u.s.w.)
werden gewisse, sehr häufige
Arten in großen
Massen von der ärmern
Bevölkerung
[* 6] verzehrt.
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, hat (1895) 30854 (14893
männl., 15961 weibl.) E. in 71 Gemeinden mit 167 Ortschaften, darunter 2
Städte. –
2) Bezirksstadt im
Bezirksamt an der rechts zur
Tauber gebenden Gollach und der Linie
Treuchtlingen-Würzburg der Bayr. Staatsbahnen,
[* 10] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Ansbach),
[* 11] hat (1895) 2322 E., darunter 159 Katholiken und 83 Israeliten, Postexpedition,
Telegraph,
[* 12]
Teile der alten Stadtmauern, 2 evang.
Kirchen, 1 kath.
Kirche,
Synagoge, Schloß, Lateinschule,
Distriktskrankenhaus, städtische
Sparkasse;
Brauereien,
Ackerbau und bedeutende Viehzucht,
[* 13] Jahr- und Viehmärkte.
(Ufenau), kleine
Insel im
Züricher See, in 410 m Höhe, 2½ km westsüdwestlich von Rapperswil
(s. d.) im
BezirkHöfe des schweiz. Kantons Schwyz,
gehört dem
Kloster Einsiedeln und trägt eine alte
Kirche und Kapelle (beide 1141 geweiht)
und ein Pächterhaus.
Die ist bekannt als Grabstätte
Ulrichs von Hutten, der hier einen Zufluchtsort fand und starb.
Zwischen der und Rapperswil die kleinere
InselLützelau.
(Buganda), Negerreich im äquatorialen Ostafrika, unter engl. Protektorat, grenzt
im W. und N. an
Unjoro, im O. an Ussoga, im
S. an den Victoriasee und an
Karagwe (s. Karte:Äquatorial-Afrika,
[* 16] Bd. 1, S. 190); es hat nach den neuesten Schätzungen von Walker
[* 17] einen Flächeninhalt von 13300 qkm und (nach
Stuhlmann) eine
Bevölkerung von 300000 bis 500000 E.
Das Klima ist trotz der großen
Feuchtigkeit ziemlich gesund;
Malaria kommt zwar vor, aber nicht häufig.
Regen fällt zu allen
Zeiten des
Jahres; die
Monate mit andauerndem
Regen sind März, April,
Mai und September, November, Dezember.
die Hitze wird nur selten drückend (Maximum
34,5° C; nachts kühlt es oft bis zu 12° C. ab. Im allgemeinen herrscht aber eine durch Gleichmäßigkeit
erschlaffende Wärme
[* 18] von 20 bis 22° C. Der
Boden besteht zum größten
Teil aus
Urschieferformationen, zum geringern aus granitähnlichem
Gestein, am nordwestl. Ufer und auf den
Sesse-Inseln aus eisenschüssigen
Konglomeraten. Das Land ist wellig, mit Gras oder
mit dichtem
Wald bestanden, in den Thalsenkungen meistens mit Papyrussümpfen ausgefüllt; im Norden
[* 19] und
Osten wird es steppenartig. Hügelketten durchziehen den Südwesten und Westen und die nördl.
Ufer des Sees, dann senken sie sich sanft in die Niederungen des Nordens und
Ostens hinab. Die bedeutendsten
Flüsse
[* 20] sind:
der
Nil, Kivira genannt, der
Ausfluß
[* 21] des Victoria-Njansa; der Katonga, von
Unjoro nach
Osten strömend und im
äußersten
Süden der
Kagera, der Hauptquellfluß des
Nils, welcher sich dicht an der Grenze von
Karagwe in den See ergießt.
Im
Binnenlande befindet sich der
Kleine Isolt- oder Wamalasee. Die Nordküste des Sees ist außerordentlich buchtenreich; vor
ihr lagern eine Menge
Inseln, darunter die Sette-Inseln, mit echt tropischer Fülle. Den Seerand bedeckt
dichter, von Lianen umsponnener
Urwald aus hochstämmigen
Rubiaceen, aus den riesigen Mpaffubäumen
(Canarium), aus schlanken
Raphia- und Phönixpalmen.
In den Niederungen bildet Schilf mit Zingiberaceen
(Amomum) und Schlinggewächsen ein undurchdringliches
Dickicht. Die hauptsächlichste Kulturpflanze ist die
Banane; außerdem wird
Kaffee, der auch wild wächst, Durra und Hirse
[* 22] angebaut. An jagdbaren
Tieren kommen Leoparden, große und Zwergantilopen, sehr selten Löwen
[* 23] vor; Elefanten
sind in den bevölkerten Gegenden ausgestorben. Als Haustiere dienen Buckelrinder, Schafe,
[* 24] Ziegen,
Hunde
[* 25] und
Hühner.
[* 26]
Die Bevölkerung,
Waganda, gehört zum
Stamme der Bantu, ist aber vielfach vermischt mit den aus Nordosten eingewanderten Eroberern, den
Wahuma
(s. d.). Aus der Vermischung mit den
Wahuma und aus ihrem frühern Einfluß erklärt es sich, daß die
Waganda einen weniger stark ausgeprägten Negertypus besitzen, daß sie Tättowierung, Durchbohren der Lippen,
Ausschlagen
der
Zähne,
[* 27]
Beschneidung nicht dulden und große Sorgfalt auf die
Bekleidung verwenden. (S.
Tafel:
AfrikanischeVölkertypen,
[* 1]
Fig. 13.)
IhreSprache
[* 28] jedoch ist reiner Bantudialekt, nahe verwandt mit der
Sprache in
Unjoro,
Karagwe und
Usindja.
Als Waffen
[* 29] dienen lange
Stoß- und Wurfspeere und ein überflochtener, ovaler, an den
Enden spitzer Schild;
[* 30]
Bogen
[* 31] und Pfeile
sind nicht im Gebrauch. Schmuck wird wenig getragen. Die saubern und geräumigen Hütten
[* 32] sind bienenkorbförmig mit einem
Vordach. Die
Leichen der Vornehmen werden beerdigt, die der Könige einbalsamiert, die des gewöhnlichen
Volks in den
Busch geworfen. Die Waganda treiben sorgfältigen
Ackerbau, sind kühne
Jäger, ausgezeichnete Schiffer und
Schiffbauer;
in
Töpferei und
Korbflechterei entwickeln sie überraschenden Schönheitssinn. Anerkannt ist ihre hohe geistige Begabung und
Spitzfindigkeit. Das
Christentum fand überraschend schnelle
Verbreitung, weniger der
Islam. Man zählte
(1893) ungefähr 100000
Protestanten, 50000 Katholiken und 20000 Mohammedaner. Von den neun
¶
mehr
39 Provinzen sind Busiro, mit dem Königssitz Mengo (früher Rubaga), Tschagwe, Butera, Singo und Buddu die größten. Der
engl. Resident befindet sich in Kampalla; er entscheidet in den Beratungen des Königs (Kabaka) mit seinem ersten Minister
(Katikiro) und dem großen Rat (Lukiko); er verfügt über eine Truppenmacht von 1200 Sudanesen. Die Provinzen
werden von erbberechtigten Häuptlingen (Bakungu) verwaltet; der Landadel (Bataka) ist der eigentliche Besitzer von Grund und
Boden. Die Bauern (Bakopi) haben nach der Willkür der Adligen Frondienste zu leisten und Steuern zu zahlen. Haussklaverei besteht
in mildester Form. wird als die «Perle» von Ostafrika gerühmt. Doch haben seine Naturprodukte vorläufig
auf dem Weltmarkt keine nennenswerte Bedeutung. Die Engländer begannen daher 1890 den Bau einer Eisenbahn von Mombas (an der
Küste) bis (1072 km). Im April 1897 waren 72 km Schienen gelegt.
Geschichte. Vor 3–500 Jahren wanderte aus Nordosten ein fremdartiger Stamm ein (wahrscheinlich der Gallastamm der
Wahuma) und unterwarf sich allmählich die eingeborene Bevölkerung. Unter König Sunna II. (1836–60) kamen die ersten Araber
aus Tabora ins Land. Die Regierung Mtesas (1860–84), eines grausamen, aber höchst intelligenten Herrschers, schuf die letzte
Blütezeit des Reichs. Zu seiner Zeit wurde zuerst von Europäern besucht, von Speke und Grant 1862, von
Stanley 1875, von Emin Pascha 1876 u.a.
Die ersten prot. Missionare aus England trafen 1877 ein; eifersüchtig auf ihre Erfolge begannen 1879 französische kath.
Missionare das Bekehrungswerk, wodurch eine Spaltung innerhalb der Waganda entstand. Mtesa suchte 1881 und 1883 durch massenhafte
Hinrichtungen das Christentum auszurotten. Sein Sohn Mwanga ließ 1885 den engl. Bischof Hannington ermorden
und richtete unter seinen christl. Unterthanen 1886 ein schreckliches Blutbad an. Er wurde 1888 vom Volke vertrieben, fand
eine Zufluchtsstätte bei den kath. Missionaren in Ukumbi und ließ sich taufen.
Inzwischen errangen in die Mohammedaner unter Kalema, einem Bruder Mwangas, die Oberhand; die christlich
gesinnten Waganda riefen 1889 Mwanga zurück, der bei der Hauptstadt Rubaga die Feinde aufs Haupt schlug. Von neuem
in Bedrängnis geraten, rief er eine engl. Expedition unter Jackson und später Dr.
Peters (s. d.) um Hilfe an. Ehe diese eintrafen, warf sein Heer im Febr. 1890 die Feinde abermals zurück.
Mwanga schloß im Dez. 1890 einen Schutzvertrag mit Kapitän Lugard, dem Vertreter der Englisch-Ostafrikanischen Compagnie,
ab. Aus geringfügiger Veranlassung entbrannte 1892 ein erbitterter Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Protestanten.
Nach langwierigen Verhandlungen gelang es Lugard (Mai 1892) den Frieden herzustellen, das engl.
Protektorat wurde anerkannt und König Mwanga trat zum Protestantismus über. Nachdem im Juni 1893 ein
Aufstand der Mohammedaner und Sudanesen von Kapitän Macdonald unterdrückt worden war, hörten die innern Unruhen auf. Die
engl. Regierung übernahm 1894 von der Englisch-Ostafrikanischen Compagnie die zu kostspielige Verwaltung und dehnte durch
siegreichen Feldzug 1895 die Schutzherrschaft auch über Unjoro (s. d.) aus.
Vgl. Speke, Die Entdeckung der Nilquellen (Lpz. 1864);