das zwar weniger für die
Bühne geeignet ist, aber vor allen einfache Erhabenheit und
lyrische Pracht der
Sprache
[* 12] bekundet. Später erschienen von ihm noch der «Ehrenspiegel des deutschen
Volks und vermischte Gedichte» (Düsseld. 1842),
der religiös-patriotische «Der
Bruder der
Braut» (3 Bde., Stuttg.
1860) und «Eleazar» (3 Bde.,
Jena
[* 13] 1867),
eine Erzählung aus der Zeit des großen jüd.
Krieges. Von seinen übrigen
Arbeiten sind noch
«Blicke in das
Düsseldorfer
Kunst- und Künstlerleben» (2 Bde., Düsseld.
1839-41) zu nennen. Nach seinem
Tode erschienen:
«Studien eines Laien über das Evangelium Johannis» (Gotha
[* 14] 1876). -
1)
Kreis
[* 15] im preuß.
Reg.
Bez. Stettin,hat 831,58 qkm und (1895) 52 680 E., 3
Städte, 52 Landgemeinden und 23 Gutsbezirke. -
2)
(Ukermünde), Kreisstadt im
Kreis an der
Ücker, 2 km oberhalb ihrer Mündung in das
Kleine Haff, an der
NebenlinieJatznick-Ückermünde. (19,4 km) der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 16] mit
Stettin
[* 17] durch Dampfschiffahrt verbunden, ist Sitz des Landratsamtes,
eines Amtsgerichts (Landgericht
Stettin),
Aichamtes, Seemanns- und
Strandamtes und hat (1895) 6020 E., darunter 214 Katholiken
und 29 Israeliten, Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 18] altes Schloß, höhere
Bürgerschule, Landarmenhaus,
Provinzial-Irrenheil- und Pflegeanstalt; drei Eisengießereien, namentlich
für Eisengitter und
landwirtschaftliche Geräte,
drei Schiffbaustellen für Haffkähne, zahlreiche Ziegeleien, die jährlich gegen 50 Mill.
Steine liefern, Torfgewinnung
[* 19] und
bedeutenden Holzhandel. war ehemals starke Festung.
[* 20]
(MehrzahlUckie) oder Ockiat,
Name einer marokk. Geldgröße und Silberscheidemünze. Als
1/10 der Hauptmünze, des
Mitskâl
(Metekal,
Metikal, 29,116 g schwer und 900 Tausendteile fein, seit 1881 in
Paris
[* 21] geprägt),
ist die von den Europäern auch
Unze genannt, = 2,62044 g Feinsilber und zum Preise von 90 M. für 1 kg Feinsilber = 23,58
Pf. deutscher Reichswährung. Sie wird eingeteilt in 4
Musunas (frz. Mouzonnas, span.
Blanquillos) oder
Blankils zu 6
Flus (Fulu; Einzahl Fels oder Fils) oder Delilas. Das Silberstück von 2⅓ heißt Dirhem. Die als Gewicht s.
Unze. Fels hieß auch in
Tunis
[* 22] bis zur Einführung der franz. Oberherrschaft eine Rechnungsstufe
von 2/13 Khârub (= 1/104
Piaster).
alte schwed. Stadt im
Län Göteborg
[* 23] und Bohus, an der Mündung des kleinen Bäsve- oder Uddevalla-Å, in
einem
Busen des
Kattegats, hat (Ende 1891) 7735 E.;
Die
Provinz ist in der nördl. Hälfte gebirgig; die Grenze gegen Kärnten bilden im
N. die Karnischen
Alpen
[* 30] (Monte-Paralba 2694 m), südlich davon ziehen sich die
Venetianer Alpen (Monte-Cridola 2583 m,
Monte-Cavallo 2247 m)
und ihre östl. Fortsetzung, die Julischen
Alpen (Monte-Canin 2582 m) hin, die nach S. zu der Ebene von Friaul abfallen; in der
Nähe des
Meeres sind
Sümpfe, die in die Lagunen von Marano übergehen. Die Hauptflüsse sind Livenza
(Westgrenze) mit Meduna und Monticano,
Tagliamento, Stella, Cormor,
Aussa sowie Natisone und Judrio (Ostgrenze), die zum
Isonzo
[* 31] gehen. Das fruchtbare Land liefert Weizen,
Mais,
Reis, Hanf, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Kastanien,
Wein und
Seide;
[* 32] bedeutend
ist die Viehzucht
[* 33] (Rinder,
[* 34] Schafe,
[* 35] Ziegen), auch besteht Fischerei.
[* 36]
Die Industrie umfaßt
Seiden- und
¶
mehr
36 Baumwollwaren-, Papier- und Metallwarenfabrikation, Gerberei, Brauerei undTöpferei. Die zahlreichen Eisenbahnlinien berühren
meist die Hauptstadt. Über die Geschichte s. Friaul. –
2) Hauptstadt der Provinz und des Distrikts in fruchtbarer, weinreicher Gegend, am Kanal
[* 38] Roja, der vom Torre abzweigt, an den
Linien Venedig-Cormons und Udine-Pontebba (70 km) des AdriatischenNetzes und an den Anschlußbahnen Udine-Portogruaro
(61 km) und Udine-Cividale, mit Dampfstraßenbahn nach SanDaniele (27 km), ist Sitz des Präfekten, eines Erzbischofs, einer Handels-
und Gewerbekammer sowie der Infanteriebrigade «Bergamo» und hat (1881) 23254, als Gemeinde 32020, nach einer Berechnung
37200 E., in Garnison ein Bataillon des 26. Infanterieregiments und das 15. Kavallerieregiment
«Lodi», ein Standbild der Friedensgöttin und bronzenes Reiterstandbild Victor Emanuels II. von Crippu (1883),
zwei riesige Marmorstatuen (Hercules und Cacus) und zwei hohe Säulen,
[* 39] ein Standbild der Justitia und ein Denkmal Garibaldis
(1886). Die Stadt zerfällt in die innere und die äußere, die durch Mauern und Gräben getrennt sind.
Die Straßen sind eng und krumm. Im Mittelpunkte liegt auf einem Hügel das 1517 von GiovanniFontana erbaute Kastell, jetzt
Kaserne. Der roman. Dom mit sechseckigem Glockenturm hat im Innern das Reiterstandbild des Grafen Antonini und ein Standbild des
Erzbischofs Zacharias Bricito von Millisini. Die größte Merkwürdigkeit in ist der Campo santo, einer
der schönsten Friedhöfe Europas.
Der erzbischöfl. Palast besitzt im Thronsaal die Bildnisse sämtlicher Patriarchen von Aquileja sowie der Erzbischöfe und
Bischöfe von ferner Fresken von Tiepolo und Giovanni da Udine. Der Palazzo del Municipio, 1457 im Stil des
venet. Dogenpalastes erbaut und nach dem Brande von 1876 durch den Mailänder Architekten Scala wiederhergestellt, enthält
einen riesigen Ajax aus Marmor und Gemälde von Pomponio Amalfio und Grassi, der Palazzo Bartolini die an Werken über Friaul
reiche Bibliothek und das städtische Museum mit röm. Altertümern, Gemälden von Giovanni da Udine, Palma
Giovane und Tiepolo sowie eine Münzsammlung. hat eine theol.
Lehranstalt, zwei Gymnasien, ein technisches Institut, Akademie, Theater,
[* 40] Findelhaus; bedeutende Seidenindustrie und starken
Handel, besonders mit Flachs und Hanf. – das alte Utina oder Utinum, kommt erst im 10. Jahrh.
vor, wurde 1238 durch den Patriarchen von Aquileja, Berthold, zur Hauptstadt des Friauls erhoben und kam 1420 an
Venedig. 1750 wurde es Sitz eines Erzbischofs. Während der franz. Herrschaft war Hauptstadt
des Depart. Passariano. kam 1814 an Österreich und war 1848 die erste Stadt, die nach dem Aufstand in Venedig von Österreich
abfiel und 23. März die Besatzung zum Abzug zwang; 23. April, nach mehrstündiger Beschießung, unterwarf sie sich
wieder. 1866 kam mit Venetien an Italien.
Giovanni da, ital. Maler, geb. 1487 zu Udine, gest. 1564, war einer der geschmackvollsten
Dekorationsmaler Italiens.
[* 41] Anfangs in Venedig thätig, ließ er sich später in Rom nieder, wo er unter
die SchülerRaffaels aufgenommen wurde. Ihm verdankt man im wesentlichen die auf den antiken Ornamentenstil zurückgehenden
phantasievollen Dekorationen der Loggien im Vatikan.
[* 42] In der Farnesina hat er die Guirlandeneinrahmung für Raffaels Psychedarstellungen
gemalt; zu seinen schönsten Dekorationsmalereien
gehören die Grotesken in der Villa Madama in Rom. Auch in
Florenz,
[* 43] in Venedig im Palazzo Grimani und in Udine hat er seine Kunst bethätigt. Der Groteskenstil ist durch ihn zur höchsten
Vollendung ausgebildet worden.