von gefüllten Weinflaschen), die reifen wollhaarigen
Blüten zum
Ausstopfen von Polstern benutzt. Außerdem werden die getrockneten
Blätter beider
Arten zur Herstellung von Matten
u. dgl. sowie von den
Böttchern zum Verdichten der Fässer verwendet.
(Typhacěae), Pflanzenfamilie aus der Ordnung der
Spadicifloren (s. d.) mit nur wenigen als Sumpfpflanzen,
außer in
Afrika
[* 2] und
Südamerika
[* 3] in allen tropischen und gemäßigten Gegenden, verbreiteten
Arten.
Sie
haben lange lineale
Blätter und hohe Blütenschäfte mit einhäusigen
Blüten, die zu kugeligen oder cylindrischen Kolben
vereinigt sind.
Die getrockneten schilfartigen
Blätter werden verschiedentlich benutzt.
(grch.), die heftigern Delirien beim
Typhus. ^[= (vom grch. typhos, d. i. Rauch, Dampf, Sinnlosigkeit), Name mehrerer akuter Infektionskrankheiten, ...]
griech.
Name des ägypt.
Gottes Seth (Set) oder
Sutech. Typhon ist in der ägypt. Mythologie
der Gegner des
SonnengottesHorus
[* 4] (s. d.), ein Gott der Finsternis und alles
Bösen, der Schutzherr des
Auslandes und der Wüste.
Bei der Versöhnung mit
Horus erhielt Seth nach einer Überlieferung Unterägypten, während
Horus Oberägypten erhielt, nach
einer andern fällt
Horus ganz
Ägypten,
[* 5] Seth die Wüste zu. Ursprünglich war Seth wohl ein Lokalgott,
dessen Hauptverehrungsstätten Nebyt (Ombos bei Ballâs in Oberägypten), das
Fajum und das östl. Delta
[* 6] waren; erst später
hat er allgemeinere Bedeutung erhalten.
Seine heiligen
Tiere sind das Nilpferd, das Schwein
[* 7] und die Ziege. Er manifestiert sich auch in einem Fabeltiere mit
langer Schnauze und aufrecht stehenden, abgestumpften
Ohren, mit dessen
Kopf er gewöhnlich dargestellt wird. Im Osirismythus
spielt Seth eine große Rolle, er gilt hier als ein Sohn des Erdgottes Keb und
Bruder des Osiris;
[* 8] seine Gemahlin ist die Göttin
Nephthys
[* 9] (s. Osiris). Im Delta entspricht dem Typhon nicht selten der
von Seth verschiedene Kriegsgott
Sutech. (Vgl. Ed.
Meyer, Set-Typhon, Lpz. 1875.) - In der griech. Mythologie ist
Typhon
(Typhaon,
Typhoeus) nach
Homer ein gewaltiger
Riese, der im
Lande der Arimer in Cilicien von Zeus
[* 10] gebändigt, aber noch widerstrebend
tief unter der Erde ruht.
Bei Hesiod wird Typhon als ein Ungeheuer von gewaltiger Kraft
[* 11] beschrieben, welches Gaia von
Tartaros angeblich
aus Zorn über die Vernichtung der
Giganten als ihren jüngsten Sohn gebar. Auch
Here wird als seine
Mutter genannt. Sie sollte
ihn im Zorne gegen Zeus von den Mächten der
Tiefe empfangen und geboren haben.
Als er sich der Herrschaft über
Götter und
Menschen bemächtigen wollte, entstand ein furchtbarer Kampf zwischen ihm und Zeus, bis ihn dieser endlich überwand
und in den
Tartaros unter den
Ätna
[* 12] warf, von wo er aber immer noch Verderben an die Oberwelt sendet. Von ihm gehen auch die
bösen Glut- und Wirbelwinde aus. Mit der schrecklichen Echidna (s. d.)
erzeugt Typhon viele dem Menschengeschlecht feindliche Ungeheuer. Später wurde die Sage mit der ägyptischen vom
Seth-Typhon verschmolzen und in der
Weise umgebildet, daß die
Götter vor dem Typhon nach
Ägypten geflohen seien. Dann aber hätte
Zeus ihn überwunden und unter den
Ätna geworfen. -
(vom grch. typhos,
d. i.
Rauch,
Dampf,
[* 13] Sinnlosigkeit),
Name mehrerer akuter
Infektionskrankheiten, die unter heftigen
Fiebererscheinungen und schweren
Störungen der psychischen Funktionen verlaufen und deshalb auch als
Nervenfieber bezeichnet
werden. Man unterscheidet hauptsächlich drei Formen des Typhus: denAbdominaltyphus (Typhus abdominalis), den
exanthemischen Typhus (Typhus exanthemicus) und den Rückfalltyphus (Typhus recurrens).
Der
Abdominaltyphus
(Darm- oder
Unterleibstyphus, Ileotyphus) tritt nur selten vereinzelt auf, meist bildet er kleinere oder
größere
Epidemien; sein
Kontagium (Typhusgift) ist ein fixer, nur in den Darmentleerungen der
Kranken enthaltener Ansteckungsstoff.
Derselbe wird entweder direkt durch Kontakt von den
Kranken auf Gesunde übertragen, meist jedoch, und
zwar besonders beim
Ausbruch größerer
Epidemien, gelangt der Typhusbacillus ins Wasser und wird mit diesem aufgenommen.
Säuglinge und
Greise werden selten vom Typhus befallen, am häufigsten werden jugendliche, kräftige Individuen im
Alter von 15 bis 30 Jahren
von ihm ergriffen;Männer erkranken im allgemeinen etwas häufiger am Typhus als Frauen. Das einmalige Überstehen
der
Krankheit schützt in der Regel, doch nicht immer, vor erneuter Erkrankung.
Psychische Aufregungen und grobe Diätfehler
scheinen die
Disposition zu typhöser
Ansteckung zu steigern. Der Erreger des Typhus ist ein von Eberth undKoch mikroskopisch nachgewiesenes,
von Gassky rein gezüchtetes Stäbchen, welches etwa 3 bis 4 mal so lang als breit ist, auf Gelatine
charakteristische
Kolonien bildet, in flüssigen Nährböden sehr lebhaft beweglich ist und im Gegensatz zu den sehr ähnlichen
Coliarten weder
Indol bildet, noch Zucker
[* 14] vergärt, noch
Milch gerinnen macht.
Nach heißen
Sommern herrschen häufig Typhusepidemien, während sehr kalte Winter der Ausbreitung der
Krankheit hinderlich sind. Aus Kulturen auf Rindfleischbrei hat
Brieger ein besonderes Toxin als specifisches
Gift des Typhusbacillus
dargestellt. Der Typhusbacillus ist ein fakultativer Sapropbyt, vermag im Brunnenwasser eine Zeit lang fortzuleben und ist
dadurch bezüglich seiner
Verbreitung besonders gefährlich. Die Diagnose auf
Abdominaltyphus ist in den
letzten Jahren durch die Entdeckung Siccards und Widals, daß die
Bacillen auf Zusatz von Blutserum Typhuskranker zu Bouillonkulturen
sich zusammenballen und zu
Boden sinken, sehr erleichtert worden.
Der
Abdominaltyphus erreicht verschiedene
Grade der Ausbildung und hat demnach eine verschieden lange
Dauer. Erkrankungen von
einigen
Tagen oder von ein bis zwei Wochen nennt man
Abortivtyphus, ambulanten Typhus oder
Typhoid.
In den meisten
Fällen hält er dagegen vier bis sechs Wochen an. Sitz der Erkrankung ist vorzugsweise der
Dünndarm, dessen
Peyersche Drüsen
(s. d.) mehr oder minder ausgedehnte
Geschwüre (Typhusgeschwüre) bilden, die entweder mit geringer Narbenbildung verheilen
oder in ungünstigen Fällen die Darmwandung durchbohren und dadurch eine tödliche
Bauchfellentzündung
erzeugen; daneben findet sich regelmäßig die
Milz beträchtlich vergrößert.
¶
mehr
Die Krankheit beginnt allmählich mit Abgeschlagenheit, Kopfschmerz, unruhigem Schlaf, Schwindel und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit,
Durchfall und Fieber; erst später werden die Kranken bettlägerig. In der zweiten Woche erscheinen unter zunehmendem Fieber
(bis 40° C. und darüber) spärliche rote Flecke (Roseolen) auf Brust und Bauch;
[* 16] der Durchfall, bei dem erbsensuppenartiger,
graugelber Stuhl entleert wird, wechselt mit Verstopfung. Dabei ist der Unterleib meist etwas aufgetrieben
und gespannt; ein tieferer Druck auf die rechte Unterbauchgegend verursacht dem KrankenSchmerzen und läßt häufig ein eigentümliches
gurrendes Geräusch (Ileocökalgurren) entstehen.
Sehr bald hören die Kranken auf, über Kopfweh und Gliederschmerzen zu klagen, sie werden völlig teilnahmlos
und benommen, schlummern entweder fortwährend und delirieren leise vor sich hin oder sind in beständiger Aufregung und
lautem Fieberdelirium. Gegen Ende der dritten oder vierten Woche nimmt das Fieber allmählich ab, indem zunächst die Morgentemperaturen
abfallen, dann auch die Abendtemperaturen von Tag zu Tag geringer werden, und die Genesung tritt langsam
ein unter Beruhigung des Pulses, Wiederkehr des normalen Schlafs, des Appetits und allmählicher Zunahme des Körpergewichts.
Häufig fallen beim Typhus die Haare
[* 17] aus, wachsen aber allmählich wieder nach. Bisweilen erfolgt in der Rekonvalescenz eine neue
Ablagerung von Typhuskeimen im Darm
[* 18] (Typhusrecidiv) und bringt dem Kranken neue Gefahren. Die Mortalität
schwankt zwischen 25 und 5 Proz.; die Prognose ist unter allen Umständen ernst zu stellen, da
auch bei den scheinbar leichtesten Typhen gefährliche Zwischenfälle eintreten können. Die Behandlung des Typhus erfordert
vor allem die größte Schonung des Darmkanals (milde, reizlose Diät, Entziehung aller festen und schwer verdaulichen Speisen,
welche die Durchlöcherung des wunden Darms verursachen können), die Beschaffung reiner guter Luft, sorgsame
Unterstützung der Kräfte durch Wein, Cognac und andere analeptische Mittel und Bekämpfung des Fiebers durch Chinin, Antipyrin,
kalte Abwaschungen oder laue Bäder.
Man wendet die letztern in der Regel in der Form von Vollbädern an, die eine Temperatur von 24 bis 18°
R. besitzen und in die der Kranke gebracht wird, sobald seine Körperwärme in der Achselhöhle 39° C. Übersteigt; die Dauer
des Bades beträgt durchschnittlich 10 Minuten. Nach dem Bade wird der Kranke wieder in das Bett
[* 19] gehoben, in bereit liegenden
Laken frottiert, abgetrocknet und durch Wein oder heiße Bouillon gestärkt. Namentlich durch die energische
Durchführung der Kaltwasserbehandlung ist die Mortalitätsziffer des Typhus neuerdings bedeutend herabgesetzt worden.
Während der Rekonvalescenz sind alle Diätfehler ängstlich zu meiden; erst wenn die Kranken 1-1½ Wochen ganz fieberfrei
sind, kann man allmählich zu Fleischdiät übergeben. Zur Verhütung weiterer Ansteckungen sind die Stuhlentleerungen
der Kranken sofort durch Zusatz von fünfprozentiger Carbolsäure oder einprozentiger Sublimatlösung zu desinfizieren; auch
die beschmutzte Bett- und Leibwäsche der Kranken bedarf sorgfältiger Desinfektion.
[* 20] (S. Krankenwäsche.)
Bei Haustieren kommt Typhus als eine dem menschlichen Typhus entsprechende Krankheit nicht vor, deshalb sind auch
die Bezeichnungen Pferdetyphus (s. Blutfleckenkrankheit der Pferde
[* 21] und Pferdestaupe) und Schweinetyphus (s. Rotlauf) unzutreffend.