Rubel.
Der Handel ist bedeutend. Die Eisenbahnen haben eine Länge von 556 km. Es giebt 11 Mittelschulen
für
Knaben, 6 für Mädchen, 4
Special-, 679 niedere und Elementarschulen. Das Gouvernement, seit 1796 bestehend, zerfällt
in 12
Kreise:
[* 2]
Bjeshezk, Kaljasin, Kaschin, Kortschewa, Nowotorshok (s.
Torshok), Ostaschkow, Rshew, Subzow, Stariza, Twer, Wessjegonsk
und Wyschnij Wolotschok. - 2)
Kreis
[* 3] im südl.
Teil des Gouvernements Twer, im Gebiet der Wolga, hat 3989 qkm, 432 115 E.; besonders
Nagelfabrikation. - 3) Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises Twer, zu beiden Seiten der Wolga und an den
Mündungen der
Twerza (links) und der Tmaka (rechts) sowie an der
Nikolai-Eisenbahn (Petersburg-Moskau).
Der Hauptteil (gorodovaja) der Stadt liegt zwischen Wolga und Tmaka; links von der letztern der Stadtteil Satmazkasa (zatmackaja);
links an der Wolga die Sawolshkaja (zavolžskaja) und die Satwerezkaja (zatvereckaja). Twer ist regelmäßig gebaut,
ist Sitz des Gouverneurs und des Erzbischofs von Twer und Kaschin, hat schöne breite
Straßen, ansehnliche
Häuser, große Plätze (der Katharinen-, Post-, Osmingolnajaplatz; letzterer die Hauptpromenade von Twer), ferner
(1897) 53 477 E., kaiserl.
Palast (1763 erbaut), 34 russ., 1 evang., 1 kath.
Kirche, 2 Mönchs- und 1 Nonnenkloster.
August, prot. Theolog, geb. in
Glückstadt, studierte in Kiel
[* 6] und
Berlin,
[* 7] wurde 1813
Lehrer
am Friedrichswerderschen, 1814
Inspektor am Joachimsthalschen Gymnasium in
Berlin, erhielt im gleichen Jahre einen Ruf als
außerord. Professor der
Theologie und
Philosophie nach Kiel, wurde daselbst 1819 ord. Professor und 1835 als Nachfolger Schleiermachers,
dessen
Schüler und Freund er war, nach
Berlin berufen. Seine Vorlesungen und
Arbeiten galten den philos.,
systematischen und neutestamentlich-exegetischen Disciplinen.
Seit 1841 Mitglied des brandenb. Konsistoriums und seit 1852 des evang.
Oberkirchenrates, starb Twesten in
Berlin. Seine wissenschaftliche Bedeutung liegt in der eigentümlichen Verwertung
der Grundsätze Schleiermachers zur Belebung und
Begründung der kirchlichen
Glaubenslehre; er gehörte zur sog.
Rechten der
Schleiermacherschen Schule. Von seinen Werken sind zu nennen: «Vorlesungen über die Dogmatik der evang.-luth.
Kirche» (Bd. 1, Hamb. 1826; 4. Aufl.
1838; Bd. 2, Abteil.
1, ebd. 1837),
des «Grundrisses
der philos. Ethik» von Fr. Schleiermacher (mit Einleitung, Berl. 1841) und des «Compendium
locorum theologicorum» Leonhard
Hutters (ebd. 1855). -
Vgl. G. Heinrici, Allg. Twesten nach Tagebüchern undBriefen
(Berl. 1889).
Karl, preuß. Politiker, Sohn des vorigen, geb. zu
Kiel, studierte in
Heidelberg
[* 8] und
Berlin die
Rechte, wurde 1845
Assessor beim Kammergericht zu
Berlin, dann Kreisrichter in
Wittstock, 1855 Stadtgerichtsrat
zu
Berlin. Eine polit.
Broschüre («Was uns noch retten kann») hatte 1861 ein Duell mit
dem
Chef des von ihm angegriffenen Militärkabinetts, dem
General von Manteuffel, zur Folge, der ihm den rechten
Arm zerschmetterte.
In demselben Jahre in das preuß. Abgeordnetenhaus gewählt, suchte Twesten 1862 bei
Beginn des Verfassungskonfliktes einen
Ausgleich zwischen Regierung und
Volksvertretung auf
Grund der Militärreorganisation
mit
Abkürzung der Dienstzeit herbeizuführen.
Scharf trat er 1863 gegen die preuß. Politik bei dem poln.
Aufstande auf. Ein
Angriff T.s im Abgeordnetenhause 1865 auf die preuß. Justizverwaltung veranlaßte einen
langwierigen Prozeß, der erst im
Frühjahr 1868 seine endgültige
Entscheidung mit der
Verurteilung T.s zu einer Geldstrafe
fand. Im Mai 1868 nahm er seine Entlassung aus dem Justizdienst und trat in den Dienst der Stadt
Berlin. 1866 trat
aus der Fortschrittspartei aus und war einer der Begründer der nationalliberalen Partei in
Preußen.
[* 9] Er starb in
Berlin. Litterarisch machte sich Twesten durch die
Schriften«Schiller in seinem Verhältnis zur Wissenschaft» (Berl. 1863) und
«Machiavelli» (ebd. 1868) bekannt. Aus seinem Nachlaß veröffentlichte
Lazarus: «Die religiösen, polit. und socialen Ideen der asiat.
Kulturvölker und der Ägypter u. s. w.» (2 Bde.,
Berl. 1872).
(spr. twíckenämm),Stadt in der engl.
Grafschaft Middlesex, links an der
Themse, westl.
VorortLondons, 16 km
von Charing
Croß, Richmond
Park gegenüber,
Station der Eisenbahn
London-Staines-Windsor und an mehrern
Nebenlinien, zählte (1881) 12 479, (1891) 16 026 E., hat zahlreiche Landsitze und war Lieblingsaufenthalt
von
Bacon, Pope, Fielding und andern litterar.
Größen. Südlich davon auf Strawberry Hill die einstige Villa
Walpoles.
der auch in
Deutschland
[* 11] im
Handel gebräuchliche engl.
Name für baumwollenes Maschinengarn,
d. h. auf
Maschinen gesponnenes
Garn (von to twist,d. i. drehen, spinnen).
Je nachdem die Feinspinnmaschinen dem
System der
Water- oder dem der Mulemaschinen angehören, unterscheidet man
Water- und Muletwist, jenes derber, dieses loser gedreht;
eine
zwischen beiden stehende, auf Mulemaschinen erzeugte Gattung heißtMediotwist.
(Kreis der Twiste),
Kreis im Fürstentum Waldeck
[* 12] und
Pyrmont, hat 302,46 qkm und (1895) 16 588 (8144 männl., 8444 weibl.)
E., 4
Städte und 27 Landgemeinden.
im
Altertum kleinasiat. Binnenstadt im
Süden der Landschaft Kappadocien (Ruinen bei
¶
mehr
Kilissehissar, südwestlich von Rigde), bedeutend durch die Lage vor den Cilicischen Pforten des Taurus und noch in christl.
Zeit Bischofssitz. Tyana war Geburtsort des Mystikers Apollonius (s. d.).