sondern diesen nur gelegentlich erwähnt, nach 1131 geschrieben wurden, um die Pilgerfahrten nach Compostela zu befördern.
Daran fügte ein Späterer um 1220 eine Fortsetzung von etwa 20
Kapiteln, worin er als angeblicher Augenzeuge von einem zweiten
span. Heerzug
Karls gegen Aigoland berichtet. Früher gedruckt in Reubers «Scriptores»
(Frankf. 1584),
wurde die
Chronik besonders beransgegeben von Ciampi (Flor. 1822) und von F. Castets (Turpin
HistoriaCaroliM. et Rotholandi, Montpellier
[* 2] 1880). Eine deutsche
Übersetzung lieferte Hufnagel im «Rhein.
Taschenbuch» (1822). In
Romanzen
bearbeitet ward die
Chronik von F. Schlegel im
«Poet.
Taschenbuch für 1806»; im
Auszuge mit kritischen Beigaben veröffentlichte
sie F. W. V. Schmidt,
Über die ital.
Heldengedichte aus dem Sagenkreis
Karls d. Gr. (Berl. und Lpz.
1820). –
Vgl. G.Paris,
[* 3]
De Pseudo-Turpino (Par. 1865).
Benedikt Turretini, geb. 1588 in Genf,
[* 4] 1618 Professor der
Theologie daselbst, gest. 1631, schrieb eine «Verteidigung
der genferischen Bibelübersetzung» (2. Bde., Genf
1618‒20)
gegen P. Cottons
«Genève plagiaire». –
Vgl. F. Turretini, Notice biographique sur
Bénédict Turretini (Genf
1871).
Sein Sohn
Franz Turretini, geb. 1623 in Genf,
1653 Professor daselbst, gest.
1687, war
Vertreter der streng orthodoxen reformierten Dogmatik, Gegner der freiern
Theologie von
Amyraut (Amyraldus) und der
Theologen von Saumur und einer der
Urheber der helvet. Konsensusformel. Sein Hauptwerk ist die «Institutio
theologiae eleneticae» (Genf
1679‒85; 2. Aufl. 1688). -
Dessen Sohn
JohannAlfons Turretini, geb. 1671 in Genf,
1697 Professor daselbst, gest.
war im Gegensatz zu seinem
Vater erfolgreich bemüht um Abschaffung der helvet. Konsensusformel und bestrebt, alleProtestanten
auf
Grund weniger gemeinsamer Fundamentalartikel zu vereinen. Sein Hauptwerk sind seine «Cogitationes
et dissertationes theologicae» (2 Bde., Genf
1711‒37),
die
Vernet in seinem
«Traité de la vérité de la religion chrétienne»
(1735‒40) ins
Französische übersetzte. –
die letztern sind im Gestein zuweilen weggeätzt und
haben dann (gleich andern ähnlichen Schneckenhäusern) sog. Schraubensteine (s. d.)
als
Kerne zurückgelassen.
Richard, Recitator, geb. in Penig, besuchte die Thomasschule und
die
Universität in
Leipzig,
[* 8] wurde dann Schauspieler und zuletzt am Hoftheater in
Braunschweig
[* 9] als erster Charakterdarsteller
angestellt.
Seit 1872 trat er, fast gänzlich erblindet, mit großem Erfolg als Recitator auf.
(Turtur), eine kosmopolitische Taubengattung, meist durch schwarze Halsringe oder kurze schwarze
Binden
unter der Ohrgegend kenntlich.
Der bekannteste
Vertreter ist die europäische Turteltaube
(Turturauritus
Gray), eine 30 cm lange, oben rotgraue, auf dem Rücken schwarz und aschgrau gefleckte
Taube, die an den Seiten des mattroten
Halses einen schwarzen, weiß gebänderten Fleck hat.
Sie findet sich in
Asien,
[* 10] Nordafrika,
Mittel- und Südeuropa.
Auch die
Lachtaube (s. d.) gehört dieser Gattung an.
(spr. törtl-), soviel wie Schildkrötendeck (s.
Deck). ^[= Theodor, franz. Thonwarenfabrikant, geb. 1823 zu Gebweiler im Elsaß, studierte Physik und Chemie, ...]
frz.
Tourtemagne, Dorf im
BezirkLeuk des schweiz. Kantons Wallis,
in 646 m Höhe, an der Mündung des Turtmannthals in das
Rhônethal, 14 km westlich von Visp, auf der linken Seite des Rhônethals, an der Linie
Lausanne-Brig der
Jura-Simplon-Bahn,
hat (1888) 548 kath. E. und ist nach einem alten
Kastell, Turris magna, benannt, an dessen
Stelle jetzt eine Kapelle steht. Das
Thal,
[* 11] links durch die
Kette der
BellaTola (2975
m) vom Eifischthal, rechts durch diejenige des Schwarzhorns (3207 m) vom Nikolaithal geschieden, ist ein wildes Hochthal,
reich an Alpweiden und Waldungen und erstreckt sich vom Turtmanngletscher bis zum Dorfe, wo der Turtmannbach
mit prächtigem Wasserfall in das Hauptthal des Wallis
hinaustritt, um 1 km nördlich nach 16 km in die Rhône zu münden. Die einzige
größere
Ansiedelung im
Thale ist das Dörfchen Gruben oder Zmeiden (1847 m).
bulgar.
Tutrakan, Stadt im bulgar.
Kreis
[* 12] Rustschuk (Ruščuk), rechts an der Donau, der Mündung des
Arschis
gegenüber, hat (1888) 7926 E.,
Bulgaren, Rumänen und
Türken, und ein
Kloster. Turtukai ist das röm. Transmarisca in Niedermösien.
1)
Kreis im nördl.
Teil des russ.-sibir. Gouvernements Jenisseisk, zwischen dem Nördlichen
Eismeer und der
MittlernTunguska, hat 1845908 qkm, darunter 9623 qkm
Inseln im
Meer (die
Tajmyr-, die
Sibiriakow-Insel u. a.) und 13861 qkm
Landseen, 10925 E., darunter 2579
Russen, das übrige Ostjaken,
Tungusen, Samojeden, Dolganen, Jakuten u. a.; im
Süden etwas
Ackerbau, im Westen Fischerei,
[* 13] Jagd, Renntierzucht. – 2) Kreisstadt im
Kreis Turuchánsk, unweit der Mündung
des Turuchan (510 km) in den Jenissei, hat (1892)
¶
mehr
235 E., meist Verbannte und Kosaken; Post, zwei Kirchen, Flußhafen und Jahrmarkt.