Bayern
[* 2] 1510-45, in
Steindruck von
Senefelder, mit Erklärungen von Schlichtegroll
(Münch. 1818-29). Durch des bayr. Herolds
Georg Rürners Turnierbuch (2. Ausg. 1532), das eine Reihe erfundener Angaben enthält, ist
große Verwirrung in die Geschichte der deutschen Turnier gebracht worden, die sich bis heute noch fühlbar macht.
Turnkür, Turnlehrerbildungsanstalten, s.
Turnen. ^[= die Gesamtheit der zu zweckbewußter, geregelter, harmonischer Ausbildung des Körpers dienenden ...]
(engl., spr. törn aut), Arbeiterausstand,
Streik. ^[= (engl. strike; frz. grève, von einem Platze dieses Namens in Paris, auf dem die beschäftigungslose ...]
(Turnu-Severinu), Hauptort des rumän. Kreises Mebedinţi an der Donau und der Eisenbahn
Bukarest-Verciorova, dort gelegen, wo die Donau das
EiserneThor (s. d.) verläßt, um in die walachische
Tiefebene einzutreten, hat 14 669 E., Gewerbeschule,
Schiffbau und Werkstätten der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft.
Etwas
stromabwärts führte über die 1000 m breite, 6 m tiefe Donau die Trajansbrücke, von der bei niedrigem Wasserstand 11 Pfeiler
sichtbar werden.
Eine Turmruine, der sog. Severinsturm, hat dem
Ort denNamen gegeben.
vornehmlich Bewegungsspiele, s.
Spiel^[= die freie Beschäftigung des Geistes oder des Körpers ohne ernsten Zweck. Körperliche S. tragen ...] und
Turnen.
Hauptstadt des rumän. Kreises
Teleorman, an der Donau unweit der Einmündung des Oltflusses, gegenüber
Nikopoli, Endpunkt der Zweigbahn Costesci-Turnu-Magurele, mit 5995 E. Der kleine
Hafen ist wichtig für den Getreidehandel.
akademische, die das Turnprincip in erster Linie vertretenden Studentenvereine. Die
Burschenschaft hatte
das unter dem Einflüsse
Jahns aufgenommene
Turnen (s. d.) bald wieder fallen lassen, und erst 1860 gründeten in
Berlin
[* 4] und
Göttingen
[* 5] eine Anzahl
Studenten die ersten akademischen Turnvereine
(A. Turnvereine V.).
AndereUniversitäten folgten,
doch wirkte das
Kriegsjahr 1870-71 lähmend auf die akademische Turnerei. Erst auf dem allgemeinen
DeutschenTurnfest zu
Bonn
[* 6] gründeten die
Vereine von
Berlin,
Leipzig
[* 7] und Graz
[* 8] den Kartellverband akademischer Turnvereine, dem sich rasch andere
anschlossen, so daß auf dem ersten
Turnfeste des
Verbandes (1882 zu
Sangerhausen)
[* 9] bereits 12
Universitäten vertreten waren.
Während anfangs das Turnprincip das einzige dieser Turnvereine war, machte sich allmählich auch das studentische
Princip geltend, und in den siebziger Jahren legten bereits einige
Vereine zum äußern Zeichen desselben Couleur an. Zugleich
mit der
Entscheidung für unbedingte Satisfaktion (1885) änderte der Kartellverband seinen
Namen und nannte sich nunmehr nach
seiner gesetzgebenden Körperschaft
Vertreter-Convent
(V. C.). Der
V. C., dessen
Vereine sich seit 1897
Turnerschaften nennen,
ist auf allen deutschen
Universitäten vertreten und zählt 33
Vereine mit rund 1300 studierenden Mitgliedern; dieseVereine
geben unbedingte Satisfaktion, haben eigene Waffen
[* 10] und tragen Couleur.
Sie treten in ihrer Gesamtheit alle zwei Jahre in einem V. C.-Turnfest, das
wechselnd in einer Stadt Mitteldeutschlands abgehalten
wird, auf. Neben dem
V. C. besteht noch ein
Verband
[* 11] nichtfarbentragender akademischer Turnvereine, der seinen Ausgang von
Jena
[* 12] nahm.
Mit dem Jenenser vereinigten sich die
Vereine in Freiburg,
[* 13]
München
[* 14] und
Aachen
[* 15] (Polytechnikum) zum (nichtfarbentragenden)
Akademischen Turnbund
(A. Turnvereine B.), dem sich auch der älteste
A. Turnvereine V. (zu
Berlin) anreihte. Diesem
Bunde gehören 19
Vereine an,
die sich auch auf die
Technischen Hochschulen erstrecken und rund 1100 Mitglieder zählen. Auch der Turnbund
veranstaltet regelmäßige
Turnfeste. Als Organ des
V. C. erscheinen alle 14
Tage die
«Akademische Turnzeitung»
(Leipzig),
oder
Thurocz (spr. túrohz),Komitat in
Ungarn,
[* 16] grenzt im N. an das
KomitatTrentschin, im O. an
Arva, Liptau und
Sohl, im
S. an
Bars, im
W. an Neutra und
Trentschin und hat 1150,35 qkm und (1890) 49 979 meist evang. slowak.
E. (10 180 Deutsche,
[* 17] 1358
Ungarn), darunter 20 853 Katholiken und 2214 Israeliten. Das Land ist eine von den Centralkarpaten
und andern Karpatenzweigen umgebene wellenförmige, von der Waag und deren Zufluß Turócz bewässerte,
fruchtbare Hochebene.
Die ausgedehnten Waldungen liefern vortreffliches Holz.
[* 18] Die üppigen Wiesen und
Triften begünstigen die Vieh-, besonders
die Schafzucht; der Ackerboden trägt namentlich
Buchweizen, vorzügliche Rüben, Hülsenfrüchte, Mohn und Flachs. Aus den
Wacholderbeeren verfertigt man
Branntwein,
Boroviczka genannt.
Die Bevölkerung treibtAckerbau, Viehzucht,
[* 19] Kleingewerbe und
Handel, namentlich Hausierhandel. Das
Komitat umfaßt zwei Stuhlbezirke. Hauptort ist
Turócz-Szent-Márton.
Staatsbahnen,
[* 20] Sitz der Komitatsbehörden, hat (1890) 2860 meist evang.
slowak. E., darunter 1167 Katholiken und 383 Israeliten, evang.
und kath.
Kirche,
Synagoge, ein schönes Komitatshaus, eine slowen.
(auch Tulpinus), Erzbischof von Reims,
[* 26] starb um 800. Berühmt wurde sein
Name durch die ihm beigelegte
Chronik,
die einen zweimaligen ZugKarls d. Gr. nach
Spanien,
[* 27] zum
Teil nach altfranz. Heldenliedern, erzählt. Das Werk
besteht aus fünf ursprünglichen
Kapiteln, die von einem franz. Mönche in Compostela, der sich nicht Turpin nennt,
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sondern diesen nur gelegentlich erwähnt, nach 1131 geschrieben wurden, um die Pilgerfahrten nach Compostela zu befördern.
Daran fügte ein Späterer um 1220 eine Fortsetzung von etwa 20 Kapiteln, worin er als angeblicher Augenzeuge von einem zweiten
span. Heerzug Karls gegen Aigoland berichtet. Früher gedruckt in Reubers «Scriptores»
(Frankf. 1584),
wurde die Chronik besonders beransgegeben von Ciampi (Flor. 1822) und von F. Castets (Turpin HistoriaCaroliM. et Rotholandi, Montpellier
[* 29] 1880). Eine deutsche Übersetzung lieferte Hufnagel im «Rhein. Taschenbuch» (1822). In Romanzen
bearbeitet ward die Chronik von F. Schlegel im «Poet. Taschenbuch für 1806»; im Auszuge mit kritischen Beigaben veröffentlichte
sie F. W. V. Schmidt, Über die ital. Heldengedichte aus dem Sagenkreis Karls d. Gr. (Berl. und Lpz.
1820). –