(spr. tör-),Edward, engl. Chemiker, geb. 1796 auf
Jamaika, studierte in Edinburgh
Medizin, in Göttingen
[* 9]
Chemie, wurde 1824
Docent in Edinburgh, 1828 Professor der
Chemie an der
LondonerUniversität und starb zuHampstead bei
London.
[* 10] Turner hat sich besonders durch Bekämpfung
der Proutschen
Annahme, daß alle
Atomgewichte Multipla von dem des
Wasserstoffes seien, bekannt gemacht. Seine «Elements of
chemistry» (deutsch von
Hartmann, Lpz. 1829) wurden nach T.s
Tode von Liebig und Gregory 1842 und 1347 in siebenter und achter
Auflage herausgegeben.
(spr. tör-),Sharon, engl. Geschichtschreiber, geb. zu
London, widmete sich dem Rechtsstudium und wurde Sachwalter in
London, wo er starb. Als Schriftsteller trat er 1799 zuerst
mit dem ersten
Bande der «History of the Anglo-Saxons» auf, dem 1803 ein zweiter, 1805 ein
dritter Quartband folgte (7. Aufl., 3 Bde.,
1852). Eine Fortsetzung dieses ausgezeichneten Werkes, in dem zum erstenmal die angelsächs.
handschriftlichen und gedruckten
Quellen reichlich benutzt wurden, lieferte er seit 1814 in «History of England
during the middle ages from the
Norman conquest to the accession of Henry VIII.» (4 Bde.),
später auch eine zweite, welche die Geschichte Englands bis zum
Tode der Königin Elisabeth führt.
(spr. tör-),William, engl.
Maler, geb. in
London, trat 1789 in die
Akademie und war im
Alter von 27 J.
Mitglied dieses
Instituts. Um diese Zeit
(1802) machte er
Reisen nach
Frankreich,
Italien
[* 11] und der
Schweiz,
[* 12] 1808 wurde
er Professor der Perspektive an der
Akademie und begann die Veröffentlichung seines Skizzenbuchs u. d. T.
«Liber studiorum».
Turner baute sich 1812 ein Haus, in welchem er in einer
Galerie stets einige seiner Gemälde auszustellen pflegte.
Dreimal noch (1819, 1829 und 1840) besuchte Turner
Italien. Zu seinen Sonderbarkeiten gehörte, daß er die
letzte Lebenszeit unter einem fremden
Namen in einer obskuren Wohnung zu Chelsea zubrachte, wo er auch starb. Bei
dem außerordentlichen Erfolge, welchen seine
Bilder hatten, trennte er sich selbst um die größten
Summen nicht von jenen,
die er für seine besten hielt. Anfangs Nachahmer Claude Lorrains, ging Turner bald darauf aus,
die Wirkungen des Lichts in großen Zügen festzuhalten,
Sonnen- und Nachteffekte, Nebelwirkungen,
Sturm und Schiffbruch mit
histor. und mytholog.
Staffage waren seine bevorzugten Gegenstände. Damit kam er von selbst auf die Stimmungslandschaft und schuf daher als
erster jene
Richtung in der Landschaftsmalerei, welche nicht die Gegenstände selbst, sondern den Eindruck
darstellen will, welche sie unter gewissen Lichtverhältnissen machen. Er war somit der erste
Impressionist. Von seinen Bildern,
deren größten
Teil (etwa 280) die
Londoner Nationalgalerie erbte und von denen sich eine Anzahl im
South-Kensington-Museum
befindet, sind zu nennen:
Agrippinas Landung mit der
Asche des
Germanicus,
Tod Nelsons in der
Schlacht bei
Trafalgar,
Begräbnis des Malers Wilkie auf dem
Meere,
Apollo den Python tötend, Vision der
Medea, Odysseus den Polyphem verspottend,
Erbauung
Karthagos durch Dido,
Garten
[* 13] der Hesperiden,
Dampfer bei Harwich im Schneesturm Signale gebend, Fischerboote bei stürmischer
See, Richmond Hill, Wintermorgen, Sonnenuntergang in
Venedig,
[* 14] Der «Fighting Temeraire» auf dem Wege
zum
Abbruch, East Cowes
Castleauf Wight, Fischfang bei Hastings. (S.
Tafel:
Englische
[* 15] Kunst II,
[* 1]
Fig. 8.) Er hat auch viele
Blätter
radiert und auch in
Schwarzkunst gearbeitet. -
Vgl. Thornbury, Life of Turner (2 Bde., Lond.
1877);
Deutsche,Vereinigung fast sämtlicher
TurnvereineDeutschlands
[* 17] und
Deutsch-Österreichs, wurde beim ersten
deutschenTurnfeste in Coburg
[* 18] 1860 begründet. Das Turngebiet ist in 17
Kreise
[* 19] eingeteilt, denen je ein
Kreisvertreter vorsteht. Jeder
Kreis
[* 20] zerfällt wieder in mehrere
Gaue. An der
Spitze steht der
Ausschuß der Turnerschaft, der aus dem
auf den alle vier Jahre stattfindenden deutschen
Turntagen direkt gewählten Vorsitzenden, Geschäftsführer und drei
Beisitzern sowie den von den
Kreisen gewählten Kreisvertretern besteht. Bis 1887 war
Th. Georgii
Vorsitzender, bis 1894
Maul
(s. d.), Geschäftsführer seit Gründung Dr. Ferd.
Goetz. Der
Turntag zu
Eßlingen
[* 21] 1895 wählte für die nächsten vier Jahre als Vorsitzenden Dr. Ferd.
Goetz und als Geschäftsführer Professor
Rühl.
Alle Jahre hat in der Regel der
Ausschuß zu tagen und
dabei die Angelegenheiten der Turnerschaft zu beraten, alljährlich über das
Vereinswesen eine
Statistik aufzunehmen und die
¶
mehr
deutschen Turnfeste zu leiten. Die Kreisvertreter sind die Leiter der Kreise und die Vermittler des Verkehrs zwischen denselben
und dem Ausschuß der deutschen Turnerschaft innerhalb der Grenzen
[* 23] des Grundgesetzes der Turnerschaft und der Beschlüsse der Turntage. Grundsätzlich
sind bei allen Versammlungen die Erörterungen polit. Fragen ausgeschlossen. Nach der Statistik vom besteht
die in 4913 Orten aus 5782 Vereinen mit 578 2W Angehörigen. Das Vereinsorgan ist die 1856 begründete «Deutsche Turnzeitung»
(Leipzig). 781 Vereine stehen noch außerhalb der Deutschen Turnerschaft. Eine besondere Organisation ist der «Arbeiter-Turnerbund
Deutschlands», der, 1893 in Gera
[* 24] begründet, 1895 in Magdeburg
[* 25] ein Bundesturnen abhielt und etwa 13000 Mitglieder
zählt. Die «Arbeiter-Turn-Zeitung» erscheint in Leipzig. Seit 1897 haben auch die AkademischenTurnvereine des V. C. (s. Turnvereine,
akademische) den Namen Turnerschaft angenommen. - Vgl. Goetz,
Handbuch der Deutschen Turnerschaft (5. Ausg., Hof 1896).