Kathedralen. Halbfertig und erst in unserm Jahrhundert ausgebaut sind die Turm am
Dom zu Köln,
[* 2] zu
Regensburg,
[* 3] zu
Ulm,
[* 4] zu
Frankfurt
[* 5] u. a. m.
Die Renaissance übertrug den
Bau von Ziertürmen auch auf den Profanbau, bildete die Kirchtürme jedoch nicht mehr in altem
Glanz weiter. Doch entstanden namentlich in
Belgien,
[* 6] England (durch
Chr. Wren) und Oberitalien
[* 7] noch eine
Reihe von in
Stein, meist wurde das Hauptgewicht auf die Durchbildung der Holzhelme gelegt, so namentlich in
Holland und dem
von ihm künstlerisch abhängigen Oberdeutschland. Die
Kuppeln (s. d.) bildeten das Ideal der Kirchenbaumeister jener Zeit,
die Turm erscheinen oft nur als Begleiter dieser.
So an Sant'
Agnese in
Rom,
[* 8] St. Paulskathedrale in
London
[* 9] (s.
Tafel:
Londoner Bauten,
[* 1]
Fig. 3), La Superga bei
Turin,
[* 10] Theatinerkirche
in
München,
[* 11] Nikolaikirche zu
Prag.
[* 12] Einer der schönsten Turm der Barockzeit ist der der kath.
Kirche zu
Dresden
[* 13] (von Chiaveri).
In neuerer Zeit hat man den
Bau von Kirchtürmen wieder lebhafter betrieben. Die höchsten neuen in
Deutschland
[* 14] sind das Turmpaar des Kölner
[* 15]
Doms (160 m hoch; s.
Tafel: Kölner
Dom, Bd. 10, S. 502), der Turm der Nikolaikirche zu
Hamburg
[* 16] (1845-74 von G. G. Scott, 117 m hoch) und des
Münsters zu
Ulm (1890 vollendet, 161 m hoch).
Auch die Mohammedaner bauten neben ihre Gebethäuser Turm, welche zum
Teil von großer Schönheit sind, z. B. der Turm der
Kathedrale
in Sevilla,
[* 17] s.
Tafel:
Arabische Kunst I,
[* 1]
Fig. 4. (S.
Minaret.)
Das
Turmdach (s. Dach)
[* 18] ist entweder eine Pyramide
(Helmdach, Kaiserdach) oder ein
Kegel
(Kegeldach). Bei hölzernen Turmdachstühlen
bediente man sich früher des sog. Kaiserstiels, der in der Mittelachse
durch die ganze Höhe reichte und in jedem
Geschoß
[* 19] durch sog. Balkenschlösser (kreuzweis übereinander gelegte
Balken) befestigt
wurde (s. nachstehende
[* 1]
Fig. 1). Die damit verbundene feste
Vereinigung der Turmpyramide mit dem
Mauerwerk wirkt jedoch schädlich,
da die erforderliche elastische
Bewegung des Turm bei
Wind direkt auf das
Mauerwerk übertragen wird; ferner
erfordert diese Konstruktion viel Holz,
[* 20] und die Balkenschlösser verbauen den Innenraum. Man wendet daher jetzt nur noch
die Mollersche Konstruktion
[* 1]
(Fig. 2) an, bei der die Turmpyramide auf einem unverschieblichen
Kranz von
Schwellen steht, die
auf dem abgeglichenen
Mauerwerke ruhen, und bei der einer
Drehung des Daches durch
Wind mittels liegender
Andreaskreuze (s. Kreuzstreben) entgegengewirkt wird.
Nur im obern
Teil ist ein kurzer Kaiserstiel eingefügt. Auf gleiche
Weise werden die Dachreiter (s. d.) gebildet.
MassiveTurmdächer
werden aus Haustein oder Ziegel verschieden konstruiert.
Eiserne Konstruktionen werden den hölzernen nachgebildet. DieBekrönung
eines Turm geschieht durch einen Knauf
[* 21] aus Werkstein oder Metall; durch denselben geht eine Eisenstange hindurch,
die oben ein Kreuz,
[* 22] einen
Turmknopf (s. d.) oder eine Wetterfahne trägt. Bei Kirchtürmen tritt als
oberer
Abschluß auch die Kreuzblume
[* 23] (s. d.) auf. - In neuerer Zeit sind einige
freistehende eiserne Turm von bedeutender Höhe entstanden, wie der Eiffelturm
[* 24] (s. d.)
und der
Watkinturm (s. d.). -
die kleinste
taktische Einheit der röm. Reiterei mit einem eigenen Feldzeichen (vexillum).
Die Turma, nur 30 Mann
stark, zerfiel in 3 decuriae (Zehntschaften) zu 10 Mann und stand unter 3 decuriones
(Unteroffiziere)
und 3 optiones (Gefreite).
Der älteste decurio führte den
Befehl über die ganze Turma 10 turmae gingen auf die Normallegion
der Republik, 4 auf die der Kaiserzeit.
Die Turma focht meist in geöffneten Reihen, seltener geschlossen.
Die Normalaufstellung
war dreigliedrig. (S. auch
Ala.)
Obgleich humanistisch gebildet, hat er doch die Vorzeit phantastisch ausgemalt, dagegen für das Mittelalter
seine reichen Quellensammlungen kritisch verarbeitet und seinen Haß gegen die Übergriffe der
Hierarchie in lebendiger
Sprache
[* 30] zum
Ausdruck gebracht. Seine Hauptwerke sind die hochwichtigen «Annales Bojorum»
(Ingolst. 1554 u. ö.) und ein
Auszug daraus die «Bayr.
Chronik» (Frankf. 1566),
das erste hervorragende Geschichtswerk in
deutscher
Sprache. Durch die «Rudimenta grammaticae latinae» (1512) machte er
sich auch um die
Philologie verdient. Die
MünchenerAkademie der Wissenschaften veranstaltete eine neue authentische Gesamtausgabe
seiner Werke (5 Bde.,
Münch. 1880-86). -
Vgl. die
Biographien von Wiedemann (Freising
[* 31] 1858), Dittmar (Nördl. 1862) und Wegele
(Bamb. 1890);
ein Mineral, das in rhomboedrischen Formen meist von säulenförmigem Habitus und mit ausgezeichnet hemimorphischer
Entwicklung krystallisiert und chemisch ans
Lithium,
Fluor,
Kieselsäure,
Thonerde,
Borsäure,
Magnesia, Natron und Wasser besteht.
Er kommt in allen
Farben, am seltensten wasserhell, am häufigsten ganz schwarz vor, hat
Glasglanz, muscheligen
Bruch, ist durchscheinend in allen
Graden mit auffallendem
Dichroismus, und besitzt die Härte 7, das spec. Gewicht 3. Das Pulver
wird vom
Magneten angezogen. Durch
¶
Die undurchsichtige schwarze Varietät (gemeiner Turmalin oder Schörl) kommt häufig als Gemengteil gewisser Gesteine,
[* 41] namentlich
der Granite vor. Mikroskopische Prismen von Turmalin finden sich in vielen Phylliten, Glimmerschiefern und Thonschiefern, auch in
gewöhnlichen Sanden. Wegen seiner Eigenschaft, in dickern Platten den ordentlichen Lichtstrahl ganz zu
verschlucken und nur den außerordentlichen, und zwar in einem nach der Geradendfläche polarisierten Zustande hindurchzulassen,
dient durchsichtiger Turmalin zu Polarisationsapparaten (s. Turmalinzange).