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taillon), 71. und 72. Infanterieregiment, je 2 Bataillone Bersaglieri und Alpentruppen, das 20. Kavallerieregiment «Roma» [* 2] (außer 2 Eskadrons), 2 Batterien des 17. Feldartillerieregiments, 6 Batterien Gebirgsartillerie, die 6. und 7. Brigade der Festungsartillerie, 2 Traincompagnien, 6 Compagnien Eisenbahntruppen, 7 Compagnien Mineure und 1 Compagnie Artilleriearbeiter, (hierzu ein Stadtplan nebst Straßenverzeichnis.)
Brücken [* 3] und Straßen. Über den Po führen eine schöne Steinbrücke aus der Zeit der franz. Herrschaft, eine Kettenbrücke und zwei neue steinerne Brücken, nach der Königin Margherita und der Prinzessin Isabella benannt, über die Dora sieben Brücken, darunter die 1830 von Mosca erbaute, aus einem gewaltigen Bogen [* 4] bestehende Brücke [* 5] und zwei Eisenbahnbrücken. Mit Ausnahme von Altturin durchschneiden sich die reinlichen, teilweise von Arkaden eingefaßten Straßen rechtwinklig. Die Häuser sind meist vier bis fünf Stockwerke hoch und aus Backsteinen aufgeführt. Die schönsten und belebtesten Straßen sind die Via Garibaldi, Via dell' Accademia delle Scienze, Via Cernaja, Via Roma und besonders die Via di Po, welche zur Pobrücke führt und an beiden Seiten Bogengänge (portici) mit Kaufläden hat; sie bildet im Winter den Corso von Turin. [* 6]
Plätze und Denkmäler. Die Piazza San Carlo, ein regelmäßiges, von Palästen umgebenes Viereck [* 7] mit dem ehernen Reiterstandbild (1838) des Herzogs Emanuel Philibert, dem Meisterwerke Marocchettis, die Piazza Castello (Schloßplatz), ganz mit Bogengängen umgeben;
die Piazza Vittorio Emanuele, Ausgangspunkt der Via di Po, einer der größten Plätze Europas, mit Aussicht auf die Hügel jenseit des Po, jenseit der Brücke die Marmorstatue Victor Emanuels I. von Gaggini;
Piazza Carlo Felice mit Anlagen und dem Erzstandbild (1873) des Massimo d'Azeglio von Balzico, Piazza Carlo Alberto mit dem Reiterstandbild des Königs Karl Albert, nach Marocchettis Modell;
der neue Verfassungsplatz (Piazza dello Statuto) mit prachtvollen Palästen, einem kolossalen Denkmal zur Erinnerung an den Durchstich des Mont-Cenis-Tunnels;
die neue Piazza Solferino [* 8] mit der Reiterstatue des Herzogs Ferdinand von Genua, [* 9] in Bronze [* 10] von Balzico;
Piazza Carlo Emanuele II. mit dem großartigen Marmordenkmal Cavours von Dupré (14 m hoch, 1873; s. Tafel: Italienische Kunst V, [* 1] Fig. 6);
Piazza Pietro Micca mit der Bronzestatue des Mineurs Micca, der 1706 beim Eindringen der Franzosen die Citadelle sprengte und sich opferte;
Piazza Carignano mit dem Marmorstandbild des Patrioten und Philosophen Vincenzo Gioberti (1859), von Albertoni;
Piazza Savoia mit einem Obelisk zum Gedächtnis an die Abschaffung der geistlichen Gerichtsbarkeit (foro ecclesiastico) unter dem Justizminister Siccardi (1850);
Piazza del Palazzo di Città (Rathausplatz) mit dem bronzenen Denkmal Amadeus' VI. und den marmornen Standbildern der Prinzen Eugen und Ferdinand (1858) am Stadthaus;
die Piazza Lagrange mit dem marmornen Standbild des hier geborenen Mathematikers Lagrange;
Piazza Emanuele Filiberto;
Piazza Vittorio Emanuele II. mit dem unvollendeten Denkmal des Königs;
ferner das Reiterstandbild des Herzogs Victor Amadeus I. in der Schloßhalle, die Statue aus Erz, das Pferd [* 11] aus Marmor, die Mariensäule, 1835 wegen Aufhörens der Cholera errichtet;
die Denkmäler des Generals Alexander La Marmora von Cassano, des Diktators von Venedig [* 12] Daniele Manin, Garibaldi (1887), des Ministers und Historikers Cesare Balbo von Vela, des piemont.
Generals Bava von Albertoni, des Generals Pepe, des tapfern Verteidigers von Venedig (1849), von Butti und die Büste des sardin. Staatsmannes Pes de Villamarina.
Unter den öffentlichen Gärten steht der neue öffentliche Garten [* 13] (Giardino pubblico) mit dem Botanischen Garten und dem königl. Schloß Il Valentino, einem viertürmigen Bau im franz. Stil, 1650 begonnen, aber unvollendet, jetzt Sitz der Ingenieurschule, obenan; im südl. Teil des Gartens eine Nachbildung einer Burg aus dem 15. Jahrh. nebst zugehörigem Dorf, welche für die Ausstellung von 1884 hergestellt waren. Der Garten der Citadelle (Giardino della Citadella) mit den Standbildern des Dichters und Redners Brosserio (1871) und des Rechtsgelehrten J. B. Cassinis (1873), der Schloßgarten (Giardino Reale) mit dem Zoologischen Garten und der alte Waffenplatz (Piazza d'armi), jetzt ganz mit Villen und prächtigen Gebäuden besetzt, ein viel besuchter Sommercorso, durchschnitten von der Allee des Corso Vittorio Emanuele II., der mit seinen Verlängerungen eine der großartigsten Straßen der Welt bildet, mit prächtiger Ansicht der Hügel im Hintergrunde.
Kirchen. Die
Kirchen sind zum
Teil prächtig; obenan steht die Domkirche oder
Kathedrale
San Giovanni Battista,
an der
Stelle dreier alter
Kirchen 1492-98 von dem
Florentiner
[* 14] Meo del
Caprino im Renaissan
cestil aufgeführt, mit Marmorfaçade,
drei Schiffen, achteckiger.Kuppel und der Kapelle del San
tissimo Sudario, im 17. Jahrh. von
dem Theatinermönch
Guarini erbaut, Gruftkapelle des Hauses Savoyen. Eine sargartige
Urne
[* 15] über dem
Altar
[* 16] bewahrt in silbernem Behältnis das Sudario, das Linnentuch, in welchem der Körper des Heilands eingehüllt gewesen sein
soll.
Die
Kirche Corpus Domini ist 1607 von Vitozzi erbaut an
Stelle einer 1543 errichteten und nach dem Wunder einer Hostie (1521)
benannten Kapelle; daran stößt die 1610 erbaute
Kirche Santo
[* 17] Spirito, in der J. J.
Rousseau 1728 zum
Katholicismus übertrat. In La Consolata, 1679 von
Guarini im Barrockstil erbaut und 1714 von Juvara ausgeschmückt, eine Kapelle
mit den Marmorstatuen der Königinnen Maria
Therese und Marie
Adelaide
[* 18] von
Vela (1861) und ein hoch verehrtes Madonnenbild.
Neuere
Kirchen sind die Kuppelkirche
San Massimo, 1845-54 erbaut, mit Fresken und Standbildern von
Albertoni,
die des
San Secondo, 1882 vollendet im lombard.
Stil, die des
San Gioachimo im
Stil der altchristl. Basiliken, und die des
San Giovanni
Evangelista, von Stella im lombard.
Stil gebaut. Am wurde hier die Waldenserkirche,
die erste evang.
Kirche der Stadt, eingeweiht, 1884 eine schöne
Synagoge eröffnet.
Weltliche Bauten. Das einzige mittelalterliche Gebäude der Stadt ist das alte schwerfällige Kastell Palazzo Madama auf der Piazza Castello, gegen Ende des 13. Jahrh. von Wilh. von Montserrat erbaut und von der Mutter des Königs Victor Amadeus II. Maria benannt, die es als Witwe bewohnte und 1718 nach Juvaras Entwurf die prächtige Doppeltreppe und die Marmorsäulenfaçade an der Westseite aufführen ließ. Der Palast war bis 1865 Sitz des ital. Senats und der Polizei, jetzt birgt er verschiedene Institute, darunter die königl. Sternwarte. [* 19] Das königl. Schloß (Palazzo reale), 1660 begonnen, ein einfacher Backsteinbau, aber ¶
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prachtvoll eingerichtet; ein Gitterthor, auf dessen Pfeilern Reiterstandbilder von Kastor und Pollux, 1842 nach Modellen von
Abb. San
giorgio gegossen, stehen, trennt den Schloßhof von der Piazza Castello; ein Flügel des Schlosses enthält die königl.
Rüstkammer (Armeria reale), in der sich viel Ausgezeichnetes (darunter Schild
[* 21] von Benvenuto Cellini mit Scenen aus
den Kämpfen des Marius gegen Jugurtha) befindet, die königl. Bibliothek mit 60000 Bänden, 3000 Handschriften, reich an histor.,
geogr. und genealog.
Werken, und eine Sammlung von Münzen, [* 22] Emaille-, Gold- u. a. Arbeiten. Der Palazzo Carignano, 1680 von Guarini erbaut, mit merkwürdiger Backsteinfaçade und einer neuen, 1871 von Bollati und Ferri hergestellten Façade an der Rückseite, war 1848-60 Sitz des sardin., 1860-65 des ital. Parlaments und birgt in den ehemaligen Parlamentsräumen ein naturhistor. Museum (Zoologie und vergleichende Anatomie, Paläontologie, Geologie [* 23] und Mineralogie). Der Palast der Akademie der Wissenschaften, 1674 von Guarini als Jesuitenkollegium erbaut, enthält im Erdgeschoß ägypt. und röm.-griech. Skulpturen, im ersten Stock kleinere Altertümer und im zweiten Stock die Gemäldesammlung mit Bildern von Gaudenzio Ferrari, Sodoma, Caravaggio, Paolo Veronese, Rembrandt, Holbein [* 24] d. J., van Dyck, Memling, Velazquez u. a.; der Palazzo delle Torri, ein röm. Stadtthor, ist umgebaut und zur Zeichenschule eingerichtet; der Palazzo di Città, Sitz der städtischen Behörden, ist 1659 erbaut.
Das Arsenal nimmt ein ganzes Straßenviertel ein und enthält das Artilleriemuseum, eine Sammlung von Geschützen vom 14. Jahrh. bis auf die Gegenwart; die Universität, nach Plänen des Genuesen Ricca erbaut, mit schönem Spätrenaissancehof und einem Museum röm. Altertümer, namentlich Inschriften; die Akademie der schönen Künste, 1652 gegründet, mit einer Gemäldesammlung, und das städtische Museum mit Skulpturen, Terrakotten, [* 25] Holzschnitzereien des 16. Jahrh., Gemälden und Altertümern. Der Neuzeit gehört an die sog. Mole [* 26] Antonelliana, 1863 von Antonelli als Synagoge begonnen, 1878-89 auf Kosten der Stadt umgebaut und zu einem dem Andenken Victor Emanuels II. gewidmeten Nationalmuseum bestimmt; das turmartige Gebäude (40 m im Quadrat) hat eine Kuppel und ist 164 m hoch.
Behörden. Turin ist Sitz des Präfekten, eines Erzbischofs, eines Appellhofs, Kassationshofs, einer Eisenbahn-Betriebsdirektion und eines Eisenbahn-Bezirksaufsichtsamtes sowie des Generalkommandos des 1. Armeekorps, der Kommandos der Infanteriebrigaden «Pinerolo» und «Puglie» und der 1. Kavalleriebrigade.
Unterrichtswesen. Die Universität, 1412 gestiftet und 1632, nachdem sie in Verfall geraten war, von Victor Amadeus neu eingerichtet, hat eine jurist., mediz.-chirurg., philos. und mathem.-naturwissenschaftliche Fakultät, eine pharmaceutische Schule, ein Collegio Carlo Alberto und ein Istituto Dionisio und zählt (1895/96) 2418 eingeschriebene Hörer. Die königl. Akademie der Wissenschaften (s. Akademien IV) hat eine physik.-mathem. und eine moralwissenschaftlich-histor.-philol.
Klasse. Mit der königl. Ingenieurschule (380 Hörer) ist das königl. Industriemuseum vereinigt. Die Nationalbibliothek, zugleich Universitätsbibliothek, enthält 212 933 Druckbände, 4138 Manuskripte und 10 321 Kupfer, [* 27] die städtische Bibliothek (1714) 74 684 Druckbände und 22 133 kleinere Schriften. Das Staatsarchiv ist 1871 aus dem Archivio di Corte des Hauses Savoyen und dem Archivio Camerale gebildet und durch die Akten der Centralverwaltungskörper des Königreichs Sardinien [* 28] vervollständigt. Ferner hat Turin eine Militärakademie, eine Schule für Artillerie und Genie und eine Kriegsschule, eine Tierarzneischule, eine Gewerbeschule, eine Akademie der schönen Künste, eine Musterturnschule, ein erzbischöfl. Seminar, vier öffentliche Gymnasien und drei Lyceen, ein technisches Institut, mehrere Handelsschulen, eine Ackerbauschule, eine philharmonische Akademie, eine Musikschule u. s. w.
Unter den zahlreichen Theatern sind hervorzuheben: das Teatro Regio (königl. Theater), [* 29] vom Grafen Alfieri in edelm Stile erbaut, mit sechs Logenreihen übereinander, für Oper und Ballett während des Winters bestimmt, eins der schönsten Theater Italiens; [* 30]
das große und elegante Teatro Carignano für Schauspiele, auch geeignet für Opern;
das neue Teatro Vittorio Emanuele, ohne Logen in Form eines Amphitheaters, auch als Hippodrom benutzt, das größte der Stadt;
das Teatro Scribe, das Teatro Alfieri, die Arena, das Teatro Gerbino für Lustspiele, und das Teatro Rossini, meistens für eine piemont.
Truppe reserviert.
Unter den Wohlthätigkeitsanstalten sind hervorzuheben das große städtische Ospedale di San Giovanni Battista e della Città di Torino, das großartige neue Ospedale Mauriziano Umberto I. und das Ospedale di San Luigi; ferner das große königl. Hospital di Carità (für 2500 Kranke); das Armenasyl, die Piccola Casa della Divina Provvidenza, das Kinderhospital, das Ospedale Maria Vittoria und das Blindeninstitut.
Das große Centralgefängnis, nach pennsylv. System eingerichtet, liegt außerhalb der Stadt, doch innerhalb ihres Weichbildes. Sehr zur Verschönerung der Stadt tragen auch die Getreidehalle und die vielen mit Marmor belegten und mit fließendem Wasser reichlich versehenen Markthallen [* 31] bei.
Die Industrie ist bedeutend; es bestehen zu Turin Fabriken für Seidenstoffe, für Bijouteriewaren, Möbel, [* 32] Pianofortes, Schokolade, Bier, Liqueure, Handschuhe, Lederarbeiten, Stearinkerzen, Papier, Seife, Zucker, [* 33] Tabak, [* 34] künstlichen Marmor, Maschinen und Wagen. Turin hat einen bedeutenden Durchfuhrhandel. Hauptgegenstände des Exports sind piemont. Seide [* 35] und Wein. Unter den Geld- und Kreditinstituten sind hervorzuheben: eine Filiale der Banca d'Italia, eine Filiale der Neapolitanischen Bank, eine Skontobank, der Credito Mobiliaro Italiano, die Banca di Torino, Banca Subalpina, der Credito Torinese und eine Kleinhandelsbank (Banca del piccolo commercio).
Verkehrswesen. Turin liegt an den Linien Modane-Turin-Alessandria-Genua, Mailand-Turin (150 km), Turin-Pinerolo-Torre Pellice (55 km), Turin-Settimo-Volpiano-Castellamonte, Turin-Trofarello-Chieri, Turin-Bra-Ceva-Savona, Turin-Carmagnola- Savigliano-Mondovi, Turin-Ciriè-Lanzo (32 km) und Turin-Rivoli (12 km) des Mittelmeernetzes, hat Dampfstraßenbahnen nach Volpiano, Settimo, Chivasso und Brusasco, Moncalieri und Poirino, Carmagnola, Saluzzo, Cuneo und Dronero, Vinovo, Cumiana und Giaveno, Pianezza, Druent, Venaria und Lingotto; ferner zahlreiche elektrische und Pferdebahnlinien innerhalb der Stadt und eine Drahtseilbahn auf die Superga. ¶