Nachdem er 1825 die in der zweiten
Armee ausgebrochene Empörung unterdrückt hatte, wurde er in den Grafenstand erhoben und 1828 zum
Kriegsminister und
Chef des kaiserl. Hauptstabes ernannt. Unter seiner
Verwaltung wurde das russ.
Heer vollständig reorganisiert
und seine Friedensstärke fast verdoppelt, wofür ihn
Nikolaus 1841 mit der Fürstenwürde belohnte. Auch
wurde er 1818 Präsident des Reichsrats und des Ministerrats, trat aber 1852 vom Kriegsministerium zurück. Er starb in
Castellammare in Süditalien.
[* 2] -
Vgl. Œvres choises du prince
Al. Tschernyschew (Bd. 1, Par.
1892).
Nikolaj Gawrilowitsch (nicht Gerassimowitsch), russ. Schriftsteller,
geb. 24. (12.) Juli 1828 zu Saratow, studierte auf einigen geistlichen Seminarien,
zuletzt auf der
UniversitätPetersburg,
[* 3] und war seit 1853 einer der thätigsten Mitarbeiter der Zeitschrift «Sovremennik».
Wegen seiner socialistischen
Richtung wurde er 1862 verhaftet, 1861 vom Gericht verurteilt und nach Ostsibirien verbannt.
Ende 1883 wurde Tschernyschewskij zum
Teil begnadigt und ihm
Astrachan als Wohnort angewiesen. Er starb in
Saratow. Im. Gefängnis 1863 schrieb er den Tendenzroman «Čto dělatj»
(«Was thun?»,
Vevey 1867; 2. Aufl., Genf.
[* 4] 1877; deutsch, 3 Bde.,
Lpz. 1883),
voll phantastischer Zukunftsbilder. Seine «Werke» («Sočinenija»)
erschienen in
Vevey (4 Bde., 1868-70).
falsch
Tschesme, Hafenplatz an der Westküste
Kleinasiens, der
Insel Chios gegenüber,
mit 20000 meist griech. E. und Citadelle, ist bekannt durch die große Menge Rosinen und getrockneter
Feigen, die in der Umgebung erzeugt werden und über Smyrna zur Ausfuhr kommen. In der Seeschlacht von Tscheschme errangen
die
Russen unter
Alexej Orlow 24. Juni über die
Türken einen glänzenden
Sieg; zwei
Tage später
gelang es ihnen, die ganze türk. Flotte (16 Linienschiffe, 6
Fregatten und viele kleinere Schiffe),
[* 5] die sich in die enge
und seichte
Bucht nach Tscheschme zurückgezogen hatte, in
Brand zu stecken und zu vernichten.
Guba oderTscheschstaja Guba,
Bucht im Nördlichen
Eismeer (s. Karte: Europäisches
Rußland)
zwischen der Halbinsel Kanin und der
Timanschen
(Kleine)
Tundra, sehr seicht und ohne guten Ankergrund für größere Schiffe,
wird häufig von Fischern und Seehundjägern besucht.
oder Tschetschen, Völkerschaften, die im russ.
Terekgebiet in Ciskaukasien zwischen
dem
Terek und der südl. Grenze des genannten Gebietes von der Darjalschlucht bis zu den
Quellen des Aktasch wohnt (s. Karte:Kaukasien, beim
ArtikelRußland).
ÜberEinteilung und Zahl der s.
Kaukasusvölker.
Uslar und
Schiefer haben die verschiedenen Mundarten
der Tschetschenzensprache erforscht, die
Ähnlichkeit
[* 7] mit der
Sprache der
Lesghier hat. Das
Land der eigentlichen
Tschetschen, der mächtigsten jener Völkerschaften, die ehemalige
Tschetschna oder Tschetschnja im jetzigen
Terekgebiet, wird
im W. von der
KleinenKabarda, im N. vom
Terek, im O. von dem kumükischen Gebiet und einem
Teil des lesghischen
Gebirges, im
S. vom letztern begrenzt und durch den Gojfafluß (zur Sunsha) in die
GroßeTschetschna im SO. und die
KleineTschetschna im NW. geteilt.
Die eigentlichen Tschetschen sind sunnitische Mohammedaner.
Außer dem Orte Tschetschen im N. sind im Innern Dargo und Weden
bemerkenswert, beide einst berühmt als Hauptfesten und Waffenplätze
[* 8] Schamyls. Es gelang zwar 1818 und 1827 dem
General Jermolow, die freien Tschetschen dem russ. Scepter zu unterwerfen und diese Herrschaft
durch Anlegung von
Forts zu befestigen. Allein 1848 erzwangen sie ihre alte Unabhängigkeit wieder und schlossen sich dem
neuen
Propheten Schamyl (s. d.) an, der aus der
Tschetschna ein Naïb oder Statthalterschaft bildete. (S.Kaukasische Kriege.)
-
türk. Beamtenklasse, falsche Schreibart von
Tschausch (s. d.). ^[= früher in der Türkei eine angesehene Klasse Exekutivbeamter, die zu Vertrauensbotschaften ...]
(auch
Tschihatscheff),
Peter Alexandrowitsch, russ. Forschungsreisender, geb. 1812 in
Gatschina, bereiste den
Altai,
Kleinasien (6 mal in den J. 1847-58), 1877-78
Spanien,
[* 9]
Algerien
[* 10] und
Tunis,
wobei er besonders die geolog., klimatischen und floristischen Verhältnisse der
Länder berücksichtigte. Er starb in
Florenz.
[* 11] Tschichatschew schrieb: «Voyage scientifique dans l'Altaï oriental» (Par.
1815),
oder
Chefoo,
Name der europ. Handelsniederlassung in der von den
ChinesenYen-thai oder
Jen-tai genannten Stadt
in der
ProvinzSchan-tung, am Eingänge in den Golf von
Pe-tschi-li, ist durch eine im Westen und Norden
[* 12] vorliegende
LandzungeTschi-su-schan und die Inselgruppe
Kung-tung geschützt und bleibt im Winter offen. Die chines. Stadt, auf dem sandigen Ufer
erbaut, hat etwa 35000 E.; auf dem Gipfel eines Hügels liegen ein chines.
Fort und eine Signalstation.
Das Klima wird als das gesundeste aller
Vertragshäfen geschildert. An den sich östlich vor den
Hafen legenden Hügel schmiegt
sich die fremde
Niederlassung mit den engl. und amerik. Missionen. Tschi-fu ist Sitz eines deutschen
Vicekonsulats und einer Telegraphenverwaltung. 1896 wertete die fremde Einfuhr (ohneRückausfuhr) 9 780 651,
die Ausfuhr 6 304 980
Taels, wozu noch 3 448 322
Taels an Einfuhr einheimischer Waren kommen. Wichtigste Einfuhrwaren sind:
ind. Baumwollgarn und andere Baumwollwaren, rohe
Baumwolle,
[* 13] Zucker,
[* 14] Papier, Metalle, Petroleum u. s. w.;