eine der
Ost- und Südprovinzen des
ReichsChina
[* 2] (s. Karte: Östliches
China und
Korea, beim
ArtikelChina),
wird östlich von dem
Meere, südlich von der
ProvinzFu-kien, westlich von
Kiang-si und nördlich vom See
Tai-Hu begrenzt. Tsche-kiang, mit
einem
Areal von 101000 qkm und (nach Popoff) einer
Bevölkerung
[* 3] von (1894) 11 842 656 E., ist eine der
fruchtbarsten, reichsten und der Betriebsamkeit und Handelsthätigkeit wegen eine der wichtigsten
Provinzen. Hauptstadt ist
Hang-tschou-fu (s. d.).
Vertragshäfen sind außer der Hauptstadt noch Ning-po und Wen-tschou; wichtig ist auch Hu-tschu im
S. des
Tai-Hu mit etwa 100000 E., Seidenindustrie, Theehandel und
Kohlenlagern bei Nan-tsin.
1)
Kreis
[* 4] im nordöstl.
Teil des russ. Gouvernements Orenburg, östlich vom Uralgebirge, im Gebiet des
Tobol und seines Nebenflusses
Mijaß, hat 33 490,2 qkm, darunter 1058 qkm Seen, 358 236 E., darunter 16 Proz.
Baschkiren und Meschtscherjaken; Getreide-,
Flachs-, Hanf-,
Gartenbau, Viehzucht,
[* 5] Hausspinnerei,
-Weberei und Anfertigung von Handschuhen, Holzgeräten
u. s. w. - 2) Kreisstadt im
Kreis Tscheljabinsk, am Mijaß und der Linie Batraki-Tscheljabinsk der Eisenbahn Samara-Slatoust sowie der Linie
Tscheljabinsk-Omsk
der Westsibir. Eisenbahn, hat (1893) 11 315 E., 5
Kirchen, 1 Nonnenkloster, Progymnasium für Mädchen, 3 Buchdruckereien,
Filiale der
Russischen Reichsbank, Stadtbank; 18 Fabriken und lebhaften
Handel.
Kap, früher Nordostkap genannt, die nördlichste
Spitze des asiat. Kontinents, liegt unter 77° 34' nördl.
Br. auf dem westl.
Ausläufer der Osthälfte der Taimyrhalbinsel im
KreisTuruchansk des russ.-sibir. Gouvernements Jenisseisk
(s. Karte:Sibirien I. Übersichtskarte). Das
Kap hat seinen
Namen nach dem russ. Offizier Tscheljuskin, der 1742 als
Leiter der Expedition des
Lieutenants Prontschischtschew hierher gelangte, dann aber nebst seiner Gemahlin den Strapazen der
Reise erlag. Es wurde erst 1878 von Nordenskiöld wieder erreicht, der dort 19. und 20. Aug. mit der
Vega verweilte. Das Land
ist niedrig, steinig und öde, die
Vegetation sehr einförmig.
(in ihrer eigenen
Sprache Maara,
d. i.
Mensch), zu den Wolgafinnen gehöriger Volksstamm im europ.
Rußland,
haben ihren Hauptsitz im Gouvernement Wjatka, finden sich aber auch in den Gouvernements Kostroma,
Nishnij Nowgorod, Kasan,
[* 7] Perm, Samara undUfa. Die Gesamtzahl wird auf 260000 bis 330000 angegeben.
In den Gouvernements Samara und
Ufa werden sie vielfach den
Teptjaren zugerechnet, auch mit den
Baschkiren verschmolzen. Sie zerfallen in Bergtscheremissen,
am rechten Ufer der Wolga,
Ackerbauer und Wiesentscheremissen, links an der Wolga, vorwiegend
Jäger, Holzfäller und
Bienenzüchter,
bedeutend ärmer und uncivilisierter als die erstern. Obwohl sie sich
bis auf ganz geringe Reste zur
russ.
Kirche bekehrt haben, opfern sie doch noch in den Wäldern ihren alten
Göttern, haben ihre speciellen
Feiertage u. s. w.
Die tscheremissische
Sprache ist ein finnischer, mit vielen russ. und tatar.
Ausdrücken untermischter Dialekt; sie wurde grammatisch
bearbeitet von
Castrén (Kuopio 1845), Wiedemann (Reval
[* 8] 1847),
Budenz (Vocabularium tscheremissicum, Budap.
1866) und Weske (Kasan 1889). -
Vgl. J. Smirnow, Die Tscheremissen (russisch, Kasan 1889).
(Cheribon oder
Tseribon), eine der ndrdl. Residentschaften der
Insel Java (s. Karton zur Karte: Malaiischer
Archipel), westlich von der Residentschaft
Batavia,
[* 9] hat auf 6773 qkm (1893) 150 0529 E.,
d. i. 221 E. auf 1 qkm,
darunter 859 Europäer und 19 984
Chinesen. Der
Boden ist im allgemeinen sehr fruchtbar und befindet sich in blühendem
Kulturzustande.
Kaffee, Zucker,
[* 10] Indigo
[* 11] sind Haupterzeugnisse. Der gleichnamige, an der
Küste gelegene Hauptort mit 18 495 E.
ist für Küstenschiffahrt und
Handel nicht ohne Bedeutung.
Wladimir Alexandrowitsch, Fürst, russ. Staatsmann, geb. 13. (1.)
April 1824, studierte in
Moskau
[* 12] die
Rechte, trat dann in den
Staatsdienst und war bei der Aufhebung der
Leibeigenschaft mit thätig.
Nach der Niederwerfung des poln.
Aufstandes 1863 ward Tscherkaskij zum Mitglied des Organisationskomitees in
Polen
ernannt, welches das Land auf demokratischer Grundlage umzugestalten suchte, trat jedoch, als dies mißlang, 1867 aus dem
Staatsdienst, zog sich nach
Moskau zurück und wurde dort zum
Bürgermeister ernannt. Zugleich nahm er an Bestrebungen der dortigen
Slawischen Gesellschaft (s.
Slawophilen) teil, ging als deren
Vertreter 1877 bei
Ausbruch des russ.-türk.
Krieges auf die
Balkanhalbinsel
[* 13] und ward zum Civilgouverneur und Organisator des befreiten
Landes ernannt, starb aber schon
bei den Vorbereitungsarbeiten 3. März zu
San Stefano.
Teil des russ. Gouvernements Kiew,
[* 15] rechts am
Dnjepr, hat 3941 qkm, 265 415 E.;
Acker-,
Gartenbau, Viehzucht,
Waldindustrie, Zuckerfabriken (mit 8,5 Mill. Rubel Produktion). - 2) Kreisstadt im
Kreis Tscherkassy, am
Dnjepr
und an der Linie Bobrinskaja-Tscherkassy der Fastowschen Eisenbahn, hat (1897) 29 620 E., 2
Kirchen, 1
Kloster, 1
Synagoge, 1 Progymnasium,
Stadtbank;
(in ihrer eigenen
SpracheAdighe), ein Volksstamm, der früher das östl. Ufer des
SchwarzenMeers, einen großen
Teil der beiden Abhänge des
GroßenKaukasus, die Ebenen am
Kuban und einen großen
Teil der Kabardinischen
Ebene bewohnte. Es bestanden mehrere Zweige, wie die Abadsechen, Bscheduchen, Kabardiner, Beslenejewer, Shapsugen. Gegenwärtig
zählt man im
Kubangebiet etwa 69000
Köpfe, im
Schwarzen-Meer-Gebiet 1200; der größte
Teil aber unter
dem
Namen Kabardiner (etwa 82000) bewohnt das
Terekgebiet. Die Gesamtzahl aller Tscherkessen im russ.
Kaukasien beläuft sich auf 152000. Eine
Verwandtschaft der Tscherkessen mit
^[Artikel, die man unter
Tsch vemißt, sind unter Cz aufzusuchen.]
¶
mehr
andern Völkern hat bisher nicht festgestellt werden können. Man kennt auch ihre Herkunft nicht; doch steht außer Zweifel,
daß sie schon vor Christi Geburt die Ufer des Asowschen und SchwarzenMeers bewohnt haben. Bei den griech. Schriftstellern werden
sie erwähnt unter dem Namen Zichi, Toreti und Kerketi (daraus ist wohl das ital. Circassi
und das Wort Tscherkessen entstanden). Im Frieden von Adrianopel (1829) trat die Türkei
[* 19] die tscherkessischen Völker an Rußland ab, aber
sie hielten sich für gänzlich unabhängig und bildeten eine Menge kleiner Republiken, die eine Art von Bund miteinander
hatten.
Das war der größere Teil derselben, die sog. Freien Tscherkessen, im Gegensatz zu den Friedlichen Tscherkessen. Diese wurden
von Fürsten regiert, die Rußland über sie setzte; jene mußten durch Krieg überwunden werden. (S. Kaukasische Kriege.) Dabei
wurden sie zu größerer Vorsicht aus ihren schwer zugänglichen Thälern auf die fruchtbaren Ebenen des Kubanbassins übergesiedelt.
Dies hatte zur Folge, daß von 400000 Freien Tscherkessen gegen 300000 in die Türkei auswanderten; von einzelnen
Stämmen, wie den Shapsugen und Ubychen, ist fast niemand zurückgeblieben; von den Abadsechen und Bscheduchen weniger als
die Hälfte. Zu den auswandernden Tscherkessen gesellten sich noch die Bewohner der nordöstl. Ufer des SchwarzenMeers, so daß 1864 wohl
gegen ½ Mill. kaukas. Bergvölker in die Türkei auswanderte. Die Übriggebliebenen wurden hauptsächlich
in den Bassins der Bjelaja und Laba, im Ober- und Mittellauf des Kuban und seiner Zuflüsse Urup, dem Großen und Kleinen Selentschuk
angesiedelt und die einzelnen Stämme vielfach mit andern vermischt. Nur wenige wurden in ihren alten
Wohnsitzen belassen. - Die Tscherkessen sind im allgemeinen von mittlerm Wuchs und kräftig gebaut; sie haben regelmäßige
und männliche Gesichtszüge, oftmals mit wildem Ausdruck.
Unter den Weibern findet man, besonders in den höhern Ständen, wirkliche Schönheiten, doch vergeht die Schönheit bald,
da die Frauen schwere Arbeit verrichten müssen. Das Familienleben trägt einen patriarchalischen Charakter;
für die Frau wird ein sog. Kalym (Brautkaufpreis) bezahlt; Achtung vor dem Alter und unbedingte Gastfreundschaft sind die
guten Seiten des Tscherkessen, doch giebt er sich wilder Blutrache hin. Das Kostüm
[* 20] (besonders den langen Rock, Tscherkeßka
genannt) der Männer haben die kaukas.
Kosaken ebenso wie die Bewaffnung und die Haltung zu Pferde
[* 21] von den Tscherkessen entlehnt. Das weibliche Kostüm
ist sehr malerisch. Der kriegerische Geist der Tscherkessen, ihre Waghalsigkeit und Gewandtheit haben sehr abgenommen, seitdem sich
das Volk an ein friedliches Leben gewöhnt hat. Alle bekennen sich zum Islam und sind Sunniten, doch giebt es Beweise,
daß sie einst Christen gewesen sind, wie auch die Verehrung Christi, der Mutter Gottes und des Kreuzes bei ihnen besteht,
freilich neben manchen heidn. Gebräuchen. Um die Verbreitung des Christentums unter diesen Völkern hat sich besonders Kaiser
Justinian verdient gemacht, dessen Name in Liedern fortlebt. Über dieSprache der (s. Kaukasische Sprachen)
vgl. L'huilier, Russ.-tscherkess. Wörterbuch mit Grammatik (Odessa
[* 22] 1846); Löwe, Circassian dictionary (Lond. 1854).