Glasgemälde aus dem 13. Jahrh. und in Seitenkapellen farbige Gruppen von St. Ambroise und
Simart. Nahebei ist das
Gebäude für
Bibliothek und Museum, wozu die ehemalige
Abtei St. Loup benutzt wurde. Noch weiter nach
Osten ist die got.
Kirche St. Vizier zu erwähnen.
Beim Quai Dampierre ragt die
Spitze von St. Remi empor,
einer
Kirche aus dem 14. bis 16. Jahrh. mit einem
Christus aus
Bronze
[* 2] von
Girardon, Holzmalereien (16. Jahrh.) und
Glasgemälden;
weiter westlich, an der Rue
Thiers, La Madeleine, eine im Übergangsstil des 12. Jahrh. erbaute und Anfang des 16. Jahrh.
erweiterte
Kirche mit prächtigem Sängerchor vonJeanGualdo. Nördlich und parallel der Rue
Thiers führt
der schöne Boulevard Gambetta vom
Cirkus
[* 3] am Quai Dampierre nach Westen, vorüber am Lyceum und dem
Theater
[* 4] nach dem Bahnhof,
vor dem sich das Monument des Enfants de l'Aube zur
Erinnerung an die Gefallenen von 1870/71 von A.
Boucher in Form eines
Turms mit Marmorgruppe und Bronzereliefs (von D. Briden) befindet. Auf allen Seiten, ausgenommen Südosten, ist die Stadt
von Vorstädten umgeben.
Bildungsanstalten. Troyes besitzt ein großes Seminar, ein Lyceum, ein
Lehrer- und ein Lehrerinnenseminar und eine Strumpfwirkerschule
sowie in einem Grundstück eine 1651 gegründete, sehr wertvolle
Bibliothek mit 110000
Bänden (einschließlich 525 Inkunabeln)
und 2828 Handschriften und ein Museum, in dem interessante
Antiquitäten (ein römischer, 1813 in der Champagne aufgefundener
Apollo aus
Bronze),
Skulpturen (Modelle und Originale von Simart, gest. 1857, 91 Nummern, von
Girardon [s. d.] und P. Dubois
[s. d.] u. a.), Gemälde und
Naturalien (besonders
Vögel
[* 5] und
Insekten)
[* 6] enthalten sind. Außerdem giebt
es mehrere gelehrte und gemeinnützige Gesellschaften.
Geschichte. Troyes war im
Altertum Hauptstadt der kelt. Trecasses. 1019 kam in den
Besitz der
Grafen von Champagne,
als deren Hauptstadt es aufblühte, und 1339 an die
KroneFrankreichs. In Troyes wurde 1420 von
Karl VI. der
Vertrag geschlossen,
wonach
Heinrich V. von England als künftiger König von
Frankreich anerkannt und der Dauphin (später
Karl VII.) von der
Thronfolge
ausgeschlossen wurde.Karl V. ließ am zwei Dritteile der Stadt niederbrennen. Durch Aufhebung
des
Edikts von Nantes
[* 7] (1685) wurde
die Industrie schwer geschädigt. 1814 bildete Troyes einen Hauptstützpunkt für die
OperationenSchwarzenbergs. -
Vgl. Boutiot, Histoire de la ville de Troyes (5 Bde.,
Par. 1870-80).
(Troy weight, spr. treu weht), in England die besondere Gewichtsart für
Gold,
[* 8]
Silber, Platin, Münzen,
[* 9] Juwelen und
Perlen, sowie für die Medizinalrezeptur und für wissenschaftliche Bestimmungen.
Das
Troy Pfund (Pound troy) beträgt 144/175 des Handelspfundes oder
Avoirdupois-Pfundes (s.
Avoirdupois); es hat 12
Unzen (Ounces,
abgekürzt oz.) von 20 Pfenniggewicht (Pennyweights, abgek. dwts.)
zu 24 Grän
(Grains abgek. grs.), also 5760
Troygrän, und wiegt 373,2419 g. Als Medizinalgewicht wird
die
Unze (Ounce), wie früher in
Deutschland,
[* 10] in 8
Drachmen
(Drams) von 3
Skrupeln (Scrupels) zu 20 Grän (oder Minims), also
das Pfund
ebenfalls in 5760 Grän eingeteilt.
Die Troyunze hat eine
Schwere von 31,103 g. Ein von dem englischen abweichendes Troygewicht hatten
bis 1821 (bis zur Einführung des franz.-metrischen Gewichts) die
Niederlande
[* 11] als
Gold-,
Silber- und
Münzgewicht. Das Pfund
desselben hatte 10 240 holländ.
As und wog daher 492,1677 g; die Troymark war ein halbes
Troypfund. Jetzt dient für die erwähnten
Zwecke dort das Grammgewicht. Die Benennung Troygewicht soll nach der gewöhnlichen
Annahme von der franz. Stadt
Troyes stammen (ehemals wurde auch in
Frankreich eine Gewichtsart Troygewicht genannt); nach der in dem
Bericht einer engl. Maßkommission
ausgesprochenen
Ansicht wäre sie von
Troja
[* 12] nova abgeleitet, dem von mittelalterlichen Schriftstellern der Stadt
London,
[* 13] wegen
ihrer angeblichen Gründung durch trojanische Flüchtlinge, gegebenen
Namen, so daß sie
«Londoner Gewicht»
bedeuten würde.
(spr. trŏajóng),Constant, franz.
Tier- und Landschaftsmaler, geb. zu Sèvres bei
Paris,
[* 15] wo er das
Porzellanmalen lernte. Auf ihn hat besonders Dupré Einfluß gehabt, hauptsächlich aber bildete er sich
auf seinen Studienreisen nach dem
Limousin, der
Bretagne und der Umgegend von
Fontainebleau; auch die 1847 von einer holländ.
Reise mitgebrachte
Lust zur
Darstellung von
Tieren, die ihn zu neuen
Studien nötigte, schlug zum
Vorteil des Landschaftsmalers
aus.
Die
Frucht eines Sommeraufenthalts in der
Normandie 1852 war sein berühmtes Wiesenthal La Touque, dann
folgte das große Gemälde: Die zur Feldarbeit gehenden Ochsen (1855; im Louvre zu
Paris). Die Kunstausstellung von 1859 brachte
von ihm: Heimkehr der Viehherde nach der Pächterei (im Louvre),
Aufbruch zum Jahrmarkt, Die ins Feld gehenden Kühe, vornehmlich
aber die
Ansicht von der Höhe bei
Suresnes an der Seine. Es sind Gemälde, denen es oft an künstlerischer
Vollendung mangelt, in denen aber immer die Natur einfach und mit großer Wahrheit wiedergegeben ist. Im
Sommer 1864 verfiel
er plötzlich in
Geisteskrankheit und starb -
Troyunze,Troy weight, engl. Gewicht, s.
Troygewicht. ^[= (Troy weight, spr. treu weht), in England die besondere Gewichtsart für Gold, Silber, Platin, ...]
in der einheimischen Form Trozan, uralte, ursprünglich ionische Stadt im südöstl.
Teile der Landschaft
Argolis im
Peloponnes, in der Sage berühmt als Geburtsort des
Theseus und als Schauplatz der unglücklichen Leidenschaft der
Phaidra für ihren Stiefsohn Hippolytos. Infolge der dor. Wanderung von
Doriern besetzt, gelangte die
Stadt zu Macht und
Blüte,
[* 16] wovon ihre
Kolonie Halikarnassos in Karien Zeugnis giebt. Trözen stellte fünf Schiffe
[* 17] zu der griech.
Flotte, die bei
Salamis kämpfte, gewährte damals den flüchtigen Frauen und
KindernAthens Zuflucht, unterstützte im
PeloponnesischenKriegeKorinth
[* 18] gegen Korkyra, und ward daher 430 und 425 von den Athenern arg heimgesucht. Im Korinthischen
Kriege stand die Stadt 394 auf
Spartas Seite und kämpfte 373 gegen
Athen.
[* 19] In der macedon. Zeit wechselte sie mehrfach ihre
Beherrscher und kam endlich (nach 243
v. Chr.) an den Achäischen
Bund. Noch im 2. Jahrh. n. Chr. war sie nicht unbedeutend
und reich an Sehenswürdigkeiten. Noch sind ausgedehnte, wenn auch nicht sehr ansehnliche Reste von ihr
erhalten nordwestlich von dem Dorfe
Damalá (532 E.) im
Demos und in der Eparchie Trözen oder Trizini (10 111E.) des Nomos
¶
mehr
Argolis und Korinth, 4 km vom Saronischen Meerbusen. Dort lag ihr Hafen Kelenderis an einer Bucht, die von ihrer Gestalt den Namen
Pogon, d. h. Bart, führte. In dem Schatten
[* 21] eines nahen Orangenhains hielt die dritte neugriech. Nationalversammlung 1827 ihre
Sitzungen. Gegenüber dem Hafen liegt die Felseninsel Kalauria (s. d.). -
Vgl. Wide, De rebus sacris Troezeniorum
(Upsala
[* 22] 1888).