(spr. truwíl ßür mähr), Hafenstadt und luxuriöses Seebad im
Arrondissement Pont l'Evêque des
franz. Depart.
Calvados in der
Normandie, am Fuße eines Hügels rechts von der Mündung der
Touques (s. d.) in die Seinebai,
an den Linien
Paris-Trouville-sur-Mer (22 km) und Trouville-Mézidon (51 km) der Westbahn, hat (1896) 5637, als Gemeinde 6264 E.;
tägliche Dampferverbindung mit Le
[* 2]
Havre,
[* 3] das 15 km nördlich liegt,
Schiffbau, Herings- und Austernfang,
Handel mit
Kohlen,
Fischen und
Wein. Der
Strand ist wie der Hügel mit prächtigen Landhäusern bestanden, bietet eine breite Promenade und wird
überragt von dem großen Kasino («Salon») mit Fest- und Theatersaal.Bei den Roches
Noires ist eine Dammpromenade
mit kleinem, 1892 erbauten Kasino. Südwestlich liegt
Deauville mit 2403, als Gemeinde 2522 E.;
Hafen nebst Flutbassin, Fischfang,
Dampfsägemühle, Rennplatz, Seebad und Kasino (1892).
(spr. traubriddsch),Stadt in der engl.
Grafschaft Wiltshire,
Station der Linie
Bath-Salisbury, unweit vom
Lower-Avon und an der Great-Western-Bahn, zählt (1891) 11 717 E., hat spätgot.
& Sohn, Buchdruckerei, Schriftgießerei,
Galvanoplastik
[* 4] und Verlagsbuchhandlung in
Berlin,
[* 5]
Buch-, Steindruckerei,
und Verlagsbuchhandlung in
Frankfurt
[* 6]
a. O. Beide
Geschäfte gingen hervor aus der 1711 in Cüstrin
[* 7] gegründeten Heinichenschen
Buchdruckerei, die, nachdem sie 1759 beim
Bombardement Cüstrins durch die
Russen abgebrannt war, an J. F. Grunow verkauft
wurde. 1779 gelangte sie an
Karl Gottlob Trowitzsch (geb. in
Niederzwönitz im
Erzgebirge, gest. der
von
Friedrich d. Gr. in demselben Jahr als preuß. Hofbuchdrucker
bestätigt wurde.
In den J. 1813 und 1814 folgte er mit der Buchdruckerei der Regierung nach Königsberg
[* 8] in der Neumark, später nach
Frankfurta. O., wo sein Sohn
Karl Ferdinand Sigismund Trowitzsch 1815 Teilhaber wurde (Firma seitdem: Trowitzsch & S.). Nach dem
Tode des
Vaters Alleinbesitzer geworden, errichtete letzterer daneben inBerlin ein
Kalender-Debitcomptoir (aus dem
von der
Berliner
[* 9]
Akademie der Wissenschaften übernommenen Kalenderverlag) und kaufte die
Ungersche Buchdruckerei und Schriftgießerei
daselbst. Er starb Nach vormundschaftlicher
Verwaltung übernahmen 1852 von seinen
Söhnen Eugen
RudolfGeorg Trowitzsch
(gest. das
Berliner und
HugoHans Sigismund Trowitzsch (gest. 1862) das
FrankfurterGeschäft.
«Centralblatt
für land-und forstwirtschaftliche
Unfallversicherung» (1894 fg.). Das
Frankfurter Haus, seit 1877 im
Besitz des Hofbuchdruckers
Eugen Trowitzsch, hat
Dampf- und Gasmotorenbetrieb (16 Pferdestärken),
(spr. treu),Hauptstadt des County Rensselaer im nordamerik.
Staate Neuyork,
[* 10] in der Nähe
von
Albany, am östl. Ufer des Hudson, an der
Vereinigung des Mohawk,
Hudson, Champlain- und Eriekanals, wichtiges Bahncentrum,
hat (1890) 60 956, mit Westtroy 73 923 E. Unter den öffentlichen
Gebäuden sind das Uniondepot (Bahnhof), die Musikhalle,
Stadthaus, die Sparbank,
Athenäum. Troy hat auch ein schönes Krematorium (s.
Tafel:
Leichenverbrennung
[* 11] I,
[* 1]
Fig. 5, Bd. 17).
Die Industrie ist durch Wasserkraft begünstigt.
Hervorragend sind die Fabriken von Kragen,
Manschetten,
Hemden und Waschmaschinen (Troy Laundry); ferner die
Eisen-,
Walz- und
Stahlwerke, Ofengießereien,
Papiermühlen,
Brauerei und Backsteinwerke. Troy hat viele
Banken, mehrere höhere
Unterrichtsanstalten, darunter ein polytechnisches
Institut und kath. Priesterseminar, ferner eine
Irrenanstalt, Waisenhäuser
und andere wohlthätige Anstalten. Die
Deutschen haben mehrere
Kirchen, Schulen und Logen.
1)
Arrondissement im franz. Depart.
Aube, hat auf 1593,26 qkm (1896) 111 760 E., 9 Kantone und 121 Gemeinden. - 2) Troyes, lat.
Augustobona, Trecae, Hauptstadt des Depart.
Aube und ehemals der Champagne, an der hier kanalisierten, mehrfach geteilten
Seine, am Nordostfuß des
Waldes von Othe und an den Linien
Paris-Belfort, Châlons-sur-Marne-Sens, Troyes-St.
Dizier 94 km), Troyes-St.
Florentin (56 km) und Troyes-Is-sur-Tille (138 km) der
Ostbahn, ist Sitz des
Präfekten, eines
Bischofs, Gerichtshofs
erster Instanz,
Handels- und Schiedsgerichts, einer
Handels- und Ackerbaukammer, eines Forstamtes, einer
Sparkasse und Filiale
der
Bank von Frankreich, hat (1896) 50 676, als Gemeinde 52 998 E. (2668 mehr als 1891), in Garnison
Teile des 37. und 156. Infanterieregiments,
des 2., 10., 15. und 17. sowie des 19. Jägerbataillons, ferner
Teile des 12. Dragoner-, des 5. Husaren-
und des 8. und 39. Feldartillerieregiments.
Gebäude und
Anlagen. Die meist aus gewundenen
Straßen bestehende, noch viele Holzhäuser aus der Renaissancezeit enthaltende
Altstadt ist größtenteils von
Boulevards umgeben. Am westl. Boulevard Victor
Hugo liegt die got.
Kirche St. Nicolas (16. Jahrh.),
die im Innern über der Vorhalle der Façade eine Kalvarienkapelle mit Fresken vonNic. Cordouanier und
Gentil (16. Jahrh.), ferner ein
heiliges Grab mit
Skulpturen und
Glasgemälden enthält. Östlich davon das aus der Renaissancezeit
stammende Hôtel de Vauluisant mit schönem Kamin; am Beginn der Hauptverkehrsader, Rue
Notre-Dame, die got.
Kirche St.
Pantaleon (16. und 17. Jahrh.) mit
Statuen, einem
Kalvarienberg von Gentil, Gemälden, Holzschnitzereien u. a. Weiter nach
Osten
liegt St.
Jean, eine
Kirche aus dem 14. und 16. Jahrh. mit
Glasmalereien (16. Jahrh.), zwei schönen Gemälden von P. Mignard,
einem Altarblatt mit Marmorreliefs (1530) u. s. w. Im großen
Saale des
Stadthauses befindet sich ein Meisterwerk
Girardons, ein Marmormedaillon,
Ludwig XIV. darstellend.
Weiter östlich ist die kleine
Kirche St. Urbain im
Spitzbogenstil des 13. Jahrh. Sie ist von Papst
Urban IV. 1263 gegründet,
aber unvollendet; die Fenster haben teilweise vorgebaute Säulenarkaden sowie
Glasmalerei
[* 12] aus dem 13. und 14. Jahrh. Noch
weiter die große steinerne Getreidehalle und die
Präfektur am
Kanal
[* 13] der Oberseine, auf dessen Ostseite
die von Seinearmen durchstoßene Cité liegt, zuerst das
Krankenhaus
[* 14] aus dem 18. Jahrh. mit schönem
Gitter, weiterhin die
Kathedrale St.
Pierre, die vom 13. bis 16. Jahrh. errichtet, dann aber bis jetzt ergänzt wurde. Das
Innere hat bis zum
Transept fünf Schiffe
[* 15] sowie prächtige
¶
mehr
Glasgemälde aus dem 13. Jahrh. und in Seitenkapellen farbige Gruppen von St. Ambroise und
Simart. Nahebei ist das Gebäude für Bibliothek und Museum, wozu die ehemalige Abtei St. Loup benutzt wurde. Noch weiter nach
Osten ist die got. Kirche St. Vizier zu erwähnen. Beim Quai Dampierre ragt die Spitze von St. Remi empor,
einer Kirche aus dem 14. bis 16. Jahrh. mit einem Christus aus Bronze
[* 17] von Girardon, Holzmalereien (16. Jahrh.) und Glasgemälden;
weiter westlich, an der Rue Thiers, La Madeleine, eine im Übergangsstil des 12. Jahrh. erbaute und Anfang des 16. Jahrh.
erweiterte Kirche mit prächtigem Sängerchor von JeanGualdo. Nördlich und parallel der Rue Thiers führt
der schöne Boulevard Gambetta vom Cirkus
[* 18] am Quai Dampierre nach Westen, vorüber am Lyceum und dem Theater
[* 19] nach dem Bahnhof,
vor dem sich das Monument des Enfants de l'Aube zur Erinnerung an die Gefallenen von 1870/71 von A. Boucher in Form eines
Turms mit Marmorgruppe und Bronzereliefs (von D. Briden) befindet. Auf allen Seiten, ausgenommen Südosten, ist die Stadt
von Vorstädten umgeben.
Bildungsanstalten. Troyes besitzt ein großes Seminar, ein Lyceum, ein Lehrer- und ein Lehrerinnenseminar und eine Strumpfwirkerschule
sowie in einem Grundstück eine 1651 gegründete, sehr wertvolle Bibliothek mit 110000 Bänden (einschließlich 525 Inkunabeln)
und 2828 Handschriften und ein Museum, in dem interessante Antiquitäten (ein römischer, 1813 in der Champagne aufgefundener
Apollo aus Bronze), Skulpturen (Modelle und Originale von Simart, gest. 1857, 91 Nummern, von Girardon [s. d.] und P. Dubois
[s. d.] u. a.), Gemälde und Naturalien (besonders Vögel
[* 20] und Insekten)
[* 21] enthalten sind. Außerdem giebt
es mehrere gelehrte und gemeinnützige Gesellschaften.
Geschichte. Troyes war im Altertum Hauptstadt der kelt. Trecasses. 1019 kam in den Besitz der Grafen von Champagne,
als deren Hauptstadt es aufblühte, und 1339 an die KroneFrankreichs. In Troyes wurde 1420 von Karl VI. der Vertrag geschlossen,
wonach Heinrich V. von England als künftiger König von Frankreich anerkannt und der Dauphin (später Karl VII.) von der Thronfolge
ausgeschlossen wurde. Karl V. ließ am zwei Dritteile der Stadt niederbrennen. Durch Aufhebung
des Edikts von Nantes
[* 22] (1685) wurde die Industrie schwer geschädigt. 1814 bildete Troyes einen Hauptstützpunkt für die OperationenSchwarzenbergs. -
Vgl. Boutiot, Histoire de la ville de Troyes (5 Bde.,
Par. 1870-80).