fügten, wiederum nach andern mit Eilhards
Darstellung näher verwandten
Quellen unabhängig voneinander arbeitend, zwei Dichter
von weit geringerer Begabung hinzu: der
SchwabeUlrich von
Türheim (s. d.) und der Meißner
Heinrich (s. d.) von
Freiberg.
[* 2] Die
alte Prosaauflösung bearbeitete dramatisch auch
HansSachs, und eine selbständige, treffliche, aber ebenfalls unvollendet
gebliebene Umdichtung der Sage unternahm Immermann; als Musikdrama gestaltete den
Stoff Richard
Wagner.
Auch bildliche
Darstellungen aus dem Mittelalter haben sich erhalten. -
Vgl.
Bechstein, Tristan und Isolde in deutschen
Dichtungen
der Neuzeit (Lpz. 1876);
Golther, Die Sage von Tristan und Isolde
(Münch. 1887).
daCunha (Tristão da Cunha, spr. -taung da kunja)
oder d'Acunha, brit.
Insel im südl. Atlantischen Ocean (s. d. nebst
Karte), von dem portug. Seefahrer gleichen
Namens 1506 entdeckt, liegt unter 37° 6' südl.
Br. und 12° 2' westl. L., günstig
für die
Ostindien- und Australienfahrer und wird auch
Erfrischungsinsel genannt. Die kleine runde
Insel ist 116 qkm groß
und zählt (1894) 61 E. Sie besteht aus einem centralen Bergkegel von 2300 oder 2540 m Höhe, einem erloschenen
Vulkan (mit
kleinem See in seinem Krater),
[* 3] der sich fast nach allen Seiten in steilen Klippen
[* 4] zur See abstürzt und dessen
Spitze oft
mit Schnee
[* 5] bedeckt ist.
Nur im Nordwesten ist etwas
Vorland.
Das Klima (20° C. im
Sommer, 14° C. im Winter) ist dem
Pflanzen- und
Tierleben äußerst günstig. Es regnet zu allen Jahreszeiten
[* 6] sehr stark. Sehr groß ist die
Entwicklung der
Farne,
[* 7] deren Zahl
hier dieselbe Höhe (etwa 30) wie die der
Blütenpflanzen erreicht. Ein Krummholz, Phylica arborea DupetitThouars, besetzt dicht die Berggehänge und ist dadurch berühmt geworden, daß es weit ostwärts auf
Neu-Amsterdam wiederkehrt
und zusammen mit einem Grase, Spartina arundinacea
Carm., welches gleichfalls dort und auf St.
Paul wiederkehrt, ein
Beispiel
weiter
Verbreitung durch
Meeresströmungen
[* 8] liefert. Südwestlich von Tristan da Cunha erheben sich die kleinen unbewohnten vulkanischen
Felseninseln Inaccessible und
Nightingale. Die ganze Inselgruppe ist reich an Seevögeln und Robben.
[* 9] Auf Tristan da Cunha werden 600
Stück
Rindvieh und 500 Schafe
[* 10] gehalten.
(lat. Trithemius)
Johannes, Theolog, Physiker und
Humanist, geb. in dem Dorf Trittenheim bei
Trier,
[* 13] hieß eigentlich Heidenberg,
war inHeidelberg
[* 14]
Schüler von
Celtis und Reuchlin und wurde 1485
Abt des
KlostersSponheim bei Kreuznach,
[* 15] dem er durch strenge Zucht und durch eine große
Bibliothek, sowie durch seine eigene wissenschaftliche
Bedeutung zu großem Ansehen verhalf. 1506 dankte er ab, hielt sich kurze Zeit in
Berlin
[* 16] bei seinem
Gönner, dem Markgrafen
Joachim,
auf und wurde
Abt des Schottenklosters St.
Jakob zu
Würzburg,
[* 17] wo er starb. Tritheim verband
mit großer Gelehrsamkeit einen renommistischen Hang zu Phantastereien, die ihn bis zur Fälschung verleiteten. Auf die selbsterfundenen
Chronisten Meginfrid und Hunibald berufen sich seine histor. Werke, die «Annales
Hirsaugienses» (1514) und die unvollendeten «Annales de origine Francorum».
Phantastische, aber geistvolle Konstruktionen beherrschen seine «Chronologia
mystica» (Lpz. 1516). Zuverlässiger und noch heute brauchbar sind seine litterarhistor.
Arbeiten«De scriptoribus ecclesiasticis»
(Bas. 1494) und «Catalogus illustrium virorum
Germaniae» (1491). Seiner Zeit galten
als Zauberbücher die «Steganographia» (1500) und «Polygraphia»
(gedruckt Frankf. 1518),
mysteriös eingekleidete Anleitungen zu
Geheimschriften. Tritheim verwarf
Astrologie
[* 18] und
Alchimie, erweist sich aber in seinem gegen
Zauberei gerichteten «Antipalus maleficiorum» (1508) als kritiklos
hexengläubig. Alchimistische und magische
Schriften wurden Tritheim, über dessen Zauberkünste allerlei Sagen im
Umlauf waren,
untergeschoben. -
Nach der
Ährenspindel und Gestaltung der
Ährchen
[* 21] bildet die Gattung mehrere Gruppen, nämlich echte Weizen, mit ungleichseitigen,
einkieligen
Kelchspelzen (s. Weizen), und Dinkelweizen, mit zerbrechlicher
Spindel und von denSpelzen umhülsten
Körnern (s.
Dinkel);
[* 23] nach griech. Sage einer der untern Meeresgötter, dessen Gestalt man sich aus
einem menschlichen Oberkörper und einem Fischleibe zusammengesetzt dachte. Als seine Eltern werden
Poseidon
[* 24] und
Amphitrite
genannt. Durch den
Ton seiner Muscheltrompete besänftigt er die Wogen und unterstützt seinen
Vater im
Kampfe. Überhaupt erweist er sich hilfreich, auch gegenüber den Sterblichen.
Schon früh dachte man sich eine Mehrzahl solcher
Triton als
Diener des
Poseidon oder der
Aphrodite
[* 25] und als Liebhaber der Nereiden.
In der Gestaltung der Triton vollzogen sich im Laufe der Zeit viele Umbildungen. In der ältern
Kunst hatte der Fischleib bis an die
Brust hinaufgereicht, später ließ man den menschlichen Körper bis zu den Hüften,
ja noch weiter hinabgehen. So kam es, daß an
Stelle des einen Fischschweifes den menschlichen
Beinen entsprechend zwei solche
Schweife traten.Endlich schuf man, indem den einschwänzigen in der Hüftgegend die Vorderbeine eines
Pferdes angefügt wurden, eine dritte Art, die
Ichthyokentauren
(d. i. Fischkentauren) oder Seekentauren.
Darstellungen von Triton werden
häufig zu dekorativen Zwecken verwandt. Als
Attribute sieht man in den
Händen der Triton neben der Muscheltrompete das
Ruder,
auch den Dreizack. -
Vgl. Dreßler, Triton und die
Tritonen in der Litteratur und Kunst der Griechen und
Römer
[* 26] (Wurzen
[* 27] 1893).
(Tritonium), ein Geschlecht großer, in über 100
Arten die wärmern
Meere bewohnender Schnecken,
[* 28] mit
langem ovalem Gehäuse,
das ein ziemlich spitzes, gestrecktes Gewinde besitzt.
Eine gegen 30 cm lange
Art (Tritonium nodiferum Lam.)
findet sich auch im Mittelmeer und wurde von den alten
Römern, wie andere
Arten noch jetzt von Naturvölkern, als Kriegstrompete
verwendet.
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