zum
Teil sehr wertvolle Farbstoffe, die sich vom
Triphenylmethan (s. d.) ableiten. In diese
Gruppe gehören die ersten künstlichen Farbstoffe, die
Anilinfarben (s. d.), deren chem. Erforschung
und
Synthese als eine der wichtigsten Entdeckungen auf dem Gebiete der organischen
Chemie angesehen wird. Die Farbstoffe dieser
Gruppe können des Nähern alsAbkömmlinge des
Triphenylcarbinols (s.
Triphenylmethan) definiert werden,
worin zwei oder drei Wasserstoffatome durch
Amido- oder Hydroxylgruppen ersetzt sind. (Die Ersetzung nur eines Wasserstoffatoms
führt nicht zu Farbstoffen.) Durch den Eintritt von zwei oder drei
Amido- oder Hydroxylgruppen in das
Triphenylmethan selbst
entstehen zunächst die
Leukoverbindungen (s.
Leukobasen) der Farbstoffe, die durch
Oxydation und Wasserabspaltung
(Anhydrisierung) sehr leicht in die Farbstoffe, die
Abkömmlinge des
Triphenylcarbinols, übergehen. Folgende Formeln geben
ein
Bild dieser Verhältnisse beim Rosanilin:
Salzsaures
Pararosanilin, Parafuchsin
(Anhydrid des salzsauren Triamidotriphenylcarbinols).
Die Triphenylmethanfarbstoffe werden in mehrere Untergruppen eingeteilt, die in einzelnen
Artikeln abgehandelt sind. Diese Untergruppen
sind folgende.
1) Gruppe des Diamidotriphenylmethans oder Gruppe des Malachitgrüns (s. d.):
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Diamidotriphenylmethan
Malachitgrün.
In dieser Gruppe haben die
Verbindungen nur dann Farbstoffcharakter, wenn die Amidwasserstoffe durch
Alkyle (wie im Malachitgrün
durch
Methyl) ersetzt sind.
2) Gruppe des Triamidotriphenylmethans oder Gruppe des Fuchsins oder Rosanilins (s. d.).
S. oben die Formel des
Pararosanilins.
3) Gruppe des Trioxytriphenylmethans oder
Aurins (s. d.):
^[img]
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Trioxytriphenylmethan
Pararosolsäure.
4) Gruppe der Triphenylmethancarbonsäure oder der
Phthaleïne (s. d.), von der als
Beispiel das
Fluoresceïn (s. d.) angeführt
sein möge:
ein seltenes Mineral, das in derben
Massen und großkörnigen
Aggregaten rhombischer Individuen auftritt,
fettglänzend und kantendurchscheinend, grünlichgrau und blau gefleckt, bei der Verwitterung trübe und braun werdend; die
Härte ist 4 bis 5, das spec. Gewicht 3,5 bis 3,6. Der durchschnittlichen chem. Zusammensetzung
nach besteht Triphylin prozentuarisch aus 41
Phosphorsäure, 40
Eisenoxydul, 10
Manganoxydul, 7,5
Lithion, kleinen
Mengen von
Kali und Natron; er ist leicht vor dem Lötrohr
[* 2] schmelzbar und leicht löslich in Salzsäure. Fundpunkte
sind bis
jetzt nur
Bodenmais in
Bayern
[* 3] (mit
Beryll,
Oligoklas und grünem
Glimmer),
Norwich
[* 4] in Massachusetts und
Grafton in
New-Hampshire.
oder
Eisenpecherz, ein Mineral, das in fettglänzenden, kantendurchscheinenden individualisierten
Massen und
großkörnigen
Aggregaten von kastanienbrauner, rötlichbrauner bis schwärzlichbrauner
Farbe erscheint, von flachmuscheligem
Bruch, der Härte 5 bis 5,5, dem spec. Gewicht 3,0 bis 3,8. Die chem.
Analyse ergiebt 58 bis 61 Proz.
Eisenoxydul und
Manganoxydul (auch etwas Kalk und
Magnesia), 32 bis 34
Phosphorsäure, 7 bis 8
Fluor
und führt auf die Formel (Fe,Mn)3P2O8 + (Fe,Mn)F2 Triplit findet sich bei
Schlaggenwald in
Böhmen,
[* 6] Peilau in
Schlesien,
[* 7] Limoges in
Frankreich.
oder Tripoli, in unmittelbarem
Besitz der
Pforte befindliches türk. Wilajet, an der Nordküste
Afrikas (s. Karte:Sahara), wird im W. von
Tunis,
[* 8] im O. von der Landschaft
Barka (Wilajet
Bengasi) und im S. von dem zu ihm gehörenden
Oasenlande
Fessan (s. d.) begrenzt, ohne welches es einen Raum von 220000 qkm umfaßt.
Das seit dem letzten Jahrzehnt Europäern völlig verschlossene und deshalb in seinem Innern ziemlich
unbekannte Land ist bei weitem nicht so fruchtbar als die übrigen afrik.
Mittelmeerländer, denen es hinsichtlich seiner physischen und ethnogr. Beschaffenheit ähnlich ist. Der größte
Teil ist
Sand oder völlig vegetationsloses Gebirgsland; die Wüste dringt tief in das Land ein und erstreckt sich stellenweise bis
ansMeer. Der
Osten des
Landes und die
Küsten sind im allgemeinen niedrig und sandig; nach W. zu steigt
das
Innere zu einem etwa 300 m hohen Plateau an, in das 130-60 m tiefe, zum
Teil sehr fruchtbare, mit
Feigen,
Datteln und
Oliven
bebaute
Wadis eingeschnitten sind.
Nach S. zu erhebt sich das Land zu dem etwa 600 m hohen Kalksteinplateau der Hammada el-Homra, nach
NO.
fällt es allmählich zum
Meere ab, und den Nordwestrand bildet der
Dschebel Churian, an dessen Fuße die den Nordwesten des
Landes einnehmende Dschefaraebene liegt. Es unterscheidet sich von dem westl.
Teil der
Berberei dadurch, daß es
viel weniger den Charakter der Mittelmeerländer in
Pflanzenwelt zur Schau trägt, dagegen mehr schon den
Stempel der
Sahara
zeigt. Hier erreicht die atlantische Pistazie ihre Ostgrenze, der Kameldorn mit der arab.
Akazie das Ende ihrer
Verbreitung
nach Westen. Dieses Begegnen verschiedenartiger Pflanzenformen findet hier um so freier statt, als die
¶
mehr
natürlichen Scheidelinien der Atlasketten von Marokko bis Tunis fehlen, und nur die östl. niedrigen Ausläufer die Ebene des
Landes unterbrechen. Längs des westl. Syrtenrandes zieht sich sehr fruchtbares Weideland
hin, namentlich in der Umgegend der Hauptstadt gedeihen alle Südfrüchte, Baumwolle,
[* 10] Krapp und Wassermelonen. Die Fauna ist
die charakteristisch nordafrikanische, aber ärmer als die von Tunis und Algerien. Infolge seiner im ganzen
steppen- und wüstenartigen Beschaffenheit hat das Land keinen einzigen bedeutenden Fluß.
Dagegen findet sich längs des Küstensaums und am Fuße des Churian eine Reihe Quellen, welche zur Regenzeit periodische
Bäche bilden, die dem Meere zueilen oder nach kurzem Lauf wieder versanden. Das Klima ist im ganzen gesund,
im Sommer sehr heiß, namentlich wenn der Samum aus der Sahara weht. An der Küste herrscht europ. Frühling, und nur selten
hat man Schnee
[* 11] beobachtet. Auf den innern Hochflächen kündigt sich der Winter durch heftige, mit Gewittern verknüpfte
Regen an.
Die Bevölkerung wird auf über 800000 Seelen geschätzt. Sie besteht, wie in der übrigen Berberei, hauptsächlich
aus Mauren in den Städten, aus arab. Beduinen und berberischen Ureinwohnern (Ademser) auf dem Lande, alle mehr oder minder
mit Negern gemischt. Außer diesen, sämtlich dem Islam angehörig, giebt es wenige Türken in den Militärposten, viele
Juden und einige Europäer in der Stadt Tripolis Hauptbeschäftigungen sind Viehzucht
[* 12] und Handel, von denen erstere vorzugsweise
von den nomadischen Beduinen, letzterer, meist Karawanenhandel, von den Mauren betrieben wird.
Tripolis bildete im Altertum den östl. Teil des Gebietes von Karthago,
[* 22] die Regio syrtica, die bei den sikelischen
Griechen nach den drei bedeutendsten Städten Oea, Sabrata und Leptis den Namen Tripolis führte. Das Land ward nach dem zweiten
Punischen Kriege 201 v. Chr. von den Römern an die Könige von Numidien verliehen, nach deren Unterwerfung (46 v. Chr.) mit der
röm. ProvinzAfrika
[* 23] vereinigt und durch Septimius Severus in eine eigene Provincia Tripolitana verwandelt. 644 eroberten
die Araber unter Amru das Land und führten daselbst den Islam ein.
Nach dem Zerfall des Chalifats der Abbâsiden stand Tripolis mit Tunis zusammen 801-909 unter der Herrschaft der
Aghlabiden, hierauf
unter der der Fatimiden, Almoraviden und Almohaden. Im 14. Jahrh. war Tripolis mit Tunis unter den Abu Hassiten
vereinigt. Am wurde die Stadt Tripolis von den Spaniern erstürmt und gehörte 1530-51 den Johannitern. 1551 wurde Tripolis von
dem türk. Seeräuber Dragut erobert und zur türk. Provinz gemacht. Seitdem war das Land einer der Hauptsitze
der Seeräuber in Nordafrika und wurde allmählich zu einer anarchischen Janitscharendespotie.
Den Seeräubereien setzte zuerst 1663 der engl. AdmiralBlake durch einen Vertrag eine Grenze, und als die Piraten sich wortbrüchig
zeigten, zerstörte John Narborough einen Teil der Hauptstadt. Bedeutende Kriegszüge wurden von den Franzosen 1665 und 1728 gegen
Tripolis unternommen, die beide mit der fast gänzlichen Zerstörung der Stadt Tripolis endigten. 1835 stürzte
endlich eine Expedition von Konstantinopel
[* 24] aus die Herrschaft der Familie Karamanli, aus der seit 1714 die Deis genommen worden,
worauf Tripolis als Ejalet mit dem türk. Reiche verbunden ward. 1869 wurde die Landschaft Barka als Mutessariflik
Bengasi (s. d.) von Tripolis getrennt und 1879 wurde sie zum Wilajet
erhoben. Die Grenze gegen Tunesien wurde 1886 geregelt.
Vgl. Maltzan, Reise in den Regentschaften Tunis und Tripolis (3 Bde., Lpz.
1870);
Tripolitsa, Hauptstadt des griech. Nomos Arkadien, im südwestl. Teile der ostarkadischen, 600 m
hohen Ebene von Mantinea und Tegea, am Fuße des Manalos und an der BahnArgos-Kalamä gelegen, hat (1896) 10 465, als Gemeinde 15 521 E.,
und ist Sitz eines Erzbischofs und der lebhafteste Marktplatz des binnenländischen Peloponnes. Es besteht
ein Gymnasium. Im griech. Freiheitskampf nahmen die Griechen die von den Türken und Albanesen verteidigte Stadt 5. (17.) Okt. 1821 mit
Sturm, wobei sie fast gänzlich eingeäschert wurde. Ibrahim Pascha eroberte sie und verließ sie 1828 als
völlige Ruine.
ital. Tripoli, arab. Tarâbulus el-gharb (das Tripolis des Westens, zum Unterschied von dem
syr. Tarabulus, s. d.), im Altertum Oea, Hauptstadt des Wilajets Tripolis, liegt in fruchtbarer Ebene, an der KleinenSyrte, auf einer
Landzunge, zählt etwa 40000 E., darunter 3000 Christen, größtenteils Malteser, und 6000 Juden, welche ein eigenes Stadtviertel,
Harra genannt, bewohnen und vorzugsweise den Handel in Händen haben. Die Stadt bietet mit ihren schlanken
Minarets und Moscheenkuppeln von fern einen hübschen Anblick, ist von einer hohen Mauer umgeben, hat enge, aber für eine
Stadt des Orients auffallend reinliche Straßen, gute Karawanseraien, europ. Gasthöfe und ein schönes Schloß des Bei, eine
griech. und eine kath. Kirche nebst Franziskanerkloster, öffentliche Bäder; Fabriken von Korduan, Teppichen,
Leibbinden u. s. w. Von den röm. Altertümern verdient ein
Triumphbogen zu Ehren MarcAurels mit Marmorskulpturen Erwähnung. Tripolis ist der Haupthandelsplatz des Landes und die Eingangspforte
zu Innerafrika, wohin die Karawanenstraße über Mursuk und Bilma nach Bornu führt. Es verkehren ital., franz. und
türk. Dampferlinien. Tripolis ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls.