Blechplatte sowie die Überführung einer ebenen Blechscheibe in die Schalenform durch Hämmern. Im weitern
Sinne umfaßt
das Treiben auch das Schweifen,
d.
i. das Ausdehnen und Erweitern des Randes blecherner Hohlkörper (Cylinder,
Kegel u. a.) und damit
die
Bildung geschweifter Formen mittels des Hammers. Zur Unterstützung des
Bleches während des Treiben dient
eine Unterlage aus
Stahl
(Treibstock, Schweifstock, Liegamboß),
Blei,
[* 2] Holz
[* 3] oder Treibpech, einer Mischung von
Pech mit Ziegelmehl;
die Bearbeitung erfolgt mit Hilfe von Hämmern mit ebener, kugeliger, ellipsoidischer oder halbcylindrischer
Bahn (Spannhämmer,
Treib-,
Teller-, Schweifhämmer), und bei der Anfertigung feiner Treibarbeiten mittels
Punzen (s. d.) und Punzenhammer.
Dem Treiben geht zuweilen eine bestimmte Vorarbeit voraus, durch welche die herzustellenden Körperformen
vorgebildet werden und das
Blech durch
Stauchung verdickt, also für die folgende Streckarbeit günstig vorbereitet wird. Diese
Arbeit wird Aufziehen genannt, wenn sie dazu dient, durch Einhämmern des Randes einer ebenen Blechscheibe in eine muldenförmige
Vertiefung eines
Blei- oder Hartholzblockes, diesen Rand emporzuheben; Einziehen, wenn sie die Verengung
eines Hohlkörpers bezweckt.
oder Füllholz, im Forstwesen ein Holzwuchs, der in einem licht stehenden jungen
Bestand die Zwischenräume
ausfüllen und diesen zu kräftigerm Höhenwuchs gewissermaßen antreiben soll. Meist wendet man das an, wenn eine Kultur
in weitläufigem
Verband
[* 6] mit kostspieligen Heisterpflanzen ausgeführt worden ist, z. B. mit
Eichenheistern. Man erzieht dann den anfänglich unentbehrlichen, später in der Hauptsache zu entfernenden Nebenbestand
auf billigere
Weise. Als in solchen Heisterpflanzungen eignen sich
Buche,
Erle,
Kiefer,
Fichte
[* 7] u. s. w. Droht das Treibholz den eigentlichen
Bestand zu überwachsen, so wird es allmählich entfernt, oft auch nur geköpft. Nebenher erfüllt das Treibholz auch
die
Aufgabe des Bodenschutzes.
Treibholz heißt auch das auf dem Wasser treibende, z. B. das von den
Meeresströmungen
[* 8] mitgeführte Holz.
eine Jagdart, bei der das durch eine Treibwehr (eine Reihe von
Menschen, die das Wild zutreiben) aufgescheuchte
Wild den Schützen zugetrieben wird. (S. Klopfjagd und
Kesseltreiben.)
oder
Triebrad, bei
Maschinen das bewegende
Rad, bei
Lokomotiven das
Rad, an dem die Pleuelstange
[* 9] direkt angreift,
bei
Velocipeden
(Bi- undTricycles) das
Rad, an dessen seitlich verlängerter
Achse die Tretkurbeln befestigt sind, oder das durch
Kettengetriebe die Antriebsbewegung empfängt.
eine hölzerne oder metallene Scheibe, die bei
Kartätschen oder Bodenkammer-Shrapnels dazu dient, die
gesamte Kugelfüllung auf einmal vorwärts zu treiben und so die Wirkung der Pulvergase (bei
Kartätschen
der
Geschütz-, bei Shrapnels der
Sprengladung) zu vereinigen. (S. auch
Hebespiegel und
Treibspiegel.)
Heinr. von, Geschichtschreiber und Publizist, geb. zu
Dresden,
[* 15] Sohn des sächs. Generalleutnants von Treitschke (gest.
1867), widmete sich zu
Bonn,
[* 16]
Leipzig,
[* 17]
Tübingen
[* 18] und
Heidelberg
[* 19] staatswissenschaftlichen und histor.
Studien. Nach seiner
Promotion
lebte er in Göttingen
[* 20] und siedelte 1857 nach
Leipzig über, wo er sich Ende 1858 mit der
Schrift «Die
Gesellschaftswissenschaft» (Lpz. 1859) an der
Universität habilitierte. Die Erfolge, die er hier mit seinen histor.
Vorlesungen erzielte, veranlaßten ihn, seine
Studien ganz dem geschichtlichen Fache zuzuwenden. Im Herbst 1863 folgte er
einem Rufe als außerord. Professor nach Freiburg
[* 21] i. Br., legte aber
im Juni 1866 aus polit.
Gründen dieses
Amt nieder und ging nach
Berlin,
[* 22] wo er die Redaktion der
«Preuß. Jahrbücher» übernahm,
von deren Leitung er 1889 zurücktrat. Im Herbst 1866 erhielt er eine ordentliche Professur der Geschichte an der
Universität
Kiel,
[* 23] 1867 in
Heidelberg, wurde
Ostern 1874 an die
Universität in
Berlin berufen und nach Rankes
Tod zum
Historiographen des preuß.
Staates ernannt. Im Okt. 1895 wurde an
StelleSybels in die
Berliner
[* 24]
Akademie der Wissenschaften gewählt
und übernahm die Redaktion der «Histor. Zeitschrift». Er starb in
Berlin.
Von 1871 bis 1888 war Treitschke als Abgeordneter des Wahlkreises Kreuznach-Simmern Mitglied des
Reichstags, schloß sich hier an die nationalliberale Partei an und zeigte sich in allen großen polit. Fragen als einen
der entschiedensten
Kämpfer für Befestigung der deutschen Einheit und für Herstellung einer starken Reichsgewalt. Sowohl
seine Reden als seine
Schriften zeichnen sich durch Lebendigkeit und Frische, durch klares und offenes
Erfassen des Ziels, durch vollständige Beherrschung des ganzen histor.
Apparates, durch glänzende
Darstellung, aber auch
durch scharfe Hervorkehrung seiner Parteiansicht aus.
Außer seinen zahlreichen
Abhandlungen, besonders in den
«Preuß. Jahrbüchern»,
sind von T.s
Schriften hervorzuheben: die tagespolit.
Abhandlungen, die in dem
Buche «Zehn Jahre deutscher
Kämpfe 1865-74» (3. Aufl., Berl. 1897) und in «Deutsche
[* 25] Kämpfe,
NeueFolge» (Lpz. 1896) gesammelt sind; die «Histor.
und
¶
«Die Zukunft des deutschen Gymnasiums» (Lpz.
1890),
und sein Hauptwerk: «Deutsche Geschichte im 19. Jahrh.» (Bd. 1 in 6. Aufl.,
ebd. 1897; Bd. 2 in 4. Aufl., 1893;
Bd. 3 in 4. Aufl., 1896; Bd. 4 in 3. Aufl.,
1890; Bd. 5 in 3. Aufl., 1895),
deren erster Band
[* 27] 1879 erschien. Treitschke hat auch ein Heft «Vaterländische
Gedichte» (Gött. 1856; 2. Aufl. 1859) und eine Gedichtsammlung
u. d. T. «Studien» (Lpz. 1857) veröffentlicht. Eine Sammlung seiner Reichstagsreden von 1871 bis 1884 gab
Mittelstädt (ebd. 1896),
seine Vorlesungen über «Politik» Cornicelius (Bd.
1, ebd. 1897) heraus. -
Vgl. Schiemann, Heinrich von T.s Lehr- und Wanderjahre 1834-66 (Münch. 1896).