(frz., spr. -währ), ein Seitengang (s. d.)
beim Reiten, bei dem die
Vorhand des
Pferdes auf dem Hufschlag geht, während die Hinterhand durch den
auswendigen Schenkel in die
Bahn gedrückt wird.
(spr. -währ),Thalvon, frz.
Val de Travers,
Thal
[* 4] im schweiz. Kanton Neuenburg
[* 5] (s. Karte: Die
Schweiz).
[* 6] Das Travers, ein anmutiges
Wiesenthal (700-750 m), 11 km lang, an der ebenen
Sohle ½-2 km breit, von der
Areuse oder Reuse bewässert,
erstreckt sich, links und rechts von waldigen Juraketten (Creux du
Vent, Crête de Travers) eingeschlossen, von dem Felsencirkus
von St. Sulpice, aus welchem die
Areuse entspringt, nach
NO. bis Noiraigue, wo der
Fluß in die wilde
Klus
der
Gorge de l'Areuse einbiegt, um durch dieselbe in das Ufergelände des Neuenburger Sees herauszutreten und 3 km unterhalb
Boudry sich in den See zu ergießen.
Haupterwerbsquellen sind
Ackerbau und Viehzucht,
[* 7] Uhrenindustrie, Fabrikation von Liqueuren (Extrait d'Absinthe), Spitzenklöppelei,
Zementfabrikation und die Ausbeutung der Asphaltgruben und Kalksteinbrüche. Die wichtigsten Ortschaften
sind Fleurier (3300 E.),
Môtiers (1064 E.), Couvet (746 m, 2195 E.) und Travers (737 m, 1981 E.). Der lebhafte Verkehr wird durch
viele Fahrstraßen, die
Bahnen Travers-St.
Sulpice und Neuchâtel-Verrières-Pontarlier vermittelt, die sich über Dijon
[* 8] bis
Paris
[* 9] fortsetzt. - Der
BezirkVal de Travers umfaßt
außer dem eigentlichen Travers die ganze Landschaft von der franz. Grenze bis zur
Klus der
Areuse und hat 171,5 qkm und (1888) 16 549 meist franz. E.
(1887 Deutsche,
[* 10] 299
Italiener), darunter 1431 Katholiken. Der wichtigste Ort ist außer den obenerwähnten das Grenzdorf Les
Verrières (936 m, 1838 E.), wo die franz. Ostarmee die Grenze
überschritt und von den eidgenössischen
Truppen entwaffnet wurde. In der Gemeinde
Côte aux Fées liegt die große Tropfsteinhöhle
Temple des Fées.
(frz.), Querlinie. In der
Befestigungskunst heißen Traverse oder Querwälle im allgemeinen alle im Innern von Werken
zum Schutz gegen Seiten- und Rückenfeuer angelegten
Deckungen, im besondern solche Seitendeckungen, die
senkrecht zur
Brustwehr
[* 11] stehen und von dieser nach innen vorspringen. Man legte solche, mit Überhöhung der
Brustwehr, früher
auf allen Linien an, die enfilierend oder schräg beschossen werden konnten, im allgemeinen mit soviel Zwischenraum, daß
auf den (weniger leicht zu enfilierenden) Facen je 2, auf den Flanken je 1
Geschütz stehen konnte. Das
Überragen der
Brustwehr muß jetzt stets unterbleiben, weil es dem Feind die
Stellung der
Geschütze
[* 12] zeigt. Nachdem diese vom
Wall der
Forts ganz verschwunden sind und das Steilfeuer den Nutzen der Traverse sehr beeinträchtigt hat, ist die regelmäßige
Anwendung auf dem Wall weggefallen.
Im Maschinenbau ist Traverse das zwei parallele Konstruktionsteile quer verbindende
Glied,
[* 13] das entweder fest mit den beiden
Teilen
verbunden ist oder sich mit Gleitstücken längs der die
Führungen bildenden Konstruktionsteile bewegt, wie bei gewissen
Formen des
Kreuzkopfes (s. d.) und selbst zur Stützung und
Führung weiterer Maschinenelemente, wie der Kolben- und Pleuelstangen, dient.
(span.), Sandwüsten in
Argentinien (s.
Argentinische Republik). ^[= (Republica Argentina) oder Argentinische Konföderation (confederacion Argentina), auch bloß ...]
[* 16]
(vom ital. travestire, verkleiden), eine komische, meist satir. Dichtart,
die ein ernstes Dichtwerk ins Komische zieht, indem sie dessen erhabenen Gegenstand beibehält, aber
ins
Niedrige und Possenhafte, besonders in eine widersprechende Form «verkleidet».
Die Travestie scheint viel jünger als die
Parodie (s. d.), vielleicht (abgesehen von den schwachen
Ansätzen zu einer Travestie
Homers bei
Athenäus) sogar ein
Kind der Neuzeit zu sein. Namentlich der franz. Spottlust der Scarronschen
Schule bot sie ein willkommenes Feld, z. B. Marivaux (s. d.).
Der einzige nennenswerte deutsche
Vertreter ist
Blumauer (s. d.) mit der Travestie von
Virgils «Äneis».
Hauptstadt des Kreises Travnik (10 023 qkm, 241 250 E.) und des
Bezirks Travnik (893 qkm, 32 621 E.)
in
Bosnien,
[* 17] an der zur
Bosna gehenden Lašva und der Linie Lašva-Bugojno der Bosn.-Herzegowin. Staatsbahnen,
[* 18] hat (1895) 6261 meist
mohammed. E., in Garnison ein
Bataillon des 70. ungar. Infanterieregiments, eine von Twertko II. erbaute
Burg und Reste einer Festung.
[* 19] Bis 1850 residierte in Travnik der
Wesir von
Bosnien. In der Nähe befindet sich der Derwischbrunnen,
ein aus einem Karstloch hervorströmender
Bach.
(Travankur, engl.
Travancore, verderbt aus
Tiruwānkōdu, verkürzt aus Tirūwidānkōdu), ein zur Präsidentschaft
Madras
[* 20] des Indo-Britischen
Reichs gehöriger Vasallenstaat, der, die westl. Hälfte der Südspitze
der vorderind. Halbinsel bildend (s. Karte:Ostindien
[* 21] I.
Vorderindien), nördlich von dem Vasallenstaat
Kotschi, östlich von
den Distrikten Madura und
Tirunelweli der Präsidentschaft
Madras, südlich und westlich vom
Meere begrenzt wird. Trawankur ist längs
der
Küste meist flach, mit Lagunen und kleinen Haffen besetzt, besitzt dagegen in seinem Innern im N.
das bis zu 2500 m hohe
Anaimalai-Gebirge mit dem Anaimudi (2693 m, dem höchsten
Berge südlich vom Himalaja), im S. das 1220-2440
m hohe Cardamumgebirge.
Das Land selbst, von zahlreichen
Flüssen bewässert, ist fruchtbar und gut bebaut.
Die Bevölkerung betrug 1891 auf 17 363 qkm 2 557 736 E.,
meist
Hindu. Trawankur ist einer der am besten verwalteten Vasallenstaaten. Ein beträchtlicher
Teil der Einkünfte wird auf
das Unterrichtswesen
verwandt. In der Hauptstadt befindet sich eine höhere Lehranstalt (College), mit 1700
Studenten für die
Universität zu
Madras.
Außerdem befinden sich in Trawankur noch 24 Distriktschulen, mit engl.
Unterrichtssprache, ferner 664 Schulen der Eingeborenen, alle zusammen mit über 40000
Schülern; außerdem bestehen zahlreiche
prot. und kath. Missionsschulen mit 16000
Zöglingen. Hauptartikel der Ausfuhr sind Kokos- und Arekanüsse, Pfeffer und
Kaffee.
Die Hauptstadt Tiruwanantāpuram oder
Triwand(e)ram (engl.
Trivandrum), 66 km gegen Nordwesten von der frühern, verfallenen
¶
mehr
Hauptstadt Trawankur entfernt, ist schlecht gebaut, hat einen schönen, in europ. Stil aufgeführten Palast des Radscha und an der
Südseite ein Fort, am Nordende Kasernen und die alten Kantonnements und zählt (1891) 27 887 E. Außerhalb der Stadt steht
ein 1836 erbautes Observatorium. Außerdem ist bemerkenswert die Hafenstadt Kollam (portug.-engl.
Quilon), an einer Meeresbucht, mit Tiruwanantāpuram durch einen Kanal
[* 23] verbunden. Der Ort hat eine anglikan. Kirche, eine Festung,
Lagerplätze der engl. Truppen und 15 375 E.