Hallucination (s. d.). Die Muskelbewegung findet beim Traum meist
in der Schwäche der Macht des Willens über die
Muskeln
[* 2] ein Hindernis, kann aber in den verschiedensten
Graden stattfinden,
von der geringsten Regung bis zum Schlaf- oder
Traumwandeln mit Vollbringung mehr oder weniger zweckmäßiger Handlungen.
(S.
Somnambulismus.)
Charakteristisch für den Traum ist die Fähigkeit der Seele, die eigene Erfindung als eine fremde
zu betrachten, andern, deren Erscheinung sie schafft, mündliche Äußerungen und Handlungen unterzulegen, die sie selbst
erfindet, und so ihre eigene subjektive Thätigkeit zu objektivieren. Nicht selten endlich vereinigt sich die Thätigkeit
der
Phantasie mit der des Verstandes im T. zu einem Gedankenfluge, wie er in dem
Maße während des Wachens
nie stattfindet. Wenn die Einflüsse der Außenwelt auf die
Sinne im wachen Zustande unsere
Vorstellungen regeln, so hemmen
sie dieselben zugleich durch die Schranken der Zeit und des Raums; im Traumzustande aber waltet der
Gedanke fast fessellos.
So entstehen die Traum der Vision,
Inspiration und Divination.
Unser Traumdenken beruht, ganz wie das
Denken im wachen Zustande, auf den Gesetzen der
Ideenassociation (s. d.); doch entbehren
die Traumvorstellungen der logischen Beherrschung, und in raschem Wechsel wird im T. oft das Sinnloseste und Ungewöhnlichste
miteinander verbunden. Als krankhafte Traumzustände sind zu betrachten: das
Aufschrecken und Zusammenfahren
im Schlafe, das
Alpdrücken und die
Hallucinationen.
Daß auch die
Tiere, wenigstens die höher organisierten, träumen, scheinen
die
Ausdrucksbewegungen im Schlafe zu beweisen.
(vom grch. trauma, die Wunde), eine sirupdicke klare
Lösung von Guttapercha in
Chloroform, die, auf die
Haut
[* 5] aufgestrichen, nach der
Verdunstung des
Chloroforms eine durchsichtige
geschmeidige Hülle bildet und wie das Kollodium äußerlich gegen
Hautkrankheiten,
[* 6] Erosionen,
Verbrennungen und Frostbeulen
angewendet wird.
(grch.), durch eine Wunde oder Verletzung entstanden;
traumatischeEntzündung, die nach einer Verwundung
entstehendeEntzündung, führt durch unmittelbare Verklebung oder durch Granulationsbildung zur Wundheilung.
Neurose,Unfallnervenkrankheit, allgemeine Bezeichnung für diejenigen
Nervenkrankheiten, die nach
Unfällen
beobachtet werden und nicht auf groben materiellen Verletzungen, sondern auf feinern, anatomisch nicht nachweisbaren
Veränderungen
des
Nervensystems beruhen. Die
Krankheit tritt entweder infolge von heftigen Erschütterungen des ganzen Körpers, insbesondere
nach Eisenbahnunfällen (s.
Rückenmarkserschütterung), oder auch nach mehr umschriebenen Verletzungen
eines bestimmten Körperteils auf.
Der Verlauf ist gewöhnlich derart, daß sich bei dem bis dahin anscheinend ganz gesunden Individuum im Anschluß an den
erlittenen
Unfall allmählich eine eigentümliche psychische
Veränderung entwickelt; der
Kranke wird mißmutig, verstimmt,
völlig energielos, wird den Eindruck des erlittenen
Unfalls nicht mehr los und grübelt nun fortwährend
über die etwaigen Folgen desselben. Der Schlaf wird unruhig, oft durch ängstliche
Träume gestört, der
Appetit wird geringer,
das Körpergewicht sinkt.
Ferner klagt der
Kranke über allerhand
Schmerzen und unangenehme Empfindungen an den Körperstellen, die durch den
Unfall besonders
betroffen wurden, über Kopfdruck und
Kopfschmerzen, Schwindel, Mattigkeit,
Ohrensausen, Flimmern vor den
Augen, undeutliches
Sehen,
[* 7]
Herzklopfen, Erschwerung der Harnentleerung,
Stuhlverstopfungu. dgl. Objektiv lassen sich oft eine allgemeine notorische
Schwäche, Sensibilitätsstörungen, Einschränkung des
Gesichtsfeldes,
Steigerung der
Sehnenreflexe, Lähmungserscheinungen
der verschiedensten Art,
Geh- und
Sprachstörungen, leichtes Zittern,
Ohnmachten und selbst epileptiforme
Anfälleu. dgl. nachweisen.
Die Deutung dieses Krankheitsbildes hat zu vielfachen und interessanten Erörterungen
Anlaß gegeben. Während die ersten
Beobachter die
Ansicht ausstellten, daß es sich bei dem geschilderten Symptomenkomplex um eine eigenartige, einheitliche,
scharf begrenzte Krankheitsform handle, die infolge des beim
Unfall erlittenen Schrecks entstehe, läßt man neuerdings den
Begriff der Traumatische Neurose mehr und mehr fallen und weist die bisher unter dieser Kollektivbezeichnung
zusammengefaßten Krankheitsfälle teils der Neurasthenie, teils der
Hysterie, teils den eigentlichen
Psychosen
(Hypochondrie,
Melancholie) zu; ein nicht geringer
Teil endlich gehört in das Gebiet der Simulation, zu der die gerade hier so häufig in
Frage kommenden Entschädigungsansprüche leicht Veranlassung geben.
Der Verlauf der traumatischen Neurasthenie und
Hysterie, der sich von dem der nichttraumatischen Formen nicht wesentlich unterscheidet,
ist chronisch und erstreckt sich oft über Jahre. Die Behandlung hat vor allem eine allgemeine Kräftigung des Körpers und
eine geeignete psychische
Ableitung zu erstreben, im besondern sind
Bäder, Massage, die Anwendung der
Elektricität, unter Umständen die hypnotische
Suggestion sowie die Verabreichung von Bromsalzen von Nutzen. -
Vgl. Oppenheim,
Die Traumatische Neurose (2. Aufl., Berl. 1892);
Wichmann, Der Wert der
Symptome der sog. Traumatische Neurose (Braunschw.
1892).
Sammlungen von
Auslegungen der
Träume, die aus dem Bestreben der Traumdeutung (Oneirokritik,
Oneiromantie), dem Bestreben, den
Träumen eine höhere Offenbarung unterzulegen und diese zu enträtseln, entstanden. Im
Altertum bestanden förmliche Traumorakel, durch die z. B.
Kranke die
Mittel zu ihrer
Heilung suchten. Im Mittelalter und in
den Folgezeiten bis auf die Gegenwart hat der
Aberglaube eine Menge von Traumbücher für das bedürftige Publikum
hervorgebracht, von denen hervorzuheben sind: Cardanus, «Traumbuch. Wahrhaftige, unbetrügliche Unterweisung, wie allerhand
nächtliche
Träume und Erscheinungen ausgelegt werden sollen»
(Bas. 1563);
Anhorn, «Magiologia u. s. w.» (ebd. 1674);
Traumdeuterei - Traute
* 8 Seite 65.964.
Artemidori, «Traumbuch u. s. w.» (Straßb.
um 1580; Lpz. 1677
u. 1735; auch
¶
mehr
lateinisch, Lyon
[* 9] 1546). Die Traumbücher gehören noch heute zu der am zahlreichsten verbreiteten Volkslitteratur, besonders
für die Lotterie benutzt.