auch für fremde Rechnung trassiert werden (Kommissionstratte), wenn der Bezogene Deckung nicht vom Aussteller, sondern von
einem Dritten erhalten soll; z. B. wenn A in Leipzig von B in Berlin 1000 M. zu fordern hat und an C in Hamburg 1000 M. schuldet,
so kann dies dadurch abgewickelt werden, daß C für Rechnung des A auf B zieht. So kann A auch seinen
Kredit bei B nutzen. (S. Adrittura.) Nach der Deutschen und Österr. Wechselordnung kann der Aussteller auch auf sich selbst
ziehen, d. h. sich selbst als den Bezogenen bezeichnen (trassierteigener Wechsel), unter der
Voraussetzung, daß der Zahlungsort ein anderer als der Ausstellungsort. So kann eine Firma vom Ort der
Hauptniederlassung auf sich selbst am Ort einer Zweigniederlassung ziehen, oder umgekehrt (Kommanditwechsel), oder ein Kaufmann
in Berlin auf sich selbst in Leipzig ziehen, wenn er zur Zahlungszeit in Leipzig, z. B. auf der Messe, zu sein beabsichtigt. Aus
dem Bedürfnis des Meßverkehrs hat sich der trassierteigene Wechsel herausgebildet. Wenn ein Kaufmann
unter seinem Personennamen auf seine Firma, oder bei Führung zweier Firmen von einer auf die andere zieht, liegt echte Tratte
vor.
Der Trassat ist als solcher nicht verpflichtet, wird es erst durch das Accept (s. d.), dagegen hat der Trassant beim Wechsel
(nicht bei der Anweisung) dem Inhaber des Wechsels dafür einzustehen, daß der Wechsel vom Trassaten acceptiert und gezahlt
wird, ist daher zur Zahlung verpflichtet, wenn der Bezogene nicht zahlt. Auch das Trassieren eines Wechsels hat deshalb seine Gefahr,
wenn auch der Trassant gegen den Trassaten, der acceptiert hat, aus dem Wechsel klagen kann, wenn er ihn
behalten oder auf dem Regreßweg eingelöst hat. Der Trassant kann seine Verpflichtung durch die Klausel «ohne Obligo» nicht
ausschließen, aber durch die Rektaklausel (s. Rektawechsel) die Weiterbegebung des Wechsels verbieten,
so daß nur der Remittent des Wechsels gegen ihn Wechselrecht hat. Über den Anspruch des Trassaten gegen
den Trassanten s. Revalierungsklage. Über Trassieren im Sinne von Entwerfen s. Trassierung.
(Tracierung), beim Entwerfen von Straßen, Eisenbahnen oder Schiffahrtskanälen die Festlegung der Linie
(Trace, s. d.), nach welcher der Verkehrsweg anzulegen ist. Man faßt die
darauf bezüglichen Arbeiten des Bauingenieurs unter der Bezeichnung des Trassierens (frz. tracer, ziehen,
zeichnen) zusammen und versteht wohl unter kommerziellem Trassieren im besondern die Festlegung der Linie in ihren allgemeinen
Zügen und im Hinblick auf die kommerzielle Bedeutung des Verkehrsweges. -
der rechts vom Tiber (trans Tiberium) gelegene Teil von Rom (s. d. nebst Plänen). Das
hier nahe und beherrschend an den Fluß herantretende Janiculum war seit dem 2. Jahrh. v. Chr. stark befestigt; der jenseitigen
Stadt aber wurde die hier entstandene, von Villen eingefaßte Vorstadt, der Sitz der Fremden, erst unter Augustus als 14. Distrikt
(regio transtiberina) einverleibt. Bis ins 16. Jahrh. wohnten hier die
dann in den Ghetto übergesiedelten Juden. Jetzt ist es fast nur von Arbeitern bewohnt. Das altröm. Blut erhielt sich hier
am meisten, und man begegnet zahlreichen schönen und kräftigen Männer- und Weibergestalten; gegenüber Rom behaupten die
Trasteveriner eine
Sonderhaltung, auch sprechen sie einen eigenen Dialekt. Mit der Leoninischen Stadt
(s. d.) ist Trastevere durch die Lungarastraße verbunden.
in der kaufmännischen Buchhaltung ein Nebenbuch, in welches der Kaufmann, insbesondere
der Bankier, die auf ihn gezogenen Wechsel (Tratten) in chronol. Reihenfolge und unter fortlaufenden Nummern einträgt, um
eine Kontrolle über diese Wechsel und deren Zahlung zu üben, und um zu wissen, welche Summen er an den bestimmten Verfallzeiten
bereit zu halten hat. Insofern diese Wechsel meistens vorher von ihm acceptiert werden, heißt man das
Buch auch Acceptationsbuch. Das entsprechende Conto im Hauptbuch (s. d.)
der doppelten Buchführung heißt Trattenconto oder Acceptationsconto.
kroat. Trogir (lat. Tragurium), Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Spalato in Dalmatien, auf
einer Halbinsel, die mit der Nachbarinsel Bua durch eine steinerne und mit dem Festland durch eine hölzerne Brücke verbunden
ist, Sitz eines Bezirksgerichts (648,73 qkm, 24 417 E.), ist Dampferstation und hat (1890) mit der Vorstadt auf der Insel
Bua 3392, als Gemeinde 15 809 kroat. E., Reste alter Kastellmauern, von den Venetianern erbaut, einen sehr
schönen Dom (13. Jahrh.) mit einer an Skulpturen reichen Kapelle, in der die Gebeine des Bischofs Giovanni Ursino (1070) ruhen,
den die Trauriner als Patron ihrer Stadt verehren.
(Racemus), monopodialer Blütenstand mit verlängerter Spindel, an der gestielte (bei der Ähre stiellose) Blüten
stehen (s. Tafel: Blütenstand, Fig. 1b u. 3).
Ähre und Traube gehen häufig ineinander über. Je nach der Stellung
und Richtung der Blüten unterscheidet man einseitswendige, zweizeilige, allseitige, einfache und zusammengesetzte Traube. Im engsten
Sinne wird Traube häufig für Weintraube (s. Wein) gebraucht.
Ludw., Patholog und Kliniker, geb. zu Ratibor in
Schlesien, studierte in Breslau Medizin, machte seit 1837 unter Johannes Müller in Berlin physiol. und seit 1840 unter Schönlein
daselbst klinische Studien. Nachdem er sich 1841 als Arzt in Berlin niedergelassen hatte, habilitierte er sich 1848 an der dortigen
Universität als Privatdocent, wurde 1849 Assistent Schönleins und 1853 dirigierender Arzt am Charitékrankenhause. 1857 wurde
er außerord., 1862 ord.
Professor der Medizin am Friedrich-Wilhelms-Institut, und 1872 in gleicher Eigenschaft an der Universität mit dem Range eines
Geh. Medizinalrats. Traube starb zu Berlin. Von seinen das Gebiet der Pathologie betreffenden Arbeiten sind zu nennen:
im Verein mit Virchow und Reinhard, «Beiträge zur experimentellen Pathologie» (2
Hefte, Berl. 1846-47),
«Über den Zusammenhang von Herz- und Nierenkrankheiten» (ebd. 1856),
«Die Symptome der Krankheiten des
Respirations- und Cirkulationsapparats», Lfg. 1 (ebd. 1867) u. s. w. Seine namhaften
Arbeiten vereinigte er in «Gesammelte Beiträge zur Pathologie und Physiologie» (2 Bde., Berl.
1871). Traube hat außerordentlich viel dazu
mehr
beigetragen, die exakt experimentelle Methode in die Medizin einzuführen, wie er auch große Verdienste um die physik. Diagnostik
hat. Die Auskultation und Perkussion sowie die mediz. Thermometrie erhielten durch ihn einen hohen Grad der Ausbildung. -
Vgl.
Gedächtnisreden auf Ludwig Traube von Leyden (Berl. 1876) und Freund (Bresl.
1876).