lat. Turenum, Hafenstadt im Kreis [* 3] Barletta der unterital. Provinz Bari delle Puglie, an der Linie Ancona-Bari des Adriatischen Netzes, ist gut gebaut, seit Ende des 11. Jahrh. Sitz eines Erzbischofs und hat (1881) 25 647 E., in Garnison ein Bataillon des 44. Infanterieregiments, eine um 1100 erbaute, hochgelegene Kathedrale mit kunstvollen Bronzethüren von Barisano (1175) und einer großen Krypta, die Ognissantikirche mit roman. Relief, die schöne Kirche Sta. Maria Immaculata, ein Kastell (jetzt Gefängnis), ein Priesterseminar, Waisenhaus, Theater, [* 4] Promenaden auf den alten Festungswällen und einen öffentlichen Garten [* 5] (Villa) am Meer; Handel mit Olivenöl, Getreide, [* 6] Mandeln, Feigen und vortrefflichem Wein (Moscato di Trani). Trani war ursprünglich eine Stadt der Peucatier in Apulien, wurde durch die Normannen 1073 den Byzantinern entrissen und war zur Zeit der Kreuzzüge eine blühende Handelsstadt. Zwar 1134 von Roger II. zerstört, gelangte sie durch den Handel mit dem Orient bald wieder zur Bedeutung.
s. Tranquebar. ^[= (Trankĕbar), ind. Taranganbādi oder -pādi, Hafenstadt mit dem jetzt als Gefängnis dienenden ...]
s. Opfer.
(Trankĕbar), ind. Taranganbādi oder -pādi, Hafenstadt mit dem jetzt als Gefängnis dienenden Fort Danneborg, auf der Küste von Koromandel im Distrikt Tandschur in der brit.-ind. Präsidentschaft Madras, [* 7] an einem der Mündungsarme des Kaweri, wurde 1620 von den Dänen von dem Radscha von Tandschur erworben. Die Stadt hat (1881) 6189 E., einen Hafen, Baumwollfabriken, Seesalzsiedereien und Handel. Sie war der Hauptort der dän. Besitzungen in Ostindien [* 8] bis 1845, wo Dänemark [* 9] diese an die Ostindische Compagnie verkaufte. Friedrich IV. von Dänemark errichtete in Tranquebar 1706 die noch bestehende prot. Missionsanstalt.
häufig in Zusammensetzung, bei geogr. Namen dem Cis (diesseit) entgegengesetzt;
so transalpinisch, transatlantisch, transleithanisch, transpadanisch, transrhenanisch u. s. w.
(lat.), s. Vergleich. ^[= (lat. transactio), im weitern Sinne jede gütliche Erledigung eines Rechtsstreites, im engern ...]
(engl., spr. trännsäcksch'ns, «Abhandlungen»),
Titel von Zeitschriften oder Sammlung von Abhandlungen gelehrter Gesellschaften.
Eisenbahnen, die in der portug. Provinz Angola erbauten und geplanten Eisenbahnen, die nach den portug. Besitzungen an der Ostküste von Afrika [* 10] fortgesetzt werden. Am wurde die 303 km lange Strecke San Paolo des Loanda-Queta voll in Betrieb genommen.
(lat.), Vergleich (s. d.);
auch Verhandlung vor einem Vergleiche;
Handelsunternehmung.
Eisenbahnen, s. Pacific-Eisenbahnen. ^[= # die vom Atlantischen zum Stillen Ocean (engl. Pacific) führenden Überlandbahnen in Nord- und ...]
Kabel, durch den Atlantischen Ocean gelegte Telegraphenkabel, s. Kabel und Telegraphenleitung, sowie Karte: Atlantischer Ocean. [* 11]
Pulver, s. Insektenpulver. ^[= ein zur Vertilgung lästiger Insekten, wie Flöhe, Wanzen, Motten, Fliegen u. s. w. dienendes ...]
Transbaikalisches Gebiet, Sabaikalien, russ. Sabajkalskaja (Zabajkalskaja) Oblastj, Gebiet im westl. Teil des russ. Generalgouvernements Amur in Ostsibirien (s. die Karten beim Artikel Sibirien), jenseit des Baikalsees, grenzt im N. an das Gebiet Jakutsk, im O. ans Amurgebiet, im SO. und S. an China [* 12] (Mandschurei und Mongolei), im W. und NW. an das Gouvernement Irkutsk und hat 613 474,7 qkm mit (1897) 669 721 E., d. i. 1,1 E. auf 1 qkm. Es wird durch das Jablonoigebirge (bis 2450 m im Sahondo) in einen nordwestlichen höhern und in einen südöstlichen niedern Teil (letzterer früher Daurien genannt nach dem daselbst wohnenden tungusischen Volksstamm der Dauren) geteilt.
Neben dem Hauptzug sind noch die Baikal-, Schilka-, Daurischen, Nertschinschen Berge zu nennen. Im S. reicht die Steppe von Gobi hinein. Hauptflüsse sind: im O. die zum Amurbassin gehörige Schilka mit dem Argun, der auf 950 km die Grenze gegen China bildet;
im W. die Obere Angara, Bargusin, Turka und Selenga, die zum Baikalsee gehen;
im N. der Witim (zur Lena), der auf 600 km die Grenze gegen das Gebiet Jakutsk bildet. An Seen giebt es 19 301 qkm, wovon 17 004 qkm allein auf den Baikalsee kommen, der mit seiner ganzen Südostküste zu Transbaikalien gehört. Es ist reich an Mineralien: [* 13] Gold, [* 14] Silber, Blei, [* 15] Kupfer [* 16] und besonders Eisenerz, ferner Steinkohlen, Edelsteine, [* 17] Mineralwässer.
Das Klima ist kontinental, im Sommer heiß, im Winter kalt (bis -50° C.). In Nertschinskij Sawod ist die mittlere Jahrestemperatur -3,7°, im Januar -29,4°, im Juli 18,4° C., die Menge der Niederschläge 390 mm. Die Hälfte des Landes ist mit Wald bedeckt. Der frühere große Reichtum an Pelztieren hat abgenommen. Die Bevölkerung besteht aus Russen (408 976), Tungusen (im N.), Burjaten (im S.), beide zusammen 29 Proz. Dem Beruf nach sind 177 380 Kosaken, 166 870 Bauern, gegen 13000 Strafgefangene (s. Nertschinskij Sawod).
Die Tungusen sind zumeist Schamanisten, die Burjaten Buddhisten. Die Russischorthodoxen gehören zum Vikariat Selenginsk der Eparchie Irkutsk. Die Hauptbeschäftigungen sind Ackerbau und Viehzucht, [* 18] weniger bedeutend Bergbau [* 19] (die Gewinnung von Edelmetallen hat abgenommen) und Jagd. Im S. werden Weizen, Roggen, Gerste, [* 20] Buchweizen und Kartoffeln gebaut, aber nur Sommergetreide (jährlich etwa 1,4 Mill. Tschetwert), weil die Wintersaat erfriert. Ferner werden gebaut Flachs, Hanf, Tabak, [* 21] im Thal [* 22] des Onon Melonen und Gurken.
Gezüchtet werden Pferde [* 23] (0,5), Rinder [* 24] (2,7 Mill. Stück), Schafe, [* 25] Kamele. [* 26] Es giebt 225 Fabriken mit 4,79 Mill. Rubel Produktion, darunter 156 Berg- und Hüttenwerke. Der Handel ist bedeutend über Kiachta nach China (12 Mill.) und über Strjetensk nach dem Amurgebiet (2 Mill. Rubel). Die im Bau begriffene Sibirische Eisenbahn schneidet Transbaikalien von SW. nach NO. auf etwa 1400 km. Es giebt 151 Schulen, darunter 4 Specialschulen. Das Gebiet besteht aus 8 Kreisen: Bargusin, Nertschinsk, Nertschinskij Sawod, Selenginsk, Troizkosawsk, Tschita und Werchne-Udinsk. Die Hauptstadt ist Tschita. - Die Russen kamen 1614 zum erstenmal nach Transbaikalien und machten es bald tributpflichtig. Später gehörte das Land zum Gouvernement Irkutsk und hat erst seit 1851 eine selbständige Verwaltung. Seit 1722 dient es als Verbannungsort schwerer Verbrecher. Die Einrichtungen zur Zwangsarbeit (katorga) begannen 1754.
soviel wie Sabaikalkosaken (s. Baikalkosaken). ^[= richtiger Sabaikalkosaken, die östlich vom Baikalsee in Ostsibirien zunächst der chines. Grenze ...]
Eisenbahn, Teilstrecke der Sibirischen Eisenbahn (s. d., Bd. 14 und Bd. 17).
und transcendental (lat), wörtlich über etwas hinausgehend, es «übersteigend», Ausdrücke, die in der Philosophie hauptsächlich seit ¶
Kant gebräuchlich sind. Transcendent heißt, was über die Sinnenwelt, mithin über die Grenzen [* 28] möglicher Erfahrung hinausgeht, so der spekulative Begriff Gottes, oder der Begriff des absolut Guten, oder der der Freiheit als eines absoluten Anfangs der Reihe der Ursachen; überhaupt alle Begriffe, die in irgend einer Form das Absolute oder Unbedingte einschließen. Transcendental heißt eigentlich: aufs Transcendente bezüglich; Kant nennt so die kritische Untersuchung über die Möglichkeit einer Metaphysik überhaupt, namentlich sofern sie das übersinnliche zum Gegenstand haben soll; eine Untersuchung, die also die Grenzen der Erfahrung selber nicht überschreiten, sondern vielmehr sie erst feststellen will, um zu entscheiden, ob ein solcher Überschritt möglich sei oder nicht.
Da aber das Ergebnis dieser Untersuchung eben die Unmöglichkeit jenes Überschritts war, so besteht fortan zwischen transcendent und transcendental eher ein Gegensatz als Bedeutungsgleichheit. Die Transcendentalphilosophie besteht wesentlich in dem Nachweis der eigenen Grundgesetze der Erkenntnis, die als Gesetze gegenüber den wirklichen Erkenntnissen, die wir, diesen Gesetzen gemäß, von Gegenständen erhalten, das logisch Frühere, zu Grunde Liegende sind und insofern Erkenntnisse a priori heißen. So kommt es, daß das Transcendentale auch die apriorischen Elemente der empirischen Erkenntnis, oder diejenigen Elemente bezeichnet, welche zusammen die Möglichkeit der Erfahrung ausmachen. So deckt sich also einerseits das Transcendentale mit der Gesamtheit der Begriffe und Erkenntnisse, die als Bestandstücke zur Möglichkeit (Grundgesetzlichkeit) der Erfahrung gehören; während andererseits die transcendentale Betrachtungsart dem Gesichtspunkte nach von der empirischen (die von jenen apriorischen Elementen zwar fortwährend Gebrauch macht, aber sich über sie keine Rechenschaft zu geben vermag) verschieden ist und insofern allerdings über sie hinausgeht. - Transcendentalen Idealismus (auch kritischen oder formalen) nennt Kant seine Grundlehre, daß alle von ihm nachgewiesenen Grundfaktoren der Erkenntnis, sowohl die Grundbedingungen der Sinnlichkeit (Raum und Zeit) als die Stammbegriffe des Verstandes (wie Substanz, Kausalität) zwar völlig objektive und reale Gültigkeit haben in Beziehung auf die Erfahrung, nicht aber, wenn man, über diese hinausgehend, nach Dingen an sich fragt, uns irgend ein Mittel an die Hand [* 29] geben, zu ihrer Erkenntnis zu gelangen.
In der Mathematik heißt transcendent alles, was nicht algebraisch ist. Eine transcendente Zahl ist eine solche, die nicht Wurzel [* 30] einer algebraischen Gleichung mit rationalen Koefficienten sein kann, z. B. die Verhältniszahl von Kreisumfang zum Kreisdurchmesser, die Basis der natürlichen Logarithmen u. s. w. Über transcendente Funktionen s. Funktion.