der Dacierresidenz Sarmizegetusa errichteten Colonia Ulpia Trajana (bei
Varhely), förderte rasch die Romanisierung des
Landes.
Der dacische
Sieg hat ein bedeutungsvolles
Denkmal gefunden in der
Trajanssäule (s. d. und
Tafel:
Rom
[* 2] I,
[* 1]
Fig. 4). Der
Sieg im
Orient wurde leichter errungen als der an der Donau und trug Trajanus zu den früher vom Senat
erteilten
TitelnOptimus und Dacicus den
Titel Parthicus ein; im
Sommer 116 zog der
Kaiser in der Partherhauptstadt
Ktesiphon ein;
aber die Raschheit des Erfolges, der Zauber des
Orients riß den sonst so ruhigen und bedächtigen Mann fort und ließ ihn
die Eroberungen nicht genügend sichern. Während er in Parthien war, brach in
Mesopotamien, in den Gebieten
am obern Euphrat und
Tigris ein gefährlicher
Aufstand aus, und dazu kam ein solcher der
Juden in
Mesopotamien,
Judäa,
Ägypten,
[* 3] Kyrene u. s. w., der erst nach entsetzlichem Blutvergießen niedergeworfen werden konnte.
Auf der Rückkehr nach
Antiochia erkrankte Trajanus und starb Anfang Aug. 117 zu
Selinus in Cilicien. -
Vgl.
Dierauer, Beiträge zu einer kritischen Geschichte
Trajans (in
Büdingers «Untersuchungen zur röm. Kaisergeschichte»,
Bd. 1, Lpz. 1868);
de LaBerge, Essai sur le règne de
Trajan (Par. 1877).
(neulat.), bei Newton eine Linie, die durch gegebene Punkte geht oder
gegebene Linien berührt, insbesondere die
Bahn eines Punktes, dessen
Bewegung bestimmt ist, z. B. die
Bahn eines geworfenen
Körpers, eines
Planeten.
[* 6] In der heutigen Mathematik nennt man Trajektorie einer Kurvenschar jede
Kurve, die alle
Kurven dieser Schar unter einem gegebenen Winkel
[* 7] schneidet, meistens unter einem rechten Winkel (orthogonale s.
Tafel:
Kurven I,
[* 1]
Fig. 13). Der bekannteste Fall ist der von konfokalen
Kegelschnitten, d. h. Ellipsen und
Hyperbeln, die dieselben
Brennpunkte haben. Jede
Kurve der einen Art steht auf jeder
Kurve der andern Art im jedesmaligen Schnittpunkt
senkrecht (s. Taf. I,
[* 1]
Fig. 12). Die Bedeutung der Trajektorie tritt
besonders in der mathem. Physik zu
Tage; man verwendet sie häufig als krummlinige Koordinaten.
[* 8]
Dorf im
Kreis
[* 9]
Stallupönen des preuß. Reg.-Bez.
Gumbinnen,
[* 10] 20 km von der russ. Grenze, an der Rodup
und der Linie
Berlin-Kreutz-Königsberg-Eydtkuhnen der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 11] hat (1895) 502 E. An das Dorf stößt das königl.
Hauptgestüt Trakehnen, das größte
Preußens,
[* 12] mit (1895) 1963 E., Post,
Telegraph
[* 13] und Fernsprecheinrichtung. Das Hauptgestüt umfaßt
mit seinen 12
Vorwerken eine
Fläche von 4206,09 ha. Von den 12
Vorwerken liegen 8 (Trakehnen, Bajohrgallen, Gurdszen,
Taukenischken, Dauzkehmen, Burgsdorfshof, Birkenwalde, Kalpakin) im
KreisStallupönen, die übrigen 4 (Guddin, Jonasthal,
Jodslanken, Mattischkehmen) im
KreisGumbinnen.
Das Gestüt ist der Oberleitung eines Landstallmeisters unterstellt (vom ab Landstallmeister von Öttingen) und
zählt je einen Oberroßarzt und Gestütsinspektor, Wirtschaftsvorsteher, Gestütsarzt, Rendanten, Gestütsinspektor, Gestütssekretär,
Roßarzt, 12 Vorwerksvorsteher (darunter 1 Gestütsinspektor [Veterinär], 2 Gestütshofaufseher [Roßärzte], 6 Stutmeister, 2 Futtermeister
und 1 Kämmerer), ferner je einen Stutmeister, Sattelmeister, Schleusenmeister, Oberwärter, 48 Gestütswärter und
60-100
Mietswärter.
Das Zuchtmaterial besteht etatsmäßig aus 15 Hauptbeschälern und 350 Mutterstuten. Von erstern gehören der Regel nach
6-9 dem engl. Vollblut an. Die Mutterstuten sind edles Halbblut, und die
Aufgabe T.s liegt ausschließlich in der Züchtung eines edlen Halbblutpferdes. Dem Gebrauchszweck der Produkte entsprechend
unterscheidet man:
1) leichten Reitschlag, 2) starken Reitschlag und 3) Wagenschlag. Die Mutterherden des Wagenschlags
sind nach
Farben in Rappen,
Braune und Füchse gesondert und es wird hier auf Farbenreinzucht gehalten,
während innerhalb der Reitschläge die
Farben gemischt sind. Von den vorhandenen 375 Mutterstuten gehörten 63 dem
Schlage 1, 117 dem
Schlage 2 und 195 dem
Schlage 3 an. Der Gesamtpferdebestand betrug 1273
Stück. Der
Brand (s.
Brandzeichen nebst
Textfigur 1) des Hauptgestüts besteht aus einer siebenzackigen Elchschaufel, welche auf den rechten
Hinterschenkel gebrannt wird. Abgesehen von der Erzielung der für den eigenen Bedarf nötigen Zuchttiere und der
Beschäler
für die Landgestüte hat das Hauptgestüt Trakehnen alljährlich bis 30 Remonten an das königl.
Obermarstallamt zuliefern. Der über diesen Bedarf hinaus erzielte Rest wird alljährlich öffentlich verkauft.
Landbeschäler giebt Trakehnen jährlich im Durchschnitt 42
Stück ab.
Schon der Deutsche
[* 14]
Orden
[* 15] hatte
Stutereien in Ostpreußen
[* 16] angelegt. Späterhin war die Pferdezucht
[* 17] durch
Pest und
Kriege sehr heruntergekommen,
bis 1732 unter König
Friedrich Wilhelm I. durch die Verlegung der in
Litauen zerstreut liegenden Gestüte nach Trakehnen die Pferdezucht
einen neuen Aufschwung erhielt und damit der
Grund zur heutigen
Blüte
[* 18] derselben gelegt wurde.
Über den
gegenwärtigen
TrakehnerSchlag s.
Pferd
[* 19] und
Tafel: Pferderassen,
[* 1]
Fig. 10. Die Grundsätze bezüglich des
Blutes haben im 19. Jahrh.
vielfach gewechselt, bald wurde mehr orientalisches, bald mehr englisches zugeführt, doch ist letzteres in der Hauptsache
maßgebend geblieben.
Eine 1843 eingerichtete Trainieranstalt und der Betrieb der Zucht eines Rennstalles wurden 1866 wieder
aufgegeben, da die in Trakehnen gezeugten Rennpferde der klimatischen Verhältnisse wegen in ihrer Ausbildung gegen
die westl.
Provinzen stets um zwei
Monate zurückstanden und daher nicht die nötigen Erfolge auf der Rennbahn zu erzielen
vermochten. Früherwar in Trakehnen auch ein Marstall des litauischen Landgestüts, welcher jetzt nach Rastenburg
verlegt ist. -
Vgl. J. von
Schwartz und Krocker,
Deutsches Gestütbuch (Berl. 1873);
Stutbuch des königl. Hauptgestüts Trakehnen von
J. P. Frenzel (ebd. 1878) nebst den Nachträgen von H. E. von Nathusius (1882),U. Runge (1888) und dem 3. Nachtrag
(1892);
GenealogischeStammtafeln der
Trakehner Mutterstuten von
J. P. Frenzel (weitergeführt von H. Burchhard,
Georgine 1887).