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aus dem Saugmagen durch die enge Speiseröhre und durch einen Schlitz im Saugrüssel entsteht.
aus dem Saugmagen durch die enge Speiseröhre und durch einen Schlitz im Saugrüssel entsteht.
Platz auf dem Kaiserstuhl [* 2] (s. d.). ^[= # vulkanisches Gebirge im bad. Kreis Freiburg in der oberrhein. Tiefebene, nordwestlich von Freiburg, ...]
in der Medizin, s. Knochenfraß. ^[= oder Beinfäule (Caries), eine mit Eiterung und Jauchung verbundene Verschwärung der Knochen ...]
Berg, s. Milseburg. ^[= Milzeburg oder Heufuder (Gangolfsberg), 833 m hohe Phonolithmasse in der Hohen Rhön ...]
auch Armseelenlichter, Lichtsäulen, Lichthäuschen, Säulen, [* 3] Pfeiler oder sonstige Unterbauten mit einem laternenartigen Aufsatze zur Aufnahme eines Lichts, das zu Ehren der Verstorbenen und um die bösen Geister fern zu halten auf einem Kirchhofe angezündet ward und diesen erleuchtete. Im Mittelalter waren die Totenleuchten weit verbreitet, kamen seit dem 16. Jahrh. in Abnahme und gingen größtenteils zu Grunde.
Eine der schönsten noch erhaltenen Totenleuchten ist die zu Klosterneuburg von 1381, die 9 m hoch und mit Reliefs geschmückt ist.
s. Leichenmahl. ^[= ein nach der Beerdigung stattfindendes Mahl der Leidtragenden und des Leichengefolges. ...]
messe,
s. Messe ^[= # entstanden aus der lat. Formel: Ite, missa est (s. d.), womit nach dem ersten Teile des altchristl. ...] (kirchlich) und Requiem.
s. Nekromantie. ^[= (grch.), im Altertum die Weissagung durch Abgeschiedene, deren Seelen man heraufbeschwor, um ...]
s. Orgelgeschütz.
Bei fast allen Natur- und schon den ältesten Kulturvölkern wird nach den religiösen Anschauungen der Zusammenhang zwischen Seele und Körper durch den Tod nicht ganz und für immer gelöst. In Ägypten [* 4] beruhte die Mumisierung der Leichen auf dem Glauben an die Seelenwanderung, so daß die Seele schließlich in den frühern Körper zurückkehrte. Auch die Inder entwickelten das Dogma einer Seelenwanderung. Verschieden davon ist der Glaube, daß der Verstorbene nach seinem Abscheiden den irdischen Dingen nicht ganz entfremdet wird, sondern unter Umständen seine Teilnahme daran durch das Erscheinen seines Geistes entweder freiwillig oder durch Beschwörungen genötigt bezeigt. Hierauf gründet sich der Seelenglaube und Seelenkult der Völker. Die Toten konnten zum Behufe der Weissagung citiert werden (Nekromantie). Diese Beschwörungen wurden zum Teil an bestimmten Orten und zu gewissen Zeiten vorgenommen, außerdem aber traten die Nekromanten als eine Art freier Zunft wie andere Zauberer auf; die Procedur, die sie anwandten, ist von Horaz und Tibull überliefert.
Aus dem Heidentum ist viel von dem mit den Toten verknüpften Aberglauben auch auf die christl. Völker übergegangen. Schon die Wahrsagung in Beziehung auf den Tod, die sog. Vorzeichen, das Verhalten beim Sterben, das Totansagen, die Beerdigung, die Totenkleider u. s. w. sind mit einer Fülle abergläubischer Anschauungen umsponnen. Kaum minder ausgedehnt ist der Kreis [* 5] des Aberglaubens, der sich um das Leben der abgeschiedenen Seele entwickelt hat. Der Tod vernichtet nicht das Leben, sondern verändert es nur, es ist nicht ein verklärtes, sondern haftet an dem Diesseits, unheimlich für die Lebenden, die deshalb dahin streben, dem Toten im Grabe Ruhe zu verschaffen.
Man giebt der Leiche das mit, was der verstorbenen Person im Leben das liebste gewesen ist, damit sie ihre irdische Beschäftigung nach dem Tode fortsetzen kann. Hieraus erklärt es sich, daß man in fast allen Gräbern aus der heidn. Zeit Gegenstände, wie Geräte, Waffen [* 6] u. dgl., findet. Vierzig Tage lang muß jeder Gestorbene noch auf Erden wandeln. Die Zeiten, wo die Toten besonders wiederkehren, sind um Johannis und Weihnachten. In der Weihnachtsnacht brennt man im Hause Licht, [* 7] damit die einkehrenden Toten sich daran wärmen können, und um Mitternacht vom Allerheiligen- zum Allerseelentage versammeln sich alle Gestorbenen aus der Gemeinde in der Kirche und halten einen ordentlichen Gottesdienst, wobei der verstorbene Pfarrer predigt.
Besonders die Selbstmörder haben keine Ruhe im Grabe, auch nicht wer bei Lebzeiten Geld vergraben oder versteckt hat, ferner nicht der Meineidige, Wucherer, Geizige und wer Grenzsteine verrückt oder seinem Nachbar ein Stück Acker abgepflügt hat. Sie erscheinen als Gespenster, meist in menschlicher Gestalt oder als Feuermänner, Irrlichter, Kröten, feurige Hunde [* 8] u. s. w. Scharenweise treten sie auf im wilden Heere. Besonders grauenhaft ist die bekannte Sage vom Vampyr (s. d.).
Über die Art, die Seelen der Toten zu beschwören, s. auch Spiritismus. Die Erlösung der Toten ist gemeiniglich nur durch kirchliche und der Hinterbliebenen Fürbitte möglich, knüpft sich aber häufig auch an andere Bedingungen, z. B. wenn das Heben eines Schatzes damit verbunden ist. (S. auch Seelenkult.)-
Vgl. Wuttke, Der deutsche Volksaberglaube der Gegenwart (Berl. 1869);
Andreä, Die Totengebräuche der verschiedenen Völker der Vor- und Jetztzeit (Lpz. 1846);
Caland, Über Totenverehrung bei einigen der indogerman.
Völker (Amsterd. 1888); E. Rohde, Psyche (Freib. i. Br. 1894); Bastian, Die Verbleibsorte der abgeschiedenen Seele (Berl. 1893).
s. Leichenschau. ^[= oder die im obrigkeitlichen Auftrag erfolgende sachkundige Untersuchung eines Verstorben ...]
s. Schwurgericht.
richtiger Todsonntag, der Sonntag Laetare (s. d. und Todaustreiben).
s. Leiche, ^[= # oder Leichnam (Cadaver), der tote Organismus im Tier- wie im Pflanzenreiche. Sobald das Leben ...] Muskeln [* 9] und Tod.
(lat. chorea Machabaeorum; frz. danse macabre), eine der spätern Zeit des Mittelalters eigentümliche, durch die Bettelmönche gepflegte, durchaus in dem zu Selbstbewußtsein und Emancipation gelangenden Bürgerstande wurzelnde allegorische Dichtung, in welcher das Volk mit kühnem, bitterm Humor über die Ungleichheit des Geschicks auf dieser Erde sich zu trösten, zugleich aber durch Versinnbildlichung des memento mori eine religiöse Erhebung zu gewinnen suchte. So wurde der Tod (s. d.) als ein geschickter Spieler dargestellt, der jedem die angebotene Partie abgewinnt, mit Vorliebe aber als Reigenführer, dessen Zuge jeder Stand und jedes Alter sich anschließen muß, in welcher Eigenschaft er oft als schadenfroher Spielmann vorausspringt.
Kunst und Dichtung bemächtigten sich des Gegenstandes. Da Tanz und Drama noch eng verbunden waren, in geistlichen Schauspielen in und bei Kirchen auch häufig aufgeführt wurden, entwickelten sich jene Vorstellungen sehr bald zu dramat. Dichtung und Schaustellung. Es gestaltete sich ein Drama einfachster Art, bestehend aus kurzen, meist vierzeiligen Wechselreden zwischen dem Tode und ursprünglich 24 nach absteigender Rangfolge geordneten Personen. Aufführungen solcher Art lassen sich in Deutschland [* 10] und Frankreich bereits im 14. Jahrh. nachweisen. Wie es scheint, hat man den sieben Makkabäischen Brüdern mit ihrer Mutter und Eleasar (2 Makk. 6, 7). entweder selbst eine hervorragende Rolle darin zugeteilt oder die Aufführungen zuerst auf deren Gedächtnisfest verlegt. Daher die Bezeichnung Makkabäischer Tanz. In Frankreich («Marché aux innocents», «Danse macabre») und England waren im 15. Jahrh. Totentanzbilder populär.
Eine mannigfaltige und eigentümliche Behandlung fand der Stoff durch deutsche Maler. Eine Wandmalerei in einer Kapelle der Marienkirche zu Lübeck [* 11] von 1463, deren niederdeutsche Verse zum Teil gerettet sind, zeigt noch eine sehr einfache Form ¶
des Totentanz: 24 menschliche Gestalten, Geistliche und Laien in absteigender Rangordnung vom Papst und Kaiser bis hinab zum Klausner und Bauer, sowie Jüngling, Jungfrau und Kind, zwischen je zweien derselben eine Todesgestalt, nicht als Gerippe, sondern als verschrumpfte Leiche mit umhüllendem Grabtuch, ziehen hier nach alter Weise des Tanzes im Reigen, voran ein einzelner Tod pfeifend und springend. Aus etwas späterer Zeit ist erhalten ein in der Marienkirche zu Berlin [* 13] mit 28 Paaren.
In den Ausgang des 15. Jahrh. fällt der Totentanz im Kreuzgange des Klingenthals, eines ehemaligen Frauenklosters der Kleinstadt Basel, [* 14] mit 38 Tänzergruppen. Älter sind die frühesten Holzschnittwerke, die diesen Gegenstand behandeln. Während die Dichtkunst endlich den Stoff zu verschmähen begann, nahm sich desto eifriger die bildende Kunst seiner an. Aus der Verborgenheit des Frauenklosters trug man den Totentanz zu Basel in die Öffentlichkeit über, indem man ihn an der Kirchhofsmauer des Predigerklosters anbrachte, wo er bald ein Wahrzeichen der Stadt und Anlaß zur Redensart «Der Tod von Basel" wurde.
Herzog Georg von Sachsen [* 15] ließ nach 1534 längs der Mauer am dritten Stockwerk seines Schlosses zu Dresden [* 16] ein steinernes Relief von 24 lebensgroßen Menschen- und Todesgestalten ausführen, welches, im großen Brande von 1701 stark beschädigt, auf den Kirchhof der Neustadt [* 17] Dresdens übertragen und wiederhergestellt wurde. Berühmter noch ist der Totentanz, den 1515-21 Nikolaus Manuel an die Umfassungsmauer der Dominikanerkirche zu Bern [* 18] mit 41 [* 12] Figuren malte. Die alten Gemälde zu Basel und Bern sind größtenteils zerstört.
Der berühmteste Totentanz ist der, welchen Lützelburger nach den Zeichnungen Hans Holbeins (s. d.) des Jüngern in Holzschnitt ausführte und worin die ganze Anschauung eine völlig neue und wahrhaft künstlerische Gestalt erhielt. Während man bisher zu schildern gesucht hatte, wie der Tod keinen Stand und kein Alter verschont, lag es Holbein [* 19] vielmehr daran, zu zeigen, wie der Tod mitten hereinbricht in den Beruf und die Lust des Erdenlebens. So sah er vom Bilde des Tanzes ab und gab abgeschlossene Scenen, durchweg von erschütternder Wirkung, so klein an Umfang sie auch ausgeführt sind. (S. Textfigur 1 u. 2 beim Artikel Holbein der Jüngere.) Auch zeichnete er ein Alphabet mit Totentanzdarstellungen. Im 16., 17. und 18. Jahrh. entstanden Totentanz zu Füssen, Konstanz, [* 20] Luzern, [* 21] zu Kukuksbad in Böhmen, [* 22] Freiburg, [* 23] Erfurt [* 24] u. s. w. Im 19. Jahrh. behandelte der Maler Rethel den Stoff in großartiger Weise (s. Tafel: Deutsche Kunst [* 25] VII, [* 12] Fig. 9), neuerdings Hans Mayer, Jos. Sattler, Max Klinger («Cyklus vom Tote») u. a.; L. Bechstein in einem Gedicht.
Vgl. Peignot, Recherches sur les danses des morts (Dijon [* 26] und Par. 1826);
Douce, The dance of death (Lond. 1833);
Maßmann, Litteratur der Totentanz (Lpz. 1841);
ders., Baseler Totentanz (Stuttg. 1847);
W. Wackernagels Abhandlung in Haupts «Zeitschrift für deutsches Altertum», Bd. 9, (Lpz. 1853);
Vallardi, Trionfo e danza della morte (Mail. 1859);
Vigo, Le [* 27] danze macabre in Italia (Livorno [* 28] 1878);
Merino, La danza macabre (Madr. 1884);
Seelmann, Die Totentanz des Mittelalters (Norden [* 29] und Lpz. 1893);
Jos. Sattler, Ein moderner Totentanz (13 Tafeln in Photogravüre, Berl. 1895);
Goette, Holbeins Totentanz und seine Vorbilder (Straßb. 1897).