(1895) 11 780 (7122 männl., 4658 weibl.) E., darunter 809 Katholiken und 15 Israeliten, in Garnison
das 2.
Bataillon des magdeburgischen Füsilierregiments Nr. 36, das 4. thüring. Infanterieregiment
Nr. 72 und die 3.
Abteilung des thüring. Feldartillerieregiments Nr. 19, Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 2] evang. Stadtkirche
mit Gemälden von Cranach, kath.
Kirche, ein großes Schloß Hartenfels, zum größten
Teil von Kurfürst
JohannFriedrich von
Sachsen
[* 3] erbaut, bis ins 17. Jahrh. kurfürstl.
Residenz, unter
August III. Zucht- und Irrenhaus, jetzt
Kaserne, mit einer 1544 von
Luther geweihten
Kirche, altertümliches
Rathaus mit einer 1873 gegründeten Sammlung sächs.
Altertümer, ehemaliges Franziskanerkloster, jetzt Militärlazarett,
Landgerichtsgebäude (1820), Kasinogebäude, Artilleriekaserne (1879) und
Zeughaus, ferner ein sehr altes Gymnasium, eine Knabenmittel- und höhere Mädchenschule,
Krankenhaus,
[* 4] Wasserleitung,
[* 5]
Gasanstalt,
Schlachthof, städtische und Kreissparkasse, Vorschußverein, Festungsgefängnis; Zündschnurenfabrik, Spiritusbrennerei
und Ziegeleien. In Torgau,
[* 6] wo früher häufig die sächs. Kurfürsten residierten, wurde 1526 ein
Bündnis zwischen
Johann dem Beständigen von
Sachsen und Philipp von Hessen
[* 7] abgeschlossen.
Hier wurden 1530 die
Torgauer Artikel (s.
Augsburgische Konfession) und 1576 das
Torgauische Buch (s. Konkordienformel) entworfen.
Im Dreißigjährigen
Kriege hatte die Stadt viel zu leiden. Im Siebenjährigen
Kriege war sie Sitz des preuß. Feldkriegsdirektoriums
und wurde durch die
Schlacht bei (s.
Süptitz) in der die
Österreicher unter Daun von
Friedrich II.
geschlagen wurden, bekannt. Auf Napoleons I.
Befehl wurde Torgau 1810 in eine starke Festung
[* 8] umgewandelt. Ende 1813 wurde die
Stadt von
Tauenzin belagert; sie ergab sich Im J. 1815 fiel an
Preußen.
[* 9] Die Festung ist 1891 aufgelassen, und
die Werke sind größtenteils in den
Besitz der Stadt übergegangen. -
Residenz
aus der Zeit der
Reformation (Dess. 1834; 2. Aufl., von
Bürger, Torg. 1855);
Knabe, Geschichte der Stadt Torgau bis zur Zeit der
Reformation (Torg. 1880).
röm. Bankierfamilie, deren erster namhafter
Vertreter der 1754 zu Siena in niedrigen Verhältnissen geborene
Giovanni Torlonia ist. Als geschickter Spekulant erwarb er bei den Umwälzungen der
Französischen Revolution große Reichtümer,
kaufte von der Familie Odescalchi das Herzogtum
Bracciano, erhielt 1809 den Herzogstitel und starb in
Rom.
[* 11] - Sein
ältester Sohn, Marino Torlonia, geb. zu
Rom, gest. war der
Stifter der herzogt. Linie.
Sein Enkel,
HerzogLeopoldo Torlonia, geb. das jetzige Haupt dieser Linie, war
Bürgermeister von
Rom und wurde im Jan. 1888 abgesetzt
wegen der Glückwünsche, die er
Leo XIII. zu seinem Priesterjubiläum im
Namen der Stadt ohne Ermächtigung aussprach.
Der dritte Sohn
Giovanni T.s,
Don Alessandro, Fürst von Civitella-Cesi, Musignano,
Canino,
Farnese und
Fucino,
geb. nach dem
Tode des ältern
Bruders Marino der Hauptleiter der
Geschäfte, war der eigentliche Mehrer der vom
Vater ererbten Reichtümer durch eine langjährige
Pacht der
Salz- und Tabakregie in
Rom und Neapel,
[* 12] günstige
Anleihen, große industrielle Unternehmungen und die 1852-75 mit einem Kostenaufwande von 30 Mill.
Frs. vermittelst Kolmation
(s. d.) durchgeführte Trockenlegung des Fuciner Sees, durch welche er 14 500 ha
fruchtbarsten
Landes gewann.
Bedeutende
Mittel verwandte er für wohlthätige Anstalten. Die ihm gehörige Altertümersammlung an der Lungara in
Trastevere
ist durch Zahl und Wert der meist aus seinen ausgedehnten Besitzungen (bei
Ostia und anderwärts) stammenden
Fundstücke eine der bedeutendsten in
Rom. Auch die berühmte Villa
Albani mit ihren Kunstschätzen kam 1866 in seinen
Besitz.
Er starb in
Rom. Fürst Alessandro war vermählt mit
Teresa, Fürstin Colonna-Doria, geb.
gest. Seine einzige Tochter und Universalerbin,
DonnaAnna Maria, Herzogin von
Ceri, geb. ist seit vermählt
mit dem Fürsten
GiulioBorghese (geb. der 1875 für sich und seine Nachkommen den
Namen Torlonia angenommen hat.
230 km langer, linker und stärkster Nebenfluß des Duero, entspringt im
Süden der altcastil.
ProvinzAvila,
nördlich von Novarredonda (1585 m
ü.
d. M.), fließt durch das reizende
Thal
[* 13] von Bohoyo entlang der Nordseite der
Sierra de
Gredos, wendet sich bei
ElBarco de
Avila (1014 m) nach Norden
[* 14] in die
ProvinzSalamanca, berührt
Salamanca
(807 m) und bildet schließlich die Grenze zwischen
Salamanca und Zamora.
1) Ehedem das kleinste
Komitat in
Ungarn,
[* 15] mit 618,64 qkm und (1880) 17 117 E., ist mit dem
KomitatAbauj zum
KomitatAbauj-Torna
(s. d.) vereinigt. - 2) Torna oder
Turnya,
Klein-Gemeinde und Hauptort eines Stuhlbezirks (21 002 E.) im
KomitatAbauj-Torna, ehemals Hauptort des
Komitats an dem zur Bodva gehenden Tornavicz und der Linie Kaschau-Torna (42 km) der
Ungar. Staatsbahnen,
[* 16] hat (1890) 1468 meist kath. magyar. E., got.
kath.
Kirche (14. Jahrh.) auf einem befestigten Hügel, Ruine des alten Schlosses Torna, grast.
Keglevicssches Kastell; Gärten, Waldungen und
Weinbau.
(span.), Luftwirbel
[* 17] (s. d.) von größerer
Ausdehnung
[* 18] als die Wettersäulen und
Tromben. Sie zeigen sich in Nordamerika
[* 19] und zwar hauptsächlich in dem
Streifen östlich
vom Mississippi, längs des
Ohio, an den Seen vorbei bis an die
Küste des Atlantischen Oceans. Sie treten
hier zu allen Jahreszeiten
[* 20] auf, am häufigsten vom April bis Juli. Die
Breite
[* 21] der
Bahn war bei 31 Tornado zwischen 50-2400 m, wodurch
zugleich die Durchmesser der Wirbel bestimmt sind. Die
Geschwindigkeit der Fortbewegung betrug bei denselben Wirbeln zwischen 5 und 27
m in
der Sekunde.
Die gesamte Bahnlänge war außerordentlich verschieden, die längste betrug 1280, die kürzeste 3 km.
Die
Richtung der
Bewegung ist meist von
SW. nach
NO. Die Tornado erscheinen meist als ungeheure
Säulen
[* 22] oder als aus den
Wolken niederhängende
Elefantenrüssel. In ihrer Umgebung zeigt die Luft meist stürmische
Bewegung, die stets nach derSäule
zugekehrt ist. Bedeutend ist namentlich die saugende Wirkung des vertikalen
Stromes, worauf sich hauptsächlich die zerstörende
explosionsartige
¶
Wirkung gründet. Die Tornado sind stets von elektrischen Entladungen begleitet. Erscheinungen ganz ähnlicher Art
wurden in Ostindien
[* 26] und in Frankreich beobachtet. (S. Seetornado.)