mehr
die Moorkultur (Braunschw. 1880);
Alfred Hugenberg, Innere Kolonisation im Nordwesten Deutschlands [* 2] (Straßb. 1891);
Mitteilungen des Vereins zur Förderung der Moorkultur im Deutschen Reiche, redigiert von Grahl (Berl. 1883 fg.).
die Moorkultur (Braunschw. 1880);
Alfred Hugenberg, Innere Kolonisation im Nordwesten Deutschlands [* 2] (Straßb. 1891);
Mitteilungen des Vereins zur Förderung der Moorkultur im Deutschen Reiche, redigiert von Grahl (Berl. 1883 fg.).
Torfbeere,
s. Rubus.
s. Torf. ^[= eine weißlich, grau, meist gelb, braun oder schwarz gefärbte brennbare Erde (s. Erden), die ...]
ein durch trockne Destillation von Torf dargestelltes Leuchtgas, [* 3] das betreffs Leuchtkraft zwischen Steinkohlengas und Holzgas steht. 100 kg Torf geben 20-28 cbm Torfgas, 25-30 kg Torfkohle, 3-5 kg Teer und 15-28 kg Ammoniakwasser.
Das rohe Torfgas enthält bis zu 30 Proz. Kohlensäure und gebraucht pro 100 cbm Gas 70 kg Kalk zur Reinigung, weshalb es zur Darstellung im großen ungeeignet ist.
s. Hunde. ^[= (Canidae), Säugetierfamilie der Ordnung der reißenden oder Raubtiere, deren Angehörige so ...] [* 4]
die durch trockne Destillation von Torf (s. d.) erhaltene Kohle, die sich daher zum Torf verhält wie der Koks zur Steinkohle.
Der Heizwert der Torfkohle ist größer als der des Torfes, schwankt aber je nach dem Gehalt an Erde bedeutend. Da die Torfkohle sehr weich ist, macht ihre Verbrennung auf gewöhnlichen Rosten große Schwierigkeiten.
Laubmoosart, s. Sphagnum ^[= Erh., Sumpfmoos, eine Gattung aus der Gruppe der Laubmoose (s. d.) mit gegen 20 Arten, ...] und Sumpfmoos.
s. Torfstreu. ^[= ein Streumaterial, hergestellt aus den obersten, unter der Heide- oder Moosdecke befindlichen ...]
s. Torf. ^[= eine weißlich, grau, meist gelb, braun oder schwarz gefärbte brennbare Erde (s. Erden), die ...]
ein Streumaterial, hergestellt aus den obersten, unter der Heide- oder Moosdecke befindlichen sog. Moostorfschichten der Hochmoore oder den obersten, unter der Gras- oder Moosdecke befindlichen sog. Grastorfschichten der Tieflandsmoore (s. Torf und Moor). Diesen zum Brennen nicht geeigneten Torf sticht man im Spätsommer in gewöhnlicher Art, setzt die Torfstücke zum oberflächlichen Trocknen in kleinen Hocken auf, recht sie durch, läßt sie im Winter durch den Frost lockern und im Frühjahr zuerst auf dem Erdboden durch Sonne [* 5] und Wind, dann in offenen Schuppen durch den Wind allein trocknen.
Dann zerkleinert man die Torfstücke in Stücke von etwa Hühnereigröße und preßt sie dann durch Hand- oder Maschinenpressen in 1 m lange, 0,80 m breite, 0,62 m hohe Ballen von 0,5 cbm, die durch einige Holzlatten und Draht [* 6] oder durch Drahtgeflechte zusammengehalten werden. Diese Ballen, die übrigens auch größer hergestellt werden, dürfen höchstens noch 30-35 Proz. Wassergehalt haben, wiegen 100-120 kg und enthalten der Hauptsache nach nur Torffasern. Der Staub, der beim Zerkleinern entsteht, sowie durch Aussieben oder durch engeres Stellen der Zerkleinerungsmesser u. s. w. gewonnen wird, ist das Torfmull oder Torfmüll.
Vor der Strohstreu hat die Torfstreu folgende Vorzüge: Sie saugt bei 30-35 Proz. Wassergehalt etwa das 8-9fache (vollkommen trocken mehr als das 25fache) ihres Gewichts an Feuchtigkeit auf, während Strohstreu nur das 3-4fache ihres Gewichts aufnimmt. Die Torfstreu ermöglicht also die vollständigere Verwertung der Stalljauche und überdies ist sie um etwa 20 Proz. wirksamer als der Strohdünger, sowohl für den Ertrag an Körnern und an Stroh, als für den an Hackfrüchten, Obst und Wein.
Dies gilt natürlich nur von guter Torfstreu und außerdem nur von Sand- und allenfalls Lehmboden. Auf feuchtem schwerem Boden ist Torfstreu nicht so vorteilhaft, da in ihr schon ohnehin die Humusbildung später eintritt als bei Strohdünger. Die Moostorfstreu saugt mehr Feuchtigkeit auf, ist aber auch stickstoffärmer als die Grastorfstreu. Torfstreu muß vor der Einstreuung trocken aufbewahrt und, wenn sie im Stall sich vollgesogen hat, baldmöglichst als Dünger verwendet werden. Ist dies nicht möglich, so muß man sich vor dem sonst eintretenden Verlust an Dungstoffen durch Überstreuen der Torfstreu mit Kaïnit sichern.
Auch die Beschaffungskosten, bei denen natürlich lokale Verhältnisse sehr viel mitsprechen, sind bei Torfstreu meist geringer als bei Strohstreu. Fernere Vorteile der Torfstreu sind: Reine Stallluft, weiches gesundes Lager, [* 7] Schutz der Tiere, namentlich Pferde, [* 8] vor dem Fressen verdorbener Streu, geringes Erfordernis an Aufbewahrungsraum. Torfstreu wird sodann verwendet zum Aufstreuen auf die eben überfrorenen Stellen von Eis, [* 9] deren völliges Wiederzufrieren man verhindern will, sowie zum Bestreuen der Böden offener Viehwagen. Torfstreu und Torfmull besitzen wegen ihrer feinporösen Beschaffenheit auch die Fähigkeit, Gase [* 10] aufzusaugen und große Massen derselben zu binden. Torfstreu wird daher zur Desodorisierung der Fäkalien in Gruben- oder Tonneninhalt angewendet. Torfstreu besitzt auch desinfizierende Kraft; [* 11] doch ist dieselbe bei reiner Torfstreu sehr gering; durch Zusatz von 2 Proz. roher Schwefelsäure [* 12] kann sie jedoch soweit gesteigert werden, daß Cholera- und Typhusbacillen in flüssigen Fäkalien bei inniger Vermischung mit dem sauren Torfmull in 24 Stunden zu Grunde gehen. In einigen Städten, so in Neumünster, Wilhelmshaven [* 13] und Lefoncz (Ungarn), [* 14] werden die gesamten Fäkalien mit Torfmull (etwa 150-200 g auf den Einwohner und Tag) vermengt und dann als Dung verwendet. (S. Desinfektion.) [* 15] Man gebraucht Torfstreu ferner zur Überdeckung von Dungstätten, zur Kompostierung der Elutionslaugen von Zuckerfabriken, zur Bindung der flüssigen Abgangsstoffe in Schlachthäusern und Gerbereien, wegen seiner geringen Wärmeleitungsfähigkeit zur Herstellung von Eismieten und Eindeckung von Eiskellern, ferner zur Verpackung von Obst, Eiern, Fleisch u. dgl. Seefische in Torfmull verpackt waren nach 18 Tagen noch wohlschmeckend.
Vgl. Blasius, Die Verwendung der Torfstreu (Braunschw. 1884);
Jünger, Die Torfstreu (Berl. 1890);
Fleischer, Die Torfstreu (2. Aufl., Brem. 1890);
Fürst, Die Torfstreu (2. Aufl., Berl. 1892);
Mitteilungen des Vereins zur Förderung der Moorkultur, redigiert von Grahl (ebd. 1883 fg.);
Arbeiten und Versuche der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, Heft 1 (ebd. 1894);
Gärtner, Torfmull als Desinfektionsmittel von Fäkalien u. s. w. (in der «Zeitschrift für Hygieine», Bd. 18, Heft 2).
s. Steinmasse. ^[= alle diejenigen künstlichen Steine, welche durch Stampfen oder Pressen von verschiedenen Stoffen ...]
[* 16]
1) Kreis [* 17] im preuß. Reg.-Bez. Merseburg, [* 18] hat 986,64 qkm und (1895) 56715 (29244 männl., 27471 weibl.) E., 5 Städte, 87 Landgemeinden und 45 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis Torgau, am linken Ufer der Elbe, über die hier zwei Brücken [* 19] führen, an der Linie Halle-Sorau-Guben und der Nebenlinie Torgau-Wittenberg (45,4 km) der Preuß. Staatsbahnen, [* 20] Sitz des Landratsamtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht Naumburg [* 21] a. S.) mit 16 Amtsgerichten (Belgern, Dommitzsch, Düben, Eilenburg, [* 22] Elsterwerda, Herzberg, Jessen a. d. Elbe, Kemberg, Liebenwerda, Mühlberg a. d. Elbe, Prettin, Schlieben, Schmiedeberg, Schweinitz, Torgau, Wittenberg), [* 23] eines Amtsgerichts, der 16. Infanteriebrigade und eines Bezirkskommandos, hat ^[Abb: ¶
(1895) 11 780 (7122 männl., 4658 weibl.) E., darunter 809 Katholiken und 15 Israeliten, in Garnison das 2. Bataillon des magdeburgischen Füsilierregiments Nr. 36, das 4. thüring. Infanterieregiment Nr. 72 und die 3. Abteilung des thüring. Feldartillerieregiments Nr. 19, Postamt erster Klasse, Telegraph, [* 25] evang. Stadtkirche mit Gemälden von Cranach, kath. Kirche, ein großes Schloß Hartenfels, zum größten Teil von Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen [* 26] erbaut, bis ins 17. Jahrh. kurfürstl.
Residenz, unter August III. Zucht- und Irrenhaus, jetzt Kaserne, mit einer 1544 von Luther geweihten Kirche, altertümliches Rathaus mit einer 1873 gegründeten Sammlung sächs. Altertümer, ehemaliges Franziskanerkloster, jetzt Militärlazarett, Landgerichtsgebäude (1820), Kasinogebäude, Artilleriekaserne (1879) und Zeughaus, ferner ein sehr altes Gymnasium, eine Knabenmittel- und höhere Mädchenschule, Krankenhaus, [* 27] Wasserleitung, [* 28] Gasanstalt, Schlachthof, städtische und Kreissparkasse, Vorschußverein, Festungsgefängnis; Zündschnurenfabrik, Spiritusbrennerei und Ziegeleien. In Torgau, wo früher häufig die sächs. Kurfürsten residierten, wurde 1526 ein Bündnis zwischen Johann dem Beständigen von Sachsen und Philipp von Hessen [* 29] abgeschlossen.
Hier wurden 1530 die Torgauer Artikel (s. Augsburgische Konfession) und 1576 das Torgauische Buch (s. Konkordienformel) entworfen. Im Dreißigjährigen Kriege hatte die Stadt viel zu leiden. Im Siebenjährigen Kriege war sie Sitz des preuß. Feldkriegsdirektoriums und wurde durch die Schlacht bei (s. Süptitz) in der die Österreicher unter Daun von Friedrich II. geschlagen wurden, bekannt. Auf Napoleons I. Befehl wurde Torgau 1810 in eine starke Festung [* 30] umgewandelt. Ende 1813 wurde die Stadt von Tauenzin belagert; sie ergab sich Im J. 1815 fiel an Preußen. [* 31] Die Festung ist 1891 aufgelassen, und die Werke sind größtenteils in den Besitz der Stadt übergegangen. -
Vgl. Grulich, Denkwürdigkeiten der kurfürstl.
Residenz aus der Zeit der Reformation (Dess. 1834; 2. Aufl., von Bürger, Torg. 1855); Knabe, Geschichte der Stadt Torgau bis zur Zeit der Reformation (Torg. 1880).