Grillparzers,
Kleists u. a. für das königl. Schauspielhaus; sodann eine
Nachbildung der Reliefs vom Altarbau in Pergamon
[* 2] (s. d.); die Marmorgruppe Das
Kindlein schläft (Privatbesitz), die Kolossalstatue
Kaiser Wilhelms I. für Putlitz (1890), die Marmorbüste des ehemaligen
Finanzministers
OttoCamphausen, das
Kaiser-Wilhelm-Denkmal in
Dessau
[* 3] (1892),
Christus am Kreuz
[* 4] mit anbetenden Engeln (lebensgroß
in Marmor, 1894). Tondeur lebt seit 1858 in
Berlin;
[* 5] 1892 wurde er zum Professor ernannt.
das
Verfahren, den von lithographischen
Steinen auf der Steindruckpresse sowie von
Typen, Holz- oder Metallplatten
auf der Buchdruckpresse gewonnenen
Abdrücken durch Aufdrucken matter
Farbentöne einen eigentümlichen Effekt zu geben, indem
das
Blatt
[* 6] mit schwacher grauer, gelblicher, bräunlicher u. s. w.
Farbe unter- oder überdruckt wird. Werden
auf den
Steinen oder den Holz- oder Metallplatten (den
Tonplatten) die
Stellen der Lichter ausgespart, so kommt in ihnen bei
den
Abdrücken die
Weiße des Papiers zum Vorschein.
Durch entsprechende Behandlung der
Tonplatte sind mit einem Drucke verschiedene Abstufungen desselben
Farbentons zu erzielen. Auf der Buchdruckpresse wird der Tondruck meist vor dem Druck des
Bildes oder der
Schrift, auf der Steindruckpresse
häufig nach demselben ausgeführt. Der Tondruck ist ein
Mittel zur eleganten
Ausstattung der Buchdruck-Accidenzarbeiten; man benutzt
auch Kartonpapier oder Celluloidplatten zur Herstellung der
Tonplatten. Der Tondruck auf der Kupferdruckpresse
wird durch leichtes Überwischen der Platte mit der zum Druck des
Stichs verwendeten
Farbe hervorgebracht und in einem Drucke
mit dem der Tiefgravierung ausgeführt. Wenn mit mehrern
Steinen oder Platten verschiedene
Farben nebeneinander aufgedruckt
werden, so geht das
Verfahren in den
Buntdruck über. (S.
Farbendruck und
Lithographie.) Geschichtliches über s.
Holzschneidekunst.
span. und portug. Bezeichnung für
Tonne oder Last. Als älteres span. und span.-amerik. Gewicht ist die
Tonelada = 20
Quintales (Centner) oder 920 kg; während sie als neueres (gesetzlich vorgeschriebenes) Gewicht unter dem
Namen Tonelada métrica
(metrische
Tonne) 1000 kg hat. Die portugiesische und brasilianische Tonelada hat 13½
Quintaes (Centner), also 793 kg.
Im
Handel mit
Steinkohlen versteht man in den erwähnten
Ländern unter Tonelada das engl.
Ton von 20 Hundredweights (s.
Avoirdupois).
Ferner heißt Tonelada ein älteres portug. und brasil.
Flüssigkeitsmaß von 60
Almudes (s. d.). Auch als Getreidemaß kommt die Tonelada noch vor,
nämlich inArgentinien und
Uruguay,
[* 7] wo sie in 2
Cahices (s.
Cahiz) geteilt wird und = 10,3 hl ist.
Endlich
hat Tonelada dieselbe Bedeutung wie das engl.
Ton of shipping und das deutsche
Schiffslast (s. Last).
(in der LandesspracheToga-Inseln) oder Freundschaftsinseln, zu Polynesien gehörige, selbständige Inselgruppe
der
Südsee, südwestlich des
Samoa-Archipels und östlich der Fidschigruppe, umfaßt über 150 kleine Eilande sowie 32 größere
Inseln mit 997 qkm und (1895) 19 549 E., darunter 353 Fremde, meist Engländer. (S. die Nebenkarte
zur
Karte: Oceanien.) Der Archipel zerfällt in zwei parallel nebeneinander laufende Reihen: in die westl.
steil aufsteigenden vulkanischen
Inseln, von denen jede aus einem meist noch thätigen
Vulkan besteht, und in die östlichen
niedrigen, meist nicht über 14-16 m
ü.
d. M. aufsteigenden
Inseln aus Madreporenkalk. Von jenen ist nur
der 920 m hohe, erloschene Vulkankegel Kao noch bewohnt, dagegen war der 580 m hohe Tofoa 1885 wieder thätig; auch der 550 m
hohe Letté (Late) ist noch thätig; im Okt. 1885 entstand durch ein Seebeben die 2,3 qkm große
Insel
Falcon.
Die
Koralleninseln sind durch schmale
Kanäle voneinander geschieden. Die südliche oder Tongagruppe besteht aus der größten
und fruchtbarsten
InselTongatabu oder dem heiligen Tonga (422 qkm) und der kleinern
Wald- und wiesenreichen
Insel Eua (171 qkm).
Auf
Tongatabu öffnet sich nach N. eine große und breite Lagune; längs des ganzen Nordstrandes ziehen
Korallenriffe,
[* 11] die eine sichere
Reede umschließen; kleine flache und bewaldete
Inseln sind auf diesen
Riffen zerstreut. Die
mittlere oder Hapai- oder Haabaigruppe wird von einer Menge kleiner, von
Riffen umschlossener
Inseln gebildet und hat 68 qkm.
Die nördliche oder
Vavaugruppe, auch Haafuluhao, mit 187 qkm, besteht aus der
Insel Vavau, der drittgrößten
(145 qkm), und aus einer Menge kleiner Eilande. Außerdem gehören politisch zum Königreich der Tonga-Inseln die
vulkanische Gruppe von Niua (s. d.).
Der
Boden ist fruchtbar und hat reiche, ergiebige Pflanzenerde mit üppiger
Vegetation; vier
Arten von
Palmen
[* 12] finden sich hier
vor, darunter als wichtigste die Kokospalme.
Die Tierwelt ist hinsichtlich der Säugetiere nur dürftig vertreten;
bis zur
Ankunft der Europäer gab es nur kleine Ratten, eine riesige Fledermausart (Pteropus tonganus) und Schweine;
[* 13]
Fließendes
Wasser ist selten und Trinkwasser findet sich gewöhnlich nur in
Teichen und
Brunnen.
[* 18]
Das Klima ist mild und gesund; die Mitteltemperatur
beträgt 24-25° C.; in die Regenzeit (Dezember bis Februar) fallen ganz plötzlich hereinbrechende
Orkane. Es gedeihen Yams,
große
Bananen, süße Kartoffeln, Brotfrucht,
Zuckerrohr, Guaven, Mangoäpfel, Orangen,
Limonen,
Tabak,
[* 19]Mais
und
Baumwolle.
[* 20] Die Ausfuhr (1895: 2,3 Mill. M.) besteht fast ausschließlich aus Kopra (2,25 Mill.) und etwas
Früchten und
Hölzern, die Einfuhr
(Stoffe, Lebensmittel, Eisenwaren), im ganzen für 1,7 Mill., kommt zumeist aus Manchester,
[* 21] Sheffield
[* 22] und
Birmingham.
[* 23]
Nächst England und seinen
Kolonien ist
Deutschland
[* 24]
(Handels- und Plantagengesellschaft der
Südsee) am
Handel
beteiligt. Regelmäßig laufen
Tongatabu an die Schiffe
[* 25] des Norddeutschen Lloyd (Samoalinie) und die New Zealand
Union Steam
Ship Company. Die Tonganer (s.
Tafel:
Australische Völkertypen,
[* 1]
Fig. 10, beim
ArtikelAustralier) gehören zu den schönsten
und geistig am meisten veranlagten polynes.
Stämmen; sie sind groß und stark, von hellbrauner Hautfarbe,
schwarzem lockigem
Haar
[* 26] und dunklen lebhaften
Augen. Sie bekennen sich jetzt zum
Christentum (Wesleyaner), treiben vorzugsweise
Landbau und sind Seefahrer. Der König, seit 1893
Georg II., residiert zu Nukualofa an der Nordküste von
Tongatabu, ihm steht
ein
Rat von Notablen und gewählten
Vertretern zur
¶
mehr
896 Seite. Mit Deutschland, England und Amerika
[* 28] bestehen Freundschaftsverträge. Für den Unterricht sorgen die Missionare
durch treffliche Schulen, welche von etwa 5500 Kindern besucht werden, an höhern Bildungsanstalten bestehen eine Industrieschule
und ein Seminar (Tubow College). – Die Tonga-Inseln wurden zum Teil 1643 durch AbelTasman entdeckt und 1775 und 1777 von
Cook genauer erforscht und Friendly Island
[* 29] genannt. Sie wurden erst 1815 von Georg I. (George Tubou) unter einer Regierung vereinigt.
–
Vgl. A. Monfat, Les Tonga, ou Archipel desAmis (Lyon
[* 30] 1893).