Alpenpaß an der Grenze von
Tirol
[* 2] und der ital.
ProvinzBrescia, zwischen Ortler- und Adamelloalpen, bildet
die
Wasserscheide zwischen Noce und
Oglio und verbindet
Val diSole (deutschSulzberg) mit
Val Camonica. Die
Kunststraße zweigt bei St. Michele-Lombardo vom Etschthal ab und steigt durch das
Val diNon (Nonsberg) und das
Val diSole
nach Fucine (956 m) hinauf, erreicht durch das
Val Vermiglio die Paßhöhe (1884 m) und lenkt sich in
Serpentinen nach Ponte
di Legno (1261 m); das neuerdings mit Panzern verstärkte
Fort Strino nordöstlich vom Tonalepaß dient als Paßsperre.
- Der Tonalepaß war 1799 und 1809, dann 1848 und 1866 der Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen
Tirolern und
Franzosen, sowie
Tirolern
und ital. Freischaren.
ursprünglich nur Bezeichnung des schönen Gesteins, aus dem die südlich vomTonale
gelegene mächtige Gebirgsmasse des
Monte-Adamello in den
Alpen
[* 3] besteht, die von steil aufgerichteten Gneis-,
Glimmerschiefer-
und Thonschieferschichten umlagert ist;
die Felsart zeigt in deutlich körnigem Gemenge schneeweißen Plagioklas, grauweißen,
sehr reichlichen Quarz, schwarzbraunen
Glimmer in sechsseitigen
Blättern, kurze dicke
Säulen
[* 4] von schwarzgrüner Kornblende.
Indem so der Tonalit einen hornblendeführenden Quarzglimmerdiorit darstellt, hat man dann auch
anderweitige Vorkommnisse von übereinstimmender Zusammensetzung Tonalit genannt.
in der
Musik das Verhältnis, in welchem die
Harmonie eines Tonsatzes zu der vorgezeichneten Haupttonart
steht. Die Tonalität kann streng oder frei, eng oder weit sein.
In den erstern Fällen beschränkt sich die Accordbildung im wesentlichen
auf das in der
Tonleiter der betreffenden
Tonart gebotene Material und hält sich bei
Ausweichungen im Verwandtschaftsgebiet.
In den zweiten Fällen nimmt die Modulation im kleinen und großen auf die Schranken der
Tonart keine Rücksicht.
Die Tonalität ist ein stilistisches Unterscheidungsmittel ersten Ranges, sie läßt
Zeiten,
Völker, Schulen und Individuen erkennen.
Lassus hat eine reichere Tonalität als
Palestrina, die
deutsche Musik im allgemeinen ist in der Tonalität freier und beweglicher als die
italienische. Innerhalb der
Musik wieder ist die neuere Zeit von der ältern durch die Tonalität unterschieden und diese Unterschiede
kehren innerhalb einer und derselben Gruppe wieder,
FranzSchubert z. B. hat eine reichere Tonalität als alle
die andern
Vertreter der
Wiener Schule.
1)
Kreis
[* 5] im preuß. Reg.-Bez.
Schleswig,
[* 6] hat 1812,81 qkm und (1895) 55 458 E., 4
Städte, 182 Landgemeinden
und 11 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im
Kreis Tondern, 13 km von der Nordsee, am Rande der
Marsch, an der Wiedau, der Linie Elmshorn-Tondern
(179,5 km)und den
Nebenlinien Tondern-Hvidding (41,1 km) und Tingleff-Hoyerschleuse der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 7] Sitz des Landratsamtes,
eines Amtsgerichts (Landgericht Flensburg),
[* 8]
Steuer- undKatasteramtes, hat (1895) 3785 E., darunter 20
Evangelische,
Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 9] eine schöne
Kirche (Christkirche), Hospital (ehemals Dominikanerkloster), Schullehrerseminar
(seit 1786), Seminarübungsschule, Präparandenanstalt für Mädchen, Knabenmittel- und Mädchenbürgerschule, Kreditbank,
Krankenhaus,
[* 10]
Gasanstalt;
Brauereien,
Landwirtschaft, Viehzucht,
[* 11] Ochsen- und Pferdemärkte.
Die Stadt führt ein Schiff
[* 12] im Wappen,
[* 13]
war in alter Zeit Seehafen und hat durch die
Sturmfluten der Nordsee,
namentlich 1615 und 1634, sehr gelitten. Seitdem die
Marsch eingedeicht und die Wiedau reguliert ist, können keine Schiffe
[* 14] mehr nach Tondern kommen, sondern müssen auf der
Reede bei Hoyer ankern. Von Hoyerschleuße verkehren Dampfschiffe nach der
InselSylt. 4 km nordwestlich von Tondern das Dorf
Mögeltondern mit (1895) 279 E., Postagentur,
Telegraph und Schloß
Schackenburg, Hauptort der Lehnsgrafschaft Schackenburg und Mittelpunkt der sog. Tonderschen
Spitzenklöppelei, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. angeblich durch den
Kaufmann Stenbeck aus Dortmund
[* 15] eingeführt
wurde, jetzt aber sehr abgenommen hat. Nördlich von
Mögeltondern das Dorf Gallehuus (166 E.), wo man 1639 und 1734 zwei
große, mit
[* 1]
Figuren verzierte goldene
Hörner aus altnord. Zeit fand. Diese sog. Tondernschen
Hörner, 1802 aus der Kopenhagener
Kunstkammer gestohlen und eingeschmolzen, waren weder Trink-noch Jagdhörner, sondern Prunkstücke oder
Weihgeschenke. -
Grillparzers, Kleists u. a. für das königl. Schauspielhaus; sodann eine
Nachbildung der Reliefs vom Altarbau in Pergamon
[* 25] (s. d.); die Marmorgruppe Das
Kindlein schläft (Privatbesitz), die Kolossalstatue Kaiser Wilhelms I. für Putlitz (1890), die Marmorbüste des ehemaligen
Finanzministers OttoCamphausen, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Dessau
[* 26] (1892), Christus am Kreuz
[* 27] mit anbetenden Engeln (lebensgroß
in Marmor, 1894). Tondeur lebt seit 1858 in Berlin; 1892 wurde er zum Professor ernannt.