893 die Ernte
[* 2] betrug (1894) an Weizen 3655345, Roggen 1987959, Hafer
[* 3] 3,77 Mill., Gerste
[* 4] 456538, Kartoffeln 1038260
Tschetwert.
Bedeutend ist die Viehzucht
[* 5] (1894:
Pferde
[* 6] 1,36, Rinder
[* 7] 1,16, Schafe
[* 8] 1,42, Schweine
[* 9] 0,23 Mill.
Stück), ferner
Bienenzucht,
[* 10] Jagd,
stellenweise Fischerei,
[* 11] Fuhrwesen. Gewonnen werden
Gold,
[* 12]
Silber, Kupfer,
[* 13]
Blei,
[* 14]
Eisen,
[* 15]
Steinkohlen,
Salz,
[* 16] Granit, Malachit,
Jaspis,
Bergöl u.a. Die Zahl der Fabriken beträgt 1197 mit 9,1 Mill. Rubel Produktion, darunter besonders
Branntweinbrennereien,
Berg- und
Hüttenwerke. Die im
Bau begriffene Sibir. Eisenbahn durchschneidet Tomsk von W. nach O. auf etwa 950 km.
Es giebt 1 Hoch-, 4
Mittel-, 3 Fach-, 376 niedere und Elementarschulen. Das Gouvernement, 1804 errichtet,
zerfällt in 6
Bezirke:
Barnaul,
Biisk,
Kainsk, Kusnezk, Mariinsk und Tomsk –
2)
Bezirk im nördl.
Teil des Gouvernements Tomsk, im Gebiet des Ob mit
Tom,
Ket, Tschulym, Tym u.a., hat 282209,7 qkm und 136919
E., darunter 14000 Fremdvölker (Ostjaken, Samojeden,
Tataren); im S.
Ackerbau, Viehzucht, im N. Jagd und
Fischerei; 25 Fabriken mit 1,6 Mill. Rubel Produktion. –
3) Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises Tomsk, unter 55°30' nördl.
Br. und 84°58' östl. L. von Greenwich, rechts
am
Tom und an der Zweigbahn Tajga-Tomsk (96 km) der Mittelsibirischen Eisenbahn, ist Sitz des Gouverneurs und des
Bischofs und hat (1897) 52430 E., 20 russ.
Kirchen, darunter die
Kathedrale der
Heiligen Dreieinigkeit (1845–92
erbaut), 1 Mönchs-, 1 Nonnenkloster, 1 kath., 1 evang.
Kirche,
Synagoge, Moschee;
Universität (eröffnet 1888, mit 2
Fakultäten), 1
Knaben-, 1 Mädchengymnasium,
Realschule, Geistliches Seminar, Schule für Militärtierärzte, Hebammenschule;
und
Tonarten. Ton nennt man einen durch regelmäßige
Schallwellen entstehenden Gehörseindruck. Die Höhe des Tons
ist durch die Schwingungszahl bestimmt; je größer diese, desto höher der Ton. Dies kann durch
die
Sirene
[* 19] (s. d.) nachgewiesen werden. Die
Stärke
[* 20] des Tons ist durch die Weite der Schwingungen (die
Größe der
Verdichtungen und Verdünnungen) gegeben.
Außer Höhe und
Stärke ist für jeden Ton die
Klangfarbe (s. d.) charakteristisch.
Bei aufmerksamem Hören bemerkt man bei den meisten Tönen noch
Obertöne
[* 21] (s. d.).
Beim Zusammenklang zweier Töne verschiedener
Höhe entsteht ein
Kombinationston (s. d.); wenn sich zwei gleichzeitig erklingende Töne nur
um wenig in der Höhe unterscheiden, so hört man
Schwebungen
[* 22] (s. d.). Die Wahrnehmung von
Schallwellen als Ton hat gewisse
Grenzen
[* 23] (s. Grenzen der Hörbarkeit). S. auch
Schall.
[* 24] Im Aufsteigen von der
Tiefe zur Höhe wiederholen sich die Töne an den
Stellen, wo die Schwingungen sich verdoppeln, im verjüngten Maßstabe oder erzeugen die Oktaven.
Diese Oktaven nebst den weitern Verjüngungen der
Quinten
und
Terzen sind als der lebendige Urgrund der
Harmonie in jedem Ton
enthalten (die
Obertöne) und klingen mehr oder weniger deutlich mit; sie stellen insgesamt das
Gerüst der sog.Tonleiter
dar. Eine
Tonleiter umspannt eine Oktave oder (wie schon der
Name besagt) eine Reihe von 8 Tonstufen. In Wirklichkeit enthält
die Oktave aber nicht nur 8, sondern 12
Stufen: aus der
Teilung in 8 Töne entsteht die diatonische, aus der in 12 Töne die
chromatische Tonleiter (s.
Chromatisch).
Die kleinste Tonstufe, die in der modernen, auf
Harmonie basierten
Tonkunst zur Verwendung kommt, ist der
halbe Ton. Noch kleinere
Einteilungen, wie z. B. die Viertelstöne, waren in der
Musik des
Altertums allgemein und sind auch
noch jetzt bei
Solisten (namentlich bei Sängern und
Geigern) ein wirksames Ausdrucksmittel, haben aber in dem festen
melodisch-harmonischen Gefüge der Töne keine
Stelle. Ton in technisch-musikalischer
Beziehung bedeutet nun ein Intervall,
welches innerhalb solcher Grenzen seine
Stelle einnimmt und von den Nachbartönen diatonisch oder chromatisch um eine halbe
Tonstufe entfernt ist.
Die früheste Form, in welcher der Ton auf musikalischem Gebiete gleichsam Gestalt annahm, wird durch den
AusdruckTonart bezeichnet. Ursprünglich bedeutet er soviel wie Melodie und stellt sich dar als feste, an das Sprachmetrum
gewisser
Texte gebundene melodische Form, die oft ganzen Völkern eigentümlich war und daher nach diesen benannt wurde (z. B.
dorische, phrygische, lydische
Tonart). Daraus erklärt sich, wie jede
Tonart, d.h. jede typische Nationalmelodie,
ihren eigentümlichen Charakter und ihre besondere Ausdrucksgewalt haben konnte.
Auf dieser
Basis war auch die
Musik der Griechen begründet, deren ganze musikalische Ästhetik in eine Charakteristik der
Tonarten auslief. (S.
Griechische Musik.) Auf demselben
Grunde stehen zum guten
Teil auch noch diejenigen
Tonarten oder Oktavengattungen,
welche sich unter Vorgang der christl.
Kirche im Mittelalter aus der griech.
Musik bildeten und die deswegen
Kirchentöne (s. d.) oder Kirchentonarten genannt werden. Auch bei diesen läßt
sich noch mit
Recht von einem Charakter der verschiedenen
Tonarten sprechen, weil
Tonart und Melodie hier zum
Teil ebenfalls
noch zusammenfallen, indem gewisse
Gänge und Modulationen gewissenTonarten eigentümlich sind.
Als sich dann aber im 17. Jahrh. aus der reifern Durchbildung der Kirchentonarten unsere zweiseitige
Tonleiter, d. h. unser modernes
Dur und
Moll, entwickelte, war damit der
Begriff der
Tonart im alten
Sinne aufgehoben und zugleich
der daran haftende Toncharakter verwischt. Nun erst vermochte die Melodie sich frei zu entfalten, weil
es ihr jetzt möglich geworden ist, in einer und derselben
Tonart alle diejenigen Folgen anzubringen, welche früher an die
einzelnen Kirchentöne gebunden waren.
Tonart nennt man jetzt die Anwendung der in allen
Stufen gleichen
Dur- oder Molltonleiter
auf die 12 Intervalle, woraus sich daher 12
Dur- und 12 Molltonarten ergeben.
Die Durtonleiter enthält fünf große Sekundfortschreitungen (von der ersten zur zweiten, von der zweiten zur dritten, von
der vierten zur fünften, fünften zur sechsten, sechsten zur siebenten
Stufe) und zwei kleine diatonische Sekundfortschreitungen
(von der dritten zur vierten und von der siebenten zur achten
Stufe), z.B. C-Dur:cd ef g a h c. Die
¶
mehr
Molltonleiter hat zwei Formen, sie ist harmonisch oder melodisch, z. B. A-moll: