Kasernen; Holz- und Getreidehandel. – 3) Fabrikstadt im
Kreis
[* 2]
Bresiny des russ.-poln. Gouvernements Petrikau, an der Wolborka
(zur Piliza) und an der Linie Koluszki-Tomáschow-Ostrowez der Eisenbahn
Iwangorod-Dombrowa, hat 18607 E., darunter viel Deutsche,
[* 3] 2 kath., 1 evang.
Kirche,
Synagoge, einige Bethäuser für Israeliten und
Anabaptisten; 2 Buchdruckereien, 1
Buchhandlung, Filiale
der
Russischen Reichsbank, zahlreiche Wollstoff-, besonders Tuchfabriken mit etwa 6 Mill. Rubel Produktion.
(von dem malaiischen tambâga, Kupfer),
[* 4] eine goldfarbigeLegierung, die zuerst von den Siamesen
dargestellt worden sein soll.
Den europäischen Tombak
(Rotguß) erhält man durch Zusammenschmelzen von 4½ bis 12
Teilen Kupfer
und 1
TeilZink.
Oft sind geringe Mengen Zinn darin enthalten, so im amerikanischen Tombak bis zu 4 Proz.
Dem Tombak sehr ähnlich ist
Mannheimer Gold (s.
Gold,
[* 5]
Mannheimer).
(spr. -bíggbih riww’r),Fluß in Nordamerika,
[* 7] entspringt im nordöstl.
Teile vom Mississippi, fließt
südlich bis nach Columbus, dann östlich durch
Alabama, vereinigt sich 72 km oberhalb Mobile mit dem
Alabama und fließt unter
dem
Namen Mobile-River in die Mobilebai (Golf von Mexiko).
[* 8]
(ital.),
Lotto-, Lotteriespiel, eine Art Zahlenlotto, besonders in
Italien
[* 10] bei allen Volksfesten zu finden.
Jeder Mitspielende kauft sich eine Cartella, auf welcher in der Regel 15 Nummern von 1 bis 90 in drei Reihen zu je 5 verzeichnet
stehen.
Wer zuerst unter den von der Direktion gezogenen Nummern drei, vier oder fünf in einer der drei Zahlenreihen seiner
Cartella hat, gewinnt den Terno, die Quaterna oder die Cinquina, wer zuerst alle 15 Nummern hat, die Tombola.
Václav Vladivoj, böhm.
Historiker, geb. in Königgrätz,
[* 11] studierte in
Prag
[* 12] die
Rechte, widmete sich aber später der Geschichtsforschung, ward 1850 außerord., 1860 ord. Professor der österr. Geschichte
an der
PragerUniversität und ging 1882 an die czech.
Universität über, deren erster Rektor er wurde. 1848‒49 war Tomek Mitglied
des Reichsrats in
Wien
[* 13] und Kremsier, ferner 1861‒66 Mitglied des böhm. Landtags und österr. Reichsrats.
Seit 1885 ist er lebenslängliches Mitglied des österr.
Herrenhauses und schloß sich hier der Gruppe
Schwarzenberg an. T.s Hauptwerk ist eine auf den breitesten Quellenstudien angelegte
«Geschichte der Stadt
Prag» (czechisch, Bd. 1‒7,
Prag 1855‒85; Bd. 1 auch in deutscher
Sprache),
[* 14]
mit der die «Grundlagen der alten
TopographiePrags» (czechisch, 5 Abteil., ebd. 1859‒61) in
Verbindung stehen. Ferner
schrieb er eine «Geschichte der
UniversitätPrag» (1849), eine
Biographie Žižkás (1880),Hand- und Schulbücher der böhm.
und österr. Geschichte.
Michael, ungar. Dichter, geb. in Rima-Szombat, studierte
in Sárospatak prot.
Theologie und wurde 1847 Pfarrer in
Beze (Gömör). 1848 war er Feldprediger der Honvédarmee
und seit 1852 Pfarrer in Hanva (Gömör), wo er starb. Sein erstes selbständiges Werk «Népregék,
népmondák» («Volksmärchen, Volkssagen») erschien 1846; gleichzeitig
wurde seine komische poet. Erzählung «Mathias Szuhay» von der Kisfaludy-Gesellschaft
belobt und er selbst zum Mitglied derselben gewählt. Seine «Gedichte»
(1847) fanden großen Beifall. Tompa war seit 1858 Mitglied der
Akademie, die 1868 seine Gedichte mit dem
großen Preise auszeichnete. Seine
Dichtungen erschienen 1884 in
Budapest
[* 17] in fünf
Bänden.
1)
Russ. Gouvernement in
Sibirien, zu Westsibirien gehörig (s. Karten:Sibirien Ⅰ. Übersichtskarte, und Ⅱ.
Altai-Baikalsee),
grenzt im
NO. und O. an das Gouvernement Jenisseisk, im SO. an die Mongolei
(China),
[* 18] im
SW. an Semipalatinsk
und im W. und NW. an
Tobolsk und hat 857682,3 qkm mit (1897) 1917527 E.,
d. i. 2,2 auf 1 qkm. Das Land ist im
S. und SO. sehr
gebirgig, bis 3350 m hoch, und senkt sich stark nach N. und NW. bis herab
auf 90, sogar 60 m Höhe. Es umfaßt das
Altaische Berggebiet (s. d.), bestehend aus dem
Altai und seinen Abzweigungen, und
aus dem Kusnezkischen
Alatau mit dem
AbakanischenGebirge und den Salaïrschen
Bergen;
[* 19] im niedern
Teil sind die
Kulundinsche, die
Barabinsche und im N. die Wassjuganische
Steppe.
Der Hauptstrom ist der Ob mit zahlreichen Nebenflüssen, wie
Tom, Tschulym,
Ket, Alej,
Wassjugan. Im
S. und W. gehen zum
Irtysch
die Buchtarma, Om,
Tara; im SO. zum Jenissei der Abakan. Seen nehmen 10323 qkm ein und zerfallen in
Süß-,
Salz- und Bitterwasserseen
(der
Telezker See,
Tschany, die Borowschen, die
Aleusschen Seen u. a.). Im niedern
Teil sind auch große
Sümpfe.
Das Klima ist hier rauh und ungesund, im
Gebirge gemäßigter. Die
Temperatur schwankt im erstern
Teil zwischen -50 bis
31° C., im andern zwischen -37 bis 50° C. Durch diese Schwankungen werden erzeugt: Skorbut, sibir.
Pest,
Fieber undScharlach. Gewitter sind häufig, nicht selten auch
Erdbeben,
[* 20] im
Frühling und Herbst schreckliche
Schneestürme (buran).
Die Bevölkerung besteht aus
Russen (91 Proz.), Ostjaken, Samojeden,
Tataren und Kalmücken; der
Religion
nach aus Russisch-Orthodoxen, Raskolniken, Mohammedanern (11000) und
Heiden (29000).
Ackerbau wird fast überall betrieben;
¶
mehr
893 die Ernte
[* 22] betrug (1894) an Weizen 3655345, Roggen 1987959, Hafer
[* 23] 3,77 Mill., Gerste
[* 24] 456538, Kartoffeln 1038260 Tschetwert.
Bedeutend ist die Viehzucht
[* 25] (1894: Pferde
[* 26] 1,36, Rinder
[* 27] 1,16, Schafe
[* 28] 1,42, Schweine
[* 29] 0,23 Mill. Stück), ferner Bienenzucht,
[* 30] Jagd,
stellenweise Fischerei,
[* 31] Fuhrwesen. Gewonnen werden Gold, Silber, Kupfer, Blei,
[* 32] Eisen,
[* 33] Steinkohlen, Salz,
[* 34] Granit, Malachit,
Jaspis, Bergöl u.a. Die Zahl der Fabriken beträgt 1197 mit 9,1 Mill. Rubel Produktion, darunter besonders Branntweinbrennereien,
Berg- und Hüttenwerke. Die im Bau begriffene Sibir. Eisenbahn durchschneidet Tomsk von W. nach O. auf etwa 950 km.
Es giebt 1 Hoch-, 4 Mittel-, 3 Fach-, 376 niedere und Elementarschulen. Das Gouvernement, 1804 errichtet,
zerfällt in 6 Bezirke: Barnaul, Biisk, Kainsk, Kusnezk, Mariinsk und Tomsk –
2) Bezirk im nördl. Teil des Gouvernements Tomsk, im Gebiet des Ob mit Tom, Ket, Tschulym, Tym u.a., hat 282209,7 qkm und 136919
E., darunter 14000 Fremdvölker (Ostjaken, Samojeden, Tataren); im S. Ackerbau, Viehzucht, im N. Jagd und
Fischerei; 25 Fabriken mit 1,6 Mill. Rubel Produktion. –
3) Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises Tomsk, unter 55°30' nördl. Br. und 84°58' östl. L. von Greenwich, rechts
am Tom und an der Zweigbahn Tajga-Tomsk (96 km) der Mittelsibirischen Eisenbahn, ist Sitz des Gouverneurs und des Bischofs
und hat (1897) 52430 E., 20 russ. Kirchen, darunter die Kathedrale der Heiligen Dreieinigkeit (1845–92
erbaut), 1 Mönchs-, 1 Nonnenkloster, 1 kath., 1 evang. Kirche, Synagoge, Moschee;
Universität (eröffnet 1888, mit 2 Fakultäten), 1 Knaben-, 1 Mädchengymnasium,
Realschule, Geistliches Seminar, Schule für Militärtierärzte, Hebammenschule;