Provinzbewohner. Auch der Charakter der
Altertümer macht es zweifellos, daß es eine nahuatlakische
Ansiedelung war, die dort
in alter Zeit bestanden und geblüht hat und deren Bedeutung sich den mexik. Völkern und den mit diesen in Berührung kommenden
anderssprachigen Nationen so tief eingeprägt hat. Als Gott der Tolteken wird neben dem alten Licht-
und Himmelsgott (Tonacatecutli oder Ometecutli) Quetzalcoatl, der Windgott und der Gott der Priester, angegeben. (S. auch
Amerikanische Rasse.)
(BalsamumTolutanum), der halbflüssige oder erhärtete Harzbalsam von Myroxylon toluiferum H. et B.
(s. Myroxylon). Es werden in die
Bäume Löcher gebohrt, aus denen der
Balsam ausfließt; man fängt ihn
in
Kalabassen auf. Der Tolubalsam ist im
Handel in der Regel halbweich, rotbraun und durchscheinend, in der
Hand
[* 2] schon erweichend und
dann knetbar. Der
Geruch ist höchst angenehm, an Vanille und
Benzoe erinnernd, der
Geschmack ist aromatisch, seine
Dichte =
1,2. Bei längerm
Aufbewahren erstarrt er völlig und geht in eine spröde
Masse über. Er löst sich in
Aceton,
Alkohol,
Chloroform,
Essigsäure und Alkalilauge, Schwefelkohlenstoff löst ihn nur zum
Teil. Es findet sich in dem Tolubalsam ein
Kohlenwasserstoff von der Zusammensetzung des
Terpentinöls, des Tolen und außerdem Cinnameïn (der Benzyläther der Zimmetsäure).
Bei der trocknen
Destillation
[* 3] liefert er unter anderm das
Toluol (s. d.). Der Tolubalsam wird besonders zu Parfümeriezwecken
benutzt.
Import hauptsächlich über
Hamburg,
[* 4]
London
[* 5] und Neuyork
[* 6] in
Blechdosen. Wert im
Großhandel (1897) 5,6‒8,5 M. das
Kilogramm.
das alte
Toloccan, Hauptstadt des
Staates Mexiko,
[* 7] 45 km südwestlich von der Bundeshauptstadt Mexiko, 2260 m
ü.
d. M., ostnordöstlich von dem 4500 m hohen Nevado de Toluca, einem ausgebrannten
Vulkan, wahrscheinlich
aus Hornblendeandesit, dessen mit Schnee
[* 8] bedeckter Gipfel einen Kratersee trägt. Toluca liegt an der Eisenbahn Mexiko-Toluca-Morelia,
ist regelmäßig gebaut, hat (1895) 23648 E. und ist bekannt durch seine Aktienbrauerei,
Baumwollspinnerei, Seifen- und Kerzenmanufakturen
sowie durch
Schweinezucht und
Handel mit Würsten und Schinken.
Amidotoluol, C6H4(CH3) (NH2) ^[C6H4(CH3) (NH2)], eine mit dem
Anilin (s. d.) homologe
organische
Base, die aus Nitrotoluol in analoger
Weise wie
Anilin aus
Nitrobenzol dargestellt wird. Es ist eine farblose Flüssigkeit
von 1,0 spec.
Gewicht, die bei 199,5° C. siedet. Im
Verein mit
Anilin bildet Toluidin, von dem es drei isomere
Modifikationen: das Orthotoluidin, das Metatoluidin und das Paratoluidin giebt, das Rohmaterial zur Fabrikation der
Anilinfarben.
Methylbenzol, C7H8 = C6H5(CH3) ^[C7H8 = C6H5(CH3)], eine wasserhelle und leicht
bewegliche, das Licht
[* 9] stark brechende Flüssigkeit von 0,882 spec. Gewicht, welche bei 111° siedet und dem
Benzol, mit
welchem es homolog ist, ähnlich riecht. Es entsteht bei der trocknen
Destillation des
Tolubalsams und der
Destillation der
Toluylsäure mit Kalk, dann neben
Benzol bei der
Destillation der
Steinkohle, wo es in dem leichten Steinkohlenteeröl enthalten
ist und daraus durch
fraktionierte Destillation gewonnen werden kann. Es verhält sich chemisch dem
Benzol
analog, giebt mit Salpetersäure ein dem
Bittermandelöl ähnlich riechendes Nitrotoluol, aus dem durch reduzierende Agentien
eine dem
Anilin homologe
Base, das
Toluidin (s. d.), erhalten wird. Es findet sich stets als Beimengung im rohen
Teerbenzol. Wegen seines großen
Ausdehnungskoefficienten wird es in neuerer Zeit als Thermometerflüssigkeit benutzt.
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, hat 742,64 qkm und (1895) 15035 (7415
männl., 7620 weibl.) E., 17 Gemeinden mit 242 Ortschaften. – 2) Marktflecken und Hauptort
des
Bezirksamtes an der Isar, wo sie aus dem
Gebirge tritt, an der
Nebenlinie Holzkirchen-Tölz (21,5 km) der
Bayr. Staatsbahnen,
[* 10] Sitz des
Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
München
[* 11] Ⅱ) und
Rentamtes, hat (1895) 4185 E.,
darunter 105
Evangelische, Postexpedition,
Telegraph,
[* 12] drei kath.
Kirchen, darunter die schöne got.
Pfarrkirche, eine evang.
Kirche,
Denkmal des Feldhauptmanns Kaspar von Winzerer, gewerbliche Fortbildungsschule,
Institut der armen Schulschwestern,
Franziskanerkloster,
Krankenhaus,
[* 13] histor.
Museum,
Sparkasse, Wasserleitung,
[* 14] Elektricitätswerk, Märkte und wird als Luftkurort besucht. Am Fuß des 5 km entfernten
Blombergs (1113
m) in 830 m Höhe die
jod-, schwefel- und natronhaltigen
QuellenKrankenheil (1846 erbohrt) mit Kurhaus. Hauptquellen
sind die
Bernhard- und die
Johann-Georgen-Quelle (+7½ °C.) 1 km von Tölz entspringt die Annaquelle. Die
Bäder, das Quellsalz, die Quellsalzseife und die Pastillen werden gegen
Haut-,
Drüsen- und andere
Krankheiten angewendet. Außerdem
werden auch Molken- und Kräutersäfte gebraucht. –
richtiger
Tomj, linker Nebenfluß des Ob im russ.-sibir. Gouvernement
Tomsk, entspringt im
AbakanischenGebirge und
mündet nach 843 km, schiffbar von Kusnezk an. An ihm liegt rechts die StadtTomsk.
(Thomân,
Tuman), in
Persien
[* 17] geprägte goldene Handelsmünze, gesetzlich 2,875 g schwer und 900 Tausendteile
fein, also im Feingewicht von 2,5875 g und (zum Preise von 2790 M. für ein kg Feingold) = 7,219 M. Die Angabe, der Tomân gelte 10
Kran
[* 18] (s. d.), ist unrichtig, da er kein gesetzliches Zahlungsmittel bildet und sein
Preisverhältnis zur Silbermünze schwankt. (S. auchTomin und
Tabelle beim
Artikel Münze.)
1)
Kreis
[* 19] im südöstl.
Teil des russ.-poln. Gouvernements Lublin, im
S. an Galizien grenzend, hat 1380,9 qkm, 90696 E.;
Ackerbau,
Schafzucht, 75 Fabriken, darunter 1 Zuckerfabrik, 2
Branntweinbrennereien und Mühlen.
[* 20] – 2) Kreisstadt im
Kreis in einem
sumpfigen
Kessel mit Abfluß zum
Bug, 5 km von der galiz. Grenze, hat (1894) 6798 E., Post,
Telegraph, 1 russ., 1 kath.
Kirche, 1
Synagoge,
Ruinen eines
Klosters, 2
¶
mehr
Kasernen; Holz- und Getreidehandel. – 3) Fabrikstadt im KreisBresiny des russ.-poln. Gouvernements Petrikau, an der Wolborka
(zur Piliza) und an der Linie Koluszki-Tomáschow-Ostrowez der Eisenbahn Iwangorod-Dombrowa, hat 18607 E., darunter viel Deutsche,
[* 22] 2 kath., 1 evang.
Kirche, Synagoge, einige Bethäuser für Israeliten und Anabaptisten; 2 Buchdruckereien, 1 Buchhandlung, Filiale
der Russischen Reichsbank, zahlreiche Wollstoff-, besonders Tuchfabriken mit etwa 6 Mill. Rubel Produktion.