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(spr. tŏahs'), die franz. Klafter, das Grundmaß der alten Pariser Maße, hielt 6 alte Pariser Fuß = 1,949 m. Die Quadrattoise hatte demnach 36 Quadratfuß (= 3,797 qm) und die Kubiktoise 216 Kubikfuß (= 7,4039 cbm).
Vgl. Peters, Zur Geschichte und Kritik der Toisenmaßstäbe (Berl. 1885).
d'or (frz., spr. tŏasóng), das Goldene Vließ. ^[= in der griech. Sage, s. Argonauten, Helle und Theophane; als Orden s. Vließ.]
Hauptstadt des gleichnamigen Ken auf der japan. Insel Nipon (Hondo), an der gleichnamigen Bucht der Nordwestküste, hat über 58000 E. und bedeutenden Handel in Medizinen und Leder.
(Tokay), Groß-Gemeinde und Hauptort eines Stuhlbezirks (22978 E.) im ungar. Komitat Zemplin, an der Mündung des Bodrog in die Theiß, in 113 m Höhe, an der Linie Püspök-Ladány-Miskolcz der Ungar. Staatsbahnen, [* 2] hat (1890) 4815 meist kath.-magyar. E., ein Priesterseminar, Gymnasium, Hauptschule; große Salzniederlage, Saphir-, Karneol-, Bolusgruben, Landwirtschaft, Fischerei, [* 3] Salz-, Wein- und Holzhandel.
Von Tokaj zieht sich nord- und nordostwärts die Berggruppe der Hegyalja (s. d.), die sich durch ihre Weine (Tokajer [Tokaier] Wein) auszeichnet. Er wächst in 21 aneinander grenzenden Lagen oder Ortsgebieten: die besten Erzeugungsorte sind Tarczal (s. d.), (Anmerkung des Editors: Artikel nicht vorhanden ) Tállya (3497 E.), nächst diesem Hauptweinhandelsplatz Mád (3480), Liszka, Kisfalud und Zsadányi. Gute Mittelweine liefern: die Stadt Tokaj, Keresztur, Erdöbénye, Tolcsva, Nagy-Sáros-Patak, Ond, Ujheli, Sára, Golop, Szegi-Long, Zombor, Rátka und Kis-Toronya. Um diese herum gruppieren sich in weiterm Kreise [* 4] noch 25 Ortschaften mit 65000 hl Jahreslese.
Die Produktion auf dem ganzen etwa 5 Quadratmeilen großen Gebiet betrug früher in normalen phylloxerafreien Jahren 4–5000 hl Erportwein. Der Tokaier Wein wird in fünf Sorten dargestellt. Läßt man die Trauben ohne Nachlese der Trockenbeeren gären, so erhält man den Szamorodny, einen kräftig feurigen, wenig süßen Wein von ausgeprägtem, eigentümlichem Geschmack und Bouquetreichtum. Werden die Trockenbeeren vorher ausgelesen und die Trauben dann gekeltert, so heißt das Produkt Ordinari, ein der Süße entbehrender, sonst guter Wein, der meist im Lande selbst getrunken wird.
Die ausgelesenen Trockenbeeren dienen dazu, um im zusammengekneteten teigförmigen Zustande buttenweise (1–5 Butten à 10 l) auf ein Faß [* 5] (à 140 l Inhalt) gewöhnlichen Mostes zugegeben und der Gärung überlassen zu werden, wobei sie den bekannten Ausbruch liefern. Wird auf die Trester noch einmal Wein gegeben und nach einem halben oder ganzen Jahre abgezogen, so erhält man den Máslás, einen Wein von lieblichem Geschmack und angenehm aromatischem Bouquet. Werden die Trockenbeeren in unten durchlöcherte und mit Zapfen [* 6] geschlossene Bottiche geschüttet, so fließt aus ihnen durch den Druck der eigenen Schwere eine zuckerreiche Flüssigkeit ab, die nur unvollkommen vergärt, die Essenz, die einen sehr zuckerreichen, alkoholarmen, aromatisch wohlschmeckenden Wein giebt, der sehr hohe Preise im Handel erzielt.
Doch kommt jetzt viel sog. uso Tokajer in Handel, im günstigen Falle Tokaier Wein mit Benutzung span., ital. und griech. Trockenbeeren (Rosinen, Cibeben), häufig aber auch einfach nur durch Zusatz von Zucker [* 7] zum Most vor der Gärung oder durch Zusatz von Zuckerlösung zum vergorenen Traubensaft dargestellt, worin die dem Tokaier Wein eigenen guten Eigenschaften als Medizinalwein nicht mehr vorhanden sind. Hauptplätze für den Handel mit Tokaier Wein sind Budapest, [* 8] Krakau, [* 9] Wien, [* 10] Breslau. [* 11]
Die Preise sind, nachdem die Produktion seit Jahren auf ein Drittel bis ein Viertel des frühern Durchschnitts reduziert ist, sehr hoch, doch hofft man, daß es den Bemühungen der Großproduzenten gelingen wird, wieder die frühere Produktionshöhe zu erreichen, wodurch die um 30–40 Proz. gestiegenen Preise eine entsprechende Herabminderung erfahren werden. Gegenwärtig zahlt man für Essenz 800 Fl. und mehr, für Ausbruch 300–600, herrschaftlichen Szamorodny und Máslás 100–200, Bauernwein und bürgerlichen Szamorodny 50–100 Fl. die Originalkufe von etwa 140 l.
Stadt und Fort in Nubien, etwa 75 km östlich von Suakin, bekannt aus den Kämpfen des Mahdi. (S. Sudan.)
Stadt im türk. Wilajet und Sandschak Siwas in Kleinasien, südlich vom Tosanly-su oder obern Jeschil-Irmak, zieht sich zwischen hohen Felswänden des Tschamlybet-Dagh hin, ein weitläufiges Gewirr enger Gassen und schmutziger Häuser, mit etwa 50000 E., darunter 15000 Armenier. Im nördl. Teile liegt der Meidân oder freie Platz, westlich von diesem der große Seldschukenpalast und über diesem eine zackige Felsmasse krystallinischen Marmors mit Kastell. Tokât hat einen Bazar, große Moschee, Kupferschmelze und einst blühende Manufakturen in Teppichen, Seiden-, Woll- und Baumwollstoffen, Saffian und Knöpfen.
Der südlichste Teil ist das Armenierviertel. Tokât soll früher 60–100000 E. gehabt haben. Etwa 3,7 km östlich vom Fluß liegt, unter mächtigen Felsen erbaut, das Dorf Gümenek, und 0,9 km von diesem das weite Trümmerfeld von Comana Pontica, einer altassyr. Tempelstadt und Hauptwallfahrtsorts, berühmt durch den Kultus der bewaffneten Göttin Mâ und Mittelpunkt eines durch Landbesitz und eine Gefolgschaft von sechstausend Tempelsklaven mächtigen Priesterfürstentums.
s. Tokio. ^[= auch (d. h. Hauptstadt des Ostens), seit 13. Sept. 1868 der offizielle Name von Jedo, ...] [* 12]
Unioninseln, engl. Gruppe kleiner Koralleninseln (14 qkm) im Stillen Ocean, nördlich von den Samoa-Inseln (s. Karte: Oceanien), (Anmerkung des Editors: Karte nicht vorhanden ) vom 10.° südl. Br. und dem 170.° westl. L. durchschnitten.
Die Hauptinseln sind Oatafu (Duke of York), Nukunono (Duke of Clarence), Fakaafo (Bowditch), Olosenga (Swain oder Gente Hermosa) Pukapuka (Danger), Lydra (Nassau) und Suwarow.
Die 500 Bewohner sind samoan.
Stammes und Christen. Besonders wichtig sind die Guanolager.
[* 12] auch Tokei (d. h. Hauptstadt des Ostens), seit der offizielle Name von Jedo, der Hauptstadt des Japanischen Reichs und seit 1869 Residenz des Kaisers, liegt an der geräumigen und von allen Seiten geschützten, aber in der Nähe des Ufers seichten Tokiobai (Bai von Jedo), an der Mündung des Flusses Sumidagawa, in einer fruchtbaren und musterhaft bebauten Ebene, an deren südwestl. Grenze sich der Vulkan Fusijama (s. d.) erhebt. (S. Karte: Jokohama und Tokio mit Nebenkarte, beim Artikel Jokohama, Bd. 9, sowie den Plan Tokio, Bd. 17.) Tokio bildet mit seiner nächsten Umgebung einen besondern Stadtbezirk (Fu) und gehörte zu der Provinz Musashi. Tokio hat (1895) 1342153 E., darunter 655 Ausländer, mit der dazu gehörigen Landbevölkerung aber 2 Mill. E. Die Stadt wird vom Sumidagawa in eine kleinere östliche und eine größere ¶
westl. Hälfte geteilt, sowie von einer Anzahl breiter und tiefer, wohl unterhaltener Kanäle durchflossen. Von den vielen meist hölzernen Brücken [* 14] sind die Niponbashi (d. h. Japanbrücke), Azumabashi (jetzt Kettenbrücke) und Riogokubashi zu nennen. Tokio besteht aus 15 Stadtteilen, von denen zwei, Hondsho und Fukagawa, auf dem östl. Ufer des Sumidagawa liegen. Das Ooshiro oder Schloß ist mit einem breiten Graben und einer hohen und dicken Mauer umgeben und enthält jetzt die Residenz des Kaisers, einen Komplex von Wohngebäuden, prachtvollen Gärten u. s. w. Diesen Teil umgiebt gürtelförmig und mit Ringmauer und Gräben versehen das Sotoshiro, worin sich früher die Quartiere der frühern Reichsvasallen (Daimio) sowie der Hatamoto befanden, die jetzt modernen Gebäuden, wie Ministerien u. s. w., Platz gemacht haben.
Ringsherum breitet sich die übrige Stadt aus, deren oft unregelmäßige Straßen in manchen Teilen, z. B. dem vornehmsten Teil, dem Westen, Hohlwege bilden. Nahe der Mündung des Sumidagawa liegt das Fremdenviertel Tsukidshi, wo die Fremden allein Landbesitz erwerben dürfen. Die schönsten Parkanlagen sind der Ujenopark im Norden [* 15] mit Museum und einer Rennbahn sowie der Shibapark im Süden mit den Gräbern von sechs Shogunen. Die wichtigsten Straßen sind die Ginza und deren Fortsetzungen nach beiden Seiten mit Kaufläden europ. Stils, die Nakadori mit den Verkaufsstellen japan. Kuriositäten, deshalb auch Curiostraße genannt, die Nagata-tschu mit den Residenzen der meisten europ. Diplomaten u. s. w. Der beste Bazar in Tokio ist der Kwankoba (d. i. Bazar) am Nordeingang in den Shibapark. Es befinden sich in Tokio 2 engl., 1 amerik., 1 röm.-kath., russ.-orthodoxe und deutsch-evang. Kirche.
Von den zahlreichen Tempeln sind erwähnenswert: im Stadtteil Asakusa der Tempel [* 16] des Kwannon, dessen Bild aus dem 6. Jahrh. v. Chr. stammen soll. Der ihn umgebende Garten [* 17] (Asatusa Koëntschi) ist der Hauptvergnügungsort für die mittlern und untern Klassen und enthält einen 1890 erbauten, in 12 Stockwerken 70 m hohen Turm. [* 18] Der Shokonsha oder Jasukuni, 1869 errichtet, ist ein Shintotempel modernster Art, im strengsten Sinne des Shintoismus gehalten und deshalb fast leer.
Der berühmte buddhistische Tempel Eko-in am linken Ufer des Sumidagawa wurde 1657 zur Erinnerung an eine Feuersbrunst gebaut, der über 100000 Menschen zum Opfer gefallen sein sollen. Er ist die Hauptverehrungsstätte der Toten, besorgt aber auch Totenfeiern für Haustiere. Der Higashi Hongwandschi, gewöhnlich Monseki genannt, ist der ungeheure Haupttempel der buddhistischen Montosekte. Der Confuciustempel Seido, ein prächtiges Beispiel chines. Stils, enthält jetzt ein Unterrichtsmuseum.
Shogunengräber befinden sich auch in zwei Tempeln in der Nähe des Ujenoparks, wovon besonders der zweite ein prächtiges Gebäude in Gold [* 19] und blendenden Farben ist. Im NO. der Stadt befindet sich der Joshiwara, das staatlich überwachte Quartier der Freudenmädchen. Seit 1885 hat Tokio ein Elektricitätswerk und seit 1890 Telephonanlage. Eine eigentümliche Erscheinung in den Straßen sind die Jinrikisha, d. h. leichte, zweiräderige, von einem Mann gezogene Fuhrwerke, die mehr und mehr an die Stelle der Sänften getreten sind.
Auch finden sich seit 1882 Pferdebahnen. Von den zwei Bahnhöfen liegt der Shimbashibahnhof im Süden, der Ujenobahnhof im Norden, ersterer für die Linie nach Jokohama und die Südbahn, letzterer für die Nordbahn. Beide sind miteinander verbunden durch die Tokio-Akabane-Verbindungsbahn, meist Ringbahn genannt, mit mehrern Stationen in den Vororten der Stadt; von einer derselben führt eine Zweiglinie nach Hatschiotschi im W. von Tokio. Die Universität von Tokio, bis 1896 die einzige des Landes, zählte Ende Juni 1896: 86 Professoren, 28 Docenten und 1588 Studierende. Sie zerfällt in 6 Fakultäten, 36 Abteilungen und 127 verschiedene Fächer. [* 20] - Tokio wurde 1456 gegründet, blieb aber bis Ende des 16. Jahrh, unbedeutend und ist recht eigentlich eine Schöpfung der Shogune der letzten Dynastie, welche 1590 ihren Wohnsitz dorthin von Suruga verlegten. Tokio ist seit 1869 dem Fremdenverkehr geöffnet, doch ist Jokohama, mit dem es schon seit 1872 durch eine Eisenbahn verbunden ist, als der eigentliche Hafen für den Handel mit dem Auslande anzusehen. Am wurde Tokio von einem verheerenden Erdbeben [* 21] heimgesucht.