gestanden haben, da Wassermarken an den Ufern festzustellen sind. Er enthält viele, meist hohe
Inseln und empfängt zahlreiche
Bergströme, deren Sand, Schlamm und Geröll seinen
Umfang von Jahr zu Jahr verringern. Ungeachtet der hohen
Lage sind die Ufer
dennoch angebaut, auch finden sich Überreste altperuan.
Baukunst.
[* 2] Am berühmtesten ist die
Insel Titicaca,
nach der der See benannt ist, mit Resten eines
Palastes und des Sonnentempels. Bei dem Dorfe
Tiahuanaco in
Bolivia
[* 3] liegen Ruinen
riesiger Bauten. Der einzige Abfluß ist der Desaguadero. Der See wird mit Dampfbooten befahren. Das Wasser hat einen kaum
merklichen Salzgeschmack und birgt sieben oder acht eigentümliche
Arten von Fischen. - Karte von Baluarte
1:500000 (Lima
[* 4] 1893).
Bergstock der Dammagruppe in den
Berner Alpen (s. Westalpen), aus Kalkstein der mittlern Juraformation
[* 7] bestehend,
erhebt sich südlich vom Engelbergcr
Thal
[* 8] (s. d.) auf der Grenze der schweiz. Kantone Bern
und
Unterwalden zu 3239 m Höhe.
Nach O. und S. fällt er steil mit kahlen Felswänden ab, dagegen gestattet
der allmählich sich abdachende, vergletscherte Nordwestabhang leichten Anstieg.
Der höchste Gipfel, eine abgerundete Firnkuppe,
der Nollen genannt, gewährt eine prächtige Rundsicht.
Stadt im
Bezirksamt Laufen des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, links an der
Salzach, in 370 m Höhe, an der
Nebenlinie Freilassing-Tittmoning (36,9 km) der Bayr. Staatsbahnen,
[* 10] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Traunstein), hat (1895) 1590 kath. E., Postexpedition,
Telegraph,
[* 11] ein Schloß mit
Park und wird als
Sommerfrische
besucht.
der Urgroßvater des
Parzival (s. d.), der erste König vom
HeiligenGral (s. d.), dessen
Tempel
[* 13] er auf Monsalwäsche (mons silvaticus, «Waldberg», mißverstanden
als mons salvationis,
«Berg des
Heils») baute und dessen Rittertum er gründete. Nach seinem zufällig in der ersten
Zeile des
Gedichts vorkommenden
Namen benannte man bereits im Mittelalter die beiden herrlichen Lieder,
die
Wolfram von
Eschenbach voll der Liebe Schionatulanders
und Sigunens, der Pflegeschwester
Parzivals,
gedichtet hatte. Eben jene Unvollständigkeit des sog.
«Ältern Titurel» reizte um 1270 einen gewissen
Albrecht (nicht
Albrecht [s. d.]
von
Scharfenberg) zur Fortsetzung; er verleibte
Wolframs echte
Strophen seinem ungeheuren, in der durch
Binnenreime verkünstelten
Titurelstrophe verfaßten
«Jüngern Titurel» ein. In unerträglicher
Breite
[* 14] (mehr als 6000
Strophen) und in verzwickt
gelehrter, dunkler und schwülstiger
Darstellung führt
Albrecht alle die Andeutungen, die
Wolfram in seinen Epen giebt, mit
vielen eigenen Erfindungen zu einer umfänglichen langweiligen Geschichte des
Grals bis zu seinem Zuge nach
Indien zum Priester
Johannes sowie zu einer öden
Schilderung der
Abenteuer Schionatulanders und Gahmurets aus; am besten ist
noch die
Schilderung des Graltempels, nach der
KaiserLudwig der
Bayer in Ettal ein Ritterstift bauen ließ. Der alte Druck des
«Jüngern Titurel» von 1477 ist brauchbarer als die
Ausgabe Hahns (Quedlinb. 1842);
Auszug im 2. Bde. von
San-Martes «Leben und
DichtenWolframs von
Eschenbach» (Magdeb. 1841). -
Vgl.
Zarncke, Der Graltempel, Vorstudie zu einer
Ausgabe des
Jüngern
Titurel (Lpz. 1876).
Flavius Vespasianus, röm.
Kaiser (79-81), der ältere Sohn seines Vorgängers und gleichnamigen
Vaters, zur Unterscheidung
mit dem
Vornamen Titus benannt, während dem
Vater der Zuname
Vespasianus (s. d.) als gewöhnlicher
Name gegeben
wird, wurde 30. Dez. 41 n. Chr. geboren und am
Hofe Neros mit Britanniens, mit dem er eng befreundet war, erzogen. Frühzeitig
zeichnete sich Titus durch litterar.
Bildung, als geschickter Sachwalter und auch im
Kriege als
Tribun in
Germanien
[* 16] und Britannien
aus.
Als Vespasian 67 nach
Syrien gesendet wurde, um die Empörung der
Juden zu unterdrücken, begleitete ihn
Titus und blieb, während sein
Vater 69
Palästina
[* 17] verließ, um sich der Kaiserwürde zu bemächtigen, zur weitern
Führung des
Krieges zurück. Er beendete diesen durch die Eroberung und Zerstörung
Jerusalems im Herbst 70. Nachdem Titus mit seinem
Vater
in
Rom einen prächtigen
Triumph gefeiert hatte, dessen
Gedächtnis der noch stehende sog. Titusbogen verewigt,
wurde er früh zur
Teilnahme an der Regierung gezogen.
Nach Vespasians
Tode folgte ihm Titus ohne Schwierigkeit. Die ihm entgegengebrachte Gunst des
Volks wußte er geschickt zu steigern.
Er löste das unpopuläre Liebesverhältnis mit der syr. Prinzessin Verenice.
Die Verfolgungen wegen Majestätsverbrechen hörten unter ihm auf, die Delatoren wurden unter entehrenden
Strafen aus der
Stadt vertrieben.
Bei den schweren Unglücksfällen, die
Rom undItalien
[* 18] unter seiner Regierung heimsuchten, der Verschüttung
der
Städte Herculaneum und
Pompeji
[* 19] durch einen Vesuvausbruch, 24. Aug. 79, bei einer großen dreitägigen Feuersbrunst inRom,
die das
Kapitol und den schönsten
Teil der Stadt in
Asche legte (80), griff er thatkräftig ein. Die von seinem
Vater begonnenen
Riesenbauten, das
Kolosseum
[* 20] und die nach Titus benannten
Thermen anf dem Esquilin, führte er zu Ende und weihte sie mit rauschenden
Festen ein (81). Kurz danach, 13. Sept. 81, starb Titus, der längst kränkelte, am
Fieber. Die Mit- und Nachwelt
hat Titus als das Ideal eines Herrschers gefeiert: Liebe und
Lust des Menschengeschlechts (amor et deliciae generis humani) nennt
ihn sein Zeitgenosse und
¶
Biograph Sueton. Zu einer vollen Beurteilung des Regenten reicht freilich die kurze Regierungszeit nicht aus. Unstreitig war
Titus ein tüchtiger Soldat und ein feingebildeter, liebenswürdiger Mensch, daneben finden sich aber Züge von Willkür, Härte,
Verschwendungssucht, die vermutlich bei längerm Leben und Regieren noch mehr zum Durchbruch gekommen wären. -
Vgl.
Beulé, Titus und seine Dynastie (deutsch von Döhler, Halle
[* 23] 1875).
Schüler und Gehilfe des ApostelsPaulus, wurde von Paulus bekehrt und als Missionsgehilfe verwendet. Titus begleitete
Paulus auf der Reise nach Jerusalem
[* 24] zum Apostelkonvent. Später, als Paulus sich von seinen ältern Genossen, Barnabas und Markus,
getrennt hatte, unterstützte er den Apostel bei der Leitung der kleinasiat., macedon. und griech.
Gemeinden. Nach dem im NeuenTestament enthaltenen Briefe an ihn hätte er später im Auftrage des Paulus die christl. Gemeinden
auf Kreta organisiert, daher ihn die Tradition zum ersten Bischof von Kreta macht. Indessen ist der Brief wie die andern
Pastoralbriefe (s. d.) unecht. -
Vgl. Lipsius, Die apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden, Bd. 2, 2. Hälfte
(Braunschw. 1884).