stammt aus dem 8. bis 10. Jahrh. n. Chr. Die Zeichen
waren Teilzüge der großen lat.
Buchstaben (s.
Tafel:
Stenographie I, 1); es wurden nur die für das
Gehör
[* 2] wahrnehmbarsten
Laute geschrieben, die Beugungssilben wurden als besondere kleinere Zeichen über oder unter der
Note beigefügt (2); die verschiedene
Bedeutung derselbenNote wurde erkannt an einem rechts oder links, oben oder unten beigefügten Punkte
oder einer derartig gestellten Endung (3). Es gab auch
Noten für ganze Redensarten, so QPN für den Anfang der ersten
Catilinarischen
Rede «Quousque tandem abutere
Catilina patientia nostra». Von den Tironische Noten hat sich nur der ersteZug
der
Abkürzung für etc. = [img] in unsere
Schrift gerettet. Das
Studium der Tironische Noten führte
Gabelsberger (s.
Stenographie) auf sein
System der Satzkürzung. -
Vgl. Schmitz:Beiträge zur lat.
Sprach- und Litteraturkunde (Lpz. 1877), über lat.
Tachygraphie,
in den «Verhandlungen der Philologen-Versammlung zu
Trier
[* 3] 1879» (ebd. 1880),
Studien zur lat.
Tachygraphie
(Köln
[* 4] 1880), Monumenta tachygraphica (2 Bde., Hannov.
1882-83) und Tironiana: commentarii notarum Tironianum (Lpz. 1893);
Alfred,
Staatssekretär des
Reichsmarineamtes, geb. in Cüstrin,
[* 6] wurde 1865 als
Kadett in die Marine
eingestellt, besuchte 1874-76 die Marineakademie, war dann zur Torpedoversuchs- und Prüfungskommission und zur frühern
Admiralität kommandiert, wurde darauf zum
Inspecteur des
Torpedowesens, zum
Chef des
Stabes des Kommandos der Marinestation in der
Ostsee und des Oberkommandos der Marine ernannt, machte längere Seereisen und avancierte allmählich bis zum
Kapitän zur See,
worauf er 1895 zum
Konteradmiral befördert wurde. Von 1896-97 kommandierte er die Kreuzerdivision in
Ostasien, wurde im Juni 1897 zum
Staatssekretär des
Reichsmarineamtes und im Juli zum Bevollmächtigten zum
Bundesrat ernannt.
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, hat 718,63 qkm und (1895) 32 111 (15 458 männl., 16 653 weibl.)
E., 49 Gemeinden mit 251 Ortschaften, darunter 2
Städte. - 2) Bezirksstadt im
BezirksamtTirschenreuth, rechts an der
Waldnaab, in 500 m Höhe, zwischen dem Fichtelgebirge und dem
BöhmerWald, an der
NebenlinieWiesau-Tirschenreuth (11 km) der Bayr. Staatsbahnen,
[* 7] Sitz des
Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht
Weiden), hat (1895) 3613 E., darunter 206
Evangelische
und 36 Israeliten, Postexpedition,
Telegraph,
[* 8]
Denkmal des hier geborenen Sprachforschers Schmeller (s. d.), 4 kath., 1 evang.
Kirche, Wasserleitung,
[* 9]
Kanalisation,
Krankenhaus,
[* 10] kath. Waisenhaus, 2
Sparkassen; Fabrikation von Porzellan,
Glas,
[* 11]
Tuch,
Rauchfleisch,
Brauerei und Dampfsägewerk.
(lat.
Thyrsus), der größte
Fluß auf
Sardinien,
[* 16] entsteht im Ostteil der
Provinz Sassari, zwischen Monte-Acuto
und Monte-Alvo, westlich vom
Kap Comino, fließt südwestlich und mündet nach 135 km Lauf in den Golf
von
Oristano.
(Tirynth), altgriech. Stadt, schon in der Ilias wegen ihrer mächtigen, der
Sage nach von den lycischen Kyklopen
[* 18] für den König Prötos erbauten
Mauern als das «wohlummauerte» bezeichnet,
lag in
Argolis, 2 km nördlich von
Nauplia auf einer Felshöhe, welche die
Akropolis
[* 19] bildete, unterhalb der sich in der Ebene
noch eine Unterstadt ausdehnte. 468
v. Chr. wurde die Stadt, gleich Mykenä,
[* 20] von den
Argivern zerstört. Bis auf die Gegenwart
sind ansehnliche Ruinen von der alten Burgstadt erhalten: sog. kyklopische
Mauern mit oben spitzbogig abschließenden
Thoren
und innern
Gängen oder
Galerien von gleicher Konstruktion.
Die von Schliemann 1884 und 1885 unter Mitwirkung von W. Dörpfeld unternommenen
Ausgrabungen haben auf der nördl. höhern
Hälfte des Hügels die Fundamente eines großartigenPalastes bloßgelegt. Er besteht aus einem ganzen
Komplex von
Gebäuden. Aus dem von Säulenhallen umgebenen
Hof
[* 21] gelangt man durch zwei Vorhallen in den großen Männersaal,
in dessen Mitte der Herd steht. Um den Männersaal herum führt, zwischen Seitengemächern hindurch, ein verschlungener
Gang
[* 22] in das
Badezimmer und weiter in die Frauenwohnung. -
JohannHeinrich Tischbein, der
Ältere, geb. zu Haina in Hessen,
[* 23] wo sein
Vater Klosterbäcker war, wurde
von seinem ältern
BruderJohannValentin Tischbein (gest. 1767 als Hofmaler in
Hildburghausen)
[* 24] zu einem Tapetenmaler in
Cassel in die
Lehre
[* 25] gegeben. Hier war er zugleich
Schüler des Hofmalers von Freese, dann 1743-48 des Charles
van Loo zu
Paris,
[* 26] in
Venedig
[* 27] des
Piazzetta. Nachdem er von
Rom
[* 28] zurückgekehrt war, wurde er 1752 Kabinettsmaler des Landgrafen von
Hessen-Cassel
und lebte fortan rastlos thätig in
Cassel, wo er als leitender Professor der Kunstakademie starb. Seine
Bilder
sind antikisierend streng in
Komposition und Faltenwurf; sie verraten das allerdings nicht sehr erfolgreiche
Streben nach venet. Farbengebung. Er schuf namentlich Bildnisse und Historienbilder (30
Bilder in der
CasselerGalerie,
¶
Konradin, im Gefängnis mit Friedrich von Österreich
[* 34] Schach spielend, empfängt das Todesurteil (1784; Museum zu Gotha);
[* 35]
später
ging er durch Winckelmann und Mengs zur antikisierenden Richtung über.
Großen Beifall fanden in ganz Europa
[* 36] sein «Homer, nach
Antiken gezeichnet» (Gött. und Stuttg. 1801-23),
die «Collection of engravings from ancient vases in
possession of William Hamilton» (4 Bde., Neap.
1791) und die «Umrisse griech. Gemälde und auf antiken Vasen»
[* 37] (Weim. 1797-1800). Tischbein ging 1787 mit Hackert nach Neapel,
[* 38] wo
er 1790 Akademiedirektor wurde; durch die Franzosen vertrieben, begab er sich 1799 nach Cassel, je auf ein Jahr nach Göttingen
[* 39] und Hannover,
[* 40] dann nach Hamburg, endlich 1803 auf Einladung des Herzogs von Oldenburg,
[* 41] der auch seine Kunstsammlung
ankaufte, nach Eutin, wo er starb. Er schuf in akademisch-antikisierender Richtung glatt und süßlich; am besten
sind seine Bildnisse, darunter das Goethes im runden Hut,
[* 42] auf den Ruinen Roms liegend (seit 1887 im Städelschen
Institut zu Frankfurt
[* 43] a. M.), 47 Bilder in der Oldenburger Galerie, darunter 43 Idyllen, welche Goethe zu reizvollen Glossen begeisterten.
In seinem Alter versuchte Tischbein zu realistischer Auffassung zurückzukehren, z. B. in dem Einzuge GeneralBennigsens in Hamburg (1810;
in der Hamburger Kunsthalle). Von seinen Radierungen ist noch zu erwähnen: «Tètes de différents animaux,
dessinées d'après» nature, pour donner une idée plus exacte de leurs caractères" (2 Bde.,
Neap. 1790). -
Vgl. die Selbstbiographie: H. Wilhelm Tischbein. Seine Bilder, seine Träume, seine Erinnerungen u. s. w. (Brem. 1822):
F. von Alten, Aus T.s Leben (Lpz. 1872): Edm. Michel, Les Tischbein (Lyon
[* 44] 1881).