enthalten ihrer Bestimmung entsprechend eine größere Menge Farbstoff als die Kanzleitinten und werden wieder in direkt
und indirekt kopierfähige Tinte eingeteilt. Zu erstern gehören
Teerfarben-,
Blauholz- und
Gallustinten, zu letztern die
Hektographen-
und Autographentinten.
Als Wäschezeichentinte dient eine Lösung von salpetersaurem
Silber, mit welcher mittels Gänsekiels auf die mit Gummilösung
bestrichene Leinwand geschrieben wird; die beschriebenen
Stellen werden, um sie sichtbar zu machen, dem
Sonnenlicht ausgesetzt.
Häufig ruft man auch die schwarze
Farbe der
Schrift durch nachträgliche Anwendung einer Lösung von Pyrogallussäure hervor.
In neuerer Zeit zeichnet man die
Wäsche mit dem gegen chem. Agentien weit widerstandsfähigerm
Anilinschwarz, welches als
Jetolin und unter andern
Namen zum Gebrauch fertig präpariert verkauft wird.
Die sympathetischen oder chemischen Tinte lassen die Schriftzüge erst beim Erwärmen oder infolge chem.
Einwirkung zum Vorschein kommen.
Schon Ovid empfiehlt den Römerinnen
Milch, ihre Korrespondenz Unberufenen unlesbar zu machen:
wenn die
Schrift zum Vorschein kommen solle, müsse man Kohlenpulver darauf streuen. Borel schlug 1653 vor,
mit Bleizuckerlösung zu schreiben und die Schriftzüge mit Schwefelleberlösung sichtbar zu machen. Der gothaische Leibarzt
JakobWaitz entdeckte die Eigenschaft der Lösung des
Chlorkobalts, Schriftzüge zu geben, die nach dem Eintrocknen fast unsichtbar
sind, dagegen beim Erwärmen deutlich mit blauer
Farbe hervortreten und beim Erkalten wieder verschwinden;
diese Eigenschaft wird vielfach zur Herstellung von sympathetischen Tinte benutzt, ebenso auch in neuerer Zeit zu
den Wetter- oder
Barometerblumen und Wetterbildern (s. Wetterblumen). Eine mit verdünnter saurer Eisenchloridlösung
geschriebene
Schrift, die beim Eintrocknen gänzlich verschwindet, wird durch Schwefelcyanwasserstoffsäure mit blutroter
Farbe sichtbar, durch Ammoniakdämpfe dagegen wieder unsichtbar. - Der jährliche
Verbrauch an Tinte ist im
Inlande auf mehrere Millionen
Kilogramm zu schützen. Fabrikationsorte sind
Dresden,
[* 2]
Chemnitz,
[* 3]
Berlin,
[* 4]
Elberfeld,
[* 5] Köln
[* 6] u. a. -
Vgl.
Wattenbach, Das Schriftwesen des Mittelalters (3. Aufl., Lpz. 1896);
Schluttig und Neumann, Die Eisengallustinten
(Dresd. 1890);
Lehner, Die Tintenfabrikation und die Herstellung derHektographen
und Hektographiertinten (4. Aufl.,
Wien
[* 7] 1890).
der zweitgrößte Küstenfluß der span.
Provinz Huelva in
Andalusien, östlich
vom Odiel, entspringt 60 km im NW. von Sevilla,
[* 12] in südl.
Ausläufern der
Sierra de
Aracena, 250 m
ü.
d. M., geht nach
S. an
Minas de Rio Tinto (s. d.) vorüber durch öde, schieferhaltige
Hügellandschaft, bildet die Westgrenze der andalus.
Tiefebene, berührt Moguer, Palos und das
Kloster La Rabida, vereinigt
sich mit dem schiffbaren Odiel und mündet so in den Golf von
Cadiz.
[* 13] Sein Wasser ist unterhalb der Kupferminen
von schwefelsaurem
Eisenoxyd rot gefärbt, wie
Burgunder, wirtschaftlich unbrauchbar und tödlich für jedes lebende Wesen.
Die 83 km lange Rio-Tinto-Eisenbahn führt die
Erze von
Minas zum
Hafen von Huelva.
eigentlich Giacomo Robusti, ital.
Maler, geb. zu
Venedig
[* 14] als Sohn eines Färbers, daher sein
Beiname. Er war anfangs
SchülerTizians, verließ ihn aber nach einiger Zeit, um seinen eigenen Weg zu gehen. Er starb In der
Zeichnung mit
Michelangelo, in der Farbengebung mit
Tizian, jedoch in übertriebenem
Sinne wetteifernd,
leitete er die venet. Bravourmalerei, das Prunken mit massenhafter
Komposition, schwierigen Perspektiven, mit theatralisch
gespreizten
[* 1]
Figuren
u. dgl. ein.
Bewundernswert ist indessen seine gewaltige, keine Schwierigkeiten kennende
Phantasie. Er malte viel für seine Vaterstadt,
unter anderm für Sta.
Madonna dell'
Orto ein Jüngstes Gericht, die
Anbetung des
Goldenen Kalbes und Wunder
der heil.
Agnes, für
San Rocco
Darstellungen aus dem Leben des heil. Rochus, für Sta. Maria della
Salute Die
Hochzeit zu Kana; ferner
Wand- und Deckengemälde im Dogenpalast, unter anderm: Die Abgesandten des Papstes und
des Dogen
Ziani richten zu Pavia vergeblich die Bitte um
Einstellung der Feindseligkeiten an
KaiserFriedrich
I., Wiedereroberung von
Zara
[* 15] durch die
Venetianer 1346 und in der Sala del
Maggior Consiglio das berühmte Paradies (1590),
eine kolossale, 9 m hohe, 23 m lange
Glorie von mehrern
Hundert
[* 1]
Figuren. 1560 übernahm er die bis an sein Lebensende ihn
beschäftigende Ausmalung der Scuola di
San Rocco; in diesen
Kompositionen ist besonders das Kreuzigungsbild vom J. 1565 vortrefflich.
Findung des
Moses,
Susanna im
Bade (Hofmuseum zu
Wien; von letzterm Wiederholungen im Louvre und im Madrider
Museum).
Als Porträtmaler wurde Tintoretto vielleicht mehr als jeder andere Künstler seiner Zeit in
Anspruch
genommen; eine große Anzahl von Bildnissen ist in
Wien und Madrid.
Sein Sohn Domenico Robusti, ebenfalls Tintoretto genannt, geb. um 1562, gest.
1637, lernte bei seinem
Vater und ahmte ihn nach. Zu seinen besten Werken gehören: Seeschlacht zwischen den
Venetianern und
KaiserOtto II.
(Venedig, Dogenpalast),
Bildnis des Dogen Gir. Priuli (Hofmuseum in
Wien). -
Vgl.
Janitschek
in Dohmes «Kunst und Künstler», Bd. 3 (Lpz.
1879).
1) Bezirkshauptmannschaft in
Tirol,
[* 20] hat 1226,77 qkm und (1890) 35 373 (15 801 männl., 19 572 weibl.) ital.
E. in 64 Gemeinden mit 115 Ort,
¶
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schaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Condino, Stenico und Tione. - 2) Marktflecken und Sitz der Bezirkshauptmannschaft und
eines Bezirksgerichts (14 428 ital. E.), im sog. Judikarien, am rechten Ufer der Sarca und an dem in dieselbe mündenden Arno,
am Fuß der Cingledin (2134 m), hat (1890) 1815 ital. E., eine Fachschule
für Holzschnitzerei. Tione hat strategische Bedeutung als Knotenpunkt der Straßen aus dem Chiese- (Süden), Rendena-(Norden)
und Sarcathal (Osten).