Meeresboden in einer
Tiefe von 4000 m wie ein Wandkanker umherstelzt; letzterer (auch natürliche
Größe in der
[* 1]
Figur) scheint
in gewissen
Tiefen sehr häufig zu sein. Die bathybischen Mollusken
[* 2] sind weder durch Färbung,
Größe, noch anatom. Verhältnisse
auffallend, aber sie sind dadurch merkwürdig, daß sie eine sehr weite
Verbreitung haben und Repräsentanten
sonst ausgestorbener Geschlechter unter sich zählen. Tunikaten oder Manteltiere sind in großen Meerestiefen selten, nur
die einfachen
Ascidien (s. Seescheiden), wie Bolzenia pedunculata
[* 1]
(Fig. 22) eine
ist, gehen beträchtlich tief.
Von hervorragendem Interesse sind die Tiefseefische. Eustomias obscurus Günth.
[* 1]
(Fig. 23) wurde
von den
Franzosen im Nordatlantischen Ocean bei 2700 m gefunden, er ist etwa 18 cm lang, mit glatter sammetschwarzer
Haut;
[* 3] an seiner
Kehle befindet sich ein etwa 6 cm langer, zarter, weißer
Faden
[* 4] mit einer gefiederten Anschwellung, der wahrscheinlich
ein sehr feines Tastorgan ist. Die Flossen sind sehr wenig ausgebildet, bestehen bloß aus zarten
Strahlen, der
Fisch ist auch kein Schwimmer, sondern ein Schlammbewohner.
Eine der bizarrsten Tiergestalten ist das «pelikanähnliche Weitmaul»,
Eurypharnyx pelecanoides Perr.
[* 1]
(Fig. 24), das sich mit nichts besser vergleichen läßt als mit einem schwimmenden Löffel; auch
dies lebt bei einer
Tiefe von 2300 m, wie scheint in den Schlamm eingebohrt, aus dem nichts als sein weites
Maul hervorragt. Seine Länge beträgt 50 cm, seine gleichfalls sammetschwarze
Haut ist glatt, an seinem ungeheuern
Maul verläuft
entlang dem vordern Ende des Körpers und entlang dem
Kopfe zum Oberkiefer eine dehnbare Hautfalte, unten findet sich ein
zwischen den
Ästen des mit seinen
Enden weit nach hinten geschobenen
Unterkiefers aufgehängter elastischer
Sack.
Auch seine Bewegungsorgane sind in hohem
Grade rückgebildet. Ein schöner eleganter Fisch mit großbeschuppter
Haut und daher
wohl kein Schlammbewohner ist Halosaurus macrochir. Günth.
[* 1]
(Fig. 25), glatt aber ist wieder das
prachtvoll schwarze Neostoma bathyphilum Günth.
[* 1]
(Fig. 26), ungefähr 26 cm lang und bei
den
Azoren in einer
Tiefe von 2220 m entdeckt. Ein wunderliches
Tier mit seinem großäugigen gewaltigen
Kopfe, seinem kurzen
Leibe und langen flachen
Schwänze, mit seinen gering entwickelten
Gliedmaßen und seiner eigentümlichen Beschuppung, ist
auch der kugelköpfige Langschwanz (Macrurus globiceps Günth.
[* 1]
(Fig. 27), der im Atlantischen Ocean
zwischen 1400 und 3000 m haust.
Ein Schlammbewohner ist Melanocetus Johnstoni
Wyv.
Thoms.
[* 1]
(Fig. 28), 14-16 cm lang, mit ungeheuerm
Maul und ungeheuerm
Bauch
[* 5] und einem vielleicht zum Anlocken anderer Fische
[* 6] dienenden beweglichen
Apparat auf der
Stirn.
Schon seit längerer Zeit bekannt
ist
Stomias boa Risso
[* 1]
(Fig. 29), der auch im Mittelmeer in bedeutenden
Tiefen vorkommt. Abgesehen von einem
Fadenanhang am
Kinn hat er entlang der
Kehle und des
Bauches jederseits eine Doppelreihe eigentümlicher glänzender Plättchen,
die oberhalb sehr nervenreicher Gruben liegen und zusammen mit diesen überaus wunderbare Gebilde darstellen, die vielfach
an
Augen erinnern und früher auch dafür gehalten worden sind, während man sie jetzt als Leuchtorgane
kennen gelernt hat.
In korrektem
Sinne bedeutet das Wort das gründliche, tiefer eindringende
Auffassen der Erscheinungen, Vorkommnisse u. s. w., wie es die Wissenschaft
voraussetzt, das Aufgehen, Eichvertiefen in einen bestimmten Gegenstand des
Denkens.
Dorf im Verwaltungsbezirk
Weimar
[* 7] des Großherzogtums
Sachsen-Weimar-Eisenach, 3 km im
NO. von
Weimar, links an der
Ilm, hat (1895) 404 evang. E., ein großherzogl. Kammergut,
Lustschloß und
Park, einst Lieblingsaufenthalt der Herzogin
AnnaAmalie, wo vomHof
[* 8] und dem Dichterkreis
oft im
FreienTheater
[* 9] gespielt wurde.
Auf dem rechten Ufer der Ilm die
Fasanerie Webigt.
in der Haushaltung ein zum Zerlassen von Fett u. s. w. gebrauchtes, flachrundes,
irdenes
Gefäß.
[* 10] Die zum Schmelzen von Metallen, zu Reduktionen und andern technischen Zwecken dienenden Tiegel, Schmelztiegel
genannt, sind gewöhnlich nach unten kegelförmig verengte thönerne
Gefäße. Ein guter Schmelztiegel
muß hohe Hitzegrade und raschen Temperaturwechsel aushalten und dabei möglichste
Dichtigkeit besitzen, um die
Masse nicht
durchsickern zu lassen.
Sie werden aus bestem feuerfestem
Thon verfertigt, den man mit sog.
Magerungsmitteln versetzt, um das Schwinden und Reißen
zu verhüten. Als solche Zusätze dienen, je nach der Verwendung der Tiegel, Quarzkörner, Scherben
von alten Tiegel und sehr häufig Graphit (s. Graphittiegel). Die Herstellung wird entweder
mit der
Hand
[* 11] oder mit Hilfe einer
Presse
[* 12] bewirkt. Ausgedehnte Verwendung finden die Tiegel zum Schmelzen von
Stahl (Tiegelstahl
oder Gußstahl genannt),
Nickel, Neusilber,
Messing, sämtlicher Münzmetalle und außerdem in allen solchen
Fällen, wo nur kleine Mengen eines Metalls (z. B.
Bronze,
[* 13] auch
Gußeisen) geschmolzen werden sollen.
Für chem.
Arbeiten im Laboratorium
[* 14] benutzt man kleine aus Platin oder Porzellan, welche unmittelbar über der
Weingeist- oder
Leuchtgasflamme erhitzt werden.
Eiserne Tiegel werden mitunter zum Schmelzen alkalischer Körper benutzt, welche
die Thontiegel stark angreifen würden. (S. Hessische Schmelztiegel, Kalktiegel.)
Beim Gebrauch werden die in eine Feuerungsanlage
(Tiegelofen) eingesetzt, entweder in das glühende Brennmaterial eingebettet oder, wie z. B.
bei dem
Tiegelofen für Gußstahl (s. Eisenerzeugung und
Tafel: Eisenerzeugung III,
[* 1]
Fig. 4
u. 5), von den Heizgasen umspült.
oder Weyershof, Stadt im
Kreis
[* 17] Marienburg
[* 18] des preuß. Reg.-Bez.
Danzig,
[* 19] an der schiffbaren Tiege, oberhalb
des Weichsel-Haffkanals, in der Tiegenhofer Niederung (s. Marienburger Niederung),
an der
Nebenlinie Marienburg-Tiegenhof
¶
Staatsbahnen,
[* 21] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Elbing),
[* 22] ist Dampferstation und hat (1895) 2777 E.,
darunter 719 Katholiken und 48 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph,
[* 23] evang. und kath. Kirche, Synagoge, höhere Bürgerschule;