1 bis 4 m
Tiefe, bildet eine Zeit lang die Grenzscheide zwischen den ital.
ProvinzenNovara und Mailand,
[* 2] speist mehrere
Kanäle
und fließt in breitem
Bette, mannigfach geteilt, dem Po zu, den er 5 km unterhalb Pavia erreicht. Die Gesamtlänge von
Airolo
bis zur Mündung in den Po beträgt 237 km; davon fallen auf den Ober- und Mittellauf 70,5, auf den See
63, auf den Unterlauf in der lombard. Ebene 103,5 km.
gewöhnliche Bezeichnung für die amtlich als
License bezeichnete
Bescheinigung, die einem Sträfling in
England zur Legitimation während seiner vorläufigen Entlassung zugestellt wird.
George, amerik. Gelehrter, geb. zu
Boston,
[* 4] wurde 1813 unter die
AnwälteBostons aufgenommen. 1815 begab
er sich mit Everett nach
Deutschland,
[* 5] wo beide bis 1817 zu Göttingen
[* 6] sich dem
Studium der klassischen
Litteratur und der schönen Wissenschaften widmeten. Hierauf wurde er auf den Lehrstuhl der modernen
Sprachen und
Litteraturen
nach
Cambridge berufen. Von
Paris
[* 7] aus ging er nach
Italien,
[* 8] 1818 nach
Spanien.
[* 9] 1820 in die
Heimat zurückgekehrt, trat er sein
Lehramt an und trug Geschichte der franz. und span.
Litteratur vor. 1835 machte er von neuem eine dreijährige
Reise nach Europa.
[* 10] Er starb in
Boston. Seine «History
of
Spanish literature» (3 Bde., Neuyork
[* 11] und Lpz.
1849; 4. Aufl. 1871), welche mit Zusätzen von Vidal und Gayangos (Bd. 1
u. 2, Madr. 1851-53; Bd. 4,1857)
ins
Spanische
[* 12] sowie mit den Zusätzen der span.
Übersetzung und Beiträgen
Wolfs von Julius ins Deutsche
[* 13] (2 Bde., Lpz. 1852; Supplementband,
aus der 3. Aufl. des Originals, von A.
Wolf, ebd. 1867) übertragen wurde, ist ein durch Vollständigkeit, gediegene Forschung
und gebildetes
Urteil ausgezeichnetes Werk. Außerdem veröffentlichte Ticknor noch: «Syllabus of lectures on
the history and criticism of
Spanish literature» (1823),
«Outlines of the principal events in the life of general Lafayette»
(1825),
(spr. teikonndĕróhga),Ort im County Essex im nordamerik.
Staate Neuyork, am Einfluß des Georgesees
in den Champlainsee malerisch gelegen, mit (1890) 2267 E. und den Trümmern eines, während des Unabhängigkeitskrieges viel
genannten, hoch gelegenen
Forts, welches durch Oberst Ethan
Allen genommen wurde.
Adolf, norweg.
Maler, geb. zu
Mandal in
Norwegen,
[* 14] begann seine
Studien 1833 auf der
Akademie zu Kopenhagen
[* 15] und setzte dieselben seit 1837 zu
Düsseldorf
[* 16] fort, wo er lange Zeit mit Gude, dessen Landschaften er
öfters mit Staffagefiguren versah, den Mittelpunkt einer skandinav. Künstlerkolonie bildete.
Er trat zuerst 1841 mit einem großen histor. Gemälde: Gustav
Wasas Ansprache an die Dalekarlier, auf, wendete sich aber
später, nach einer
Reise nach
München,
[* 17]
Rom und
[* 18] einem dreijährigen Aufenthalt in
Norwegen nach
Düsseldorf zurückgekehrt,
fast gänzlich dem volkstümlichen
Genre zu, zu dem er die
Typen meistens aus dem
Bauernstande seiner
Heimat nahm.
Zahlreiche
Bilder, vom einfachsten kleinen Kabinettsstück bis zu den größten
Darstellungen, erschienen auf den
Ausstellungen
in rascher Folge; sie sind durch Schlichtheit, Innigkeit und
Treue in der
Auffassung wie durch meisterhaften Vortrag
und gesunde
Farbe ausgezeichnet. Das in der Nationalgalerie zu Kristiania
[* 19] und in der städtischen
Galerie zu
Düsseldorf befindliche
große
Bild: Die Versammlung der Haugianer (s.
Tafel:
Skandinavische Kunst
[* 20] II,
[* 1]
Fig. 2), brachte dem
Maler (1848) die goldene
Medaille der
Berliner
[* 21]
Akademie und die Ernennung zu deren ordentlichem Mitglied ein.
Für die königl. Villa Oskarhall bei Kristiania malte er 1850 eine Folge
von 10 Bildern, das Leben eines norweg.
Bauern umfassend (lithographiert von
Sonderland). Von seinen übrigen Werken sind hervorzuheben:
Brautfahrt auf dem
Hardanger Fjord (1848),
Abschied norweg. Auswanderer von ihren Eltern (1851; Museum in
Leipzig),
[* 22] Nacht auf dem
Fjord (dreimal qemalt), Leichenbegängnis auf dem
Fjord (1853), Märchenerzählerin, Politisierende
Bauern,
Der verwundete Bärenjäger (1856; kaiserl.
Galerie in
Wien),
[* 23] Hausandacht (1858; Nationalgalerie in Kristiania), Die Brautkrone
der Großmutter (1865; Kunsthalle in
Karlsruhe),
[* 24] Lappländer auf der Renntierjagd (1873). Später ging er wieder zur histor.
Malerei über und lieferte für
Kirchen in Kristiania (in der Dreifaltigkeitskirche:
Taufe Christi, 1869),
Drammen und Tyristrand Altargemälde, und 1875 mit
Maler Morten-Müller: Landung der
Schottländer unter Oberst Sinclair in
Romsdalen 1612. Er starb zu Kristiania. -
Insel der
Molukken, im Malaiischen Archipel, westlich von
Halmahera, ist vulkanisch, bedeckt 150 qkm,
und hat 8000 E. Der
Sultan ist niederländ.
Vasall.
Christian Friedr., Bildhauer,
Bruder des folgenden, geb. zuBerlin,
[* 25] genoß hier
bis 1797 den Unterricht Schadows und seit 1798 den
Davids in
Paris. Er ging 1801 nach
Weimar,
[* 26] wo er im Verkehr mit
Goethe lebte
und viele
Büsten, darunter die von F. A.
Wolf, J. H.
Voß,
Goethe u. s. w. fertigte. 1805 unternahm er eine
Reise nach
Italien
und ging dann auf Einladung des bayr. Kronprinzen
Ludwig 1809 nach
München. Hier entstanden die
Büsten
des Kronprinzen, Schellings, F.
Jacobis und die seines
Bruders. In
Italien traf er 1812 zu
Carrara mit
Rauch zusammen.
Hier arbeitete Tieck für den Kronprinzen von
Bayern
[* 27] die
Büsten von Lessing,
Erasmus von Rotterdam,
[* 28] Herder, Wallenstein,
Wilhelm und
Moritz von
Oranien, des Marschalls von
Sachsen
[* 29] u. a.; für die Frau von
Staël eine lebensgroße
Statue Neckers, die
für Coppet bestimmt war. 1819 nach
Berlin zurückgekehrt, schuf er die Giebelfelder des neuen Schauspielhauses in
Berlin,
welche die Niobe-Gruppe
(Tragödie), den
Bacchus-Zug (Komödie) und die Orpheus-Gruppe
(Musik) enthalten sowie
die Bronzegruppe
Apollo auf dem Greifengespann (Giebelfirst
¶
mehr
der Front) und die auf Panthern reitenden Genien (Treppenwangen), außerdem die sitzende Marmorstatue Ifflands im Innern. 1819 Mitglied
der Akademie zu Berlin geworden, griff Tieck seit 1820 in den regen Umschwung der Berliner Kunstakademie mit ein. Mehrere Jahre
beschäftigte ihn die Herstellung der antiken Monumente für das königl. Museum, bei
dem er seit der Eröffnung desselben als Direktor der Statuenabteilung angestellt war. Unter anderm modellierte er auch die 1829 in
Erz gegossenen Gruppen der Dioskuren
[* 31] als Rossebändiger für den Überbau des königl. Museums nach den Vorbildern auf dem Monte-Cavallo
zu Rom und 1836 in Dresden
[* 32] die Büste seines Bruders. Er starb Seine künstlerische Neigung war
auf engern Anschluß an die Antike gerichtet, als dies bei Rauch der Fall war.
Ludwig, Dichter, geb. zu Berlin als Sohn eines Seilermeisters, besuchte seit 1782 das Friedrichs-Werdersche
Gymnasium, studierte seit 1792 in Halle,
[* 33] Göttingen und Erlangen
[* 34] Geschichte sowie ältere und neuere Litteratur
und machte schon damals Shakespeare zum Mittelpunkt seiner Bestrebungen. Nach Berlin zurückgekehrt, lieferte er, wie seine
Schwester Sophie, seit 1795 auf Veranlassung Nicolais für die von Musäus und J. G. Müller begonnenen «Straußfedern» eine
Anzahl kleinere Erzählungen, erst nach franz. Mustern, dann originale Beiträge, unter denen «Die beiden
merkwürdigsten Tage aus Siegmunds Leben» (1796) der bedeutendste war. Sein eigenstes Wesen, das damals der geistlosen romantischen
Phantastik verfallen war, bekundete er in der wüsten Erzählung «Abdallah» (Berl. 1795) und in dem unerquicklichen, düstern
Roman «William Lovell» (3 Bde.,
ebd. 1795-96). Dagegen zeichnen sich sein «Peter Lebrecht, eine Geschichte ohne Abenteuerlichkeiten» (2
Bde., Berl. 1795-96) und «Volksmärchen
von Peter Lebrecht» (3 Bde., ebd. 1797) durch gewinnende
Naivetät wie durch einen gesunden Humor aus.
Eine originale Dichtung im Tone der Volkssage war das träumerisch melancholische Märchen «Der blonde Ekbert». Schon jetzt,
in den Märchendramen «Blaubart» und «Der gestiefelte Kater», kämpfte Tieck mit satir. Laune ebenso gegen
die Dichter der Aufklärung wie gegen das aufgeklärte Publikum. Derselben Polemik gab er eine andere Form in dem Lustspiel
«Die verkehrte Welt» (1799). In den «Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders» (Berl.
1797),
ursprünglich von seinem Jugendfreunde Wackenroder (gest. 1798),
an welchen jedoch auch Tieck Anteil
hatte, ferner in den «Phantasien über die Kunst» (Hamb. 1799),
in welchen Tieck den Nachlaß Wackenroders mit einigen Aufsätzen
vermehrt herausgab, besonders aber in dem Kunstroman «Franz Sternbalds Wanderungen» (2 Bde., Berl.
1798) sprach sich eine Liebe zur Kunst aus, die sich aller selbstgefälligen Kennerei und Spielerei mit
dem Schönen und Erhabenen widersetzte, zugleich aber in Verbindung mit einer schwärmerischen Religiosität auftrat, welche
über T.s Hinneigung zum Katholicismus keinen Zweifel übrigließ. Nicolai wandte sich deshalb von ihm ab; doch schloß sich
eng an Aug. Wilh. von Schlegel an, den er 1798 in Berlin kennen gelernt hatte.
Nachdem sich Tieck 1798 mit einer Tochter des Hamburger Pastors Alberti vermählt hatte, ging er 1799 nach
Jena,
[* 35] wo er an Novalis einen neuen Freund erwarb. Damals veröffentlichte er «RomantischeDichtungen» (2
Bde., Jena 1799-1800),
in denen außer dem «Zerbino» noch die Tragödie «Leben und Tod der Genoveva» erschien. Im «Zerbino»,
einer Fortsetzung des «Gestiefelten Katers», wnrde die materielle, antipoet. Denkart mit Ironie geschildert, während sich
darin zugleich die Verehrung der romantischen Poesie in allen ihren Farben spiegelte. Seine Übersetzung des «Don Quixote» (4
Bde., Berl. 1799-1801; 3. Aufl.
1831; neue Ausg. 1852) übertraf weit alle bisherigen Versuche. Endlich erschien 1804 sein längst erwarteter
«Kaiser Octavianus», der nur in Einzelheiten schöne Gipfelpunkt seiner romantischen Schöpfungen.
Neben diesen dichterischen Arbeiten widmete er sich dem Studium der Litteratur des deutschen Mittelalters und veröffentlichte 1803 aus
BodmersPariser Liederhandschrift «Minnelieder aus der schwäb.
Vorzeit». Sein äußeres Leben verlief ziemlich unruhig: 1801-2 hielt er sich in Dresden, dann auf dem
Gute seines Freundes Burgsdorff, Ziebingen bei Frankfurt
[* 36] a. O., auf;
1804 führten ihn mittelalterliche Studien nach München,
dann nach Rom;
im Sommer 1806 heimgekehrt, lebte er wieder meist in Ziebingen, wo er 1811 Solgers Freundschaft gewann, die
von großem Einfluß auf seine Zukunft wurde.
Tieck war jetzt bei einem Wendepunkte seines Lebens angekommen. Er hatte sich losgerungen von den mystischen
Elementen, die ihn früher beherrschten, und begann festere Kunstformen zu suchen, wie sich dies zunächst im «Phantasus»
(3 Bde., Berl. 1812-17; neue Aufl.
1844-15) zeigte. In diesem Werke vereinigte er den Inhalt von «Peter Lebrechts Volksmärchen» mit manchem
Neuen, worunter das Drama «Fortunat», zu einem kunstreichen Ganzen nach Art von Boccaccios «Decamerone». Sein «Frauendienst
oder Geschichte und Liebe des Ritters und Sängers Ulrich von Lichtenstein» (Tüb. 1812) trug, wie die Minnelieder, viel zur
Wiederbelebung der ältern deutschen Dichtkunst bei. Auch sein «Deutsches Theater» (2 Bde.,
Berl. 1817), eine Sammlung älterer deutscher Schauspiele, war litterarhistorisch verdienstvoll.
Mit seinem Freunde Burgsdorff machte er 1817 eine Reise nach England, wo er neue Materialien für Shakespeare sammelte, von
dem er bereits sechs Stücke übersetzt und in dem Werke «Altengl. Theater
[* 37] oder Supplemente zum Shakspear» (2 Bde., Berl.
1811) veröffentlicht hatte. 1819 wandte er sich nach Dresden, wo er besonders als Novellendichter sehr
fruchtbar war; die Novellen erschienen teils in verschiedenen Taschenbüchern, zuletzt meist in der «Urania», teils als «Novellenkranz»
(4. Jahrg., Berl. 1831-35),
teils gesammelt (14 Bde., Bresl. 1835-42;
vollständig, 12 Bde., Berl. 1853-54).
Unter ihnen sind die bedeutendsten «Dichterleben» und
«Der Tod des Dichters». Noch höher steht der umfangreichere, aber unvollendete «Aufruhr in den Cevennen» (Berl. 1826),
während
«Der junge Tischlermeister» (2 Bde.,
ebd. 1836) nicht gleichen Beifall finden konnte. Unterschätzt wird meist sein eigenartiger Roman «Vittoria Accorombona» (2
Bde., Bresl. 1840; neue Aufl.
1841). In den Novellen der Dresdener Zeit zeigt sich von T.s früherer Romantik kaum eine Spur. Vorherrschend
ist der geistreiche Dialog über Litteratur und Leben der Gegenwart, vielfach von der feinsten und schärfsten Ironie durchdrungen.
Die berühmten Abendzirkel in Dresden, wo Tieck sein seltenes Talent als Vorleser entfaltete, waren ein
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