819 Papst
Bonifacius VIII. um 1300 zugeschrieben, und endlich soll
Urban V. (1362–70) die dreifache
Krone(triregnum) mit
dem dritten Reife vollendet haben. Durch diese drei Reifen wird angeblich die Macht des Papstes in der leidenden, der streitenden
und der triumphierenden
Kirche, oder im Himmel,
[* 2] auf Erden und in derUnterwelt angedeutet.
oder
Tubu (ein Einzelner heißt ein
Tedetu),
Volk in der östl.
Sahara (s. die Karten: VölkerkartevonAfrika,
[* 3] Bd.
1, und
Sahara, Bd. 14), von Rohlfs zu den
Negern, von
Nachtigal zu den
Berbern gestellt. Es zerfällt in
die das Tédaga sprechenden
Teda in
Tu und in die das Dāsaga sprechenden Dasa, welche
Borgu,
Kanem und
Bahr el-Ghasal bewohnen.
Gegen Norden
[* 4] erstrecken sich die Tibbu bis zum 25. Breitengrade im südl.
Fessan, während sie früher viel weiter hinaufreichten.
Im Westen überschreiten sie noch ein wenig die ihnen gehörige Bilmastraße, im Südwesten reichen sie
bis nach
Bornu hinein.
Ihre südöstl. Grenze ist unbekannt, während sie im
Osten bis nach
Ägypten
[* 5] hin schweifen. Die gebirgigen Landschaften
Tibesti,
Borgu und Wadschanga bilden den
Kern des Tibbugebietes, der durch einen Wüstenring eingeschlossen ist. Das westlichste ihrer
Wadi ist das durch seine als Münze kursierenden Salzkuchen bekannte
Bilma.
Schon den Griechen und
Römern
waren die Tibbu unter dem
Namen der
Garamanten, den alten
Arabern als Zaghawa bekannt. Bezüglich ihrer
Sprache
[* 6] stehen sie den Einwohnern
Bornus am nächsten.
Sie sind schlank, dunkelschwarz bis kupferrot, haben lange
Haare,
[* 7] lebhafte
Augen, eine nicht aufwärts
gebogene
Nase
[* 8] und weniger dicke Lippen als die
Neger.
Ihre Wohnungen sind Mattenzelte;
Tracht und
Bewaffnung weichen nicht viel
von denjenigen der übrigen Bewohner der
Sahara ab.
Industrie ist bei ihnen unbekannt, dagegen sind sie
Ackerbauer, Viehzüchter,
Händler, Kamelvermieter und besitzen vorzügliche Esel und die schönsten Reitkamele. Obgleich nicht ohne
gute
Anlagen, sind doch Roheit und Grausamkeit ihre hervorstechenden Charakterzüge.
Die
Sultane (Derde) werden auf Lebenszeit aus der
Klasse der Maina (Edlen) gewählt. Neben diesen giebt es noch die beiden
Klassen des
Volks und der Schmiede, die eine Art Pariastellung einnehmen. Vorherrschende
Religion ist der
Islam, wenn auch nicht
in seinen strengsten Formen. Die
Stämme in
Borgu und Wadschanga sind
Heiden. –
Vgl.
Behm,
Land undVolk
der
Tebu (in den «Ergänzungsheften» zu «Petermanns
Mitteilungen», Nr. 8, Gotha
[* 9] 1862);
(ital.
Tevere; frz. Tibre; lat.
Tiberis, in frühester Zeit
Albula), der größte
Fluß Mittelitaliens, entspringt
im
EtruskischenApennin, 33 km im OSO. von der Arnoquelle, an der Südseite des Monte-Fumajolo beim Dorf
Balze (594
E.), in 1100 m Höhe, in der
ProvinzArezzo, erhält sofort zahlreiche
Bäche, fließt zuerst westlich, wendet sich bald nach
S. in den östl.
Teil der
ProvinzArezzo, erhält im tiefen
Thal,
[* 11] über das sich an den Seiten die Gebirgszüge mehr als 1000 m
erheben, viele Wasseradern, hat beiBorgo San Sepolcro ein breiteres
Thal
und kommt unterhalb desselben
in die röm.
ProvinzPerugia, die er in ihrer ganzen Länge, zuerst in der Mitte, dann an der Westgrenze bespült, überall
durch zahlreiche Zuflüsse verstärkt, besonders südöstlich von
Perugia durch den Topino mit dem Clitunno.
Von
Todi ab wendet sich der
Fluß südwestlich und hat viele
Stromschnellen bis zur Mündung der Paglia,
die bei Orvieto die Chiana erhalten hat. Nun schlägt er wieder südöstl.
Richtung ein, in der er 1860–70 die Nordostgrenze
des Kirchenstaates bildete und wo er stets von der Eisenbahn
Florenz-Rom begleitet wird. Unterhalb Orte kommt links die wasserreiche
Nera mit dem
Velino hinzu, dann umzieht der an der Westseite der Monti Sabini im östl.
Bogen
[* 12] den Monte-Soratte, tritt, sich
etwas westlich wendend, in die röm. Ebene, geht in vielen Windungen durch ein flaches, aufgeschwemmtes
Bett,
[* 13] empfängt kurz vor
Rom
[* 14] links, von
Tivoli her, den
Anio
(Aniene) oder
Teverone (s. Karte:Rom undUmgebung,
Bd. 13) und durchfließt
Rom auf einer gewundenen
Strecke von 4½ km (s. den
Plan:
Rom).
Hier ist der Tiber kanalisiert (die schmalsten
Stellen früher nur 60 m breit), durchgängig 100–120 m breit und 5 m tief,
steigt jedoch bei
Hochwasser 10 m und darüber. Unterhalb
Rom ist sein südwestl. Lauf noch über 30 km
lang und schließlich geteilt. Der Hauptstrom geht durch einen altröm., 5 km langen
Kanal,
[* 15]
Fossa Trajani, in das
Tyrrhenische Meer,
vorüber an Porto, das zur Zeit
Trajans am
Meere lag, bis zum 3 km westlich liegenden Hafenort
Fiumicino (604
E.) mit Kastell und Seebad.
Der alte eigentliche, aber versandete Mündungsarm geht an
Ostia vorüber, 4 km südlich von diesem, das auch am
Meere lag,
und südlich der
HeiligenInsel (Isola sacra) ins
Meer. Diese Mündungen werden jährlich durch die
Anschwemmungen des um 4 m
hinausgeschoben. Die Länge des Tiber beträgt 390 km, der Abstand der Mündung von der
Quelle
[* 16] 225 km. Das
Wasser ist trübe und seine Menge sehr schwankend, so daß
Überschwemmungen seit dem
Altertum eine Kalamität für
Rom bilden.
Die große
Flut im Dez. 1870 zeigte im Ripettahafen eine Höhe von 16,33 m (Normalstand 6,13 m), wobei
in der Sekunde 2500 cbm vorbeiströmten. Die größte bekannte
Flut (von 1598) erreichte eine Höhe von 18,67 m, so daß in der
Sekunde 4500 cbm Wasser vorüberschossen. Im
Altertum war der Tiber bei seiner Schiffbarkeit ein Hauptverkehrsweg für
Rom, jetzt
gehen nur kleine
Dampfer nach
Fiumicino und
Barken aufwärts bis Orte. Im T. leben die geschätzten Spigola,
eine Art
Barsch, der Sturione
(Stör) und am
Ausfluß
[* 17] der Kloaken der minder begehrte
Aal. –
Vgl. Narducci,Saggio di bibliografiadelTevere
(Rom 1876);
(arab.
Tabarije), Stadt in Galiläa in
Palästina,
[* 18] wurde von Herodes
Antipas am Westufer des Sees
Genezareth
um 25 n. Chr. zu Ehren des röm.
KaisersTiberius als neue Hauptstadt von Galiläa neben Sepphoris (s. d.) gegründet.
Die Stadt erhielt eine hellenistische
Verfassung, obgleich die sehr gemischte
Bevölkerung
[* 19] vorwiegend aus
Juden bestand. Ihr
Umfang war bedeutend größer als der des jetzigen Ortes. Bei dem
Aufstand der
Juden gegen die
Römer
[* 20] 66 n. Chr.
nahm Tiberias, damals zu dem Gebiete
Agrippas II. gehörig, eine schwankende Haltung ein. Im 3. und 4. Jahrh. war Tiberias der
Hauptsitz der jüd. Gelehrsamkeit, deren
¶
mehr
Vertreter hier die Mischna (s. Talmud) zusammenstellten. Der Normannenfürst Tankred setzte sich 1099 in Tiberias fest und wurde
zum Fürsten von Galiläa ernannt. Doch schon fiel die Citadelle von in die Hände des siegreichen Saladin. Die Mauern
der jetzigen Stadt wurden durch den Scheich Dahir el-Amr um 1750 wiederhergestellt. Durch die Erdbeben
[* 22] von 1759 und 1837 wurde Tiberias stark verwüstet. In der neuesten Zeit beginnt sich Tiberias wieder zu heben,
besonders der Besuch der heißen Quellen (el-Hammi) im Süden von der Stadt.