Lehranstalt zu Flottbeck, lernte unter
Thaer zu Celle
[* 2] und bezog auf ein Jahr die
Universität Göttingen.
[* 3] 1806 pachtete er
das Gut Rubkow bei
Anklam
[* 4] und kaufte 1810 das Gut Tellow in
Mecklenburg-Schwerin, das durch die von ihm darauf eingerichtete
Musterwirtschaft sehr berühmt wurde. Eine
Wahl in die
Frankfurter Reichsversammlung schlug er 1848 aus.
Er starb auf Tellow. Sein Hauptwerk ist «Der isolierte
Staat in
Beziehung auf
Landwirtschaft und Nationalökonomie»
(Bd. 1, Hamb. 1826; 2. Aufl.,
Rost. 1842: Bd. 2, 1. Abteil.,
ebd. 1850; 2. Abteil, und Bd. 3, hg. von
Schumacher-Zarchlin, Rost. 1863; 3. Aufl. des ganzen
Werkes, Berl. 1875-76). Er machte sich namentlich um die Erweiterung der
Lehre
[* 5]
Ricardos über die
Bodenrente (s. d.) und durch
seine Untersuchungen über einen naturgemäßen
Arbeitslohn verdient, für den er in der Formel √ap, wobei a das Existenzminimum
der Arbeiterfamilie, p das Arbeitsprodukt des
Arbeiters bedeutet, den richtigen
Ausdruck gefunden zu haben
glaubte. Ins Praktische übersetzte er seine
Theorie durch ein sehr humanes
System der Gewinnbeteiligung seiner
Arbeiter an den
Erträgnissen seines Gutes, das auch unter seinem
Sohne und Enkel fortgesetzt wurde (s.
Bonus). -
See,See im schweiz. Kanton Bern,
[* 6] in 560 m Höhe, ist 18 km lang, 3 km breit,
bis 216 m tief und 48 qkm groß. (S. Karte: Die
Schweiz.)
[* 7] Er wird von der bereits durch denBrienzer See
(s.
Brienz) geläuterten
Aare durchströmt und nimmt zahlreiche Zuflüsse auf, darunter gegenüber
Thun die Kander (s. Kanderthal).
Der See ist mehr von subalpinem Charakter, seine Ufer, von sanften Bergformen umrahmt, tragen Landhäuser und Gärten, nur
oberhalb Sigriswyl wird das nördl. Ufer etwas steiler.
Der See ist reich an Fischen, besonders Forellen,
Aalen, Karpfen und Hechten. Dampfboote fahren von
Thun
bis Interlaken; das Südufer begleitet die
Thuner-See-Bahn (s. d.). Eine ältere
Straße zieht das südliche, eine neuere das
nördl. Ufer entlang. Von den Uferorten sind zu erwähnen Schloß und Dorf Oberhofen (klimatischer
Kurort) auf dem rechten,
Spiez, der Landungsplatz für das Kander- und Simmenthal, auf dem linken Ufer.
Unweit Merligen führt eine
Drahtseilbahn nach
Sankt
[* 8]
Beatenberg (s. d.).
normalspurige Privatbahn (22 km) am Südufer des
Thuner Sees (s. d.), von Scherzligen nach Därligen,
ist 1893 eröffnet und seit 1894 im Betrieb der
Jura-Simplon-Bahn.
Von der
Bödelibahn ist eine
Strecke bis Interlaken (4,1
km) gepachtet.
(Thynnus), eine zur Familie der
Makrelen gehörende Fischgattung, die sich hauptsächlich durch die dicht
hintereinander stehenden Rückenflossen und die großen, um die
Brust eine Art Panzer bildenden
Schuppen auszeichnet. Der gemeine
Thunfisch
(ThynnusvulgarisCuv., s.
Tafel: Fische
[* 9] III,
[* 1]
Fig. 5) ist oberwärts stahlblau, am
Bauche silbergrau gefärbt,
gewöhnlich 1-3 m lang, wird aber bis 5,5 m lang und 5-600 kg schwer. Er lebt im Atlantischen Ocean und im Mittelmeer, wo
er sich, um zu laichen, im
Frühling in großen Scharen einstellt.
Die provençal. Fischer bemächtigen sich seiner, indem sie ganze Scharen auf
Untiefen mit
Booten umstellen.
Ungleich großartiger ist
der Fang an den ital.
Küsten. Ein mehrere tausend Fuß langes
Netz (mandrague oder tonnara), das
in mehrere Kammern geteilt ist, wird in der Nähe der
Küste auf der Zugrichtung der Fische ausgespannt und der ganze Schwarm
durch Lärmen nach und nach
bis in die letzte Kammer (Totenkammer) getrieben. Ist diese gefüllt, so wird
sie emporgehoben und die darin befindlichen Fische mit Lanzen getötet, worauf sie zerstückt und schleunigst eingesalzen
werden. Das Fleisch des Thunfisch bildet dort ein Hauptnahrungsmittel der niedern Volksklassen, wird aber auch, feiner
zubereitet, unter mannigfachen
Namen verkauft.
Verdorbenes Thunfleisch bewirkt lebensgefährliche
Darmentzündungen.
und Hohenstein,
[* 10]
FranzAnton,
Graf von, österr. Staatsmann, geb. in
Tetschen als Sohn des folgenden, studierte
in
Wien
[* 11] die
Rechte und widmete sich dann auf verschiedenen Hochschulen landwirtschaftlichen
Studien. 1879 wurde er von dem böhm.
Großgrundbesitz in das Abgeordnetenhaus gewählt, wo er sich als konservativer Abgeordneter dem böhm.
Klub anschloß. Er folgte seinem
Vater 1881 als erbliches Mitglied des Herrenhauses, wurde 1883 von dem fideïkommissarischen
Großgrundbesitz auch in den böhm. Landtag gewählt und verfocht dort als einer der Führer
der Feudalen deren Programm mit dem Wunsche, daß es zur Krönung des
Kaisers als König von
Böhmen
[* 12] kommen
möge, so daß er nach seiner Ernennung zum
Statthalter von
Böhmen (1889) vielfach geradezu als «Krönungsstatthalter»
bezeichnet wurde. Indessen rechtfertigte er nach dem
Antritt seines
Amtes die weitgehenden Erwartungen der
Czechen nicht und
zeigte sich den 1890 in
Wien stattfindenden Ausgleichsverbandlungen beider Volksstämme durchaus geneigt. Im Febr. 1896 legte
er sein
Amt nieder, und von Juni bis Dez. 1896 war er Oberhofmeister des Erzherzogs
Franz Ferdinand.
und Hohenstein,
Friedrich,
Graf von, österr. Staatsmann, geb. in
Tetschen, studierte die
Rechte in
Prag
[* 13] und widmete sich 1835 der diplomat. Laufbahn. Nachdem er in untergeordnetenStellungen im Haag,
[* 14] in
London
[* 15] und
Turin
[* 16] thätig, dann 1844 der Staatskanzlei in
Wien zugeteilt gewesen war, wurde er Ende 1847 zum Gesandten in
Stockholm,
[* 17] 1849 in
München,
[* 18] 1850 zum Präsidialgesandten am
DeutschenBundestage, 1852 zum Gesandten in
Berlin
[* 19] ernannt. 1854 zur
Disposition gestellt,
wurde er 1855 Adlatus des Feldmarschalls Radetzky im lombard.-venet. Königreich, zog sich aber 1857 auf
seine
Güter zurück. 1859 zum Gesandten in
Petersburg
[* 20] ernannt, blieb er daselbst bis 1863, wo er aus dem kaiserl. Dienst austrat. 1867 wurde
er vom böhm. Großgrundbesitz in den Landtag gewählt, 1879 als erbliches Mitglied in das Herrenhaus
des österr. Reichsrats berufen, wo er ein Gesinnungsgenosse seines
BrudersLeoThun und Hohenstein (s. d.)
war. Er starb
und Hohenstein,
Leo,
Graf von, österr. Staatsmann, geb. zu
Tetschen, studierte zu
Prag die
Rechte und unternahm
dann eine längere
Reise durch Europa,
[* 21] trat 1835 zu
Prag in den Justizdienst, wandte sich jedoch 1842 der
Verwaltung zu. 1847 wurde er dem
GrafenRudolfStadion zugeteilt, der nach Unterdrückung des
Aufstandes in Galizien mit der Ordnung
der dortigen Verhältnisse betraut war. 1848 erfolgte seine Ernennung zum Gubernialpräsidenten in
Böhmen,
¶
mehr
welches Amt er aber schon im Juli wieder verlor. Bisher hatte T.u.H. als Mitglied der böhm. Landtage
sich der nationalen Partei angeschlossen und selbst in die litterar. Bewegung der Czechen mit den Schriften«Über den gegenwärtigen
Stand der böhm. Litteratur und ihre Bedeutung» (Prag 1842) und «Die Stellung der Slowaken in Ungarn»
[* 23] (ebd.
1843) eingegriffen, in denen er die histor.-polit. Individualität der Czechen verteidigte. Eine ganz andere Richtung schlug
er ein, als er im Ministerium Schwarzenberg das Portefeuille des Kultus und Unterrichts übernahm, das er auch in
den folgenden Ministerien behielt.
Als Unterrichtsminister wirkte er im KabinettBach in hervorragender Weise als Regenerator des österr.
Schulwesens, organisierte die Gymnasien und die Hochschulen nach deutschen Mustern und berief an die Universitäten zahlreiche
ausgezeichnete Lehrkräfte aus Deutschland.
[* 24] Als Kultusminister schloß er das Konkordat mit der Römischen Kurie ab
aufgehoben 1870) und verschaffte dadurch der Kirche sehr großen Einfluß auf die Schule. Da nach dem
Diplom vom das Ministerium für Kultus und Unterricht aufgehoben ward, trat u. H. in den Ruhestand. Im Frühjahr 1861 von
dem Wahlkörper der Fideïkommißbesitzer in den neu gebildeten böhm. Landtag gewählt, stellte
er sich auf die Seite der mit den Nationalen verbündeten Feudalpartei und galt bald neben dem Grafen
Clam-Martinitz als deren Haupt. Im April desselben Jahres berief ihn der Kaiser auch in das Herrenhaus, in dem er Führer
der äußersten Rechten wurde und sich 1867 auf das entschiedenste gegen den Ausgleich mit Ungarn und die staatsrechtliche Spaltung
Österreichs aussprach. 1871 unterstützte er die Hohenwartsche Föderativpolitik im böhm.
Landtage, trat aber aus demselben aus, als das verfassungstreue liberale System siegte, huldigte dann der Abstinenzpolitik
und wurde, auch als die Czechen nach siebenjährigem Fernbleiben wieder in den Präger Landtag eintraten, mit den andern Feudalen
des Großgrundbesitzes nicht wiedergewählt; erst 1883 wurde er wieder in den böhm.
Landtag gewählt. Er starb -