oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits heller. Thuja orientalisL.
(BiotaorientalisEndl.), der morgenländische
Lebensbaum,
ist in
Japan
[* 2] und
China heimisch und unterscheidet sich von Thuja occidentalis hauptsächlich durch die Fruchtzapfen und die Verzweigung
in senkrecht und radial gestellten Ebenen. Er ist in
Deutschland
[* 3] nicht überall und nicht in allen seinen
Formen winterhart, wird 6-8 m hoch und ist von pyramidalem Wuchs. Von den vielen von ihm stammenden Spielarten ist eine der
schönsten aber gegen Winterkälte am empfindlichsten var. aurea, von niedrigem, kugeligem Wuchs
und prächtig gelbgrüner Belaubung. Dagegen hat sich var. elegantissima als eine der winterhärtesten
bewährt, die sich durch einen scharf pyramidalen Wuchs und goldgelbe Färbung auszeichnet. Außerdem
sind in
Bezug auf
Farbe der
Nadeln
[* 4] und Habitus bemerkenswert die Spielarten var. argentea, glauca, variegata, compacta,
filiformis u. a. m.
Sieb. et Zuck., Pflanzengattung aus der Familie der
Nadelhölzer
[* 5] (s. d.),
Abteilung der Cupressineen, von der
nahe verwandten durch die fünfsamigen Zapfenschuppen unterschieden.
bei den Alten eine
Insel oder Inselgruppe im nordwestlichen europ. Ocean, von der zuerst Pytheas (s. d.)
den Griechen eine noch ziemlich dunkle
Kunde zugebracht hatte, und die seitdem als das nördlichste
Stück
der bewohnten Erde betrachtet wurde (daher ultima Thule genannt). Der
Name, der bei den röm. Dichtern öfters zur Bezeichnung
des äußersten Nordens überhaupt gebraucht wird, ist ohne Zweifel auf die
Shetlandinseln zu beziehen. -
Staatsbahnen,
[* 9] hat (1895) 4134 E., darunter 33 Katholiken, Post,
Telegraph,
[* 10] Fernsprecheinrichtung, Vorschußverein,
Sparkasse,
zwei Wasserleitungen;
Fabrikation von
Strumpfwaren, Posamenten, Cigarren,
Sprit und Liqueur, je zwei Färbereien und Gerbereien,
Brauerei, Mühlen,
[* 11] Sägewerke, Kram- und Viehmärkte. Thum wird als
Sommerfrische besucht.
Mykologen,
geb. zu
Dresden,
[* 12] gest. zu Schönau bei
Teplitz. Er war längere Zeit
Adjunkt an der Versuchsstation zu
Klosterneuburg, schrieb über
Pilze
[* 13] und gab umfangreiche Pilzsammlungen heraus.
Paul,
Maler, geb. in Tzschacksdorf in der
Lausitz, erhielt seine
Bildung seit 1853 an derBerliner
[* 14] Akademie, dann bei Hübner in
Dresden, arbeitete 1860-63 als Illustrator in
Leipzig
[* 15] und vollendete bei Pauwels in
Weimar
[* 16] seine
Ausbildung. Hier erhielt er 1866 die Professur an der Kunstschule, die er niederlegte, um 1872 nach
Dresden und 1875 als Professor
an die
Akademie in
Berlin
[* 17] zu gehen. Im Anfange machte sich Thumann durch seine
Illustrationen bekannt, die
(etwa
3000) teils als Beiträge, teils als geschlossene Werke erschienen sind: Auerbach-Kalender,
Spinnstube, Enoch Arden, zu
Chamissos
«Frauenliebe und -Leben» (1879),
Jul.
Wolffs «Rattenfänger von Hameln»,
[* 18]
Vaterunser. Als
Maler trat er mit der 1871 gemaltenTrauungLuthers auf, der fünf
Bilder aus dem Leben des
Reformators für
die Wartburg folgten. Mit Ausnahme von zwei Monumentalmalereien in der
Aula des Gymnasiums zu Minden,
[* 19] Rückkehr
Hermanns des
Cheruskerfürsten nach der
TeutoburgerSchlacht und
Taufe Widukinds (1883 und 1884), gehören seine spätern Schöpfungen dem
antiken oder idealen
Genre an; so: Unaufmerksame Schülerin, Liebesfrühling, Die
Parzen,
Psyche am Wasser,
Die
Sirenen, Kunst bringt Gunst u. a. Daneben malte er eine Anzahl Bildnisse und weibliche
Studienköpfe. Nach mehrjährigem Aufenthalt in
Italien
[* 20] kehrte er 1891 nach
Berlin an die
Akademie als
Lehrer zurück.
Friedrich Wilhelm, evang. Theolog, geb. zu
Barmen,
[* 22] studierte in
Bonn
[* 23] und
Leipzig, wurde 1879 Hilfsprediger
in Geldern, dann in Lohne bei
Soest,
[* 24] 1881 Pfarrer in Geldern, 1884 in Remscheid.
[* 25] Infolge einer derben, aber in der
Weise des
HeidelbergerKatechismus gehaltenen Kritik der kath.
Lehre
[* 26] von der
Transsubstantiation wurde Thümmel 1886 auf
Grund des §. 166 des
Deutschen Strafgesetzbuches zu drei Wochen Gefängnis verurteilt und die nach Abbüßung der
Strafe von
ihm veröffentlichte scharfe Rechtfertigungsschrift «Rhein.
Richter und röm. Priester»
(Barm. 1887; 2. Aufl. 1888) zog ihm
seitens des Landgerichts zuElberfeld, und nach Aufhebung dieses
Urteils durch das Reichsgericht, seitens
des Landgerichts zu
Cassel eine weitere
Verurteilung zu. Ein im Juni 1888 auf einer Versammlung des
«EvangelischenBundes» zu
Solingen
[* 27] in einer evang.
Kirche gehaltener Vortrag (gedruckt in 6. Aufl.
Barm. 1891) über die in diesem Jahr stattfindende
«Aachener Heiligtumsfahrt» endete mit der polizeilichen
Auflösung der Versammlung. Thümmel schrieb ferner:
«Offener
Brief an den Herrn Erzbischof Krementz von Köln»
[* 28]
(Barm. 1889),
«Zur Beurteilung des Donatismus»
(Halle
[* 30] 1893),
mit welcher
Schrift in
Halle
zum
Licentiaten der
Theologie promovierte. Die scharfe «Antwort an die päpstl. Priesterschaft
in
Breslau»
[* 31]
(Barm. 1894) rief wieder eine Gerichtsverhandlung hervor, in der Thümmel freigesprochen wurde. -
Vgl.
Nippold, Die Thümmelschen
Religionsprozesse (2 Hefte,
Halle 1888);
Mor. Aug. von, Schriftsteller, geb. auf dem Rittergut Schönefeld
bei
Leipzig, studierte seit 1756 in
Leipzig die
Rechte und trat 1761 als Kammerjunker in die Dienste
[* 32] des
Erbprinzen, nachherigen
Herzogs ErnstFriedrich von
Sachsen-Coburg; bei dessen Regierungsantritt wurde er
Geh.
Hofrat und 1768 Wirkl. Geheimrat und Minister.
Nachdem er sich 1783 von den öffentlichen
Geschäften zurückgezogen hatte, lebte er teils auf dem Familiengute
seiner Gattin, in Sonneborn, teils in Gotha,
[* 33] teils auf kleinen
Reisen. Er starb zu Coburg.
[* 34] Thümmel wandelte
¶
mehr
ähnliche Bahnen wie Wieland: durch sorgfältig gepflegte Form, durch kaustischen Witz in franz. Geschmack, durch die Anschauungen
moderner Aufklärung suchte er die adlige Gesellschaft für seine deutsche Schriftstellerei zu interessieren. Sein erstes
Werk, das komische Heldengedicht in Prosa «Wilhelmine, oder der vermählte Pedant» (Lpz.
1764; neu hg. in Reclams «Universalbibliothek» und Stuttg. 1894 in den «Deutschen Litteraturdenkmalen»,
Nr. 48),
erregte durch eleganten Stil und sichere, mit überlegener Satire behandelte Gestaltung gut beobachteter Lebensverhältnisse
Aufsehen. In der poet. Erzählung «Inokulation der Liebe» (Lpz. 1771) wird ein bedenklicher Scherz durch die leichte
Versifikation gemildert. Sein Hauptwerk ist die «Reise in die mittäglichen Provinzen von Frankreich» (10
Bde., Lpz. 1791-1805),
ein Reiseroman in Sternes Art, den er mit Rückerinnerungen aus seinen frühern Reisen (1775-77) durchwebte
und von gemütvollem Ernst bis zum zügellosen Mutwillen schwanken läßt. «Der
heil. Kilian und das Liebespaar» wurde nach T.s Tode von Hempel herausgegeben (Lpz. 1818). Eine von ihm
selbst veranstaltete Sammlung seiner Werke erschien zu Leipzig 1812 (6 Bde.; mit GrunersBiographie T.s, 7 Bde., 1820; neue
Aufl., 8 Bde., Lpz.
1854-55).